Paradigmenwechsel und Politik: ein Tabu?

Wahrscheinlich hast Du recht. Vielleicht ist es besser, nicht darüber zu reden. Politik ist schwierig. Es reden halt viele nicht mehr offen drüber, und ich bin unsicher, wohin das führt. Aber vielleicht mach ich mir auch zu viele Gedanken darüber. Es wird kommen, wie es kommen wird. Das Leben ist immer in Bewegung, auch die Politik. Die Leute tun alle, was sie für richtig halten, und wer bin ich schon zu sagen, was jetzt richtig ist? Was weiß ich schon? Ich will keine rechte Partei, aber vielleicht ist sie anderen wichtig und sie haben ihre Gründe, sie zu wählen, und viele Gründe kann ich sogar nachvollziehen. So eine Aussage genügt vielen, um jemanden als rechts zu bezeichnen, ist es wirklich sinnvoll, das ernst zu nehmen? Ich war immer dafür, daß alle aufeinander zugehen und gemeinsam die Probleme lösen, aber Leute, die andere sofort in rechts und links kategorisieren und abkanzeln, die spalten immer weiter und machen die Welt nur noch schlechter, also ist ein Mund halten und spalten lassen eigentlich nicht gut. Scheinbar gibt es nur die Wahl zwischen schweigen und streiten.
Wir haben eine starke Polarisierung in der Gesellschaft. Wer von dir nur deine Meinung kennt, wird dich einem der beiden großen Lager zuordnen, und ist es das Lager derer, die er als seine Feinde erachtet, wird er alles, was du sagst, gegen dich verwenden, einfach da er davon ausgeht, dass du allzeit böse Absichten hast.

Wenn dementsprechend ein Grüner "Guten Morgen" sagt, dann heißt er alle Verbrechen und Unglücke gut, die seit Sonnenaufgang geschehen sind, und sagt ein AfD-ler "Es regnet", dann leugnet er den Klimawandel, um die Rettung der Welt zu verhindern. Aber zumindest abseits der großen Leinwand gilt das nur, wenn man sich nicht kennt oder nicht mag. Von ein paar Fanatikern abgesehen, werden Freunde und gute Bekannte einander keinen Strick aus Worten drehen.

Merke ich allerdings, dass einer davon allzu sehr mit Schlagwörtern um sich wirft (rechts etwa: "Die Lügenpresse will nicht, dass das Volk gegen Flüchtilanten aufsteht"; links ist es ein bisschen subtiler und äußert sich etwa darin, dass plötzlich überall "Nazis" gesehen werden, die man dringend mit allen Mitteln bekämpfen müsse), dann ordne ich ihn als Sektenjünger ein und werde einsilbig bis abweisend, bis er wieder aufhört.
 
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Mein Lieblingsbeispiel für politische Haltungsdemenz ist immer noch eine junge Frau aus meinem näheren familiären Umfeld: Sieht in allen Ecken Nazis lauern. Beklagt, dass die AfD noch nicht verboten und Trump noch nicht ermordet worden ist. Schimpft furchtbar über "Zigeuner" und wünscht sich eine Partei, die die allesamt verhaften und außer Landes schaffen lässt. Wählt bis dahin "Die Partei".

So in etwa, @Loop, stelle ich mir alle heiligen Krieger vor. In den meisten Fällen wohl zu Unrecht, aber egal. (Ob das auch ein Teil des Problems ist, diese automatische Assoziation mit Worst-Case-Beispielen?)
 
Schon seit ich dieses Forum kenne, fällt mir immer wieder auf, dass selbst die intelligentesten User grundsätzlich nur eine Perspektive ernsthaft einnehmen und sich kaum Abweichungen von der jeweiligen Linie erlauben, sobald es um Politik geht.

Gut und Böse stehen hundertprozentig fest, Widersprüche werden ignoriert, an die Stelle des Argumentes tritt der persönliche Angriff und es wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass die jeweilige Gegenseite wahlweise verblödet oder bösartig sei.

Warum ist das so? Warum macht man sich so bereitwillig zum Werkzeug irgendeiner politischen Ideologie, wenn man in allen anderen Themenfeldern auf Entwicklung und Eigenständigkeit Wert legt und die Grauzonen nicht angewidert meidet, sondern bevorzugt aufsucht?

Ich habe jetzt den Thread nicht gelesen und hoffe dennoch mit ein paar Gedanken meinerseits quer einsteigen zu dürfen und vielleicht auch ein paar neue Punkte zu nennen. Und ich kann da natürlich nur für mich reden.

Ich habe schon in Diskussionen erlebt, dass mein gegenüber - also der Diskussionskontrahent - kleine Zugeständnisse von mir vollständig überspitzt haben und als vollumfängliche Zustimmung ihrer Position gewertet haben. Der weitere Verlauf dieser Dialoge war dann meist geprägt davon, dass mein Gegenüber mir vorwarf: "Du hast doch zugegeben, dass ..., und nun schreibst Du wieder das gegenteil. Du wendest Dich hin und her..." Das sind dann äußerst unangenehme Verläufe in Diskussionen, die ich vermeiden will. Darum bin ich mit deutlichen sichtbaren leichten Zugeständnissen etwas vorsichtig.

Das führt zum einen dazu, dass ich hier öffentlich eine etwas härtere und radikalere Meinung vertrete, als in meinen Gedanken. Aber alle meine Beiträge ausführlich deutlich differenziert zu verfassen, dass sowohl evtl. leichte Übereinstimmungen mit meinem Gegenüber erkennbar sind, ohne dass er es gleich als Vollübereinstimmung wertet... dazu fehlen mir leider die rhetorischen Fähigkeiten.

Was die Ideologie angeht: Ich habe Wünsche darüber, wie die Welt mMn aussehen sollte. Es gibt Menschen, bei denen ich den Eindruck, dass sie diesen Wünschen entgegen handeln bzw. mir widersprechende Wünsche haben. Das führt dann zu politischen Diskussionen. Dabei tappe ich selbst auch immer wieder in die Falle, das Forum hier zu wichtig zu nehmen. Wir sind hier nunmal nur Privatpersonen, die unsere Ansichten diskutieren... sofern wir zeit und Lust dazu haben. Hier werden NICHT die Geschicke der Welt bestimmt.

Und ja, ich werde in Diskussionen mitunter sauer. Und so bin ich leider auch nicht immer freundlich. In meiner Wahrnehmung stellt sich das als Reaktion dar - mir ist aber bewusst, dass mein Gegenüber das vielleicht mit dem gleichen Recht genauso wahrnimmt, nur mit vertauschten Rollen.
 
Ich habe jetzt den Thread nicht gelesen und hoffe dennoch mit ein paar Gedanken meinerseits quer einsteigen zu dürfen und vielleicht auch ein paar neue Punkte zu nennen. Und ich kann da natürlich nur für mich reden.
Das ist mir sogar lieber, da Nebenschauplätze, die sich im Laufe eines Threads ergeben, oft allzu verlockend sind.

Ich habe schon in Diskussionen erlebt, dass mein gegenüber - also der Diskussionskontrahent - kleine Zugeständnisse von mir vollständig überspitzt haben und als vollumfängliche Zustimmung ihrer Position gewertet haben. Der weitere Verlauf dieser Dialoge war dann meist geprägt davon, dass mein Gegenüber mir vorwarf: "Du hast doch zugegeben, dass ..., und nun schreibst Du wieder das gegenteil. Du wendest Dich hin und her..." Das sind dann äußerst unangenehme Verläufe in Diskussionen, die ich vermeiden will. Darum bin ich mit deutlichen sichtbaren leichten Zugeständnissen etwas vorsichtig.
Das ist verständlich und der Grund dafür, dass ich mich im RL grundsätzlich nicht auf politische Gespräche mit bestimmten Kunden einlasse. Du gibst ihnen den kleinen Finger, sie drücken dir ihren Parteistempel drauf und erwarten fortan, dass du voll auf ihrer Seite stehst. Hier im Forum habe ich es in dieser Form nicht erlebt, aber dass es passieren kann, sehe ich an den Likes, die ich für bestimmte Beiträge bekomme.

Das führt zum einen dazu, dass ich hier öffentlich eine etwas härtere und radikalere Meinung vertrete, als in meinen Gedanken. Aber alle meine Beiträge ausführlich deutlich differenziert zu verfassen, dass sowohl evtl. leichte Übereinstimmungen mit meinem Gegenüber erkennbar sind, ohne dass er es gleich als Vollübereinstimmung wertet... dazu fehlen mir leider die rhetorischen Fähigkeiten.
Also Zuspitzung als Abgrenzungsstrategie, die sicherstellen soll, dass dich niemand wegen kleinerer Überschneidungen für eine Sache vereinnahmt, mit der du nichts zu tun haben willst. Sympathischer Ansatz, wie ich finde. Und eleganter als meiner (online), der darin besteht, dass ich die zeitweilige Übereinstimmung nicht scheue, aber unregelmäßig Überraschungsangriffe in die andere Richtung reite.

Was die Ideologie angeht: Ich habe Wünsche darüber, wie die Welt mMn aussehen sollte. Es gibt Menschen, bei denen ich den Eindruck, dass sie diesen Wünschen entgegen handeln bzw. mir widersprechende Wünsche haben. Das führt dann zu politischen Diskussionen. Dabei tappe ich selbst auch immer wieder in die Falle, das Forum hier zu wichtig zu nehmen. Wir sind hier nunmal nur Privatpersonen, die unsere Ansichten diskutieren... sofern wir zeit und Lust dazu haben. Hier werden NICHT die Geschicke der Welt bestimmt.
Es ist völlig normal, sich in solche Themen hineinzusteigern, auch wenn man kaum etwas wirklich beeinflussen kann. Meine relative Überparteilichkeit rührt daher, dass ich der Meinung bin, dass die meisten politischen Systeme nicht an sich selbst, sondern an der menschlichen Natur scheitern. Der Kommunismus ist das beste Beispiel dafür. Im Gegensatz zum Nationalsozialismus, der im Wesentlichen ein barbarischer Todeskult ist, hat er theoretisch tatsächlich Gutes im Sinn. Dennoch war alles, was er je hervorbrachte, Tristesse, Paranoia und Terror. Man könnte sagen, ich hänge so sehr an politischen Utopien, dass ich fuchsteufelswild werde, sobald jemand, der sie vertritt, bestimmte menschliche Schwächen zeigt - obwohl ich mir selbst alle möglichen gönne. Kurioserweise habe ich das mit einigen der schlimmsten Monster der Weltgeschichte gemein. ^^ Scheitern Systeme, weil ihre Vertreter wissen, woran Systeme scheitern? Das wäre mal ein hübsches Paradoxon.

Und ja, ich werde in Diskussionen mitunter sauer. Und so bin ich leider auch nicht immer freundlich. In meiner Wahrnehmung stellt sich das als Reaktion dar - mir ist aber bewusst, dass mein Gegenüber das vielleicht mit dem gleichen Recht genauso wahrnimmt, nur mit vertauschten Rollen.
Ach, Freundlichkeit muss nicht sein. Das ist eine sehr heimtückische Offensivwaffe, so wie Harmlosigkeit eine sehr heimtückische Defensivwaffe ist.

Letzten Endes kommt es darauf an, dass man die Unfreundlichkeit aufs Thema beschränken kann und vor lauter Eifer nicht vergisst, dass das Gegenüber kein Dämon ist. In den Kriminalitätsthreads (die der eigentliche Anlass für diesen hier waren) scheint das nicht mehr selbstverständlich zu sein, wobei du jetzt nicht gerade ein User bist, der mit überzogener Polemik oder bizarrer Verbissenheit auffällt.
 
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Das ist mir sogar lieber, da Nebenschauplätze, die sich im Laufe eines Threads ergeben, oft allzu verlockend sind.

Das ist verständlich und der Grund dafür, dass ich mich im RL grundsätzlich nicht auf politische Gespräche mit bestimmten Kunden einlasse. Du gibst ihnen den kleinen Finger, sie drücken dir ihren Parteistempel drauf und erwarten fortan, dass du voll auf ihrer Seite stehst. Hier im Forum habe ich es in dieser Form nicht erlebt, aber dass es passieren kann, sehe ich an den Likes, die ich für bestimmte Beiträge bekomme.

Es gibt da z.B. noch perfidere Vorgehensweisen. Z.B., wenn jemand sagt: "Ich bin gegen Chemtrails und Umweltverschmutzung." Tja, ich bin auch gegen Umweltverschmutzung, aber Chemtrails sind eine dümmliche VT, die ich NICHT bedienen will. Wie geht man damit um? Wenn ich widerspreche, ist die Antwort: "Dir ist Umweltverschmutzung also egal.: und selbst, wenn ich konkret schreibe, dass ich davon nur der Chemtrail-VT widerspreche, ist die Reaktion: "Du hältst Flugzeuge also für ökologisch hochwertig." Schlimmstrmfalls word die Chemtrail-VT soweit aufgeweicht, dass dann gesagt wird: "Verbrennung von Kerosin und Emission von CO2 idt auch Chemie...", was ja auch stimmt, aber es macht die Chemtrsil-VT nicht wahr.

Solche Diskussionsmuster kommen oft vor. Und sie machen es schwer bis unmöglich ein differenziertes Bild der eigenen Ansichten darzustellen.

Wie schon gesagt: Darum trete ich eben etwas radikaler auf, als ich im RL bin. Das sieht dann für manche bach Ideologie aus - was es sicher auch teilweise ust - und damit kann ich leben.

(...) Also Zuspitzung als Abgrenzungsstrategie, die sicherstellen soll, dass dich niemand wegen kleinerer Überschneidungen für eine Sache vereinnahmt, mit der du nichts zu tun haben willst. Sympathischer Ansatz, wie ich finde. Und eleganter als meiner (online), der darin besteht, dass ich die zeitweilige Übereinstimmung nicht scheue, aber unregelmäßig Überraschungsangriffe in die andere Richtung reite.

Dein Ansatz hat den Nachteil, dass Deine Überraschungsangriffe teilweise sehr heftig ausfallen. Das müssen sie leider auch; sonst verlieten sie ihre Wirkung.

Der große Vorteil Deines Ansatzes ist, dass da manchmal geradezu geniale Beiträge bei rauskommen - z.B., wenn es ein Angriff auf beide Seiten gleichzeitig ist. Da muss man dann erst einmal schlucken, um dann zu denken: "Er hat leider nicht Unrecht."
 
Es gibt da z.B. noch perfidere Vorgehensweisen. Z.B., wenn jemand sagt: "Ich bin gegen Chemtrails und Umweltverschmutzung." Tja, ich bin auch gegen Umweltverschmutzung, aber Chemtrails sind eine dümmliche VT, die ich NICHT bedienen will. Wie geht man damit um? Wenn ich widerspreche, ist die Antwort: "Dir ist Umweltverschmutzung also egal.: und selbst, wenn ich konkret schreibe, dass ich davon nur der Chemtrail-VT widerspreche, ist die Reaktion: "Du hältst Flugzeuge also für ökologisch hochwertig." Schlimmstrmfalls word die Chemtrail-VT soweit aufgeweicht, dass dann gesagt wird: "Verbrennung von Kerosin und Emission von CO2 idt auch Chemie...", was ja auch stimmt, aber es macht die Chemtrsil-VT nicht wahr.

Solche Diskussionsmuster kommen oft vor. Und sie machen es schwer bis unmöglich ein differenziertes Bild der eigenen Ansichten darzustellen.
Richtig, und sie machen wichtige Debatten oft madig, indem sie berechtigten Forderungen ideologische Rattenschwänze anhängen. Es ist generell schwierig, in davon betroffenen Threads etwas Sachliches zu schreiben. Ein paar Unentwegte tun es dennoch - allen voran du, ob nun wütend oder nicht. Politische Themen und Sachlichkeit gehen zur Zeit nicht zusammen, aber man sollte sich nicht von Stimmungen mitreißen lassen oder wenigstens begreifen, dass man mitgerissen wird. Vor allem aber sollte man wissen, dass die, deren Ansichten man für dumm oder schlecht hält, deswegen nicht zwangsläufig dumm oder schlecht sind. Du hast nichts mit Esoterik am Hut, aber du bist so frei, dich auch mit der Gegenseite freundlich und fair zu unterhalten, wenn sie sich entsprechend verhält.

Und jetzt stelle ich mir einen Esoteriker vor, der glaubt, er hätte die Ewigkeit geschaut, sein Ego überwunden, seine Existenz gemeistert, den Stein der Weisen gefunden und was weiß ich noch alles; jemanden jedenfalls, der das Treiben seiner Mitmenschen gewöhnlich mit einem herablassenden Lächeln bedenkt: Wenn so ein Mensch in politischen Zusammenhängen plötzlich zum willenlosen Werkzeug irgendwelcher Populisten wird, dann ist das doch eigentlich ein Offenbarungseid. Das fällt mir seit Jahren immer wieder auf - manchmal auch bei mir selbst - und auch deshalb habe ich diesen Thread eröffnet.

Dein Ansatz hat den Nachteil, dass Deine Überraschungsangriffe teilweise sehr heftig ausfallen. Das müssen sie leider auch; sonst verlieten sie ihre Wirkung.
Ja, denn wenn ich mich zurückhaltend ausdrücke, behalte ich den Status "Verbündeter". Mit der Zeit läuft es sich sowieso tot, wobei dieses Forum hier das einzige ist, in dem ich lange genug bleiben durfte, um einen Gewöhnungseffekt wahrzunehmen. ^^

Der große Vorteil Deines Ansatzes ist, dass da manchmal geradezu geniale Beiträge bei rauskommen - z.B., wenn es ein Angriff auf beide Seiten gleichzeitig ist. Da muss man dann erst einmal schlucken, um dann zu denken: "Er hat leider nicht Unrecht."
Danke. :) Das ist die Aufgabe des Narren. Ich versuche nur, Muster, die mich nerven, gegen ihre Verwender zu richten. Gut, dass manchmal etwas Brauchbares dabei herauskommt.
 
Tja, ich bin auch gegen Umweltverschmutzung, aber Chemtrails sind eine dümmliche VT, die ich NICHT bedienen will.
Dazu passt auch: "Bei uns wird Tierwohl besonders groß geschrieben. Wir verfüttern keine gentechnisch veränderten Pflanzen."

Das begegnet mir immer wieder und stört mich sehr, da die konventionelle Nutztierhaltung tatsächlich extrem qualvoll ist, die grüne Gentechnik aber nichts damit zu tun hat. Ich will nicht wissen, ob der Hersteller pro oder contra Wissenschaft ist, sondern ich will wissen, wie er mit seinen Tieren umgeht.
 
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Schon seit ich dieses Forum kenne, fällt mir immer wieder auf, dass selbst die intelligentesten User grundsätzlich nur eine Perspektive ernsthaft einnehmen und sich kaum Abweichungen von der jeweiligen Linie erlauben, sobald es um Politik geht.

Gut und Böse stehen hundertprozentig fest, Widersprüche werden ignoriert, an die Stelle des Argumentes tritt der persönliche Angriff und es wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass die jeweilige Gegenseite wahlweise verblödet oder bösartig sei.

Warum ist das so? Warum macht man sich so bereitwillig zum Werkzeug irgendeiner politischen Ideologie, wenn man in allen anderen Themenfeldern auf Entwicklung und Eigenständigkeit Wert legt und die Grauzonen nicht angewidert meidet, sondern bevorzugt aufsucht?

Sollte dieser Thread seinerseits für Agitation missbraucht werden, kann er in die Tonne. Mich interessieren hier keine politischen Werturteile, sondern ich will vorrangig wissen, warum hier selbst die Querköpfe fast ausschließlich mit dem Strom schwimmen. Ob Haupt- oder Nebenstrom, ist mir egal.
Die Problematik liegt teilweise auch beim Lesenden. Ich vertrete durchaus sehr rechte, sehr linke, liberale und grüne Positionen, was keinesfalls Beliebigkeit bedeutet. Fürs Kleingewerbe wäre ich liberal, Weltkonzerne würde ich gerne links zerschlagen und rechts bin ich für kulturelle Identität. Um das am Lieblingsreizthema Flüchtlinge festzumachen: Natürlich sollten sie zuhause bleiben (rechts), aber es sollte ihnen u.a. durch Zerschlagung der Weltkonzerne (links) und gleiche Arbeitsbedingungen weltweit auch möglich sein.

Wenn ich nun mit typischen linken oder rechten Positionen anfange rastet das Hirn beim Lesenden aber bereits ein, da kann man anschließend schreiben was man will:D
 
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