KassandrasRuf
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Nochmal was zu den Scheingegenargumenten bzgl Pams Fall, sie beschreibt, dass sie das Geräusch des Bohrers hörte, und dass dieses extrem laut und unangenehm war. Dieses Gerät konnte sie dazu noch sehen und nachträglich exakt beschreiben. Tatsache war aber, dass es erst in dem Moment ausgepackt und in Betrieb genommen wurde, als der Schädel geöffnet wurde. Ich gehe stark davon aus, dass diese Prozedur erst dann begonnen wurde, als sämtliche Gehirn- und Körper-Funktionen auf Null waren, und nicht schon während der Abkühlphase.
Diese Erfahrungen aus den Links haben damit überhaupt nichts zu tun, sie beschreiben lediglich, was Leute erleben, bei denen die Narkose nicht richtig funktioniert. Sie sind quasi wach und bekommen alles mit, ohne sich bewegen zu können.
Das sind zwei völlig unterschiedliche Wahrnehmungen. Pam hatte weder Schmerzen, noch war sie bewegungsunfähig, sondern im Gegenteil, konnte sozusagen fliegen, schwebte über allem, konnte sich von außen sehen.
Ebenso die Blinde, sie sah sich von außen, sah, dass man ihr die langen Haare abgeschnitten hatte zB.
Warum versuchst Du es nicht mal mit sinnerfassendem Lesen?
Es gibt verschiedene Einteilungsformen von intraoperativer Wachheit, ob die Patienten dabei schmerzfrei sind hängt u.a. von der Menge an Analgetika ab.
Sämtliche OP-Schritte – Fixierung des Kopfes, Freilegen der Oberschenkelarterie für externen Blutkreislauf, Legen der Zugänge, Kopfrasur, Hautschnitt, Aufbohren der Schädelkalotte und Entfernen des Schädelknochens fanden VOR der Abkühlphase statt.
Erst als das Aneurysma freigelegt war, wurde die Hypothermie eingeleitet (die Abkühlphase dauerte etwa 30min, die tiefe Hypothermie mit eingeleitetem Herzstillstand und fehlenden VEPs ca. 35 min.).
Der Herzschlag wurde bei einer Körpertemp. von 27 Grad C (und wieder vorhandenen VEPs) mit Elektroschock aktiviert – die „OBE-Wahrnehmung“ fand also definitiv nicht während eines Null-Linien-EEGs statt.
Bei 32 Grad C wurde der Herz-Lungen-Bypass entfernt, die Halterungen abgenommen (die Beatmung blieb bestehen) und mit dem Vernähen der OP-Wunden begonnen. Zu diesem Zeitpunkt übernahm ein Assistent Dr. Spetzlers, der sich während seiner abschließenden Arbeit eine CD mit den Eagles anhörte.
Zum Fall der blinden Vicky Umipeg:
Über Bild- u. Farbwahrnehmungen geburtsblinder Menschen berichtet sehr eindrucksvoll Ursula Burkhard „Blinde erzählen von Farben“, oder hier http://www.blindverstehen.de/ ;
Über die „Traumverarbeitung“ geburtsblinder Kinder gibt es eine spannende Untersuchung aus Portugal:
http://dasgehirn.info/aktuell/frage-an-das-gehirn/koennen-blinde-im-traum-sehen
Viele Eindrücke werden auch etwas später in den Erinnerungscocktail „dazugemixt“; z.B.: dass die Haare abrasiert worden sind, dazu braucht es keine „OBEs“, dazu genügt Hausverstand bzw. postoperatives hingreifen…
Nochmal – ich zweifle keineswegs die neuronalen Sensationen und Eindrücke der Betroffenen an und unterstelle auch kein absichtliches „Aufmotzen“ der Geschichte, aber Erinnern ist eben alles andere als ein passiver Abrufprozess. Was dann alles in die „Erinnerung“ hineininterpretiert wird ist noch mal eine andere Sache.
Und Pim v. Lommels Interpretationen sind nochmal eine gaaanz andere Geschichte…