Schöne Erinnerungen an liebevolle Menschen

DieWaldfee

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1. Juli 2007
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1.496
Hallo ihr Lieben,

wie manche von euch vielleicht gelesen haben... ist mein über alles geliebter Papa am 28.08.07 von uns gegangen..

Diese Trauer.. dieser Schmerz, ist einfach sehr groß. Ich denke, viele von euch können mich verstehen.

Papa sagte immer zu mir: Sei nicht traurig Liebes. Dein Leben geht weiter. Und das ist auch gut so. Deine Zeit ist noch nicht gekommen. Lebe erst dein Leben und eines Tages, werden wir uns wieder sehen.

Nunja.. es fällt mir schwer.. Aber gestern Abend als ich so im Bett lag.. kam mir eine "Idee".

Ich möchte euch nun ein wenig was schönes von meinem Papa erzählen.
(Davon gibt es eine jede Menge).

Wenn ihr wollt, könnt ihr euch anschließen und mir/uns von euren Lieben verstorbenen erzählen. Würde mich freuen! Denn nicht nur die traurigen Erinnerungen.. sondern auch schönen Erinnerungen "sollten" festgehalten werden :)


Also Papa hatte immer sehr viel Humor. Als kleines Kind, gingen wir mit unserer Familie oft wandern. Wenn wir dann ein "Jägerhäusl" erblickten, war die Freude riiieeeesen groß. Ich hatte oft zwar Angst da rauf und runter zu klettern, weil es doch hoch war.. aber naja mit seiner Hilfe schaffte ich es.

Papa wollte auch da rauf klettern und wackelte/zitterte mit dem ganzen Körper, als ob er unendliche Angst hätte. Er stellte sich bewusst tollpatschig an und wir mussten soviel lachen, dass wir fast am Boden kullerten.
Ich glaub, es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis er oben ankam. Aber er machte das so prima, mit dem "Schauspiel-Tollpatschig sein". Noch dazu hatte er ein Kopftuch von Oma auf. Er sah einfach göttlich damit aus!

....

Alles Liebe,
Waldfee
 
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Die Erinnerung bleibt und das finde ich so schön, wenn ich an so etwas denke oder darüber rede - fällt mir immer auf das ich einfach nur vor mich hinlächle,
bei meiner Mutter fallen mir immer Redewendungen ein - die sie immer bei Lebzeiten von sich gab, oder beim Grabbesuch - mein Vater hätte gesagt, behalt's Euch die Blumen bringts ma lieber was gegen den Durst *ggg* meine
Tante würde sagen: "Blut ist kein Wasser" oder mein Ex würde schimpfen, wenn ich mich so gehen lasse und nur in den Tag hineinlebe - oder wenn man entspannt aufwacht oder einschläft sehe ich oft Bilder an mir vorbeiziehen (aber keine Menschen) sondern wie die Wohnungen früher ausgesehen haben
usw.
Eva
 
Hallo Waldfee,

das ist eine schöne Idee. Nicht nur die Trauer gehört zum Abschiednehmen, sondern ganz sicher noch viel mehr das "Erinnern", lachen, in-sich-hineinfühlen, wie es (er/sie) war, mit unseren Lieben.

Mein Papa ist schon vor 7 Jahren von uns gegangen, aber Erinnerungen sind lebendig, da mein Papa ein sehr lebendiger Mensch war.

Neben seinem Humor besaß er eine große Portion Spontanität, mit der er manchmal auch Unsicherheiten oder Gerührtheit überspielte. Am Samstag waren wir auf einer Geburtstagsfeier, das "Geburtstagskind" bekam ein Fahrrad - mein Mann sagte: "Der Papa wär auf´s Rad gestiegen und eine Runde durch die Wohnung gefahren."

Schon waren die Bilder wieder lebendig. Er hatte mal ein Rad von seinen Arbeitskollegen zum Jubiläum bekommen und wir haben noch Fotos, wie er zwischen den Schreibtischen im Büro herumfährt...
Ein Bild für die Götter - mein Papa war über 1,90 m groß, das Fahrrad war auch nicht klein, aber das Büro.

Liebe Grüße Bineken :liebe1:
 
Waldfee, das ist eine wunderschoene Idee und ich wuensche dir, dass das ein wunderschoener Thread wird. Von mir bekommst du dafuer - ausser meinem aufrichtigen Mitgefuehl fuer den Anlass zu diesem Thema - eine Stecknadel, denn ich meine, eine solche Moeglichkeit ist hier in diesem Forum sehr wichtig.

Alles Liebe
Kinny
 
Wenn ich auch was erzählen darf...

Mit der Freundin von mir, die gestorben ist, habe ich viel gewettet. Wir wetteten über den Ausgang von Prüfungen, über mathematische Beweise, wenn wir uns nicht einig waren, ob ein Satz stimmt oder nicht... Der Standard-Einsatz war immer ein Überaschungsei. Als sie mir das erste Mal so ein Ü-Ei gab und ich den Inhalt zusammenbauen wollte, riss sie mir das Zettelchen mit der Anleitung aus der Hand und meinte schmunzelnd: "Nicht schummeln!" Das haben wir dann auch zu einer Art Wette gemacht... ob man es schafft, das Spielzeug ohne Anleitung zusammen zu bauen. Bei einigen war das gar nicht so einfach, wie man denken mag...

Wir spielten auch ab und zu Schach. So auch einmal, als ich sie im Krankenhaus besuchte. Sie spielte sehr gut. Nachdem sie mich das zweite Mal schachmatt gesetzt hat, deutete sie grinsend auf ihren Infusionsständer und meinte: "Übrigens: Ich stehe gerade unter Morphium." Sie erzählte mir dann auch, dass sie die Welt in dem Moment eher wie durch Watte und weit entfernt wahrnahm. Sie hat es aber oft geschafft, dass man ihr das nicht so stark anmerkte.

Mein Vater war sehr religiös und glaubte fest an Gott und an das Jenseits. Als die oben beschriebene Freundin von mir gestorben war, hat er versucht, mich mit diesem Glauben zu trösten. Immer, wenn ich meine Eltern besuchte und erzählte, wie es mir gerade ging (immer schlecht in diesem Wochen), hat er sinngemäß gesagt, dass sie bestimmt jetzt bei mir sei und die Verbindung - die Freundschaft - nie abreißen wird. Vier Wochen nach der Beerdigung kam er selbst ins Krankenhaus. Zunächst sah es gut aus, aber sein Zustand verschlechterte sich zusehens. Die Prognosen der behandelnden Ärzte wurde auch immer düsterer. Am Anfang hieß es: "Das kriegen wir hin." und nach zwei Wochen: "Weihnachten wird er wahrscheinlich nicht mehr erleben." (es war im Dezember). Ich habe ihn nicht viel besucht; meine Mutter war aber täglich da und mein Bruder hat viel mit ihm telefoniert. Nachdem er dann gestorben war (vier Tage vor Weihnachten), erzählte mein Bruder von einem Telefongespräch. Mein Vater wusste um die Prognosen, und er sagte meinem Bruder dazu: "Ich weiß ja, dass es mit dem Tod nicht vorbei ist. Sag das auch Joachim." Natürlich hatte er Angst vor dem Tod; sein Glaube hat ihm aber sehr dabei geholfen.

Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu lang geworden.

Viele Grüße
Joey
 
Hallo ihr Lieben!

@ Hallo Bineken,

Ich stelle mir gerade das Bild vor wie dein Papa, doch so groß, auf einem ebenso großem Rad durch das Büro flitzt J Das hätte ich gerne gesehen. Schöne Erinnerung!!!!

@ Liebe Kinny,

oh ich zweifle nicht daran. Hier .. ist sehr viel Liebe zu spüren. Aufrichtige Gefühle!
So was finde ich wuuuunderschön!!!!! Und ein herzliches Dankeschön für die Stecknadel!

@ Hallo Joey,

erzählen.. immer wieder gerne!! J
Und wegen dem Überraschungs-Ei. Sogar mit Anleitung sitze ich oft ein Weilchen dabei. ^^

Und dein Vater.. und mein Papa und alle anderen Papa´s und Mamas und Liebevollen Menschen. Sie werden immer bei uns sein. Im Herzen in so schönen Erinnerungen wie man sie hier zu lesen bekommt.

Und ich glaube daran, dass der Glaube Berge versetzen kann. Sogar darüber hinaus...

Ich wünsche euch ganz viel Liebe in eurem Herzen.

Eure Waldfee
 
ganz tolle idee!!!


mein opa mußte immer, wenn er niesen mußte, immer mindestens 5x hintereinander ganz laut niesen. das war einfach typisch für ihn.
vor etlichen jahren saß er auf seiner terrasse `gegenüber´ von unserem balkon. über unserer wohnung sind hotelzimmer, ebenfalls mit balkon gegenüber von opas terrasse (ja es war sein hotel). mein papa und ich sind auf unserem balkon gesessen und über uns auf dem balkon ein älteres wiener ehepaar. opa mußte seine berühmt berüchtigten nieser von sich geben, wir mußten beim dritten mal schon selber grinsen, aber als dann nach dem 8. mal die wiener dame ein mitfühlendes `na servas´ sagte, wars aus. wir bekamen einen lachkrampf ende nie. und wenn ich heute noch daran denke muss ich lachen. so wie jetzt beim tippen *lach*
 
Eine wirklich schöne Idee, Waldfee, so bleiben die lieben Verstorbenen länger bei uns...

Nun mein Vati starb vor ziemlich genau 43 Jahren, ich war noch sehr klein und es gibt nicht viele Erinnerungen, die ich an ihn habe. Eine aber wird mich immer begleiten:

Wir wohnten damals in einem Vorort von Basel in einem Quartier, das von drei Strassen umgeben war (ein Dreieck also). Darum herum gabs viele Familiengärten (Schrebergärten, kennt man das in D und Ö auch so?). Mein Vater ging damals gerne noch mit mir an der Hand auf einen kleinen Abendspaziergang. Meiner Mutter sagten wir damals immer, dass wir nur ums kleine Dreieck spazieren würden und dann gingen wir aber viel weiter, auch noch durch die Familiengärten-Anlage. Der Spaziergang dauerte dann meist eine Dreiviertel Stunde statt 20 Minuten. Als Vierjährige hat mich das immer gefreut, dass wir meine Mutter angeschwindelt haben, obwohl sie natürlich genau wusste, was wir machten...

Es war für mich eine grossartige Sache und ich hatte immer das Gefühl, von meinem Vati in die "grosse weite Welt" geführt zu werden.
 
Hallo ihr Lieben,

Erst jetzt habe ich “begriffen” was es mit dieser Stecknadel auf sich hat. Ohh dankeschön!

Ich finde es wundervoll wenn ihr so schreibt. Das zaubert ein lächeln auf meine Lippen.
Es gibt einfach so schöne Erinnerungen. Sei es ein lächeln, die Stimme, Gesichtsausdrücke, oder sogar ein niesen. Schöne Momente liebevolle Augenblicke.

Was ich auch nie vergessen werde ist als Papa das erste Mal auf Schlittschuhen gestanden ist. Ein Bild für Götter. Er war für jeden Spaß zu haben. Und er liebte den Humor immer über alles. Er hatte uns immer und immer wieder die neusten Witze erzählt. Oftmals konnten wir schon fast nicht mehr vor lauter lachen. Einfach schön.

Alles Liebe,
Waldfee
 
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Hallo ihr Lieben,

Erst jetzt habe ich “begriffen” was es mit dieser Stecknadel auf sich hat. Ohh dankeschön!
Ohja - siehst, ich hab gar nicht dran gedacht, daß ich da in Moderatorenfachsprache verfallen bin - aber jetzt weißt dus ja :liebe1: und es ist eine ganz besonders schöne Nadel mit einem schönen Stein drauf, damit man sie auch gut sieht...
 
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