Hallo.
So oft wird gesagt, dass man in Beziehungen zu anderen Menschen eigentlich nur sich selbst sucht bzw. finden kann.
Ganz geht mir das nicht ein...
Ich interessiere mich dabei ja auch für die Andersartigkeit.
Wobei einen wahrscheinlich schon eher das Ähnliche anzieht und man Leute besser versteht, die ähnlich denken.
Wie ist das denn gemeint??
Sehr oft ist es so, dass man seine eigenen Bedürfnisse durch andere Menschen stillen möchte. Erwartung. Man erwartet, dass andere Menschen einem etwas geben, dass man in sich selbst sucht. Und je nachdem was für ein Mensch man ist, nutzt man aus, findet tatsächlich etwas im Anderen, das einen selbst in den Spiegel blicken lässt, man verfällt dem Anderen, weil man denkt, er gibt einem genau das, was man immer schon gesucht hat, oder man wächst tatsächlich aneinander (krass gesagt, selbstverständlich ist das sehr oberflächlich dargestellt.) Und ja, wir benötigen andere Menschen, um uns selbst zu finden. Kein Kind kommt auf die Welt und ist frei von dieser Suche. Die Energie, das Gedankengut, die Liebe, der Hass, die jeder Mensch mit sich trägt, ist der Lehrmeister für unser eigenes Leben. Wir streben nach Entwicklung. Vorankommen. In meinen Augen ist es ein schmaler Grat. Aber, es ist wohl so gewollt
Da wir alle lernen wollen.
Es gibt zwei Sprichwörter, die nicht unterschiedlicher sein könnten und die mich lange beschäftigt haben:
1. Gegensätze ziehen sich an
2. Gleich und Gleich gesellt sich gern
zu 1: Man versucht sein eigenes "Nichtausleben" von diversen Dingen durch Kontakt/Beziehungen zu kontroversen Menschen zu befriedigen. (Mensch sucht sich Mensch als Partner aus/hegt Freundschaften zu Menschen, die komplett anders denken/handeln/sprechen, als er selbst.
zu 2: Man versucht sein eigenes ICH in anderen Menschen wiederzufinden, fühlt sich dann wohl, weil man sich akzeptiert und toleriert fühlt. Man muss nichts an sich ändern, wird so angenommen. Und jetzt kommt der große Punkt: Nur, weil man jemanden getroffen hat, der es genauso macht, wie man selbst, ist das keine Absolution. Man könnte ja zusammen auf dem Holzweg sein.
Ständige Reflexion ist das Obergebot, das fast allen Menschen so schwer fällt (ich nehme mich da nicht aus
) Sich selbst die Frage zu stellen: "Was will ich? Warum tue ich das? Warum reagiere ich so? Warum kränkt mich das? Warum erfreue ich mich an...?"
Ich denke, selbst hier in diesem Forum ist es so, dass die meisten Menschen einfach entweder Zuspruch, oder den Spiegel suchen. Was genau, das liest sich manchmal aus der Fragestellung/Antwortgebung des Themenerstellers heraus. Oftmals denke ich mir jedoch, dass es einfach um Akzeptanz geht. Dass sich Menschen, die hier ein Thema erstellen, sich eigentlich keine Frage beantworten lassen möchten, also, dies nicht die Intension des Ausgangsposts ist, sondern, dass sie ihre Meinung bestätigt haben möchten. Zuspruch, Mitleid, Freundschaft/Bündnisse suchen. Man befindet sich ja schließlich in einem Forum, in dem man denkt, dass jeder auf der "gleichen Suche" ist. Aber, das ist sehr illustrativ.
Die Wahrheit findet man immer nur in sich selbst. Die Anderen können "Mittel zum Zweck" sein, Denkanstöße, Umleitungen, Begleiter sein. Verstehen, was man sucht und wirklich für sein Leben wissen will, das findet man in keinem Anderen.
Liebe Grüße und frohe Ostern