"Die Stimme der Stille -
Helena Petrovna Blavatsky
Diese Unterweisungen sind für jene, die noch nicht wissen, wie gefährlich die niederen IDDHI sind. Wer die Stimme des Nada »den tonlosen Ton« hören und verstehen will, muss zunächst die Natur von Dharana begreifen lernen. Nachdem der Schüler gegenüber Objekten der Wahrnehmung gleichgültig geworden ist, muss er den Raja der Sinne, der die Gedanken schafft und die Illusion hervorbringt, ausfindig machen.
Der niedere Gehirnverstand ist der Schlächter des Wirklichen. Der Schüler muss daher den Schlächter erschlagen. Denn: Wenn ihm seine eigene Erscheinungsform so unwirklich vorkommt wie im Wachzustand alle Formen, die er im Traum sieht; Wenn er aufgehört hat, die vielen (Töne) zu hören, vermag er den EINEN wahrzunehmen – den inneren Ton, der die äußeren zum Schweigen bringt. Dann erst, nicht früher, wird er Asat, der falschen Region entsagen, um in das Reich von Sat, zum Wahren, zu gelangen. Bevor die Seele sehen kann, muss die innere Harmonie erlangt und müssen die irdischen Augen für jede Illusion blind gemacht worden sein.
Bevor die Seele hören kann, muss das Ebenbild (der Mensch) taub sein gegen Getöse und Flüsterstimmen, gegen das Trompeten wilder Elefanten ebenso wie gegen das feine Sirren der goldenen Feuerfliege. Bevor die Seele begreifen und sich zurückerinnern kann, muss sie eins sein mit dem stillen Sprecher, so wie die Form, nach der der Ton modelliert wurde, zunächst mit der Vorstellung des Töpfers eine Einheit bildete.
Dann wird die Seele hören und sich erinnern.
Zum inneren Ohr wird dann DIE STIMME DER STILLE
sprechen und sagen:
Wenn deine Seele lächelt, während sie im Sonnenlicht deines Lebens badet; wenn deine Seele inmitten ihrer Puppe aus Fleisch und Materie singt;wenn deine Seele in ihrem Schloss der Illusion weint und wenn deine Seele sich bemüht, den Silberfaden zu zerreißen, der sie an den MEISTER bindet, dann wisse, o Schüler, dass deine Seele irdisch ist.
Wenn deine knospende Seele ihr Ohr dem Weltgetümmel leiht, wenn sie Antwort gibt dem Stimmengebraus der großen Illusion, wenn sie beim Anblick heißer Schmerzenstränen zurückschreckt, wenn sie sich, von den Verzweiflungsschreien betäubt, der scheuen Schildkröte gleich, in den Panzer der SELBSTHEIT zurückzieht, dann lerne, Schüler, dass deine Seele ihrem schweigenden »Gott« kein würdiger Schrein ist.
Wenn deine Seele mit zunehmender Kraft ihrem sicheren Zufluchtsort entschlüpft, sich losreißt aus dem schützenden Licht, ihren Silberfaden ausdehnt und vorwärts stürmt; wenn sie ihr Bild auf den Wogen des Raums wahrnimmt und flüstert:»Dies bin ich«, – dann, Schüler, mache dir klar, dass deine Seele in den Netzen der Täuschung gefangen ist.
Fortsetzung Beitrag 51