Hallo,
Ich bin dafür, dass Rituale, Bräuche etc. von nachfolgenden Generationen weiterentwickelt werden.
Entwicklung geht selbständig weiter, unabhängig vompersönlichen Willen und die Richtung bestimmt sie auch selber, weshalb selbst gute Dinge ins Hintertreffen geraten können.
Die Kontrolle, die du gerne haben möchtest existiert so realerweise nicht.
Wir haben aber nun unsere Wurzeln weitgehend vergessen, negieren manches womöglich weil es christianisiert wurde.
Warum redest du nicht von dir selber und von deiner eigenen Entwurzelung und den erfolglosen Versuchen deine Wurzeln wieder zu finden ? Du hast, mit Verlaub, nicht das Recht anderen zu sagen wo und wann sie wurzeln dürfen.
Das lässt bei mir die Frage offen, warum unsere Geister uns nicht mehr aufsuchen, bzw. rufen, sondern wir sie suchen müssen (respektive andere Geister aufsuchen)?
Ich gehe mal davon aus dass du die hiesigen Geister dazu noch nicht, beziehungsweise erfolglos gefragt hast ?
Eine Kultur kann zerstört werden. Es ist keine uninteressante Frage was dabei aus den Geistern wird. Um das zu diskutieren brauchst du aber deine Dogmen und Forderungen nicht.
Meine christliche Basis bringt dahingehend, zwangsläufig Schuldfragen sowie diverse Täter-Opfer-Strukturen zum Vorschein. Ich will deshalb in diesem Rahmen keine Kritik an anderen üben.
Mir scheints, du bist christlicher geprägt als dir bewusst ist.
Wir schwimmen und wissen nicht wohin, also müssen wir uns zwangsläufig irgendwann "den Kopf darüber zerbrechen", oder wir bedienen uns der Wurzeln anderer um uns in Sicherheit zu wägen.
Du schwimmst, nicht die ganze Gesellschaft. Du suchst. Du brauchst Sicherheit.
Schau dir mal die Pflanzen an wie die das mit den Wurzeln machen oder mit ihren Samen.
Die haben eine Verpflichtung ihrem Überlebenstrieb gegenüber, nicht aber dem Ort wo sie leben.
Auch die Tiere wandern dorthin wo sie die besseren Überlebensbedingungen finden.
Heutzutage kann man schwerlich von Austausch sprechen, denn ... was haben wir im Gegenzug anderen indigenen Völkern zu bieten?
Das klingt gleichzeitig wie ein Minderwertigkeitskomplex und wie ein Widerspruch.
Wenn wir nichts zu bieten haben müssen wir schliesslich klauen ???
Warum nun arbeiten die aussereuropäischen Geister so gerne mit den Europäern zusammen, wenn diese doch nichts zu bieten haben ?
So erlebe ich es beispielsweise auch im Rahmen meiner Brauchtumspflege, mit dem leidigen Ergebnis, nirgends zugehörig zu sein. Ich werde schließlich weder von Christen noch von schamanisch Praktizierenden gänzlich akzeptiert.
Auch das ist dein ganz persönliches Problem und nicht übertragbar.
Du machst deine Leben von äusseren Faktoren der Akzeptanz abhängig.
Ich zweifle an, dass den eigenen Geistern und spirituellen Wurzeln Recht getan wird, sobald Vergleiche zu anderen Kulturen hergestellt werden.
Hast du sie gefragt oder ist das deine Meinung ?
Dieser Drang nach dem Vergleich hindert mich an der tatsächliche Auseinandersetzung mit den Geistern des Landes, auch mit den eigenen.
Also nicht !
Wenn nun der schamanische Weg ein individueller sein kann, ein Weg der uns durch dieses Land mit seinen Geistern, Ahnen und Göttern (oder Gott) führt,
Zehnte Wiederholung.Da der schamanische Weg, so wie jeder Lebensweg individuell ist darf jeder selbst entscheiden was er tut und welche positiven oder negativen Konsequenzen er in Kauf nimmt.
warum diese Sehnsucht nach der Ferne wo wir doch zu Hause ebenso viel lernen könnten?
Weil, wie du schon sagtest, ein gewisses traditionelles Erbgut zerstört wurde und nun möglicherweise zweihundert Jahre braucht sich zu regenerieren.
Selbst wenn es das tut wird es nicht so sein wie früher, weil früher der Vergangenheit angehört.