Psychiatrie - Schizophrene Psychose oder doch Hellhörig?

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ich halte die behandlung schizophrener psychosen im talkshow format des vorgestellten zuschnittes für äußerst kontraproduktiv.
in dieser talkshow wird der eindruck vermittelt, dass es so einfach wäre, wie im fall dieser journalistin.
sie hatte eine psychotische episode - ausgelöst aus relativ leicht nachvollziebaren gründen -
offensichtlich ausreichend belastende konflikte mit den eltern, die nicht aufgearbeitet werden konnten und flucht in die vorstellung, dass andere ihre eltern wären - in psychotisch übersteigerter form.
da helfen natürlich medikamente um aus der akutphase rauszukommen, und dann psychotherapie um den auslöser aufzuarbeiten.
aber so einfach ist es halt leider nicht immer/oft nicht.
wenn die ursachen nicht erruiert werden können, weil sie wie meist in einer vielzahl von ursachen bestehen, die vom betroffenen nicht artikuliert werden können, weil aus sich selbst heraus nicht verstanden, dann wirkt das unverstehen der 'behandler' bzw. der umwelt zusätzlich krankheitsverstärkend.
wenn diesen menschen dann auch noch erzählt wird, dass eine doch ach so leicht behandelbare erkrankung nur deshalb bei ihm nicht geheilt werden kann weil er halt nicht entsprechend kooperativ ist, dann wirkt das noch weiter krankheitsverstärkend.
es bräuchte gar keine besondere hellhörigkeit um zu fühlen, dass da etwas ganz arg schief läuft - lebensbedrohlich schief läuft - in der öffentlichen meinung - und in der sicht der behandler.
ich denke schon, dass diese stoffwechselstörung im gehirn vorliegt -
es fragt sich nur - sind sie ursache oder wirkung.
werden sie ausgelöst durch eine besondere hellhörigkeit, die nicht verstanden werden kann - durch ein besonders intensives fühlen, dem der verstand nicht folgen kann? -
oder ist es umgekehrt?
 
mein Interesse an der Psychiatrie liegt erstens darin, daß für mich Psychiatrie und Neurologie als Fach in engere Wahl gekommen wären, wenn ich das Studium vollendet hätte. Erstens.
Zweitens, in fast jeder mir bekannten Familie in Österreich lebt mindestens ein Familienmitglied, das an einer psychiatrischen Erkrankung leidet. Die zahlreichen Neurosenformen zähle ich bewußt nicht mit.
Drittens, mein bester Kumpel aus der Studiumzeit ist Psychiater und ich bin sozusagen, was die Entwicklung anbelangt, am Laufenden, er gehört zudem zu den sogenannten engagierten Ärzten. Da er auch Astrologe ist, besprechen wir die Daten (für mich ohne Namen, nur die Umfelddefinition), von für ihn bedeutsamen Krankheitsfällen.
Das Interessante, die große Mehrheit der psychiatrisch Kranken zeichnen ähnliche Konstellationen aus, die auch den KREATIVEN eigen sind. Der Unterschied zeigt sich bei Menschen, deren Geburtsstunde uns bekannt, darin, daß die Konstellationen unentspannt die Hauptachsen (AC, MC) greifen, was bei Künstlern, ohne eine manifestierte psychiatrische Erkrankung, kaum der Fall ist.

Viertens, oder eigentlich müßte es erstens heißen, die Erfahrungen mit meinem Asperger-Kind, das inzwischen ein selbstbestimmtes Leben, inclusive einem Beruf, der seiner Begabung entspricht führt und sagt, Asperger ist aus seiner Sicht bereits überwunden.

Ich weiß genau, von welcher Form ich spreche, die medikamentös behandelbar ist, zum Vorteil des Patienten. Es betrifft auch Menschen, die durch den Ausbruch der Erkrankung aus ihrem bisherigen beruflichen Leben herauskatapultiert wurden, und denen am meisten daran liegt, ihr Leben von vorher wieder aufzunehmen, selbstbestimmt leben zu dürfen.

Und wenn wir darüber sprechen, was für die Patienten wichtig wäre, dann müßten wir uns alle stark dafür engagieren, daß die Lage im Bereich der Krankenrente verbessert wird, weil inzwischen haben Viele in Österreich (wie ist die Lage in D und CH?) damit zu kämpfen, daß ihr Zustand laut Gutachtern viel zu gut ist, um eine Rente in Anspruch zu nehmen (soviel mir bekannt ist, hat sich die gesetzliche Lage verschlechtert), die ihnen ein würdiges Leben ermöglicht. Der Stress mit Ämtern macht krank, der Kampf um die Rente ebenfalls und ich sehe keinen Sinn darin, daß sie, um den gestellten Bedingungen zu entsprechen, auf Grund von der massiven psychischen Überforderung in eine tiefgreifende Psychose fallen, in der sie durch schwerwiegende intensive medikamentöse Behandlung jeden Schritt ins Leben neu erkämpfen müssen. Dabei ist jeder Schub ein VabanqueSpiel, weil es nicht abzusehen ist, in welchem Zustand der Patient aus der akuten Psychose herauskommt.
 
Wir sprechen von unterschiedlichen Dingen, ich meine hier am Beispiel von Christiane Wirtz die Form der Psychotischen Erkrankung, die im akuten Stadium den Menchen so verändert, daß er außerhalb von jeder "Selbstkontrolle" agiert (die meisten Patienten können sich an ihre Zeit, ihr Handeln während der akuten Phase gar nicht erinnern), und dies beschreibt Wirtz sehr anschaulich.
Mir wäre am liebsten Weltfriede auf Ewig lieber...nur das spielt nicht, genauso wie Forschung in Bereich Psychiatrie noch sehr sehr viel zu tun hat. Einen Vogel haben die Meisten von uns, meine Marotten sind auch nicht ohne, Menschen, die tadellos unauffällig funktionieren interessieren mich nur, weil ich mich frage, was sich darunter verbirgt.
Anscheinend hast Du noch nie einen Menschen "mitten drin erlebt" und was der Wahn aus ihm macht, wenn die Krankheit unbehandelt bleibt.

Ich finde es unverantwortlich, und vor allem unwissend, wie Du beliebig alle Formen der psychischen Erkrankungen unter dem Aspekt des populistischen Zeitgeistblickwinkels zusammenmischt.

ab 46ten Minute...
https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-7-juni-2018-100.html

Erstmal empfinde ich diese Frau als sehr mutig, das sie sich der Öffentlichkeit stellt, und sich in die Höhle der hungrigen "lechzenden" Löwen wagt. Als "Journalistin" wird sie damit auch Ihrer Bezeichnung gerecht, alles in allem ist sie in gewisser Weise einen "schamanischen" Weg gegangen, auch wenn es auf mich ein wenig banalisiert wirkt... "es ist nichts als...."

Zu Wahn fallen mir noch die rasenden Mänaden oder Furien ein ;)

Denn hinter diesen "Ausnahmezuständen", die Du als "Krank" betitelst, offenbart sich etwas, das früher als "in der Hand des einen Gottes/der einen Göttin" galt, was mit Worten nicht erfassbar ist.
C.G. Jung beschrieb diesen Zustand auch einmal, als er für eine seiner "Forschungs Studien" in Afrika unbdingt Notizen machen wollte, nur in umgekehrter Form. Er war aber plötzlich so ergriffen, das er alles um sich herum vergaß und sich am Ende fragte, was da grad mit ihm und in ihm passierte. Sein Blatt war natürlich leer. Nachhaltig hat es ihn aber verändert, wie er beschrieb.
Viele kennen diese ganz kleinen Aussetzer, wenn man sich plötzlich fragt, warum man dieses oder jenes eigentlich gemacht hat, man verliert die Kontrolle. Natürlich geht es in Deiner Beschreibung um extremere Formen, welche akute Ersthilfe und Maßnahmen erzwingen und ich habe Respekt vor Menschen, die sich tagtäglich mit diesen Themen beschäftigen, was auch viel Energie und Kraft kostet. Aber wer den Sinn einer "Erkrankung" nicht erkennt, hat den Sinn seiner Berufung als Arzt nicht verstanden.

Übrigens: im Bereich der Medizin schmeisst man ja mit vielen Begriifen aus dem lateinischen um sich, deren Sinn sich den meisten mittlerweile entzieht:
Patient bzw. Patientin (aus lateinisch patiens, deutsch ‚geduldig‘, ‚aushaltend‘, ‚ertragend‘,[1] adjektivisches 1. Partizip von pati, deutsch ‚erdulden‘, ‚leiden‘

Was würdest Du mir denn diagnostizieren, wenn Du Dir mein Profil anschaust ? ;)

LG

Feuerkrebs
 
Was würdest Du mir denn diagnostizieren, wenn Du Dir mein Profil anschaust ? ;)

LG

Feuerkrebs

die Frage kann ich locker vice versa stellen :D

mit Normal/Nicht normal habe mich bereits intensiv bei der Matura auseinandergesetzt, für Psychologie zu Arbeiten von Hans Jürgen Eysenck. Ich beharre seit der Zeit darauf, Nicht normal zu sein, Normal erscheint mir nämlich mehr als suspekt und vor allem uninteressant.
 
@Marcellina , ich finde es gut, dass du das Video zu Aufklärungszwecken eingestellt hast.

Ich habe ab der 47 Minute geschaut, es kann also sein, dass ich etwas verpaßt habe.

Wenn so eine differenzierte Frau das im Nachhinein mit Humor erzählt, bildet sich der Eindruck, dass die Krankheit in irgendeiner Weise für sie kontrollierbar war, dass sie wirklich alles mitbekommen hat, was sie getan hat, dass sie für sich "sinnvoll" (im Rahmen ihres Wahns) gehandelt hat und das auch noch für sie irgendwie ein wenig steuerbar war.

Ich habe noch nie einen Psychotiker erlebt, bei dem das durchgehend der Fall war, irgendwann "kippt" die Erkrankung unbehandelt so weit, dass keine Erinnerungen mehr da sind, aber durchaus einiges passiert ist.
Das wirklich Schlimme und Gefährliche an der Erkrankung kommt meiner Ansicht nach nicht rüber.

Sie erwähnte, dass sie nach dem letzten Schub vier Monate in einer Psychiatrie war und das ist für eine Psychose außergewöhnlich lange.
Ich weiß nicht, ob sie an einer anderen Stelle darüber berichtet, aber genau das ist die Phase der Krankheit, in der es sehr gefährlich wird und das ist vielen nicht-Betroffenen nicht klar.
Die Psychotiker, die akut in eine Psychiatrie kommen, sind nicht mehr (sinnvoll) ansprechbar, es können keinerlei Absprachen getroffen werden, es kann kein Aufnahmegespräch eführt werden, es kann kein Fragebogen ausgefüllt werden usw., es besteht die permanente Gefahr der Selbst- und Fremdverletzung (nicht aus irgendeiner gesteuerten "Absicht" des Betroffenen, sondern quasi "aus Versehen" im Rahmen der Erkrankung).

Natürlich kann man das nicht filmen, der Betroffene kann darüber nicht berichten (weil er davon nur noch Bruchstücke, wenn überhaupt, weiß), auch Angehörige sind dann in aller Regel nicht dabei und Ärzte und Klinikpersonal, Rettungsdienst und Polizei (der Großteil dieser Patienten kommt mit Rettungsdienst und Polizei zur Notaufnahme) haben Schweigepflicht.
Dass ein Patient mit einer Psychose motiviert und "aus eigenem Antrieb" heraus zur Aufnahme kommt, habe ich noch nie erlebt, selbst wenn er sich in ambulanter Vorbehandlung befunden hat.

Selbst "erfahrene" Psychotiker schaffen das nicht.
Diese Menschen haben z.B. schon einige Schübe erlebt, wissen eigentlich genau, was passiert, wenn sie nicht schnellstens handeln und doch macht es die Krankheit unmöglich, dass sie sich aktiv Hilfe holen - das ist ja im Grunde genommen das Prinzip der Krankheit: rationales Denken und Handeln ist nicht mehr möglich, Leidensdruck wird anders attribuiert, das "Bewußtsein" für die Krankheit ist "weg".

Ich habe hier häufig versucht, aufzuzeigen, dass diese Erkrankung nicht nur die Hölle für Betroffene und Angehörige ist, sondern auch ab einem bestimmten Stadium lebensgefährlich - für den Betroffenen und andere.

Selbst niedergelassene Ärzte und Therapeuten bekommen das mitunter nur im Rahmen ihres Klinikeinsatzes (im Studium oder bei der Facharztlaufbahn) mit und da hängt es sehr davon ab, wo sie das absolvieren und welche Patienten zu diesem Zeitraum da sind.
Manche haben das so schlimm erlebt, dass sie einen Patienten sofort einweisen, wenn sie z.B. "Stimmen hören" gesagt bekommen, manche haben kaum etwas wirklich Schlimmes erlebt und handeln ganz "entspannter" - beides ist nicht optimal.
Je nach Lebensalter dieser Niedergelassenen sind solche Erfahrungen aber mehrere Jahrzehnte her, verblassen oder geraten in einen anderen Kontext.

Ich grübele schon länger über eine geeignete Darstellungsform dieser Krankheiten, so dass selbst medizinische und therapeutische Laien erkennen können, worum es geht, bevor es zu spät ist, aber bislang habe ich keine wirkliche Idee.
 
die Frage kann ich locker vice versa stellen :D

mit Normal/Nicht normal habe mich bereits intensiv bei der Matura auseinandergesetzt, für Psychologie zu Arbeiten von Hans Jürgen Eysenck. Ich beharre seit der Zeit darauf, Nicht normal zu sein, Normal erscheint mir nämlich mehr als suspekt und vor allem uninteressant.

Na ne gedankliche Einordnung ist ja grob erfolgt ;) Aber Dein Profil ist ja nicht ersichtlich, also müßte ich es mir "erarbeiten", in dem ich mich durch Deine Beiträge klicke. Da vertraue ich lieber meiner Intuition und nehme es so, wie es ist.... Würd n Animus meine Anima als "krank" bezeichnen, würd er erstmal ne Woche auf der Couch schlafen :D

Also scheint nach Deiner Beobachtung und Erfahrung auch über die Astrologie die Kunst die einzige Ausdrucksform zu sein, in der das Paradoxon Mensch einen geeigneten Kanal gefunden hat, sich in seiner eigenen Gegensätzlichkeit auszudrücken, ohne als "krank" zu gelten. Interessante Sichtweise.

LG

heut mal Tina

PS: So n kleiner Sidechain lockert auf und eröffnet neue Perspektiven
 
@Marcellina
Ich habe ab der 47 Minute geschaut, es kann also sein, dass ich etwas verpaßt habe.

Wenn so eine differenzierte Frau das im Nachhinein mit Humor erzählt, bildet sich der Eindruck, dass die Krankheit in irgendeiner Weise für sie kontrollierbar war, dass sie wirklich alles mitbekommen hat, was sie getan hat, dass sie für sich "sinnvoll" (im Rahmen ihres Wahns) gehandelt hat und das auch noch für sie irgendwie ein wenig steuerbar war.

Ja, Du hast eindeutig etwas verpaßt und zwar gegen Ende des Interviews die mimischen Reaktionen und den Augenausdruck von Ch.W. , besonders bei Aussagen von Markus Lanz

Ich habe noch nie einen Psychotiker erlebt, bei dem das durchgehend der Fall war, irgendwann "kippt" die Erkrankung unbehandelt so weit, dass keine Erinnerungen mehr da sind, aber durchaus einiges passiert ist.
Das wirklich Schlimme und Gefährliche an der Erkrankung kommt meiner Ansicht nach nicht rüber.

Es gibt ja unterschiedliche Verläufe beim Ausbruch/Schub, die meisten werden entweder daheim auffällig, so daß die Nachbarn Polizei rufen, oder nachts unterwegs aufgelesen, oder...

Sie erwähnte, dass sie nach dem letzten Schub vier Monate in einer Psychiatrie war und das ist für eine Psychose außergewöhnlich lange.

In einer Privatklinik, oder als Privatpatientin ist es nicht unüblich.

Ich weiß nicht, ob sie an einer anderen Stelle darüber berichtet, aber genau das ist die Phase der Krankheit, in der es sehr gefährlich wird und das ist vielen nicht-Betroffenen nicht klar.
Die Psychotiker, die akut in eine Psychiatrie kommen, sind nicht mehr (sinnvoll) ansprechbar, es können keinerlei Absprachen getroffen werden, es kann kein Aufnahmegespräch eführt werden, es kann kein Fragebogen ausgefüllt werden usw., es besteht die permanente Gefahr der Selbst- und Fremdverletzung (nicht aus irgendeiner gesteuerten "Absicht" des Betroffenen, sondern quasi "aus Versehen" im Rahmen der Erkrankung).

Natürlich kann man das nicht filmen, der Betroffene kann darüber nicht berichten (weil er davon nur noch Bruchstücke, wenn überhaupt, weiß), auch Angehörige sind dann in aller Regel nicht dabei und Ärzte und Klinikpersonal, Rettungsdienst und Polizei (der Großteil dieser Patienten kommt mit Rettungsdienst und Polizei zur Notaufnahme) haben Schweigepflicht.

das, was Du hier beschreibst, war der Grund, warum ich @the_pilgrim `s Post als unverantwortlich benannt habe.

Dass ein Patient mit einer Psychose motiviert und "aus eigenem Antrieb" heraus zur Aufnahme kommt, habe ich noch nie erlebt, selbst wenn er sich in ambulanter Vorbehandlung befunden hat.

Selbst "erfahrene" Psychotiker schaffen das nicht.
Diese Menschen haben z.B. schon einige Schübe erlebt, wissen eigentlich genau, was passiert, wenn sie nicht schnellstens handeln und doch macht es die Krankheit unmöglich, dass sie sich aktiv Hilfe holen - das ist ja im Grunde genommen das Prinzip der Krankheit: rationales Denken und Handeln ist nicht mehr möglich, Leidensdruck wird anders attribuiert, das "Bewußtsein" für die Krankheit ist "weg".

Da habe ich als Laie mehr Erfahrung, angefangen bei Psychiatrievorlesungen (Patienten mit ihren Krankheitsbildern live vorgestellt und besprochen) als auch durch meinen Kumpel.

In die Aufnahme/Ambulanz in einer Klinik kommen kaum rechtzeitig Patienten - für Jeden, der dort beim ersten akuten Mal gelandet ist, bleibt ein zwiespältiges Gefühl, meist keine gute Erinnerung.
Patienten, die es kaum in dieser Form nochmal einen Schub erleben wollen, kommen in die Privatordination des Arztes ihres Vertrauens, und meist bei den ersten Hinweisen, die sie wahrnehmen, noch weit entfernt vom echten Schub. Die Medikamentation wird daraufhin angepaßt, ohne "Keulen" wie beim Schub. Und die Namen der Ärzte, die von Patienten als gut befunden werden, sind wie eine Kostabarkeit untereinander gereicht.
Einige Patienten habe ich sogar persönlich kennengelernt, u.a. eine junge Ärztin, die das Studium problemlos bewältigt hat, und nach drei Monaten Turnus, mit Schicht- und Nachtdiensten, den Ausbruch der Krankheit erlebte. Sie wollte unbedingt arbeiten (die DauerRente wäre damals noch leicht erreichbar), aber es geht nur im weiteren Medizinischen Bereich, Turnusdienst kommt nicht mehr für sie in Frage. Eine Frau, Mutter und Ehefrau erlebt ihren Krankheitsbeginn mitten drin im Leben, eigentlich ohne Vorwarnung - ihr Mann, ihre Familie stehen ihr vorbildlich bei und sie ist über gute medikamentöse Einstellung sehr froh. Ein Schriftsteller, dessen erste psychotische Episode eine Reaktion auf Drogenkonsum gewesen ist...

Ich habe hier häufig versucht, aufzuzeigen, dass diese Erkrankung nicht nur die Hölle für Betroffene und Angehörige ist, sondern auch ab einem bestimmten Stadium lebensgefährlich - für den Betroffenen und andere.

Mein Kumpel meinte, mitunter wird den Familienmitgliedern bei der Aufnahme kommuniziert, es wäre besser, wenn sie ihren Verwandten erst besuchen kommen, wenn sich sein Gesundheitszustand verbessert hat, weil anfangs kann es beim Besuch zu höchst - sagen wir so - unangenehmen Szenen kommen, die für die Besucher (oft allererstes Erleben eines Ausbruchs) in Hinblick auf weiteren Kontakt nicht hilfreich sind.
 
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Na ne gedankliche Einordnung ist ja grob erfolgt ;) Aber Dein Profil ist ja nicht ersichtlich, also müßte ich es mir "erarbeiten", in dem ich mich durch Deine Beiträge klicke. Da vertraue ich lieber meiner Intuition und nehme es so, wie es ist.... Würd n Animus meine Anima als "krank" bezeichnen, würd er erstmal ne Woche auf der Couch schlafen :D

Also scheint nach Deiner Beobachtung und Erfahrung auch über die Astrologie die Kunst die einzige Ausdrucksform zu sein, in der das Paradoxon Mensch einen geeigneten Kanal gefunden hat, sich in seiner eigenen Gegensätzlichkeit auszudrücken, ohne als "krank" zu gelten. Interessante Sichtweise.

LG

heut mal Tina

PS: So n kleiner Sidechain lockert auf und eröffnet neue Perspektiven

muß gleich weg, aber kurz das Wesentliche:

ich meine, Genie und Wahnsinn oder Kreativität und Wahnsinn liegen ganz eng beieinander...die Wenigsten Genies und Kreativen verfügen über sogenanntes eisernes* Nervenkostüm und wenn die Lebensbedingungen unkompatibel sind, dann ist das allein schon ein wesentlicher Überforderungsgrund. Astrologisch zeigt sich eben diese Nähe durch die Konstellationen, die sowohl als auch gelten können.

* widerspricht der häufig anzutreffenden Hohen Sensibilität
 
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Hallo Marcellina,

Der "schamanische" Einweihungsweg ist auch nicht jedermanns Sache (falls es denn nicht nur eine sporadisch auftretende Erscheinung ist) und manche wurden damals so Ihrem Schicksal überlassen, Mutter Natur.
Manchmal ist es auch einfach nur eine Reizüberflutung oder Kopflastigkeit und müsste schauen, was der Trigger war. Ich find das Thema durchaus interessant, hab aber auch n heiden Respekt vor der unkontrollierbaren Kraft der Psyche, wenn denn einmal entfesselt.

... Mir fällt grad ein: auch eine "verletzte" Gefühlsfunktion könnte sich darin äussern, über diverse "Identitäten" wieder ganz zu werden, die Selbstheilungskraft der Psyche.
Marie-Louise von Franz beschrieb mal in Ihrem Buch in einer tiefenpsychologischen Analyse zu "Apuleius und der Goldene Esel oder die Erlösung des weiblichen im Manne", wie ein gewisser Teil vom ich abgespalten wird um Teilaspekte seiner Persönlichkeit, die man nicht meint, ausleben zu können und in der Projektion der Fantasie erlebt und auslebt, was ja auch für das künstlerische Kleid spricht.

Dieser innere Dialog, dieses innere Selbstgespräch (Vielleicht nennen es viele Hellhörig, ich weiß nicht) ist mir auch nicht fremd, was für mich aber immer normal war. Wenn ich mich mit einem Thema auseinandersetze, setze ich an die Stelle des Dialog-Gegenübers eine Person, die ich mit diesem Thema in Verbindung bringe, auf die ich im Moment aber keinen "Zugriff" habe :D

Das ist aber auch in meinen Augen das "Dilemma" der westlichen Zivilisation. Einerseits die Sicherheit, der Rahmen, aufgefangen zu werden in der Gesellschaft, der auch zur Trägheit verführt, alles vorgekaut zu bekommen, das worauf unsere Gesellschaft aufbaut, andererseits die fehlende Rückbesinnung, die viel zulange dauernde Ignoranz des natürlich Instinktiven (Chiron), das Rituelle in uns, das wieder seinen Platz will. Es gab ja über 40 Uranus-Chiron Opp. in den letzten Jahrzehnten, die über einen längeren Zeitraum wirkten. Aber zum Glück ist unsere Gesellschaft nicht so starr, wie man es oft annimmt.

Für mich ist es übrigens nicht unbedingt nur das Nervenkostüm (das Bild des Harlequin oder der venezianischen Maske drängt sich mir in den Fordergrund), denn ein gefestigtes Zentrum, das zwar immer wieder erschüttert wird, aber auf dessen Mitte ich mich immer wieder beziehen kann, ist ebenso von Wichtigkeit (Astrologisch wäre das für mich die Uranus/Sonne Polarität).

LG

Feuerkrebs

PS: im Bereich der Elektrizität (ich bin in dem Bereich beruflich tätig) sind es bisweilen kleinste Strömungen und Störungen, die ein ganzes System lahmlegen können, somit hochsensibel! und je mehr Elektronik im PKW, desto anfälliger und aufwändiger bei der Fehlerquellensuche, denn kleinste Spannungsänderungen können große Wirkung entfalten. Und die Nervenbahnen sind nix anderes als kleinste elektrische Spannungen, Nervosität führt bekanntlich zu leicht unkontrolierbaren Handlungen und innerer Anspannung.
 
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