Ich schreibe hier etwas ganz Persönliches, nachdem ich mir genau so etwas über einige Jahre sehr, sehr intensiv gegeben hatte, und auch damals schwer begeistert davon war:
Lass' die Finger davon!
Es ist so ähnlich wie mit Drogen, würde ich behaupten, es hat einen unglaublichen Reiz, wirkt auch erstmal ziemlich faszinierend, dennoch habe ich danach 15-20 Jahre dafür gebraucht, den ganzen Kram wieder aus mir herauszubekommen, das wieder großteils loszuwerden. Ganz geht es danach ohnehin nicht mehr wirklich, das heißt, gewisse Dinge sind nicht rückgängig machbar, und auch ihre Resultate nicht. Wer Krebs hat, oder Aids, wird das Zeug auch nie wieder wirklich los, einmal geht's ne Weile besser, ein andermal nicht, aber danach wird es nie wieder so wie davor sein.
Mit den Erfahrungen, die man bei so etwas macht, ist es ähnlich, die brennen sich, wenn sie gemacht werden, ganz gewaltig in denjeigen ein.
Und das war für mich nicht wirklich so schön und angenehm.
Man kommt anscheinend mit etwas in Berührung, das einem alles Mögliche suggeriert, angeblich Dinge heilt, wieder zurechtrückt. Schien bei mir erstmal auch ähnlich zu sein.
Aber jetzt stell' Dir einmal vor, Du erlebst, dass Du in einem anderen Leben eine Art Massenörder warst, oder reihenweise Frauen vergewaltigt hast, Deine Eltern umgebracht hast,... Kämst Du mit so etwas auf Dauer jetzt, hier, in diesem Leben klar? Mit einer derartigen Last auf Deinen Schultern?
Oder mit ähnlichen Erfahrungen umgekehrt, was Dir womöglich alles widerfahren ist, was Du erdulden, erleiden musstest? Wie kämst Du damit klar, wenn Du nach so etwas in Deinem realen Leben jetzt, hier jeden anderen Menschen als potenzielle Bedrohung wahrnehmen würdest?
Hätte das eine oder das andere keine Auswirkungen auf Dein Leben?
Nun ist aber das große Problem, das ich mit meinen Rückführungen hatte folgendes, es sind nicht eine Art Erinnerungen, man sieht sich nicht wie im Kino etwas an und danach geht man wieder raus, im Gegenteil, man erlebt die Dinge nicht nur, wenn man so will, dreidimensional, sondern quasi fünfdimensional, noch viel intensiver als diese Realität hier, als man selbst, Du bsit derjenige, diejenige, die das tatsächlich selbst erlebt, und das bedeutet, dass ssich so etwas über alles andere in diesem Leben drüberstülpen, alles beeinflussen wird, einfach weil derartige Erfahrungen zunächst und für lange Zeit weitaus intensiver, realer wirken können, also kann man die auch kaum mehr danach irgendwie ausblenden, zur Seite schieben, verdrängen oder loswerden. Im Gegenteil, das was Du da erleben kannst, kann sich realer, echter in Dir einprägen als vieles, das Du in dieem Leben erlebt haben magst. Und was machst Du dann damit? Kommst Du damit klar, oder überrollt Dich das danach wie eine Lawine, wie eine Art Virus, den Du nicht mehr loswerden kannst?
Man kommt mir etwas in Verbindung, das ist die eine Sache, die andere ist allerdings, dass weder Du selbst noch Dein Therapeut tatsächlich im voraus weiß, womit.
Der verantwortungssvolle Umgang danach ist dann womöglich noch schwieriger als das Erlebte selbst. Denjenigen selbst wird das erstmal völlig aushebeln, überforden was er da erlebt hatte. Und genau da kann dann der Rückführer mit seinen ganz eigenen Vorstellungen einhaken, einiges in ein bestimmte oder auch eine ganz andere Richtung lenken, in Grund geenommen denjeingen auch einer Art Gehirnwäsche unterziehen, wenn man so will. Man selbst ist ja bereits ausgehebelt, labil, aus dem Gleichgewicht, also ist für diverse Manipulationen, die sich alleine dadurch ergeben können, dass der Rückführer selbst eine bestimmte Weltsicht hat, Tür und Tor geöffnet.
Alles natürlich in "bester Absicht", oder im Einklang mit dem eigenen bescheidenen angelernten Horizont. Der bei jemandem anderen aber so gar nicht gültig sein muss.
Das kann gut gehen, oder auch nicht, mitunter merkt man das selbst allerdings erst sehr viel später, nämlich dann, wenn die eigenen inneren Welten und die reale Wirklichkeit immer mehr auseinanderdriften und man vielleicht irgendwann mit keiner mehr wirklich klarkommt.
Ein weiteres Problem, das gar nicht so unüblich sein dürfte, wäre eine Art Übertragung vom Rückführer auf den Klienten, das heißt, der Rückführer projiziert, was durchaus ihm selbst unbewusst passieren könnte, etwas auf den Klienten, das dieser dann als sein Eigenes erlebt, obwohl es tatsächlich mit ihm gar nichts zu haben mag. Chaos vorprogrammiert, das Resultat werden erst recht neue Probleme sein, auf Grund einer verkehrten Identikikation. Aber die wird total echt wirken, leider.
Natürlich ist es dennoch faszinierend, aber wenn Du nicht willst, dass sich Dein Leben grundlegend auf den Kopf stellt, und das tendenziell eher nicht positiv, sondern zumindest in einiger Hinsicht durchaus garantiert auch negativ, und Du damit dann selbst klarkommen musst, dann lass' es eher bleiben.
Mein ganz persönliches Fazit: Es macht Dich nicht lebenstauglicher, sondern lebensuntauglicher, weil das was Dir dabei suggeriert wird, Du dabei erleben magst, vor allem im Hinblick auf Lösungen, hier, in dieser Welt, in dieser Realität so auf jeden Fall nicht funktioniert, nicht funktionieren kann.
Warum das anscheinend so ist, ist ein weitaus kompliziertetes Thema, aus meiner Sicht ist das jedenfalls nicht das völlig "ungefähliche Spiel", als das so etwas mitunter präsentiert wird.
Aber genau das wird derjenige danach glauben, und damit hier in vielerlei Hinsicht totalen Schiffbruch erleiden, und sich dann erst recht nicht auskennen, warum das so pasiert ist und nicht so, wie er das scheinbar selbst erlebt hatte.
Ist zumindest so meine ganz eigene Erfahrung damit.
Mich würde so etwas dennoch nach wie vor interessieren, auch im Hinblick darauf, ob und was sich seither verändert haben mag, zugleich wüsste ich aber niemanden, der so etwas anbietet, dem ich dafür auch nur einigermaßen genug vertrauen würde, um mir so etwas doch noch einmal zu geben. Was vermutlich das Beste ist, was mir derzeit passieren kann. Ein Alkoholabhängiger oder ein anderer Süchtiger darf auch nach einem Entzug mit der "Droge" nicht noch einmal in Berührung kommen, sonst wird er sofort wieder rückfällig.
So gesehen, davon "geheilt" bin ich auch nicht, "es" schläft, schlummert, was für mich inzwischen wenigstens weitaus besser erträglich ist als wenn es anders wäre.
Es passiert etwas, das ist bei den meisten Menschen ziemlich sicher, aber was tatsächlich, oder wohin es führt, wo es endet, worin es mündet, oder auch nur womit man da tatsächlich in Berührung kommt, das ist wohl eine ganz andere Frage, ich schätze, das wissen sogar die meisten Rückführer selbst nicht wirklich.
Sie vertrauen darauf, dass sie das Richtige tun, genau so wie US amerikanische Soldaten weltweit darauf vertrauen, dass sie die "Guten" wären. Dummerweise glauben haargenau dasselbe ihre Gegner auch genau so.
Für mich bleibt es ein Spiel mit dem Feuer. Aber das muss wohl jeder selbst für sich entscheiden. Samt allen möglichen und möglicherweise ganz unerwarteten Folgen.