hallo
@Chrisu007,
ich hab' mir das alles durchgelesen und will vorausschicken, dass ich hier nicht für oder wider schreiben will, nur ein paar gedanken einbringen.
ich hab' mich selbst nach über 30 jahren von meinem mann getrennt.
es war ein sehr langwieriger prozess, der sich über jahre hingezogen hat, begleitet von einzel- und gemeinsamen therapien.
allerdings waren die kinder schon erwachsen.
ich bin alleine geblieben - mein mann hat eine neue frau gefunden.
einerseits tut es mir nicht leid, dass ich mich getrennt habe - andererseits aber schon, dass ich nicht schon viel früher durch therapie zu mehr selbstverständnis und selbstsicherheit gefunden hatte.
vielleicht wäre alles anders gekommen, wäre nicht schon so viel porzellan zerbrochen gewesen.
wenn ich richtig gelesen habe bist du erst 35 - ich war damals schon 50.
wenn es in einer beziehung zu kriseln beginnt, ist nie einer alleine dafür verantwortlich.
ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass du dich durch die dominanz deiner frau eingeengt fühlst - ging mir auch so.
mitverantwortlich war aber meine bereitschaft mich unterzuordnen, auch wenn es eine rebelliernde bereitschaft gewesen ist.
deshalb halte ich es für entscheidend, dass du zu einem gesunden selbstverständnis findest - erst dann könnt ihr sehen, wie sich die dinge unter diesen neuen voraussetzungen entwickeln werden.
das problem an der geschichte ist halt, dass der sogenannte 'ungeschriebene ehevertrag' gebrochen wird. können ihn beide umschreiben, dann kann es gut werden, wenn nicht, dann eben nicht.
die rollen waren verteilt, nicht ganz leicht zu einer anderen rollenverteilung zu finden. es müssen beide verstehen und auch wollen.
darüber hinaus bitte ich dich zu überlegen, wie du empfinden würdest, wenn deine frau einen 'ersatzpartner' in petto hätte und sie es wäre, die eine trennung anstrebt. zwischen verlassen und verlassenwerden liegen welten.
versuche bitte dich in die gefühlslage deiner frau hineinzudenken.
nicht um entscheidungen aus mitleid zu treffen, sondern um zu verstehen -
grundlage jeder funktionierenden partnerschaft.
und dann - denke bitte darüber nach ob es zu deinem trennungswunsch gekommen wäre, gäbe es da nicht eine andere frau.
würdest du agieren, wie du agierst, ohne die option einer glücklicheren beziehung?
ihr seid doch wohl sehr jung zusammen gekommen.
wahrscheinlich hattet ihr keine großartigen anderen erfahrungen.
das muss kein problem sein - ist es aber meist doch.
vielleicht hat auch deine frau sehnsüchte, die sie dir - oder vielleicht auch sich selbst - nicht eingestehen kann.
einfühlsame gespräche könnten da vielleicht klarheit bringen und euch u.u. wieder näher.
ohne dir etwas einreden zu wollen -
ich sehe eure beziehung noch nicht als endgültig gescheitert.
da sind noch viel zu viele möglichkeiten unausgeschöpft.
die tochter würde ich als entscheidungsgrund nicht vorschieben.
solange ihr keinen hässlichen sorgerechtsstreit um sie führt und beide elternteile liebevoll für sie da sind, wird sie nicht leiden - jedenfalls weniger als unter dauerndem streit.