Paradigmenwechsel und Politik: ein Tabu?

Schon seit ich dieses Forum kenne, fällt mir immer wieder auf, dass selbst die intelligentesten User grundsätzlich nur eine Perspektive ernsthaft einnehmen und sich kaum Abweichungen von der jeweiligen Linie erlauben, sobald es um Politik geht.

Gut und Böse stehen hundertprozentig fest, Widersprüche werden ignoriert, an die Stelle des Argumentes tritt der persönliche Angriff und es wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass die jeweilige Gegenseite wahlweise verblödet oder bösartig sei.

Warum ist das so? Warum macht man sich so bereitwillig zum Werkzeug irgendeiner politischen Ideologie, wenn man in allen anderen Themenfeldern auf Entwicklung und Eigenständigkeit Wert legt und die Grauzonen nicht angewidert meidet, sondern bevorzugt aufsucht?

Sollte dieser Thread seinerseits für Agitation missbraucht werden, kann er in die Tonne. Mich interessieren hier keine politischen Werturteile, sondern ich will vorrangig wissen, warum hier selbst die Querköpfe fast ausschließlich mit dem Strom schwimmen. Ob Haupt- oder Nebenstrom, ist mir egal.

Unter Raubtieren ist es schwer ein gutes, gediegenes Mahl zu nehmen.

Hier in Austriantis liest der einfache Mainstreem Heute und Krönlein Zeitung. Und macht sich auch nicht die Mühe eine eigene und durchdachte Meinung zu haben, sondern tut das was alle tun. Manipuliert nach Lust und Gegebenheit. Dreht sein Fähnchen wie der Wind halt bläst. Bloß nicht selbst Verlierer sein, oder gar dumm dastehen. Hier im Forum zB unterstützt eine Userin ein martriarchalisches System in dem Frauen in der ärgsten Hitze.... und da red ich nicht weiter, weil :D ...Aus unserer Denkweise bös, aber ist es das wirklich, oder wollen wir nur das unsrige hören? Das gar so aufgeklärte Forum ist nicht in der Lage Religionen für sich zu betrachten. Denn das sind sie. Man muss sie um eine intellektuelle Perspektive auf Religionen zu haben, eine einnehmen die sie aus ihrem Blickwinkel ganz alleine ist, und als das was sie heute ist.
So ist Politik wie Fußball.
Nichts leichter als stumpf auf Widerstand kreischen - aus Erfahrung weiß man ja das sich der Gegner dann gern zurückzieht.

Man diskutiert ja auch nicht mit Dodeln, sie ziehen dich auf ihr Niveau herunter und schlagen dich mit Erfahrung. :morgen:

Und an diesen Orten ißt man ja auch Würstel mit Bier, und keine Lasagne mit Chianti.
 
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Ich habs einfach in meiner Signatur zusammengefasst.....:D
Das Qualtinger-Zitat ist großartig, ja. Auch fällt mir auf, dass viele Menschen das Gegenteil von dem vertreten, wofür sie zu stehen meinen. Der Neonazi, der von der Herrenrasse fantasiert, aber selbst von früh bis spät nur raucht, säuft und gammelt und dabei so aussieht, wie unter Hitler "Untermenschen" karikiert wurden, ist diesbezüglich ein klassischer Fall. Typisch ist mittlerweile auch der salonlinke Schnösel, der von grenzenloser Solidarität schwadroniert, aber selbst hinter hohen Mauern lebt, die Tür immer verschlossen hält und höchstens die Polizei ruft, wenn ein Bedürftiger klingelt - oder eben der Klimaschützer, der im Zeitalter des Internets hauptberuflich um die Welt jettet, um Energieverschwendung anzuprangern.
 
Das Qualtinger-Zitat ist großartig, ja. Auch fällt mir auf, dass viele Menschen das Gegenteil von dem vertreten, wofür sie zu stehen meinen. Der Neonazi, der von der Herrenrasse fantasiert, aber selbst von früh bis spät nur raucht, säuft und gammelt und dabei so aussieht, wie unter Hitler "Untermenschen" karikiert wurden, ist diesbezüglich ein klassischer Fall. Typisch ist mittlerweile auch der salonlinke Schnösel, der von grenzenloser Solidarität schwadroniert, aber selbst hinter hohen Mauern lebt, die Tür immer verschlossen hält und höchstens die Polizei ruft, wenn ein Bedürftiger klingelt - oder eben der Klimaschützer, der im Zeitalter des Internets hauptberuflich um die Welt jettet, um Energieverschwendung anzuprangern.
Warum diskutierst du Gedankenweiterung wenn du selbst nur Pauschalsichtungen servierst?
 
Ich bin da nicht so sicher, denn auch man selbst könnte doch niemals wirklich genug lernen und wissen und verstehen um eine wirklich stabile Basis für Ansichten zu haben. Wie viele Bücher müsste man alleine über den derzeitigen Iran-Konflikt lesen? Oder über die Finanzkrise oder Flüchtlingskrise oder was auch immer. Und dann stellt sich noch die Frage: Welche und von wem?

Ich glaube an Recherche im Internet und Beobachtung über Zeit. Wenn man ein Thema erst mal auf dem Schirm und grundlegende Dinge verstanden hat, dann lernt man einfach immer weiter dazu wenn man es dann verfolgt. Und dieser Lernprozess endet natürlich nicht.
Gerade bei diesen großen Themen ist die Wahrheitsfindung extrem schwierig bis unmöglich, finde ich. An außenpolitischen Konflikten z.B. sind immer auch mehrere Geheimdienste beteiligt, die in ihrem Sinne Desinformation betreiben. Zudem sind alle Personen, die sich intensiv mit einem Konflikt beschäftigen, immer auch zumindest ein bisschen parteiisch, haben also ein Interesse daran, dass er auf eine bestimmte Weise wahrgenommen wird. Wenn sie es gut machen, erzählen sie keine Lügen, sondern biegen die Wahrheit zu einem starken Narrativ zurecht, das diese ganz ersetzt - und das ist im Prinzip nicht schwierig. Wer öfter das weltanschauliche Lager gewechselt hat, kennt das Phänomen, dass die Realität dazu neigt, sich anzupassen: Sobald du in der Gruppe angekommen ist, passt nahezu alles, was passiert, perfekt ins Bild, das sie vermittelt. Selbst Statistiken und Zahlen passen sich an, denn es gibt so gut wie immer genügend Interpretationsspielraum - von den diversen Logikfehlern, zu denen der Mensch ohnehin neigt, ganz zu schweigen.

Aus meiner Sicht kann man in den meisten Fällen nicht viel mehr tun, als sich über die Geschichte der jeweiligen Region zu informieren und sich so weit auf die Argumentation aller beteiligten Parteien einzulassen, dass man ihre Positionen nachvollziehen kann. Der Rest ist Ansichtssache.

Ich z.B. stelle mich im Zweifelsfall auf die Seite der Partei, die ich als zivilisierter wahrnehme. Wer dazu neigt, überall, wo er an die Macht kommt, blutrünstige Theokratien zu errichten, den würde ich auch dann nicht unterstützen, wenn ich der Meinung wäre, dass er bezogen auf den aktuellen Konflikt im Recht sei. In anderen Fällen steht oft Verantwortungs- gegen Gesinnungsethik: Tue ich das Richtige auch dann, wenn damit extreme Risiken einhergehen, oder lasse ich ein großes Unheil zu, um kein anderes, womöglich aus meiner Sicht größeres zu riskieren? Das muss jeder für sich selbst entscheiden.
 
Gerade bei diesen großen Themen ist die Wahrheitsfindung extrem schwierig bis unmöglich, finde ich. An außenpolitischen Konflikten z.B. sind immer auch mehrere Geheimdienste beteiligt, die in ihrem Sinne Desinformation betreiben. Zudem sind alle Personen, die sich intensiv mit einem Konflikt beschäftigen, immer auch zumindest ein bisschen parteiisch, haben also ein Interesse daran, dass er auf eine bestimmte Weise wahrgenommen wird. Wenn sie es gut machen, erzählen sie keine Lügen, sondern biegen die Wahrheit zu einem starken Narrativ zurecht, das diese ganz ersetzt - und das ist im Prinzip nicht schwierig. Wer öfter das weltanschauliche Lager gewechselt hat, kennt das Phänomen, dass die Realität dazu neigt, sich anzupassen: Sobald du in der Gruppe angekommen ist, passt nahezu alles, was passiert, perfekt ins Bild, das sie vermittelt. Selbst Statistiken und Zahlen passen sich an, denn es gibt so gut wie immer genügend Interpretationsspielraum - von den diversen Logikfehlern, zu denen der Mensch ohnehin neigt, ganz zu schweigen.

Aus meiner Sicht kann man in den meisten Fällen nicht viel mehr tun, als sich über die Geschichte der jeweiligen Region zu informieren und sich so weit auf die Argumentation aller beteiligten Parteien einzulassen, dass man ihre Positionen nachvollziehen kann. Der Rest ist Ansichtssache.

Ich z.B. stelle mich im Zweifelsfall auf die Seite der Partei, die ich als zivilisierter wahrnehme. Wer dazu neigt, überall, wo er an die Macht kommt, blutrünstige Theokratien zu errichten, den würde ich auch dann nicht unterstützen, wenn ich der Meinung wäre, dass er bezogen auf den aktuellen Konflikt im Recht sei. In anderen Fällen steht oft Verantwortungs- gegen Gesinnungsethik: Tue ich das Richtige auch dann, wenn damit extreme Risiken einhergehen, oder lasse ich ein großes Unheil zu, um kein anderes, womöglich aus meiner Sicht größeres zu riskieren? Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Ich glaube, dass man der Wahrheit zumindest in der Tendenz dann nahe kommt, wenn es gelingt die verschiedenen Perspektiven zu verstehen. Damit kann man ein Thema auch für sich selbst versachlichen und etwas kühler über viele Themen nachdenken als wenn man emotional oder sogar ideologisch parteiisch reagiert.
 
Nichts leichter als stumpf auf Widerstand kreischen - aus Erfahrung weiß man ja das sich der Gegner dann gern zurückzieht.
Wenn ich eines nicht sehe im Politik-Unterforum, dann sind das Rückzüge.

Man diskutiert ja auch nicht mit Dodeln, sie ziehen dich auf ihr Niveau herunter und schlagen dich mit Erfahrung.
Also würdest du sagen, dass wir uns im Politik-UF gegenseitig wie die letzten Trottel behandeln, weil wir schlau sind und die anderen die letzten Trottel? Ich pack gleich den Choronzon aus! :nudelwalk:

Warum diskutierst du Gedankenweiterung wenn du selbst nur Pauschalsichtungen servierst?
Dir dürfte aufgefallen sein, dass ich viele andere Beiträge geschrieben habe. Wenn du nur über das Threadthema sprechen willst, warum zitierst du ausgerechnet diesen? :rolleyes:
 
Ähnliches hört man auch aus den Redaktionen etwa der Öffentlich-Rechtlichen. Das hat insofern seinen Reiz, als manche Journalisten, die sich öffentlich besonders plump und aggressiv als gute Menschen im Sinne des Mainstreams inszenieren, unter vier Augen eher der NPD das Wort reden. Die Domäne der Trommler ist die Scheinheiligkeit. Auch im Privatleben sind mir schon zuhauf solche Menschen begegnet.

Beispiel (ausgeblendet, da politisch):
Ein gutes semiprominentes Beispiel ist der Polit-Youtuber Rayk Anders, der seit Jahren mit großem Tremolo (und GEZ-Geldern) gegen Rechts polemisiert. Er ist der beste und der klügste Mensch der Welt, ein wahrer Philantrop, der bereits die CSU gerne verboten sähe, weil sie ja so braun ist, weil sie Grenzkontrollen will. Dummerweise hat sich in sein Buch ein Absatz eingeschlichen, in dem er erklärt, dass Afrikaner, sobald sie auch nur einen Diebstahl begingen, als Neandertaler (sic) einzustufen seien, die in Europa nichts verloren hätten - eine Aussage, die selbst in der AfD für Wirbel sorgen würde. Er ist ein Rassist, der als Antirassist posiert, weil es opportun ist.

Auf dieses Forum bezogen, würde ich Opportunismus nicht als Hauptursache vermuten, da wir hier ja relativ anonym sind. Bei Usern, mit denen ich befreundet bin, scheue ich durchaus die offene Konfrontation, wenn der Meinungsunterschied zu groß und also absehbar ist, dass wir uns zerstreiten würden. Allerdings täusche ich ihnen keine Zustimmung vor, sondern gehe nicht weiter auf sie ein oder meide die Threads, in denen sie Blödsinn reden. ^^


Wahrscheinlich hast Du recht. Vielleicht ist es besser, nicht darüber zu reden. Politik ist schwierig. Es reden halt viele nicht mehr offen drüber, und ich bin unsicher, wohin das führt. Aber vielleicht mach ich mir auch zu viele Gedanken darüber. Es wird kommen, wie es kommen wird. Das Leben ist immer in Bewegung, auch die Politik. Die Leute tun alle, was sie für richtig halten, und wer bin ich schon zu sagen, was jetzt richtig ist? Was weiß ich schon? Ich will keine rechte Partei, aber vielleicht ist sie anderen wichtig und sie haben ihre Gründe, sie zu wählen, und viele Gründe kann ich sogar nachvollziehen. So eine Aussage genügt vielen, um jemanden als rechts zu bezeichnen, ist es wirklich sinnvoll, das ernst zu nehmen? Ich war immer dafür, daß alle aufeinander zugehen und gemeinsam die Probleme lösen, aber Leute, die andere sofort in rechts und links kategorisieren und abkanzeln, die spalten immer weiter und machen die Welt nur noch schlechter, also ist ein Mund halten und spalten lassen eigentlich nicht gut. Scheinbar gibt es nur die Wahl zwischen schweigen und streiten.
 
Meine notorisch hohe Motivation, die eigene Gruppe zu attackieren, hat mich zu einem brauchbaren Spürhund für politische Lebenslügen gemacht - und auch relativ still, da es tatsächlich nicht sonderlich viel Spaß macht, keine aufgeheizte Gang im Rücken zu haben.

Wenn man alleine ist mit seiner Meinung, muss man jeden Nebensatz genauestens begründen und belegen und erntet dann meist trotzdem nur dumme Sprüche, wohingegen man als Vertreter insbesondere einer Mehrmeitsmeinung ungestört behaupten kann, was immer man will, sofern es zur Agenda passt, und immer mit großem Applaus rechnen kann.

Leider ist es ganz genau so. :unsure:
 
Wenn ich eines nicht sehe im Politik-Unterforum, dann sind das Rückzüge.

Also würdest du sagen, dass wir uns im Politik-UF gegenseitig wie die letzten Trottel behandeln, weil wir schlau sind und die anderen die letzten Trottel? Ich pack gleich den Choronzon aus! :nudelwalk:

Dir dürfte aufgefallen sein, dass ich viele andere Beiträge geschrieben habe. Wenn du nur über das Threadthema sprechen willst, warum zitierst du ausgerechnet diesen? :rolleyes:

Bitte Pack den Chronzi aus :LOL:(y)
Ich liebe ihn!

Es geht mir um sie Alternative zur politisch gewollten Volksspeise. Deswegen hab ich das zitiert.
Irgendwo fern von links, rechts, Mitte und Böse mit Bier - gewollt, gibt es auch die Alternative zu allem - die ist nicht gewollt, kann man aber ein bisschen im Geiste leben.
Pauschalisierungen sind so eine weibisch manipulative Qual :rolleyes:
 
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Und, kapierst du, dass ich das auch mit dir mache??
Bisher merke ich nur, dass du irgendeine Form von Gesprächsbedarf hast, und bin mir nicht ganz sicher, ob du trollen willst oder etwas Bestimmtes erwartest.

Tatsächlich ist es für das psychologische Selbstbefinden gut, sich auch einfach Mal selbst auf die Schulter zu klopfen.
Machen wir alle auf die eine oder andere Art regelmäßig. Manche machen es offen, manche subtil und noch manchere sogar paradox. :D

Aber du hast einen Punkt: Dass der Furor ausgerechnet im PUF so stark ist, kann daran liegen, dass man in einem Esoterikforum eher niemanden finden wird, der wirklich vernichtend widersprechen kann. Wer sich im MUF so aufführt, hält maximal ein paar Wochen durch.
 
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