Hallo alle Suchenden,
die folgenden Zeilen haben nicht den Anspruch unumstößlich zu sein, sie sollen einzig zum Nachdenken anregen.
Obwohl eine Definition des Begriffs Religion wegen seiner pluralen Verwirklichungsweise sowohl religionswissenschaftlich als auch philosophisch schwer zu formulieren ist, kann man an der Summe der rituellen Verhaltensweisen, die eine Religion kennzeichnet, eine Be-Deutung ablesen. In Groben erkenne ich drei Ebenen in den sich Region vollzieht. Das sind die institutionelle-, die persönliche (spirituelle) Ebene und die Religionen als gruppendynamische Prozesse. Alle anderen Erscheinungsformen (gesellschaftlicher-, psychologischer-, moralischer Aspekt etc.) lassen sich in eine dieser drei Bereiche gießen. Entscheidend ist für mich die persönlichen Ebene; sie spiegelt am stärksten den wesenhaften Charakter der Religion wieder. In Verbindung mit der Religion sollte immer auch die Konfession als Begriff genannt werden, da es hier, was die Begrifflichkeit angeht, oft zu Verwechslungen kommt. Die confessio ist zunächst einmal nichts weiter als ein Bekenntnis. Bekennen kann man sich der Definition nach zu Jedem und Allem (also auch zu einem politischen Gebilde, zu einem Menschen, zu einem Staat). Die Religion ist etymologisch schwieriger zu deuten aber für eine Bergriffdefinition ist eine solche Herleitung nicht uninteressant. Das Wort religio ist sprachhistorisch ein relativ junges Wort. Cicero verwendet in verschiedenen seiner Verse den Begriff religo( Man bemerke den kleinen aber feinen Unterschied religio religo), was soviel bedeutet wie zurückbinden. Erst im späten Mittelalter wird daraus das heute bekannte religio durch Zufügen eines Sprechvokals.
Was soll aber zurück gebunden werden und was wurde getrennt und vor allem wodurch wurde es getrennt? Schaut man sich verschiedenste Schöpfungsmythen der unterschiedlichsten Religionen einmal genauer an, ist in vielen dieser alten Schriften von einem Bruch zwischen den Göttern und den Menschen die Rede. Dieser Bruch wurde durch zwei Faktoren eingeleitet. Durch die Erkenntnis des Menschen, Gutes von Bösem zu unterscheiden, und der daraus erwachsene Wille zur Freiheit
(man kennt diese Bilder der Trennung auch schon in der Antike Ovids Metamorphosen und Platons kreisrunden Menschen seien nur zwei Beispiele dafür). Schaut man sich beispielsweise das Alte Testament und dessen Schöpfungsgeschichte im Buch Genesis einmal an, so lesen wir dort im 2,4b ff., dass der Mensch von allen Bäumen des Paradieses Essen durfte nur nicht vom Baum der Erkenntnis über Gut und Böse. Sollte er dies doch tun, lesen wir weiter, musste er sterben (Vergessen wir in diesem Zusammenhang mal die völlig überholte aber immer noch gern zitierte Definition der Erbsünde). Ich habe mir diesen Begriff des Sterbens einmal genauer angeschaut und musste feststellen das exakt diese Passage auch mit scheidenden oder trennen von übersetzt werden kann. Im Übrigen macht eine solche Übersetzungen im diesem Kontext erheblich mehr Sinn. Die religio ist demnach eine Rückbindung an Gott, eine ganz persönliche Suche des Menschen nach Gott. Diese überstiegliche Suche kann sich hierbei in einer Institution, wie z.B. eine Glaubensgemeinschaft, konkretisieren. Die Erbsünde ist meiner Überzeugung nach, kein Resultat einer irgendwie gearteten sexuellen Verfehlung, wie es gerne interpretiert wir. Sünde ist zunächst einmal eine freie und bewusste Entscheidung gegen Gott in Wort, Gedanke oder Tat. Eine Erbsünde wäre, nach dieser Definition von Sünde, ein Widerspruch. Wie könnte Sünde vererbt werden. Sinnvoller erscheint mir, dass es seit jeher (spätestens aber nach jener besagten Trennung) eine Vereinbarung, ein Abkommen zwischen den Seelen und Gott gibt, die beinhaltet die Trennung eines Teils der Schöpfung durch das Wirken in dieser Welt zu überwinden. Das materielle Sein hat eine entscheidende Eigenschaft, die dem Himmel nicht anhaftet. Es ist die Anwesenheit des Bösen und somit ist es nur hier möglich in der freiheitlichen Entscheidung für oder gegen Gott die getrennte Schöpfung wieder zu Gott zu führen. Demnach ist ein Begriff wie Erbvereinbahrung treffender.
Wenn Ihr noch nicht alle eingeschlafen seid, würde mich Eure Meinung dazu interessieren.
Gruß Didimus
die folgenden Zeilen haben nicht den Anspruch unumstößlich zu sein, sie sollen einzig zum Nachdenken anregen.
Obwohl eine Definition des Begriffs Religion wegen seiner pluralen Verwirklichungsweise sowohl religionswissenschaftlich als auch philosophisch schwer zu formulieren ist, kann man an der Summe der rituellen Verhaltensweisen, die eine Religion kennzeichnet, eine Be-Deutung ablesen. In Groben erkenne ich drei Ebenen in den sich Region vollzieht. Das sind die institutionelle-, die persönliche (spirituelle) Ebene und die Religionen als gruppendynamische Prozesse. Alle anderen Erscheinungsformen (gesellschaftlicher-, psychologischer-, moralischer Aspekt etc.) lassen sich in eine dieser drei Bereiche gießen. Entscheidend ist für mich die persönlichen Ebene; sie spiegelt am stärksten den wesenhaften Charakter der Religion wieder. In Verbindung mit der Religion sollte immer auch die Konfession als Begriff genannt werden, da es hier, was die Begrifflichkeit angeht, oft zu Verwechslungen kommt. Die confessio ist zunächst einmal nichts weiter als ein Bekenntnis. Bekennen kann man sich der Definition nach zu Jedem und Allem (also auch zu einem politischen Gebilde, zu einem Menschen, zu einem Staat). Die Religion ist etymologisch schwieriger zu deuten aber für eine Bergriffdefinition ist eine solche Herleitung nicht uninteressant. Das Wort religio ist sprachhistorisch ein relativ junges Wort. Cicero verwendet in verschiedenen seiner Verse den Begriff religo( Man bemerke den kleinen aber feinen Unterschied religio religo), was soviel bedeutet wie zurückbinden. Erst im späten Mittelalter wird daraus das heute bekannte religio durch Zufügen eines Sprechvokals.
Was soll aber zurück gebunden werden und was wurde getrennt und vor allem wodurch wurde es getrennt? Schaut man sich verschiedenste Schöpfungsmythen der unterschiedlichsten Religionen einmal genauer an, ist in vielen dieser alten Schriften von einem Bruch zwischen den Göttern und den Menschen die Rede. Dieser Bruch wurde durch zwei Faktoren eingeleitet. Durch die Erkenntnis des Menschen, Gutes von Bösem zu unterscheiden, und der daraus erwachsene Wille zur Freiheit
(man kennt diese Bilder der Trennung auch schon in der Antike Ovids Metamorphosen und Platons kreisrunden Menschen seien nur zwei Beispiele dafür). Schaut man sich beispielsweise das Alte Testament und dessen Schöpfungsgeschichte im Buch Genesis einmal an, so lesen wir dort im 2,4b ff., dass der Mensch von allen Bäumen des Paradieses Essen durfte nur nicht vom Baum der Erkenntnis über Gut und Böse. Sollte er dies doch tun, lesen wir weiter, musste er sterben (Vergessen wir in diesem Zusammenhang mal die völlig überholte aber immer noch gern zitierte Definition der Erbsünde). Ich habe mir diesen Begriff des Sterbens einmal genauer angeschaut und musste feststellen das exakt diese Passage auch mit scheidenden oder trennen von übersetzt werden kann. Im Übrigen macht eine solche Übersetzungen im diesem Kontext erheblich mehr Sinn. Die religio ist demnach eine Rückbindung an Gott, eine ganz persönliche Suche des Menschen nach Gott. Diese überstiegliche Suche kann sich hierbei in einer Institution, wie z.B. eine Glaubensgemeinschaft, konkretisieren. Die Erbsünde ist meiner Überzeugung nach, kein Resultat einer irgendwie gearteten sexuellen Verfehlung, wie es gerne interpretiert wir. Sünde ist zunächst einmal eine freie und bewusste Entscheidung gegen Gott in Wort, Gedanke oder Tat. Eine Erbsünde wäre, nach dieser Definition von Sünde, ein Widerspruch. Wie könnte Sünde vererbt werden. Sinnvoller erscheint mir, dass es seit jeher (spätestens aber nach jener besagten Trennung) eine Vereinbarung, ein Abkommen zwischen den Seelen und Gott gibt, die beinhaltet die Trennung eines Teils der Schöpfung durch das Wirken in dieser Welt zu überwinden. Das materielle Sein hat eine entscheidende Eigenschaft, die dem Himmel nicht anhaftet. Es ist die Anwesenheit des Bösen und somit ist es nur hier möglich in der freiheitlichen Entscheidung für oder gegen Gott die getrennte Schöpfung wieder zu Gott zu führen. Demnach ist ein Begriff wie Erbvereinbahrung treffender.
Wenn Ihr noch nicht alle eingeschlafen seid, würde mich Eure Meinung dazu interessieren.
Gruß Didimus