Tod der Mutter...

tirolator

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Hallo

Muss einfach ein wenig schreiben, da es mir einfach nicht gut geht...
Meine Mutter ist im Dez 2016 völlig unerwartet verstorben und mich hat das völlig aus der Bahn und den Schuhe gehauen!Hätte nie im Leben daran gedacht, dass mich das so belastet. Habe fast 10kg abgenommen. Wir hatten ein sehr enges Verhältnis was ich erst jetzt bemerkt habe. Ist mir vorher nie so aufgefallen.
Ich weine JEDEN TAG nach wie vor. Ich funktioniere mehr oder weniger, aber kann NULL Freude empfinden. Egal was ich mache. Es,istmeinfach nur eine ganz schlimme Situation wo ich grad voll drinnstecke. Vor ca. 3Jahren hatte ich auch noch meine Scheidung, und jetzt noch das - mein Fundament ist völlig weggebrochen umd muss erst mit meinem neuen Leben klarkommen.
Wer von euch hat denn ähnliches erlebt? Nehme auch leichte Psychofarmaka...wann hat das ganze endlich ein Ende, da das so doch nicht weitergehen kann...
Danke an euch allen!
 
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du bist 50, nicht?
dann ist deine Mutter in recht hohem Alter gestorben, nehme ich an.

mal salopp gefragt: wie alt hätte sie werden sollen oder müssen,
damit du sie quasi lange genug für dich gehabt hättest?

oder noch anders gefragt: in welchem Alter könnte es für dich okay sein,
auf eigenen Beinen zu stehen und dein eigenes Erwachsenenleben zu leben?

deine Schilderung klingt für mich, als hättest du in den vergangenen Jahren
den Absprung in ein solches Eigenleben nicht komplett vollzogen, als es dazu
eigentlich an der Zeit gewesen wäre. vielleicht kannst du eine Chance in deiner
nun zwangsläufig gewonnenen neuen Eigenständigkeit entdecken.

die Trauer um einen geliebten Menschen kann man natürlich niemandem ausreden,
das ist klar, das will ich auch gar nicht. dir geht es ja hier jetzt darum, daß du wieder
Freude an deinem Leben empfinden kannst und dich als handlungsfähig erlebst, nicht?

wir sind etwa gleichalt. ich fand die Jahre von Mitte bis Ende Vierzig schwierig.
alles was da so verarbeitet und sortiert werden will und daß die Jugend dahin ist ...
langsam gewinnt in mir das Gefühl die Oberhand, daß noch eine recht gute Zeit
vor mir liegt, und daß dieses Alter jetzt auch ein tolles ist, mit ganz neuen Freiheiten
und Qualitäten, die ich SO in meinen jüngeren Jahren noch nicht errungen hatte.
 
Hallo Yogurette
Ich danke dir für die aufbauenden Zeilen, da du 100% recht hast!
Ja ich bin 50 - woher weißt das?
Tja meine Mutter starb mit 76 - ist beim einkaufen zusammengebrochen und vorbei war es. So möchte sicher jeder gehen können!

Und du hast auch recht, dass ich eine Art "Muttersöhnchen" war was ich jetzt mit der vollen Härte zu spühren bekomme. Man hat halt im selben Haus gewohnt und dann hat man sich halt gegenseitig geholfen.

Es ist wirklich so, dass wenn sie 100 geworden wäre hätte auch nix genützt - es schmerzt immer und einmal wäre es sowieso gekommen. Einmal gehen wir alle den Weg...

Ich hab mir darüber nie eine Sekunde Gedanken gemacht und gemeint dass meine Mama "ewig" lebt - sooooo naiv.....

Hab die Mama wahrscheinlich mehr geliebt wie die eigene Frau und irgendwann kam halt die Scheidung, was vorhersbar war....

Und jetzt ist Mama auch fort. 2Menschen in recht kurzer Zeit.

Ich bin ein Gewohnheitstier und jetzt hab ich eine gewaltige Lebensänderung und die muss ich einfach lernen anzunehmen!
 
Was hat es mit den "leichten Psychopharmaka" auf sich, nimmst du die bereits seit deiner Scheidung, also seit 3 Jahren, oder erst seit dem Tod deiner Mutter? Wie denkst du darüber, wie lange planst du dein Leben mit derartigen Medikamenten erträglich zu gestalten?
Hast du mal eine Therapie in's Auge gefasst? Weg von Pillen, hin zur Klärung?

Es tut mir leid, dass du deine Ma verloren hast, aber sie ist einen tollen, leichten Tod gestorben. Das wünsche ich mir auch für mich. Mitten aus dem aktiven Leben, ohne Pflegebett, Windeln, Demenz und all dem was alte Menschen heute durchmachen (müssen).
Sei dankbar dafür, trotz deines Schmerzes, sie selbst hätte es sicher nicht anders gewollt.

Ich wünsch' dir viel Kraft und dass du dir selbst einen Tritt in den Allerwertesten gibst um dein Leben neu gestalten zu können.

R.
 
Hallo Ruhepol
Danke für die Zeilen und ich nehme Johanniskraut, und das erst seit ein paar Wochen. Aber es hilft nix besonderes denke ich mal. Bin auch der Meinung zum Dr. laufen und Pillen schlucken ist nicht die Lösung. Muss ja auch ohne gehen.

Ich mache viel Gesprächstherapie mit Leuten die ich gute kenne und das selbe Problem haben...war auch bei Psychologen usw und die sagen dass ich auf einem guten Weg bin. Alles leichter gesagt wie getan...

Und du hast natürlich recht, dass nur ich mir selbst helfen kann und ich muss nach vorne schauen und nicht zurück - was ich sehr gerne tu - wie war doch alles schön usw alles Vergangenheit...

Und es stimmt auch, dass es so wie es gekommen ist schon richtig ist - geht alles viiiiel schlimmer. Pflegefall usw
Aber es ist einfach im Moment ein extrem schwierige Situation. Hatte bis jetzt ein Leben wie auf der Autobahn keinerlei Schicksalsschläge usw alles war "perfekt" und jetzt ist was passiert, wo ich noch nicht damit klar komme
 
Hallo Tirolator,

mein Beileid zum Tod deiner Ma.
Erst mal zum Johanniskraut. Das ist pflanzlich, macht nicht abhängig und es dauert auch einige Wochen bis es wirkt.
Wenn du das Gefühl hast es hilft dir, nimm es doch weiter.
Der Verlust eines Menschen den man geliebt hat tut immer weh, egal auf welche Weise oder wie schnell er gestorben ist.
Das was du tust, mit Menschen darüber reden ect. klingt für mich gut und du wirkst auf mich sehr reflektiert und einsichtig.
Und ehrlich gesagt: für mein Empfinden ist ein halbes Jahr (solange ist ihr Tod ja erst her) nicht sooo lange. Nicht umsonst gibt es ein Trauerjahr. Jeder Mensch trauert anders, verschieden lang. Mein Pa ist seit über 20 jahren tot, ich weine nicht mehr, aber ich bin auch heute noch manchmal traurig und denke oft an ihn. Und wir hatten nicht mal ein gutes Verhältnis.
Gib dir die Zeit die du brauchst, verlange nichts von dir, das setzt nur unter innerlichen Druck. Sollte die Trauer noch übermäßig lange an halten und du das Gefühl haben sie beeinträchtigt dein Leben zu sehr, kannst du ja immer noch weitere Hilfe suchen.
Alles Gute für dich.
Rudyline
 
Danke für deine Worze, und ja das ganze ist sehr schmerzlich...
Ob mir das Kraut hilft kann ich eigentlich noch nicht richtig beurteilen. Hatte vorher vom Arzt auch andere Medikament und mir ist es eigentlich nie besser gegangen immer gleich gut oder schlecht. Das Kraut Probier ich halt wieder über einen längeren Zeitraum. Vielleicht muss ich ja dochmal wieder zum Psych Dr. Auf der anderen Seite denke ich mir dann dass das sinsch gehen muss, da es mir zum Abend hin meistens ein wenig besser geht.
Was noch hinzukommt ist dass nach der Scheidung meine beiden Kinder bei mir geblieben sind und muss (darf, will) den Haushalt machen. Sie sind schon 18 und 20 und helfen mir natürlich, aber dennoch ist es eine Situation mit der man klarkommen muss. Haushalt eben Kochen, Waschen, Putzen usw sicher könnte eine Hilfe holen, aber wir machen das selbst - da bin ich dann auch ein wenig abgelenkt.

Man meint immer, dass man das alles nicht schafft, aber wir schaffen es schon seit 5Monaten.
Ich bin sicher auch ein wenig ein Jammerer und Selbstmitleid....

Hab auch eine Freundin die zu 100% hinter mir steht, aber man sieht sich halt nur alle 2-3Wochen. Mal schauen was daraus wird wegen bei mir wohnen usw

Und es stimmt auch wie du sagst - sind erst 5Monate her! Und ich muss mir selbst immer wieder sagen - Geduld, Geduld, Geduld. Habe ich schon oft gehört, aber die Umsetzung halt.

Ich lese auch Trauerbücher wo ein wenig helfen und habe angefangen mich mit der Meditation zu beschäftigen und hoffe dass ich irgendwann aus dem Loch rauskomme.

Und bei einer Trauerbegleitung bin ich auch dabei.

Ich weiß halt einfach nicht ob ich wirklich professionell Hilfe mal benötige oder nicht. Will nicht einen "Knacks" wegbekommen. Ich bewältige meinen Alltag eigentlich ohne Beeinträchtigungen - bin selbständig - aber halt immer mit dem zig schweren Rucksack..,,.
 
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