Sturmnächte 2 ((un)zusammenhängende Episoden oder Gedanken)

Nichts mehr persönlich nehmen. Die Persönlichkeit bewusst machen und verwerfen? Und wer macht die Persönlichkeit bewusst? Das ist so wie den Beelzebub mit dem Beelzebub austreiben. Wer würde sich schon selbst vertreiben. Das löst nur Persönlichkeitsstörungen aus (jetzt muss ich lachen). Das Subjekt soll objektivieren. Geht doch nicht! Es kann nur Gleiches mit Gleichem vergelten werden. Oha, da ruft aber einer dazwischen und flüstert: Nur Liebe kann alle Mauern niederreißen, denn Hass vergrößert die Mauern.

Alles klar, Arima. Du weißt aber schon, dass du nur ein Phantasiewesen bist, mit dem es einst sehr ergiebig war, Gespräche zu führen. Auch ein alter Hut, ich weiß. Der verehrte Herr C.G. Jung hat das schon gemacht. Sein Phantasiewesen hieß angeblich Philemon.

Unsere Gehirne sind nun mal Empfänger. Da kann man nichts machen. Ob sie aus der geistigen oder körperlichen Welt empfangen, ist einerlei.

Was ist mit meiner Persönlichkeit? Und schon wieder mischt sich Arima ein und sagt (diesmal ist es kein Flüstern): Steh dazu, dass du ein Arschloch bist.

Es ist nicht gut, ein Arschloch zu sein. Man hat von sich selbst immer eine viel bessere Meinung. Schon der alte Dostojewski (ja, ja, ich bin so was vom belesen!) schrieb, man möge doch das russische Volk nach dem beurteilen, wie es sich selbst sieht. Das muss ein ganz besonderes Volk sein. Oh doch, ich liebe die Russen. Mir sind sie auf jedem Fall beim Arsch lieber als die Amis. Und das, obwohl ich weder so einen noch so einen persönlich (!) kenne. Ich weiß, ich sollte schweigen. Ich sollte kein Urteil abgeben, wenn ich nichts darüber weiß. Ach, wie still wäre die Welt, wenn das jeder täte. Schweigen, wenn er nichts weiß.

Nun aber im Ernst. Meine Persönlichkeit? Sie ist, wenn ich ehrlich bin, etwas zurückgeblieben. Ich habe erst spät mit allem begonnen, wo andere meines Alters schon längst fertig waren. Aber eine ganz besondere Erinnerung prägte mich und macht noch immer Sonne in meinem Herzen. Es ist der Weg durch den Marillengarten (ein Marillenbaum gehört nur mir allein!), mit meinem Opa. Wir kamen an einer Anhöhe heraus und hockten uns in die Wiese. Opa nahm das Brot und strich Streichkäse ('s beschte Eck vom Käs) drauf. Und das schmeckte so gut, obwohl man mich damals ständig zum Essen zwingen musste. Kauend blickten wir hinunter in den Hof, wo stets zu dieser Zeit Männer ihre Runden drehten. Es sind Schwerverbrecher,- sagte Opa. Sie haben gemordet, gestohlen und betrogen.

Später war es Arima, mit dem ich auf dem Plateau zu den Schwerverbrechern hinab blickte, ohne Brot mit Streichkäse. Blasphemie! Niemals, denn ich spreche aus meinem Herzen, wie man das so sagt. Oder eher, wie mein Schnabel gewachsen ist. Uns hat nichts erschaffen und auch wir erschaffen nichts. Ja, ich gebe zu, mit Religionen nichts am Hut zu haben, weil ich sie nicht erfahre. Dasselbe ist mit Spiritualität. Ich mag vielleicht was Hexenhaftes an mir haben, aber ich bin keine.

Jetzt wurde alles aufgedeckt. Da schreibt doch plötzlich ganz wer anderes. Es ist die bald 62jährige Hexe, die ständig irgendwo auftaucht. Sie und Kleinalice sind ein und dieselbe. Alles klar? Wenn nicht, spielt es auch keine Rolle.

Warum war der Weg durch den Marillengarten und das Jausnen auf der Anhöhe so etwas Besonderes für mich? Der Gedanke daran löst etwas Unbeschreibliches in mir aus, ähnlich, wie wenn ich Musik höre, in deren Klänge ich versinke, oder etwas lese, das etwas in mir bewegt. Es waren/sind nun mal Momente (gewesen), in denen alles passt/e. Wer sie kennt, weiß, wovon ich schreibe.

Spiritualität. Welch gewaltiges Wort. Bin ich spirituell, wenn schon nicht religiös? Aber ja, ich hab auch was Geistiges. Wer nicht? Die einen haben mehr, die anderen weniger. Dennoch haben wir alle denselben Weg. Ich weiß nichts davon, dass eine Seele älter ist als eine andere. Mein Glaube (glauben heißt nichts wissen!) lässt nicht zu, dass etwas aus einem zeit- und raumlosen Reich älter oder jünger sein sollte. Dort, in der geistigen Welt herrscht Einheit. Aber hier, in der Körperwelt? Der Satz – wir sind alle Eins – lässt mich manchmal bitter aufstoßen, denn ich bin noch nicht so weit (werde ich es jemals sein?), eins mit einem alten, verdreckten, rotzigen Bettler zu sein. Oder eins zu sein mit dem Nachbarn, der im Suff jedesmal seine Frau anbrüllt und schlägt. Oder eins zu werden mit Menschen, die Tiere bewusst quälen und schlecht behandeln. Arima schafft das mit links. Für ihn gibt es nichts zu verzeihen. Niemals. Wie schaffst du das nur, Arima? Sind es die Mokassins derer, die du mehr als eine Meile oder mehrere Meilen getragen hast? Klar, wir können nicht wirklich in andere Menschen hineinsehen und demnach wissen wir nicht, was einen anderen Menschen dazu bewegt, etwas zu tun, was wir (ich!) niemals tun würden. Den Satz muss ich wiederholen und vielleicht, wenn ich all das hier einmal ausdrucke, rot anmalen, denn er macht mich selbst nachdenklich: Wir können nicht wirklich in andere Menschen hineinsehen und demnach wissen wir nicht, was einen anderen Menschen dazu bewegt, etwas zu tun, was wir niemals tun würden.

Checkt das wer? Wirklich? Also, warum einen Menschen anklagen, verurteilen, nur weil er etwas tut, was wir nie tun würden? Weil er eine Gefahr für andere darstellt? Vorverurteilungen sind nicht legal. Es wird erst etwas getan, wenn es bereits passiert ist. Na und? Wenn es mal passiert ist, kann es eh nicht mehr rückgängig gemacht werden und jeder kann sich ändern. Es muss nicht sein, dass der Gute immer gut bleibt. Auch er kann böse werden.

Und wieder Arima: Verurteile keinen Mörder, keine Krankheit, keinen Unfall, denn der Tod kommt immer im rechten Moment.

Freund Carlos ließ Don Juan auch sagen, dass es lächerlich ist, auf einen Menschen böse zu sein, der uns Böses angetan hat, denn auf einen reißenden Fluss, in den wir hineinfallen und in dem wir zu ertrinken drohen, sind wir ja auch nicht böse.

So viel dazu: Nichts persönlich nehmen! Und her mit der Anarchie! Der friedlichen, gewaltfreien Anarchie!
 
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Diese Worte und Texte hier finde ich sehr sehr ansprechend, liebe Serenade.;)

Für mich ist hier Tiefgreifendes in angenehme Leichtigkeit von Worten verpackt, die
wirklich mit Vergnügen zu lesen sind - und dennoch auch in der Tiefe ihre Wirkung tun
und nachklingen....
 
Du vergisst den Unterschied zwischen persönlich und privat. Das Persönliche gehört auch zur Seele, während das Private nur dem Körperlichen angehört. Und? Weißt du schon, wie du deinen Platz auf der Leuchtenden Welt kreierst?

Meine Lehrerin, Ysil, spricht zu mir. Es muss ja auch ein bisschen was an der Geschichte (welcher Geschichte?) weitergehen. Nicht immer nur (un)zusammenhängende Gedanken, die sich eh ständig verändern, wo man nicht mehr weiß, was man gestern gedacht hat und sich deswegen Widersprüche ansammeln und man sich gar nicht mehr auskennt. Was will sie uns denn sagen? Ist sie noch bei Trost?

Der Wat-Rong-Khun – Tempel in Thailand schwebt mir vor. Dieses wundervoll phantastisch weiße Gebäude und ein prachtvoller Garten dazu. Dort würde ich gerne leben.

Und sonst? Hat dir noch nie jemand gesagt, dass du sehr bescheiden bist? Das funktioniert nicht so einfach, wie du dir das vorstellst. Du meinst, du brauchst dir nur etwas vorstellen und schon ist es da. Teilweise ist es ja auch so, aber es hängt viel mehr von deiner Persönlichkeit ab, wie du deinen Platz auf der Leuchtenden Welt kreierst und wahrnimmst. Du kannst ihn auch im Urzustand lassen.

Der weiche Boden, in den man versinken möchte. Wolkengleich. Wunderbar warme Farben, vom sanften Gelb bis zum tiefdunklen Violett. Kleine und große Felsen erheben sich aus dem Boden. Wenn man sie berührt, erklingen Töne. Man kann Musik machen damit. Arima tut das gerne. Dann fühlt er sich (als er noch Kim war) wieder auf die großen Bühnen zurückversetzt, als berühmtester Rockstar aller Zeiten.

Wie gerne denke ich daran zurück.

Gleichzeitige Worte der Autorin und der Tochter. Verwirrend? Vielleicht sind auch sie ein- und dieselbe Person, wenn es schon um Persönlichkeit geht.

Vergiss diese Teilungen und Benennungen. Sie sind nur Hilfsmittel, um endlich das Gesamte zu verinnerlichen. In Wirklichkeit, wie sicher schon erwähnt, gibt es nichts Getrenntes und nichts, was benannt werden müsste.

Zwischenräume nutzen. Diese beiden Worte las ich vor kurzem in einem Schaufenster. Jetzt erinnere ich mich daran.

Es hat alles einen Sinn.

Ja, wenn wir allem einen Sinn geben. Nur darauf kommt es an. Denn wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt. Pippi Langstrumpf, eine der größten Philosophinnen überhaupt!

Es wäre ein schöner Seelenname für dich. Den brauchst du, um dich mit Sir Laurence endlich vertraut zu machen.

Wir kommen nicht weiter. Ysil soll meine Lehrerin sein, wie ich weiter oben geschrieben habe. Wozu denn? Wer braucht eine Lehrerin? Und dann der Seelenname, obwohl nichts benannt werden muss. Und wie, verdammt noch mal, soll ich mich mit einem Drachen vertraut machen? Irgendwann, auch wenn man mir sehr viel Phantasie nachsagt, lässt sie mich dann doch in Stich. Und schreiben, nur um zu schreiben? Egal was? Das kann's ja auch nicht sein, obwohl da einiges aus dem Unterbewusstsein in Erscheinung tritt. Loslassen und drauf los schreiben. Egal was!

Also, was möchtest du mir lehren, Ysil?

Deinen Seelennamen, den du so was von missverstehst. Er ist die Art zu denken, zu fühlen, zu sein. Wie sagte mein Vater einst zu dir? Die Ganzheit deines Selbst leuchtet dunkel. Und sieh dir mal deinen Drachen, wie hell er leuchtet. Kleinalice und die alte Hexe. Wo bleibt die goldene Mitte? Erst, wenn du sie gefunden hast, erkennst du auch deinen Seelennamen.

Also, alte Hexe will ich nicht gehört haben, auch wenn ich es selbst geschrieben habe. Ich bin sehr gut erhalten. Aber wunderlich ist es schon, wie sich unser Äußeres ständig verändert und wir dann doch dieselben Idioten bleiben. Na gut, die goldene Mitte ist die Idiotin. Die, die sich nie entschließen kann und die lieber schweigt, als verletzt. Die lieber schluckt und daran erstickt.

Du kannst ihn nicht zum Vorbild nehmen. Arima, mein einstiger Vater, ist zu groß für dich.

Ich weiß, wir sind zu klein, Herz. Pippi würde mir als Vorbild ja auch gefallen. Ich wäre als Kind gerne sie gewesen. Aber ich war nie so. Ich war ein Feigling und Muttertöchterchen (Muttersöhnchen wäre das andere Geschlecht). Pippi war so schön frei und sie hatte den Mut, sich diese Freiheit auch zu nehmen. Das sind nicht nur Kindergeschichten. Man müsste Pippi wirklich zur Philosophin erheben.

Aber wie gesagt, es geht nicht darum, wie wir gerne sein möchten, sondern wie wir sind. Wir sind die Zwischenräume, die wir nicht genutzt haben. Die Zwischenräume, die uns selbst ausmachen, die das wahre Uns-selbst ausmachen. Ohne Zwischenräume sind wir nur Kopien von irgendwem, irgendwas.
 
Du vergisst den Unterschied zwischen persönlich und privat. Das Persönliche gehört auch zur Seele, während das Private nur dem Körperlichen angehört. Und? Weißt du schon, wie du deinen Platz auf der Leuchtenden Welt kreierst?

Meine Lehrerin, Ysil, spricht zu mir. Es muss ja auch ein bisschen was an der Geschichte (welcher Geschichte?) weitergehen. Nicht immer nur (un)zusammenhängende Gedanken, die sich eh ständig verändern, wo man nicht mehr weiß, was man gestern gedacht hat und sich deswegen Widersprüche ansammeln und man sich gar nicht mehr auskennt. Was will sie uns denn sagen? Ist sie noch bei Trost?

Der Wat-Rong-Khun – Tempel in Thailand schwebt mir vor. Dieses wundervoll phantastisch weiße Gebäude und ein prachtvoller Garten dazu. Dort würde ich gerne leben.

Und sonst? Hat dir noch nie jemand gesagt, dass du sehr bescheiden bist? Das funktioniert nicht so einfach, wie du dir das vorstellst. Du meinst, du brauchst dir nur etwas vorstellen und schon ist es da. Teilweise ist es ja auch so, aber es hängt viel mehr von deiner Persönlichkeit ab, wie du deinen Platz auf der Leuchtenden Welt kreierst und wahrnimmst. Du kannst ihn auch im Urzustand lassen.

Der weiche Boden, in den man versinken möchte. Wolkengleich. Wunderbar warme Farben, vom sanften Gelb bis zum tiefdunklen Violett. Kleine und große Felsen erheben sich aus dem Boden. Wenn man sie berührt, erklingen Töne. Man kann Musik machen damit. Arima tut das gerne. Dann fühlt er sich (als er noch Kim war) wieder auf die großen Bühnen zurückversetzt, als berühmtester Rockstar aller Zeiten.

Wie gerne denke ich daran zurück.

Gleichzeitige Worte der Autorin und der Tochter. Verwirrend? Vielleicht sind auch sie ein- und dieselbe Person, wenn es schon um Persönlichkeit geht.

Vergiss diese Teilungen und Benennungen. Sie sind nur Hilfsmittel, um endlich das Gesamte zu verinnerlichen. In Wirklichkeit, wie sicher schon erwähnt, gibt es nichts Getrenntes und nichts, was benannt werden müsste.

Zwischenräume nutzen. Diese beiden Worte las ich vor kurzem in einem Schaufenster. Jetzt erinnere ich mich daran.

Es hat alles einen Sinn.

Ja, wenn wir allem einen Sinn geben. Nur darauf kommt es an. Denn wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt. Pippi Langstrumpf, eine der größten Philosophinnen überhaupt!

Es wäre ein schöner Seelenname für dich. Den brauchst du, um dich mit Sir Laurence endlich vertraut zu machen.

Wir kommen nicht weiter. Ysil soll meine Lehrerin sein, wie ich weiter oben geschrieben habe. Wozu denn? Wer braucht eine Lehrerin? Und dann der Seelenname, obwohl nichts benannt werden muss. Und wie, verdammt noch mal, soll ich mich mit einem Drachen vertraut machen? Irgendwann, auch wenn man mir sehr viel Phantasie nachsagt, lässt sie mich dann doch in Stich. Und schreiben, nur um zu schreiben? Egal was? Das kann's ja auch nicht sein, obwohl da einiges aus dem Unterbewusstsein in Erscheinung tritt. Loslassen und drauf los schreiben. Egal was!

Also, was möchtest du mir lehren, Ysil?

Deinen Seelennamen, den du so was von missverstehst. Er ist die Art zu denken, zu fühlen, zu sein. Wie sagte mein Vater einst zu dir? Die Ganzheit deines Selbst leuchtet dunkel. Und sieh dir mal deinen Drachen, wie hell er leuchtet. Kleinalice und die alte Hexe. Wo bleibt die goldene Mitte? Erst, wenn du sie gefunden hast, erkennst du auch deinen Seelennamen.

Also, alte Hexe will ich nicht gehört haben, auch wenn ich es selbst geschrieben habe. Ich bin sehr gut erhalten. Aber wunderlich ist es schon, wie sich unser Äußeres ständig verändert und wir dann doch dieselben Idioten bleiben. Na gut, die goldene Mitte ist die Idiotin. Die, die sich nie entschließen kann und die lieber schweigt, als verletzt. Die lieber schluckt und daran erstickt.

Du kannst ihn nicht zum Vorbild nehmen. Arima, mein einstiger Vater, ist zu groß für dich.

Ich weiß, wir sind zu klein, Herz. Pippi würde mir als Vorbild ja auch gefallen. Ich wäre als Kind gerne sie gewesen. Aber ich war nie so. Ich war ein Feigling und Muttertöchterchen (Muttersöhnchen wäre das andere Geschlecht). Pippi war so schön frei und sie hatte den Mut, sich diese Freiheit auch zu nehmen. Das sind nicht nur Kindergeschichten. Man müsste Pippi wirklich zur Philosophin erheben.

Aber wie gesagt, es geht nicht darum, wie wir gerne sein möchten, sondern wie wir sind. Wir sind die Zwischenräume, die wir nicht genutzt haben. Die Zwischenräume, die uns selbst ausmachen, die das wahre Uns-selbst ausmachen. Ohne Zwischenräume sind wir nur Kopien von irgendwem, irgendwas.

Da ist ganz viel drin was mir sehr nahe geht und ich auch bei mir wiedererkenne.
Du hast es auch auf eine sehr besondere Weise geschrieben und beschrieben,
@Serenade ...so "unangreifend" formuliert, dass das "Annehmen" auf einmal
sehr leicht fällt. :)

Besonders dein "Zwischenräume nutzen" hat es mir sehr angetan....macht sich
immer noch wohltuend in mir "breit". :)

Selbst mit Pippi-Langstrumpf fühle ich mich hier mit der Autorin seelenver-
wandt....ich hatte sie als Kind als Puppe und habe sie überall mit hingeschleppt -
und besonders dahin, wo es nach Unfreiheit und "Besuchszwang" bei den lieben
Verwandten roch - um nicht zu sagen "müffelte" ...:)



Danke für deine schönen Posts hier ...
herz-001.gif
...dafür meinen Lieblings-Smiley
für wahre Künstler ...
lol10.gif
...der
"Sternen-Händchen" hat - oder ein gutes Händchen für das Künstlerische
 
Sir Laurence, verrate mir wenigstens meinen Seelennamen, wenn du schon noch nicht mit mir fliegen willst. Ich habe mich dir einigermaßen vertraut gemacht, während du noch gar nichts von dir preisgegeben hast.

Welchen Namen hättest du denn gerne? Natürlich könntest du dir auch eine andere Gestalt aussuchen, in der du in deiner von dir gewählten Umgebung leben möchtest. Oder hat dir Ysil einen Floh ins Ohr gesetzt.

Immer diese dämlichen Sprichwörter, die so zweideutig sind. Haben Drachen Flöhe?

Ysil ist eine Angeberin. Das konnte sie nie ablegen. Schon damals, als Arima noch Kim und ihr Vater war, spielte sie sich vor anderen auf, die einzige leibliche Tochter des großen Stars zu sein. Ja klar gab es eine gehörige Lektion für sie. Aber hat sie daraus gelernt? Mitnichten!

Woher weißt du soviel über Ysil?

Ich habe sie mir einst ausgesucht und schließlich wieder ausgespuckt wie Kotze. Ich bin nicht wie die schwarzen Drachen, die einen zuerst verspeisen und dann wie Scheiße ausscheiden. Wir hellen Farbigen sind etwas sanfter, aber doch auch launischer.

Was weißt du noch über Ysil?

So ziemlich alles, aber vor allem das, als sie eine auf den Deckel bekam. Von da an hatte sie keine Freunde mehr. Sie ließ sich auf keine Freundschaften ein, soll das heißen. Verstehst du? Es war so, dass alle sie umringten, anschleimten, wie man als Mensch so sagt. Sie redeten schön vor ihr und hinter ihrem Rücken machten sie zur, na, ich weiß nicht, wie man so sagt. Man machte sie einfach runter, zu einem Nichts. Ysil, damals Manola, Kims und Marias einzige leibliche Tochter, fühlte sich wie ein Star unter ihren Schulfreundinnen und Schulfreunden. Ja, sogar die Burschen – sagt man das so als Mensch? - sogar die Burschen wollten sie alle haben. Darauf ließ sie sich aber nicht ein. Aber sie ließ sich von deren Werben einlullen. Wie schön sie sei. Ihre Augen würden wie dunkle Diamanten leuchten. Und ihre endlos langen Beine. Sie könnte durchaus als teuer bezahltes Model durchgehen. Ysil glaubte das alles. Sie sah sich schließlich selbst so. Und dann gab es ein Erwachen, als sie einmal nach den Turnstunden unverhofft lauschen durfte.

Manola war schön! Ich habe über sie geschrieben und sie als schön beschrieben. Genauso, wie du es gesagt hast. Dunkle, fast schwarze Augen, obwohl ich sie nie mit Diamanten verglichen habe. Aber doch sah sie aus wie ein Model. Groß, aber nicht zu groß, schlank und endlos lange Beine.

Klar, du hast sie genauso beschrieben, wie ihre angeblichen Freunde oder wie du dich selbst gerne gesehen hättest.

Ich bin mit meinem Aussehen zufrieden, Sir Laurence.

Ja, ja, das sagen sie alle. Aber vergiss nicht, auch wenn du dich nicht vor mir öffnen würdest, obwohl du das bisher nur teilweise getan hast, weiß ich, wie es in dir aussieht. Nun weiter! Ysil hörte also die Wahrheit von ihren angeblichen Freunden.

Und die war?

Dass sie nur eine überhebliche und zugleich hässliche Pute sei.

Manola war nicht hässlich!

Es ist alles relativ, Kleinalice. Nein, nein, das soll sicher nicht dein Seelenname sein. Das sagte ich nur, weil du genauso naiv bist wie die kleine Alice, die ans Wunderland glaubte und es so lange erlebte, bis sie erkannte, dass alles nur ein Alptraum ist. Menschen können niemals im Paradies überleben. Das sei dir gesagt sein. Das erlaubt ihre Wahrnehmung nicht. Sie ist für anderes geschaffen und zwar für alle möglichen Paradoxien. Schau sie dir doch an, diese Menschen! Tag für Tag tun sie ein und dasselbe. Nichts ändert sich, bis endlich mal das Schicksal zuschlägt und dann jammern sie, anstatt darüber froh zu sein, dass ihr Alltag mal ein wenig anders ist. Täglich grüßt das Murmeltier. Das ist eure Welt. Eure so beschissene Welt, um es klar und deutlich zu sagen. Was habt ihr denn davon, alles so geregelt zu leben? Sicher, das ist nun mal eure Wahrnehmung, aber ihr könntet sie ändern, wenn ihr nur endlich die Schale (oder Blase) durchbrechen würdet.

Moment, Sir Laurence! Eins nach dem anderen. Was war mir Manola? Mit Ysil?

Ihre Wahrnehmung änderte sich. Sie sah sich endlich so, wie sie war. Aber das änderte nicht viel. Das machte sie nur einsam, obwohl sie mehr daraus hätte machen können. Sie stieß zwar an die Schale (oder Blase), aber sie konnte sie nicht durchbrechen.

Wie sah sie sich?

Als Mensch. Als was sonst? Menschen unterscheiden sich nicht wirklich. Alle haben sie Rumpf, Kopf und vier Gliedmaßen, Knochen, Fleisch, Blut und Innereien. Das ist alles. Leider nehmen sie das ernster als das Geistige,mit dem sie wirklich arbeiten könnten.

Dass ich nicht lache! Ein esoterisch angehauchter Drache! Aber das ist schon okay. Arima, damals noch Kim, erzählte mir ähnliches.

Von den Blasen? Dass jede Lebensform von so etwas wie einer Blase umschlossen ist. Das ist natürlich nur bildhaft erklärt. Es gibt also die menschliche Wahrnehmungsblase, wie auch die pflanzliche oder tierische Wahrnehmungsblase.

So einheitlich hat es Kim nicht erklärt. Jede Spezies, wie etwas Hund, Katze, Maus, Taube, Krähe, usw. sind in ganz eigenen Blasen eingehüllt, was besagt, dass sie nicht wirklich Hunde oder Katzen sind, sondern sich als Hund oder als Katze wahrnehmen. Wir sind Energie, die sich aus der Quelle der Kraft (das Eine ohne ein Zweites) heraus in diese Wahrnehmungsblase stürzen und uns schließlich als das wahrnehmen, was diese Blasen vorgeben. Du, Sir Laurence, als Wesen der Anderen Seite, brauchst diese Blasen nicht, denn du kannst sein, was immer du willst.

Genauso ist es.

Man hat mir gesagt, wenn jemand – genauso ist es – sagt, sollte man vorsichtig sein. Manola hat sich also zurück gezogen und nie wieder an ihre Schönheit geglaubt. Du meinst, sie ist heute noch immer hochnäsig?

Nein, das ist sie nicht, aber sie macht sich noch immer von den Ansichten anderer abhängig. Sie braucht ständig Bestätigung. Sie weiß nicht, welch Kraft sie entwickeln könnte, wenn sie sich von dieser zusätzlichen Schale trennen könnte.

Sir Laurence, ich habe es schwarz auf weiß, als du - Menschen brauchen Bestätigung. Davon leben ihre Seelen. - gesagt hast. Und jetzt soll es ganz anders sein?

Es ist immer anders. Das sind nun mal die zwei Seiten ein und derselben Medaille. Du kannst dich sogar für beide gleichzeitig entscheiden, aber die meisten entscheiden sich entweder für diese und andere wieder für jene.

Und wie ist es wirklich?

Sir Laurence lacht schallend.

Glaubst du wirklich, dass es so etwas wie eine Wirklichkeit gibt? Eine Wirklichkeit, die tatsächlich erfahren werden könnte. Oh ja, es gibt sie, aber dann nennst du mich wieder einen esoterisch angehauchten Drachen.

Mir scheint, dir ist es egal, wie man dich nennt. Bei Manola/Ysil dürfte es anders sein.

Er erzählt nun mal gerne Geschichten. Aber mit dieser hat er absolut Recht. Ich ließ mich tatsächlich von meinen Schulfreunden einlullen, indem sie mich bei allem, was ich tat und sagte, bis in den Himmel lobten. Manche kleideten sich sogar wie ich, hatten dieselbe Frisur. Dabei war alles nur gespielt. Als ich das erkannte, beneidete ich jene, die links liegen gelassen wurden, weil von ihnen nichts zu holen war.

Was war bei dir zu holen, Ysil? Oder soll ich dich Manola nennen?

Mein Vater. Kim. Der Superstar, den sie hautnah erleben konnten. Sie durften zu mir kommen. Aber als ich dann das im Umkleideraum hörte, war es vorbei mit den Einladungen. Es war wie ein Aufwachen oder – nein, es war eher wie ein Abtauchen in die Tiefsee, um nie wieder hoch zu kommen. Das Aufwachen kam später, als ich mich in meiner Malerei vertiefte.

War sie gut, deine Malerei?

Ich war zufrieden. Und nur das zählt. Das war das Aufwachen. Natürlich geht es nicht ohne zu vergleichen. Das ist nun mal das menschliche Bewusstsein. Aber es geht nicht darum, wie andere das, was du tust und sagst beurteilst, sondern wie du es selbst für dich beurteilst. Bessere wird es immer geben. Aber nie eine wie dich selbst.

Das sind Binsenweisheiten, Ysil. So was wissen auch kleine Kinder. Aber ich versteh schon. Wissen tun wir immer viel, danach leben tun nur wenige.
 
Und so kommt es, dass diejenigen, die uns erleuchten, blind sind. ← Welch wunderbarer Satz, den ich vor kurzem (aus „Rayuela“ von Julio Cortazar) gelesen habe. Manche Sätze lösen nun mal Unbeschreibliches aus. Man denkt weiter. Man spinnt weiter. Denn diejenigen, welche ständig predigen, tun nichts. Das Tun ist immer den anderen überlassen. Wie Feldwebel schreien sie ihre Befehle hinaus, um sich ein Leben im Wohlstand zu sichern, während andere für sie ihr Leben lassen. Don Juan (Freund Carlos' bester Freund) war kein Meister, kein Guru. Er lachte sie aus, denn er hörte immer nur auf die Kraft. Und Kim schenkte mir den wunderbaren Satz: Wenn du dich der Kraft ergibst, fragst du dich nicht mehr, was für dich dabei herausspringt.

Die Kraft ist da. Immer. Sie senkt sich in die Zwischenräume, die wir nur selten erkennen und noch weniger nutzen. Die Quelle der Kraft hat uns alles gegeben, was wir zum Leben brauchen. Nicht mehr und nicht weniger. Da müssen wir durch. Ohne wenn und aber. Da kann es keine Ausflüchte geben. Keine Flucht. Kein Durchbrechen der Eierschale. Wir sind und bleiben Eier. Wir sind und bleiben Raupen. Basta! Wäre ja noch schöner, wenn plötzlich lauter quakende Küken und bunte Schmetterlinge durch die Gegend flattern. Doch, es wäre schöner! Ist es aber nicht! Ätsch!

Immer funkt die Phantasie dazwischen. Aber da ist schon noch der Gedanke, es könnte ja so sein, wie es mir in meiner Phantasie vorschwebt. Das mit der Quelle der Kraft und den Wahrnehmungs- oder Bewusstseinsblasen, in die sich 'Energietropfen' stürzen, um eine materielle Welt wahrzunehmen. Es wäre ein beruhigender Gedanke (oder viel mehr ein beruhigendes Wissen), dass wir alle reine Energie sind, die sich in imaginären Blasen befinden und als Materie wahrnehmen, aber keine Materie, sondern Energie sind. Matrix lässt grüßen!

Und Manola? Wieder zur Ruhe zurück gefunden, obwohl sie nie unruhig war. Das hat sie von ihrem Vater. Bela schnaubt. Einst Thygyrill, der seinen Vater verfluchte, weil er sich nie um ihn gekümmert hat. Um Leuchtende Wesen muss sich keiner kümmern. Sie kommen alleine klar. Es wäre schön, für immer hier zu bleiben. Es gibt manche Momente, in denen man dasselbe denkt. Bleib noch etwas länger, du schöner Moment. Aber er vergeht wie alles vergeht. Das ist der ganze Krampf. Wie stehst du das durch, Manola? Ysil?

Loslassen ist unser aller Ziel. Wenn es nur so leicht wäre. Ich hatte den Moment, als ich die Schale durchbrechen hätte können, in beiden Händen. Aber ich ließ ihn auf eine ganz falsche Art los. Ich hielt noch immer an meiner Schönheit und meinem Talent zu malen fest. Dabei gab es viel Schönere und viel größere Künstler. Ich hätte mich niemals Künstlerin schimpfen dürfen. Davon war ich weit entfernt. Aber dann las ich Daddys Monolog, den Mama aufgeschrieben hat. Er sagte:

Wir sind Momente. Nichts als Momente. Und erst, wenn wir den allerkleinsten Teil einer Sekunde bewusst erkennen, haben wir verstanden, was Zeit ist und was uns wirklich ausmacht, denn die Momente, die ich meine, sind kürzer als der allerkleinste Teil einer Sekunde.

Das müssen die Zwischenräume sein, Ysil, meine wunderbare Lehrerin. Wie soll uns all das jemals möglich sein? Selbst Freund Carlos war mit seinen Gedanken, die er aufschrieb, gnädiger. Vielleicht schaffen wir es einmal, unsere Gewohnheiten täglich zu ändern, bewusst zu träumen, um den Traumkörper (unseren Doppelgänger) zu aktivieren oder unsere Gedanken vollkommen abzustellen. Aber zu erkennen, was hinter (oder vor) dem kleinsten Teil einer Sekunde steckt, erscheint mehr als unmöglich. Ja, meint Arima, aber nur, wenn du sie als das betrachtest, was man dich gelehrt hat, sie zu betrachten. Betrachte diese Momente als etwas anderes. Zum Beispiel, als einen Teil deines Selbst.

Sir Laurence summt inzwischen ein trauriges Lied, dessen Text ich völlig vergessen habe. Er wartet, denn es ist nicht seine Art, dazwischen zu reden. Aber er erinnerte mich wieder an die Kraft und daran, mich nicht immer so wichtig zu nehmen und endlich das verdammte Selbstmitleid abzulegen. Er erinnert mich an meine Lieblingsbücher, in denen steht, dass wahre Freiheit nichts anderes ist, als die Abwesenheit der Sorge um sich selbst und das, was Dona Zuleica so schön gesagt hat: „Der Preis der Freiheit ist sehr hoch. Freiheit kann nur durch das Träumen ohne Hoffnung erreicht werden, nur wenn du willens bist, alles zu verlieren, selbst den Traum. Für manche von uns ist das Träumen ohne Hoffnung, der Kampf ohne Ziel der einzige Weg, mit dem Vogel der Freiheit Schritt zu halten.“ (aus „Traumwache“ von Florinda Donner-Grau)
 
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Mein Platz auf der Leuchtenden Welt wird diese kleine Villa und der Marillengarten sein. Die drei (oder vier) Stufen zur Eingangstür, die immer offen stand, dass man die schwarzweiß-karierten Bodenkachel sehen konnte, die in die Wohnküche führten, wo in der Mitte ein großer Fauteuil für die beiden Dackeln der Oma stand. Links führte die Tür ins Schlafzimmer, wo meine Eltern und ich fast den ganzen Sommer verbrachten. Von außen habe ich nur wenig Erinnerung, wie die Villa aussah, die heute vielleicht gar nicht mehr existiert. Hatte sie seitlich kleine Türmchen? Das wäre schön, aber ich weiß es nicht mehr. Ich erinnere mich nicht einmal mehr an die Farbe, die das Haus hatte. Das letzte Mal, als ich es sah, war ich acht Jahre alt und das Begräbnis meines Opas. Damals hob mich jemand (mein Vater?) hoch und ließ mich den Toten sehen, der niemals mein Opa sein konnte. Ich weinte. Ich schrie. Und dann sah ich ihn auf dem Regenbogen tanzen.

Wie ist das so, wenn man auf der Leuchtenden Welt geboren wird? Ab wann gibt es eine Erinnerung? Als Mensch erinnere ich mich gut daran, als ich mit vier Jahren im Krankenhaus war. Ein traumatisches Erlebnis? Auf der Leuchtenden Welt braucht man keine Krankenhäuser, die man besser Gesundenhäuser hätte nennen sollen. Auf der Leuchtenden Welt braucht man auch keine Wohnküchen, weil die Nahrung der Leuchtenden Wesen keine Lebewesen sind, sondern reines, energetisches Wasser aus einer Quelle, die sich als prachtvoller Wasserfall vom höchsten Felsen der Leuchtenden Welt in einen See stürzt. Wenn wir uns nicht gerade in unseren kreierten Welten befinden, sitzen wir gerne am Ufer des Sees und sehen dem herrlichen Farbenschauspiel des Wasserfalls zu.

Leuchtende Wesen erinnern sich sogar an ihre Geburt. Sie sind das letzte Stadium in der menschlichen Wahrnehmungsblase. Nur sie sind in der Lage, die Blase zu durchbrechen. Menschen erinnern sich kaum an ihre ersten zwei Lebensjahre. Sie sind noch zu körperlich, im Gegensatz zu den Leuchtenden Wesen, deren Körper so feinstofflich ist, dass sie sich während der Paarung zu einem einzigen Körper vereinigen. Kim und Maria haben sich einst dazu entschlossen, ein einziger Körper zu bleiben. Ihre Entscheidung war einzigartig. Aber das steht den beiden, einst König und Königin des Universums (sie nannten sich lieber Wächter des Universums, was sie im Grunde genommen auch waren), auch zu. Ausnahmen bestätigen die Regeln.

Menschliche Körper hängen noch zu sehr mit dem Gehirn zusammen, von dem alles ausgeht. Das Gehirn, der Empfänger der körperlichen, wie auch der geistigen Welt. Und wenn du schizophren bist, hat es jede Menge zu tun, um das so genannte Richtige zu empfangen. Also fassen wir mal zusammen, wie das hier alles begann. Es war nie die Rede von einer Leuchtenden Welt und schon gar keine von Drachen. Okay, wir sind schließlich in einem Raumschiff geflogen. Ich hatte keinen Namen, aber angeblich eine Mutter, die mit einem Raumschiffkapitän zusammen war. War es denn so? Oder war es viel mehr so, dass ich einst ein traumatisches Erlebnis (nicht mein Opa im Sarg!) hatte und irgendwie verrückt wurde, dass ich Dinge sah, die gar nicht da waren, wie etwa eine Puppe im Rollstuhl oder Hexen, die mitten in ihrem Wohnzimmer ein Lagerfeuer machten? Egal! Auf jeden Fall bin ich dieses Mädchen, dem dieses oder jenes passiert war. Und plötzlich stand ich vor zwei Drachenreitern, von denen einer (Arima) sogar der Hüter der Drachen ist. Und hinter mir stand mein (!) Drache, mit dem ich mich erst vertraut machen musste. Das war aber nicht alles, denn es gab noch eine Persönlichkeit meiner selbst, die sich alte Hexe nennt. Kleinalice und die alte Hexe. Und in der Mitte die Idiotin, deren Existenz noch lange nicht geklärt ist.

Wer oder was bin ich also, um endlich auf einen grünen Zweig zu kommen?! Sir Laurence schlägt ein Wortspiel vor. Was fällt dir zu dem Wort -Zweig- alles ein? Es muss nichts mit Baum oder so was zu tun haben. Du kannst sogar eine Geschichte über einen Zweig schreiben oder mit dem Wort spielen, indem du Zweig, Zwerg usw. schreibst. Benutze deinen Finger. Wenn du den weichen Boden der Leuchtenden Welt berührst, kannst du darauf schreiben oder auch malen. Früher haben sie aus den Pflanzen Papier hergestellt, ohne dabei die Pflanzen schwer zu verletzen. Heute wird auf dem Boden geschrieben oder gemalt und es wird, wenn man es wünscht, erhalten bleiben so lange man will. Es spielt keine Rolle, wer oder was du bist. Ob Kleinalice oder die alte Hexe, eigentlich die Autorin, die all diesen Schwachsinn hier verzapft. Du bist in Wirklichkeit weder das eine noch das andere, genauso wenig wie ich ein Drache bin. Du bist Energie, die sich bloß als irgendwas wahrnimmt und ich bin Energie, welche die Gestalt eines Drachen angenommen hat. Alles andere ist unwichtig, so was von unwichtig.
 

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