Simon Magus

H

Hellequin

Guest
Aus leerer Hand in ödem Land gebar ich dir Visionen;
ein Märchen, das uns beide band an holde Schwärmerei;
nun sehe ich am Himmelszelt Phantome saugend thronen
und weiß gewiss: Auch dieser Traum bricht ungelebt entzwei.

Der Schöpfer kennt die Liebe nicht, der Kosmos keine Dauer;
den Geist, der in der Kreatur dem Tod entgegen döst,
falls er erwacht, zu reißen, liegt die Hoffnung auf der Lauer,
und kann er sich nicht wehren, wird er wieder nicht erlöst.

Aus fremdem Licht, der Nacht zum Trotz, erschuf ich Illusionen,
Gesichte einer Gegenwelt, die dich in Ketten schlug;
noch hängst du süßen Träumen nach, wo nur Gespenster wohnen,
doch tief in dir, da wachst du und durchschaust den ganzen Spuk.

Denn Gott ist fern, ein Funke nur in uns ist seinesgleichen,
ein Keim verlor'ner Ewigkeit, der freudlos darbend wacht
im Triebgeschrei des Affen zum Gespött belebter Leichen,
und jedes Traumgespinst hat er, hat ihn hervorgebracht.

Wir fliegen, um zu fallen; alle Träume müssen enden,
dann endet auch des Schöpfers Traum und unser heil'ger Keim
erkennt sich selbst, da weder Angst noch Hoffnung ihn noch blenden,
fliegt frei in die Unendlichkeit und kehrt für immer heim.
 
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