Das könnte es gut treffen. Man hat eine gewisse Grundeinstellung und schleift sie für öffentliche Auftritte glatt, um dem Ideal des jeweiligen Lagers möglichst zu entsprechen. Habe ich früher auch getan und würde ich auch heute noch tun, wenn ich mit irgendeinem Lager wesentlich mehr Gemeinsamkeiten als Streitpunkte hätte.
Ich mache das schon auch, aber mein Ideal ist ein anderes. Es geht mir nicht darum das man meine Ansicht gut heißt und ich habe kein großes Problem damit abgelehnt zu werden, was normalerweise auch eher temporär ist. Mein Ideal ist dann eher möglichst gut untermauern zu können was ich denke und warum. Das heißt nicht, das es nicht falsch sein kann. Ich will aber in einer Position sein aufrichtig und gut begründet vertreten zu können was ich äußere. Grundlegend glaube ich sowieso, dass es eher gut ist sich nicht komplett festzulegen. Wäre ich ein Politiker würde man mir vielleicht manchmal den Vorwurf machen meine Haltung zu ändern, denn es gilt ja gemeinhin als schick oder wird sogar als Zeichen von Integrität gesehen seine Haltung nicht zu verändern. Ich glaube aber, das niemand so viel wissen und verstehen kann das es nicht auch möglich sein sollte dazu zu lernen und durch andere Schlussfolgrungen auch zu einer anderen Haltung zu kommen.
Journalismus wird eindeutig überbewertet und oft nicht als die profit- oder agendaorientierte Stimmungsmache erkannt, die er in den meisten Fällen und unabhängig vom Medium ist (abgesehen vom investigativen Journalismus, den man daran erkennt, dass er sich sein Rederecht erklagen muss). Ein gutes Antidot dagegen sind die sozialen Medien, und zwar deswegen, weil sich diejenigen Menschen, die sich gemeinhin als Vordenker gerieren, dort in ihrer ganzen Schlichtheit zeigen. Auf Twitter und Co. kann man lernen, dass Herr X vom ZDF genauso dumm daherredet wie Herr Y von der Imbissbude.
Journalismus ist m.A.n. schon wichtig, aber vor allem um erstens auf Themen aufmerksam zu machen, zweitens damit man einschätzen kann was gesellschaftlich Thema ist. Irgendwann lernt man dann Reaktionen vorherzusehen. Natürlich nicht konkret, aber die Richtung.
Ich glaube, Journalismus können gar nicht leisten was wir uns wünschen würden. Sie haben zu wenig Zeit und es gibt zu viele Themen die sehr komplex sind. Wenn man von irgendeinem Thema wirklich Ahnung hat, bemerkt man ja das es ihnen an Kenntnissen darüber fehlt. Und das sollte man dann auch bei jenen Themen im Kopf behalten von denen man selbst noch weniger weiß.
Leider sucht man sich doch immer irgendwelche Journalisten/Politiker/Künstler, denen man sein volles Vertrauen schenken kann. Hier springen dankbar die alternativen Lumpen ein, so dass sich niemand wirklich aus der großen Hirnmühle befreit und ganz auf Bücher und die eigene Erfahrungswelt zurückgreift, wie es zwar weder bequemer noch gesünder, aber richtig wäre.
Ich bin da nicht so sicher, denn auch man selbst könnte doch niemals wirklich genug lernen und wissen und verstehen um eine wirklich stabile Basis für Ansichten zu haben. Wie viele Bücher müsste man alleine über den derzeitigen Iran-Konflikt lesen? Oder über die Finanzkrise oder Flüchtlingskrise oder was auch immer. Und dann stellt sich noch die Frage: Welche und von wem?
Ich glaube an Recherche im Internet und Beobachtung über Zeit. Wenn man ein Thema erst mal auf dem Schirm und grundlegende Dinge verstanden hat, dann lernt man einfach immer weiter dazu wenn man es dann verfolgt. Und dieser Lernprozess endet natürlich nicht.
Als notorischer Streuner muss ich bekunden, dass die oppositionelle Rechte leider nach den gleichen Mustern arbeitet. Es gibt außerdem eine kleine stille (und langsam wachsende) Gegenöffentlichkeit, bestehend aus Menschen aller möglichen weltanschaulichen Neigungen, die die Nase voll von den Zuspitzungen haben und halb verwundert, halb bestürzt dabei zusehen, wie sich eine Pseudolinke (die eigentlich grün-elitär ist) und eine Pseudorechte (die eigentlich blau-reaktionär ist) gegenseitig hemmunslos verteufeln und attackieren.
Rechts arbeitet natürlich nicht besser, es ist m.A.n. umgekehrt. Aber ich erwarte von links mehr. Und es ist ja wiederum vor allem die linke Seite die oft sehr moralisch argumentiert und sich damit eine paradoxe Falle baut - einfach weil die Art letztlich nichts mit Moral zu tun hat. Die Rechte argumentiert vor allem impulsiv und oft auf der Basis „niederer Instinkte“ und komplett kurzsichtig. Ein Problem ist aber: Eine eher neutrale Haltung, eine sachliche Haltung, wird von links sehr schnell als rechts wahrgenommen. Und genau das ist Teil des Problems, denn psychologisch werden damit Denk- und Sprachverbote eingeführt. Das zu bestreiten gehört zum Programm, jene erst Recht nach rechts zu rücken die sowas behaupten ebenfalls.
Ich hätte halt erwartet, Esoteriker, die sich auf Paradigmenwechsel verstehen, eher unter den verwunderten Zuschauern zu finden als in den wütenden Horden.
Kommt vielleicht darauf an wie man Esoterik definiert. Wenn man das Forum nimmt, dann haben eines wohl alle oder fast alle gemeinsam: Sie/wir suchen nach etwas, und das auch in Bereichen die nicht zwingend ausschließlich auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Das heißt aber ja nicht, das wir irgendwie weiter wären oder auch nur offener. Ich glaube sogar, dass ein Forum wie dieses eher Menschen anzieht die Probleme haben, denn genau das führt ja oft erst zur Beschäftigung mit esoterischen Themen. Umgekehrt gesagt: Es zieht wohl eher nicht vor allem jene an die glücklich und zufrieden sind.