@eristda
Und genau darin liegt die Orientierungslosigkeit.
Nach dem Motto "Mach doch was du willst", das ist nichts für esoterisch Auszubildende oder solche, die nach "Erleuchtung" oder echtem Wissen suchen.
ich will da noch mal ein paar Worte zu sagen, denn das ist schon ein wichtiger Aspekt.
In dieser "Orientierungslosigkeit" sehe ich den Vorwurf der Beliebigkeit, jeder kann alles zu jeder Zeit machen, mal dies mal das, wenns zu schwierig wird wechselt man eben.
Um das näher zu beleuchten muss man sich fragen, was macht eine Lehre aus, was ist Sinn und Zweck einer Lehre, reicht nicht eine Lehre für alle Menschen aus?
In allen religiösen (und esoterischen/okkulten) Traditionen war es immer wichtig sich voll und ganz einzulassen, was auch beinhaltete, dass man nicht nur voll und ganz hinter einer Lehre stand, sondern auch jede Abweichung als Verrat an der Lehre verstand. (lediglich bei schamanischen Lehren sieht man auch immer wieder Veränderung). Ist dies einfach nur ein Starrsinn oder hat dies irgendeinen Nutzen für den Schüler? Auf jeden Fall hat es einen Nutzen für die Organisation, die eine Lehre vertritt. Jede Organisation, die eine Lehre vertritt achtet darauf, dass die Lehre "rein" bleibt. Das liegt zum einen daran, dass jede Veränderung der Lehre auch eine Veränderung in der Struktur der Organisation bedeutet und auch Machtkämpfe (wer hat recht) hervorruft. Dies liegt wohl daran, dass jede Abweichung von der Lehre, als negative Kritik verstanden wird, begründet wird dies meist mit der "Verwässerung" der Lehre, da man davon ausgeht, dass sich eine Lehre nicht einfach so "verbessern" lässt. Eine Lehre wird als optimal verstanden und jede Veränderung bedeutet, dass sie damit schlechter wird. Deswegen war in der Vergangenheit eine Veränderung der Lehre auch immer mit einer Spaltung der Organisation verbunden. Veränderung kann innerhalb einer Organisation nur mit minimalst kleinen Schritten passieren.
Als erstes muss man schauen ob es überhaupt die EINE Lehre gibt, welche die einzige wahre Lehre ist. Damit beginnt der Streit, denn wenn ich davon ausgehe, dass es die EINE wahre Lehre für alle Menschen gibt und ich mich für eine Lehre entscheide, muss ich alle anderen Lehren als Falsch ablehnen und jeden der die Lehre wechselt nicht nur als Verräter sondern als "ungläubig" titulieren. Ist das notwenig? Bin ich gläubiger dadurch, dass ich alle anderen Lehren ablehne?
Ich denke dass da noch alte archaische Muster in uns Menschen sind, die uns lenken. Der Mensch als Horde, die nur gemeinsam überleben kann. Jeder Ausschluss aus der Horde bedeutet Untergang. Das sind die Kräfte die wirken, wenn wir uns als (z.B. religiöse, oder irgendeine esoterische) Gruppe verstehen.
Was ist der Unterschied, ob ich mich voll und ganz auf etwas einlasse, oder ob ich nur mal reinschnupper? Wenn ich mich voll und ganz hingebe, kann ich eine Tiefe erreichen, die ich bei einem lockeren mitmachen nie erreichen kann. Mit einer oberflächlichen Beschäftigung kann ich auch nur die Oberfläche einer Lehre erkennen. Somit ist Hingabe eine gute Eigenschaft um eine Lehre voll und ganz zu erfassen. Jeder Zweifel, jede Kritik, die in mir wächst hält mich von der vollen Hingabe ab und verwehrt mir die tiefstmögliche Erkenntnis, somit sind Zweifel immer eher eine Behinderung beim erfassen einer Lehre. Diese Behinderung kann aber auch dazu dienen mich noch intensiver mit der Lehre auseinanderzusetzen und sie nicht nur anzunehmen, sie sich überzustülpen, sondern sie immer auch in all ihren Faszetten von einer Metaposition zu betrachten. Wichtig ist hier die Erkenntnis, dass hier zwei entgegengesetzte Kräfte wirken, die eine Kraft zieht zusammen und drängt zum Kern, eine Kraft die nach innen geht und alle Energie in einem Punkt (der reinen Lehre) konzentriert. Die andere Kraft zieht nach außen in die Weite. Die positive Seite der Konzentrierung in einem Punkt ist die Klarheit, die Reinheit die Bewusstheit, der negative Aspekt ist die Verfestigung, die Starrheit und Unbeweglichkeit. Bei der Weite ist der positive Aspekt die Fähigkeit des Überblickes, der Beweglichkeit, der Freiheit. Hier liegt die Fähigkeit der Vergebung und Lösung der Anhaftung. Der negative Aspekt der Weite ist die Verflüchtigung, das Unbestimmbare, die Auflösung. Es fehlt der klare Standpunkt. Entscheidungen werden unmöglich.
es gäbe noch einiges zu sagen, aber ich hör hier erst mal auf.
LGInti