Suizid - wenn die Welt stehen bleibt

Nachtlicht

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27. Mai 2013
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Liebe Menschen,

Seit einiger Zeit lese ich auf der Plattform mit und bin immer wieder inspiriert.

Nun bin ich selbst an einem Punkt der Ratlosigkeit. Jemand, den ich mein halbes Leben liebte, hat sich an diesem Wochenende das Leben genommen. Ich wusste um seine Depressionen, nur war ich nicht stark genug dafür. Es sagt immer uns verbinde "the best and worst love ever". Wir stritten ohne Unterlass, kamen aber nie wirklich voneinander los.

Nun hat er sich am Samstag das Leben genommen und ein Teil von mir ist weg. Dazu müsst ihr vielleicht noch wissen, dass er der erste damals noch Junge war in den ich als Mädchen verliebt war. Wir schrieben uns monatelang Briefe und waren in Gedanken beim anderen. Vor 15 Jahren war das mit Mails, Skype, Facebook etc. noch nicht so verbreitet.
Vor einigen Jahren suchte ich ihn dann online, da ich ihn nie vergessen konnte und fand ihn auch. Alles begann von vorn und wir dachten endlich unsere Liebe leben zu können, alles fühlte sich richtig an - außer dass wir in verschiedenen Ländern lebten und nicht so richtig wussten, wie das alles klappen könnte. Nach anderthalb Jahren Streit und Liebe entschied ich, dass es besser sei getrennte Wege zu gehen, da mich diese Liebe aufzehrte. Für ihn war es eine harte Zeit und ich konnte ihm nicht helfen, wie auch...
Obwohl es schon vorbei war, trafen wir uns vor zwei Jahren ein letztes Mal in Berlin und es war wie immer: zwei Menschen, die sich in die Augen sehen, verstehen und versinken.Wenn ich gewusst hätte, dass dies das letzte Mal war.

Kurze Zeit später ging er mit seiner Freundin, von der er mir nichts erzählte hatte, bis ich die ersten Fotos sah, auf Weltreise. Zwischendurch hat er sich später kurz gemeldet und wollte wissen wie es mir geht. Mein Ego war aber noch zu angekratzt, so dass ich mehr als kratzbürstig wurde und ihm sagte er solle mich in Ruh zu lassen - unsere Leben würden immer kompliziert, wenn wir uns wieder annäherten und das würde ich nicht schon wieder ertragen.

Vor einigen Wochen hatte ich immer wieder das Gefühl ich müsse mich bei ihm melden, dass irgendwas nicht gut wäre, aber ich tat es nicht. Irgendwie dachte ich, dass es besser sei, wenn wir auf Abstand blieben und unseren eigenen Weg gehen.

Irgendwie war er immer da und online zu sehen, dass es ihm gut geht, reichte mir. Das war alles was ich mir wünschte! Er hatte eine tolle Frau, die mit ihm die Welt erkundete und auch ich bin glücklich geworden. Nichts destotrotz bleibt eine solche Liebe immer irgendwie da und er wird einen Platz in meinem Herzen behalten.

Leider weiß ich nicht wie und wo es passierte und bin ratlos warum ausgerechnet jetzt. Wir waren ja kein Paar mehrund so weiß ich nichts Genaues. Heut Nacht träumte ich er hätte sich erschossen...

Schon früher flehte ich ihn an nicht zu gehen, durchzuhalten, doch nun hat er es getan und uns alle zurück gelassen. Ich bleibe nun zurück mit diesen offenen Fragen, auch mit der Frage ob er mir verziehen hat und natürlich auch dem Vorwurf, dass ich damals nicht stark genug war.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. Irgendwie muss es raus aus Kopf und Herz...
 
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Hi, mein herzliches Beileid ! :trost::umarmen:

Doch, du warst stark genug, nur er leider nicht, für das Leben . Du bist nicht verantwortlich für seinen Weg, den er ging , auch wenn es dir so vorkommt , du hättest mehr tun sollen/können.

Lass deine Trauer zu, sprich mit Freunden/Familie drüber, schreibe , weine um ihn,...ihr kanntet euch doch so lange, da ist es klar, dass eine Verbindung besteht/bleibt.

Tun hättest du nix können, auch nicht verhindern, werd dir dessen klar .

Ich wünsche dir auf dem Weg der Trauer viel Kraft und versuche dich von ihm zu verabschieden, wenn möglich , beim Begräbnis.

Alles Liebe dir :umarmen:
Asaliah
 
Wenn du nicht zum Begräbnis kannst ,...hm....dann vielleicht in einem Ritual oder in einem Traum und ich denke, es ist schon längst alles verziehen ,...;)
 
Liebes Nachtlicht,

Es ist immer schwer, jemanden zu verlieren, den man liebt bzw. zu dem man eine starke Bindung hat. Ich selbst habe meine Mutter vor 7,5 Jahren im Alter von 14 verloren.

Jedoch ist es keine Lösung, dir Vorwürfe zu machen. Alles was im Leben passiert, hat seinen Grund. Es war Schicksal, welches ihm widerfahren ist. Vom Schicksal kann man nicht davonlaufen, egal wie stark oder schwach man ist.

Ich habe mir damals auch Vorwürfe gemacht, warum ich sie nicht zum Arzt geschickt habe, als sie über Magenschmerzen geklagt hat (sie starb an Krebs). Ich hätte es doch verhindern können. Warum war ich so dumm? Ich wollte ihr doch noch so viel sagen! Ich hatte sie nur 14 Jahre lang....

Aber.....solche Gedanken verursachen nur Depressionen.
Ich hätte es nicht verhindern können, genauso wie du es auch nicht hättest verhindern können, egal wie stark du gewesen wärst.
Und er musste dir doch nicht verzeihen, denn er hat sicher keine Wut, Enttäuschung etc. auf dich gehabt.

Wir werden einander alle irgendwann einmal wiedersehen, daran glaube ich fest.

Man verliert diese Menschen nicht, denn diese Welt ist materiell und nicht für immer.
Sie sind jetzt alle an einem anderen Ort und manche gehen eben früher an diesen Ort und manche später.

Ich jedenfalls freue mich, eines Tages mal wieder meine Mama zu sehen.
 
Liebe Menschen,

Seit einiger Zeit lese ich auf der Plattform mit und bin immer wieder inspiriert.

Nun bin ich selbst an einem Punkt der Ratlosigkeit. Jemand, den ich mein halbes Leben liebte, hat sich an diesem Wochenende das Leben genommen. Ich wusste um seine Depressionen, nur war ich nicht stark genug dafür. Es sagt immer uns verbinde "the best and worst love ever". Wir stritten ohne Unterlass, kamen aber nie wirklich voneinander los.

Nun hat er sich am Samstag das Leben genommen und ein Teil von mir ist weg. Dazu müsst ihr vielleicht noch wissen, dass er der erste damals noch Junge war in den ich als Mädchen verliebt war. Wir schrieben uns monatelang Briefe und waren in Gedanken beim anderen. Vor 15 Jahren war das mit Mails, Skype, Facebook etc. noch nicht so verbreitet.
Vor einigen Jahren suchte ich ihn dann online, da ich ihn nie vergessen konnte und fand ihn auch. Alles begann von vorn und wir dachten endlich unsere Liebe leben zu können, alles fühlte sich richtig an - außer dass wir in verschiedenen Ländern lebten und nicht so richtig wussten, wie das alles klappen könnte. Nach anderthalb Jahren Streit und Liebe entschied ich, dass es besser sei getrennte Wege zu gehen, da mich diese Liebe aufzehrte. Für ihn war es eine harte Zeit und ich konnte ihm nicht helfen, wie auch...
Obwohl es schon vorbei war, trafen wir uns vor zwei Jahren ein letztes Mal in Berlin und es war wie immer: zwei Menschen, die sich in die Augen sehen, verstehen und versinken.Wenn ich gewusst hätte, dass dies das letzte Mal war.

Kurze Zeit später ging er mit seiner Freundin, von der er mir nichts erzählte hatte, bis ich die ersten Fotos sah, auf Weltreise. Zwischendurch hat er sich später kurz gemeldet und wollte wissen wie es mir geht. Mein Ego war aber noch zu angekratzt, so dass ich mehr als kratzbürstig wurde und ihm sagte er solle mich in Ruh zu lassen - unsere Leben würden immer kompliziert, wenn wir uns wieder annäherten und das würde ich nicht schon wieder ertragen.

Vor einigen Wochen hatte ich immer wieder das Gefühl ich müsse mich bei ihm melden, dass irgendwas nicht gut wäre, aber ich tat es nicht. Irgendwie dachte ich, dass es besser sei, wenn wir auf Abstand blieben und unseren eigenen Weg gehen.

Irgendwie war er immer da und online zu sehen, dass es ihm gut geht, reichte mir. Das war alles was ich mir wünschte! Er hatte eine tolle Frau, die mit ihm die Welt erkundete und auch ich bin glücklich geworden. Nichts destotrotz bleibt eine solche Liebe immer irgendwie da und er wird einen Platz in meinem Herzen behalten.

Leider weiß ich nicht wie und wo es passierte und bin ratlos warum ausgerechnet jetzt. Wir waren ja kein Paar mehrund so weiß ich nichts Genaues. Heut Nacht träumte ich er hätte sich erschossen...

Schon früher flehte ich ihn an nicht zu gehen, durchzuhalten, doch nun hat er es getan und uns alle zurück gelassen. Ich bleibe nun zurück mit diesen offenen Fragen, auch mit der Frage ob er mir verziehen hat und natürlich auch dem Vorwurf, dass ich damals nicht stark genug war.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. Irgendwie muss es raus aus Kopf und Herz...

Als ich mich damals, vor über vierzig Jahren umbringen wollte, sah ich die Gründe dafür alle bei mir. Ich habe damals 15 Seiten an meine Hinterbliebenen geschrieben, um sie von aller Schuld frei zu sprechen.

Ich weiß von damals, dass sich die Gedanken der letzten Stunden nur noch um das Eigene drehen.

Du kannst trauern. Aber, weise dir keine Schuld zu. Denn, die letzte Entscheidung trifft ein Mensch selbst.
 
Liebe Menschen,

Seit einiger Zeit lese ich auf der Plattform mit und bin immer wieder inspiriert.

Nun bin ich selbst an einem Punkt der Ratlosigkeit. Jemand, den ich mein halbes Leben liebte, hat sich an diesem Wochenende das Leben genommen. Ich wusste um seine Depressionen, nur war ich nicht stark genug dafür. Es sagt immer uns verbinde "the best and worst love ever". Wir stritten ohne Unterlass, kamen aber nie wirklich voneinander los.

Nun hat er sich am Samstag das Leben genommen und ein Teil von mir ist weg. Dazu müsst ihr vielleicht noch wissen, dass er der erste damals noch Junge war in den ich als Mädchen verliebt war. Wir schrieben uns monatelang Briefe und waren in Gedanken beim anderen. Vor 15 Jahren war das mit Mails, Skype, Facebook etc. noch nicht so verbreitet.
Vor einigen Jahren suchte ich ihn dann online, da ich ihn nie vergessen konnte und fand ihn auch. Alles begann von vorn und wir dachten endlich unsere Liebe leben zu können, alles fühlte sich richtig an - außer dass wir in verschiedenen Ländern lebten und nicht so richtig wussten, wie das alles klappen könnte. Nach anderthalb Jahren Streit und Liebe entschied ich, dass es besser sei getrennte Wege zu gehen, da mich diese Liebe aufzehrte. Für ihn war es eine harte Zeit und ich konnte ihm nicht helfen, wie auch...
Obwohl es schon vorbei war, trafen wir uns vor zwei Jahren ein letztes Mal in Berlin und es war wie immer: zwei Menschen, die sich in die Augen sehen, verstehen und versinken.Wenn ich gewusst hätte, dass dies das letzte Mal war.

Kurze Zeit später ging er mit seiner Freundin, von der er mir nichts erzählte hatte, bis ich die ersten Fotos sah, auf Weltreise. Zwischendurch hat er sich später kurz gemeldet und wollte wissen wie es mir geht. Mein Ego war aber noch zu angekratzt, so dass ich mehr als kratzbürstig wurde und ihm sagte er solle mich in Ruh zu lassen - unsere Leben würden immer kompliziert, wenn wir uns wieder annäherten und das würde ich nicht schon wieder ertragen.

Vor einigen Wochen hatte ich immer wieder das Gefühl ich müsse mich bei ihm melden, dass irgendwas nicht gut wäre, aber ich tat es nicht. Irgendwie dachte ich, dass es besser sei, wenn wir auf Abstand blieben und unseren eigenen Weg gehen.

Irgendwie war er immer da und online zu sehen, dass es ihm gut geht, reichte mir. Das war alles was ich mir wünschte! Er hatte eine tolle Frau, die mit ihm die Welt erkundete und auch ich bin glücklich geworden. Nichts destotrotz bleibt eine solche Liebe immer irgendwie da und er wird einen Platz in meinem Herzen behalten.

Leider weiß ich nicht wie und wo es passierte und bin ratlos warum ausgerechnet jetzt. Wir waren ja kein Paar mehrund so weiß ich nichts Genaues. Heut Nacht träumte ich er hätte sich erschossen...

Schon früher flehte ich ihn an nicht zu gehen, durchzuhalten, doch nun hat er es getan und uns alle zurück gelassen. Ich bleibe nun zurück mit diesen offenen Fragen, auch mit der Frage ob er mir verziehen hat und natürlich auch dem Vorwurf, dass ich damals nicht stark genug war.

Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. Irgendwie muss es raus aus Kopf und Herz...

tut mir leid ,das ist nicht schön,wie kann man dir helfen!Aber er hat dir mit sicherheit verziehen,ganz bestimmt sogar ,Ich knuddel dich ganz dolle,schreib einen zettel alles auf was,dich belastet hat,die vielen jahre,der schmerz ,der kummer,usw aber auch die schönen erinnerungen,dann lese es laut vor,und stell ihn dir bildlich vor,oder wenn du ein bild von ihm hast, mach es so!das du es seinem bild sagst,es wird ein paar tage dauern,dann wird der schmerz leichter,dauern wird es eine zeit,weil einfach so währe zu einfach,wir sind alle Menschen,mach trauerarbeit!Alles Alles liebe und gute lg Seelengel
 
Vielen, vielen Dank für eure lieben und aufbauenden Worte.

Das Eigenartige ist, dass ich - als es passierte - nicht wirklich überrascht war. Ich hab ihn angeschrien und ihm gesagt was er für ein Idiot sei, aber es war eben nicht überraschend. Und eigentlich muss ich zugeben, dass es bei all dem Leid, das er in den letzten Jahren in sich trug, vielleicht für ihn der bessere Weg war. Seine Schwester brachte es sehr schön auf den Punkt "Er hat entschieden, dass es nun genug war." Und ich wünsche ihm, dass, wo immer seine Seele gerade weilt, er den Frieden findet, den er immer gesucht hat.

Leider kann ich nicht zu seiner Beerdigung fahren, ich muss arbeiten und mal schnell ins Ausland geht da leider nicht. Allerdings würden seine Eltern mich wohl eh vertreiben und ich könnte auch nicht ruhig bleiben, beim Einblick der trauernden Familie. Als er nach Kanada ging, war es eher eine Flucht vor den Erwartungen seines Umfelds, denen er scheinbar nicht genügte und die es ihm auch immer wieder sagten. Ihr könnt euch also vorstellen, wie sehr ich seine Eltern schätzte und ich wollte mich da auch nicht für den Hausfrieden verbiegen lassen - immer alles unter den Teppich kehren war nicht mein Weg. Dass das unsere Beziehung als Paar nicht verbesserte, liegt irgendwie auf der Hand.

Was das Reden mit meinem Umfeld betrifft, ist das mehr als kompliziert. Bei so einer Berg- und Talfahrt in einer Beziehung (manche würden sagen es sei karmisch) ist es für Freunde nicht immer ganz einfach nachzuvollziehen was einen da eigentlich zusammenhält. Waren wir doch mal himmelhochjauchzend, mal zu tode betrübt. Wir haben uns immer wieder weh getan und doch geliebt, auf eine sehr spezielle Weise, die dazu führte, dass wir nicht zusammenbleiben konnten. Vielleicht waren wir auch feige, zu feige, um wirklich ernsthaft alles hinter uns zu lassen und gemeinsam einen Weg zu finden.
Ich konnte mir nicht vorstellen, einen Mann an meiner Seite zu haben, der nicht für mich und eventuelle gemeinsame Kinder da sein kann, der seinen Weg nicht findet. Vielleicht hätte ich ihm einen Hafen bieten können, um Kraft zu tranken, aber da ist sie wieder...die Feigheit.
Da auch seine letzte Freundin dies nicht schaffte, wäre es jedoch völlig vermessen, solche Gedanken zu hegen - jetzt wo er nicht mehr da ist.

Allerdings hab ich nun auch noch eine gemerkt, dass er mich in einem entscheidenen Punkt engelogen hat. Bei diesem letzten Treffen in Berlin, wo wir uns im Endeffekt verabschiedet haben und stundenlang redeten, festhielten und küssten - war er mit ihr in der Stadt. Als ich ihn später einmal fragte, ob sie es war, hat er das stets verneint. Könnt ihm heut noch eine runter hauen, deswegen, aber vielleicht wollte er wissen wie es um sich und sein Herz steht. Ich befürchte die Antwort hat er damals bekommen.

Auch in seiner letzten Nachricht, da waren wir beide schon in neuen Beziehungen hat er geschrieben, dass ich immer ein Teil von ihm sein werde und er mich fürchterlich vermisst, auch wenn er weiß, dass das sicherlich etwas schräg klingen mag.

Es tut mir leid, dass ich so verwirrend durch die Zeit springe, aber ich hoffe, es wird irgendwie verständlich, was mir dieser Mann bedeutet und warum es so schmerzt, dass wir nicht nocheinmal miteinander sprachen...
 
Liebes Nachtlicht,

zuerst möchte ich Dir mein aufrichtiges Mitgefühl aussprechen. :trost:

Es tut mir so leid, das Dein Freund gegangen ist. Ich ahne, was Du zur Zeit durchmachst, kenne den Schmerz, die Fragen und das Gefühl der Ohnmacht. Denn auch mein Sohn ging diesen Weg. Nach einem jahrelangen Kampf gegen die Borderline-Störung traf er vor 3 Jahren die Entscheidung, in die andere Welt zu gehen.

Ich hatte das grosse Glück, das er mir immer vertraut hat, und meine Nähe auch in seinen schlimmsten Momenten zugelassen hat. Und so habe ich 10 Jahre an seiner Seite gekämpft. Habe gesehen, wie entsetzlich er gelitten hat. Wie er sich immer und immer wieder seinen inneren Dämonen gestellt hat. Ich habe miterlebt, wie mein Kind immer wieder beinahe unmenschliche Kraft aufgebracht hat, um dem Leben ein wenig Qualität abzuringen.

Es war eine ständige Achterbahnfahrt. Zeiten voller Hoffnung wechselten sich ab mit Zeiten voller Schmerz und wahnsinniger Angst um sein Leben. Ich war 24 Std. am Tag für ihn in Rufbereitschaft, damit ich keinen Notanruf verpasse. Und so konnte ich ihn einige Male "retten". Doch das ging nur, weil er es zuliess. Am Ende war einfach keine Kraft mehr da. Und er entschied: Genug gelitten, genug gekämpft - ich gehe an einen anderen, friedlicheren Ort. Mein Sohn war an einem Punkt, wo er keine Hilfe mehr wollte. Ein Punkt, an dem weitere Hilfe für ihn nur noch weitere Qualen bedeutet hätte. Er ging leise, allein, ohne noch einmal anzurufen - weil er nicht mehr gerettet werden wollte.

Ich erzähle Dir das, weil ich Dir sagen möchte: Dich trifft KEINE Schuld! Und Du hättest es NICHT verhindern können! Für Menschen mit psychischen Erkrankungen bedeutet das Leben oft einen ständigen Kampf gegen sich selbst. Ein immerwährendes zusammenreissen und aufraffen. Kräfte werden gebündelt, nur um zu sehen, das sie sich im nächsten Moment in Luft auflösen. Dazu kommt oft noch das Unverständnis des Umfeldes oder auch Ausgrenzung. Um überhaupt ein wenig das Gefühl zu haben dazuzugehören, setzen sie sich irgendwann Masken auf, die kaum jemand durchschaut. Dann ist Fröhlichkeit nur noch versteckte Traurigkeit, hinter Arroganz verbirgt sich Angst und sie lachen nur, um ihre Tränen zu verbergen.

Du hast alles getan, was in Deiner Macht stand. Bitte mache Dir keine Vorwürfe. Es war seine Entscheidung und sein Weg. Unsere Lieben haben ihren Frieden gefunden. Den Frieden, den sie in ihrem irdischen Leben nicht finden konnten. Und ich glaube fest daran, das sie weiterhin bei uns sind. Nur auf eine andere Weise.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit und möchte Dich unbekannterweise einmal ganz fest umarmen, Christine :umarmen::kiss4:
 
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Dein Verlust tut mir sehr leid und ich wünsche dir viel Kraft.
Bitte gib dir nicht die schuld und versuch auch nicht dich mit gedanken zu quälen ob du es hättest verhindern können.
hätte er gerettet werden wollen hätte er sich gemeldet. ich denke Menschen nehmen sich das Leben wenn wie überzeugt sind das der Tod das geringere Übel ist. wenn der Schmerz im leben so gross wird dass sterben erstrebenswert wirkt.
Mein Bester Freund hat auch suizid begangen. wir gingen durch dick und dünn haben gestritten und dann wieder zusammen gehalten gegen den Rest der Welt.
Ich dachte wir würden immer über alles reden...und dennoch weiss ich nicht warum...
ich hab ziemlich lang gegrübelt und versucht herauszufinden warum. Hab mir die schuld gegeben udn gedacht ich hätte es wissen und verhindern müssen.

aber letztlich trifft man so eine entscheidung allein und trägt auch die verantwortung dafür.

ich wünsch dir dass du deinen frieden mit der situation und auch mit ihm machen kannst.

alles liebe
 
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