Tag der Deutschen Einheit

Hast du Mal "Herr Lehmann" von Sven Regener gelesen?
Ich war 19 und in der Semperoper bei der Generalprobe von Showkolade, einer bunten Veranstaltung wo auch Reinhard May auftrat. An diesem Abend glaubte niemand daran, dass er Mal ein richtiges Konzert in Dresden machen könnte. Ich weiß noch, dass es arschkalt war und ich mit einem Tee in der Decke gehüllt vorm TV saß. Auf einmal standen da so Typen auf der Mauer. Ich konnte das gar nicht begreifen.

Nein, kenne das Buch nicht. Nur den Titel.

Meine eigentlichen Erinnerungen sind übrigens auch vor allem Fernsehbilder mit Leuten auf der Mauer. Dann habe ich noch eine, allerdings weiß ich nicht genau von wann... vermutlich einige Wochen nach Mauerfall: Ich stand auf einer Fußgängerbrücke die über eine Autobahn ging. Und wann immer Trabbis kamen habe ich denen gewunken und die haben gehupt :D
 
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Als Kind hatte ich schon den Glauben daran und Mitte der 80er auf dem Fernsehturm, wo wir mit welchen von den Grünen
sprachen
Ich sagte: Eines Tages gehe ich durch das Brandenburger Tor, die Strasse des 17ten Junis bis zur Goldelse entlang.

Dann kam der 9.November 89

Ich sah die Pressekonferenz mit Schabowski und verstand nicht wirklich was los ist.
Bin dann erstmals irgendwann ins Bett. Konnte nicht einschlafen und schaltete das Radio ein um auf Rias Musik zu hören, damit ich einschlafen kann.
Da wurde aber nur gequasselt, der Kuhdamm ist voll Menschen, liegen sich in den Armen und so
Ich dachte zuerst: Äh? Seid wann bringt Rias um diese Uhrzeit ein Hörspiel? Begriff dann aber doch: Die Mauer ist auf
Dann zog ich mich an und ging los. Ich wohnte am Alex und hatte es nicht so weit.

Auf dem Weg zum Tor begegnete ich ein Paar und fragte: Wie war es im Westen?
Deren Antwort: Wir kommen von dort und wollen uns mal den Osten anschauen

Dann war ich am Brandenburger Tor und blieb erstmal, auch instinktiv, da stehen wo ich immer stehenbleiben musste.
Der Weg war frei. Ich ging langsam zum Tor, blieb kurz stehen und dann durch das Tor und stand vor der Mauer.
Es standen welche drauf und Feuerwehrschläche hingen drunter.
Man zog mich drauf.

Da stand ich auf der Mauer. Ungläubig. Ich schritt auf der Mauer entlang, schaute in den Osten, schaute in den Westen.
Das war so ein unglaubliches Gefühl. Das war Freiheit, auf der Mauer zu stehen. Es war erhaben, geil und auch wehmütig zugleich.
Dann ging ich die Strasse des 17. Juni bis zur Goldelse entlang.


Eines Tages halt.


Ich ging weiter und kam dann zum Kuhdamm raus, schaute da etwas mich um und wollte nur zurück. Ich lief dann irgendwie weiter

Ich war dann an einer leeren Strassenkreuzung und mir kam ein Radfahrer entgegen und hielt in an
Ich: Entschuldige, wie komme ich in den Osten?
Er: Was willsten da?
Ich: Ich komme von da.
Er: Wie du kommst von da?
Ich: Na die Mauer ist auf
Er: Willst du mich verarschen?
Ich: Nein wirklich
Er: Ja ist klar
und fuhr weiter.
Ich traf dann noch eine Junge Frau die mir den Weg zeigte.

Checkpoint Charly bin ich dann wieder zurück.
Da standen noch so Westberliner die rüber wollten und nicht durften
Da kam der Satz:
Die aus der Zone dürfen hier her und wir nicht dahin.

Das war mein 9,/10. November

Kleine Randnotiz:
Es war nasskalt und was ich mir aus dem Westen mitbrachte, war eine ordentliche Erkältung
 
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