Opferhaltung

Ja die Aufmerksamkeit gibt es, aber sie scheint keine Befriedigung/Zufriedenheit zu bringen.
Doch, das tut sie. Sehr sogar.
Denn man möchte das Leiden beibehalten. Das zudem keines ist, das verändert.
Die Aufmerksamkeit verstärkt die innere Denke über sich selbst.
Worte, geschrieben und gesagt, werden zum MitLEID verdreht. So bleibt das Opfer in der eigenen Falle, die es nicht als solche wahrnimmt.
Und auch nicht als selbstbestimmt, sondern vom Schicksal auferlegt.

Es verhält sich wie in einer Abhängigkeit. Jede geschenkte Aufmerksamkeit wirkt wie die Droge.
Je mehr man einfordert, umso mehr verliert man den Zugang zum Selbst und braucht das Außen als vermeintlichen Rückhalt.
 
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Die Buddha Position bzw. erwachte Stellung?

Im Grunde ja, wobei mir allerdings die Verknüpfung mit Buddha nicht so ganz gefällt, da seine Lehre in die Stasis führt. Ich sehe es so, dass diese (in der meisten Zeit) Position der Mitte ein Eingreifen an einem beliebigen Punkt des um einen herum statfindenden Dramas ermöglicht, ohne sich aber im Kreis treiben zu lassen.
 
Der Wille ist dabei entscheidend, nicht das Können.

Nicht zwingend. Wille bedeutet Verstand ... und mit dem Verstand kannst Du nicht alle psychischen Dispositionen lösen. Man kann mit dem Verstand nur Verhaltensweisen ändern ... eher oberflächliche Dinge oder Symptome von Prägungen ... aber nicht die Prägung selber. Das wiederum kann zu ziemlich ungesunden Konflikten zwischen dem Verstand (ich bin ja eh erwachsen, ich brauch mich nicht fürchten) und dem "inneren Kind" führen, das sich trotzdem z.B. vor dem übermächtigen Vater (= Chef, Lehrer, Beamten = Machtposition) fürchtet.
 
ist die Position nicht auch nur eine Rolle?
unter den anderen vielen.

Nein, ist sie in diesem Fall nicht. Es ist einfach die Mitte, die im Idealfall nicht nach einer Seite ausschlägt. Und dadurch keine Handhabe bietet, sich von anderen im Kreis ziehen zu lassen (um beim Bild des Dramadreiecks zu bleiben).
Deshalb gehen ja alle Richtungen dorthin, die eigene Mitte zu finden. Wobei das in der Praxis nur ein Ideal ist, das natürlich nie vollständig zu erreichen ist.
 
Ich sehe Opferhaltung auch bei vielen Menschen, die das gaaaanz weit von sich weisen würden. Jegliche Form von Neid gehört dazu, von Unzufriedenheit, Meckern und Jammern, und darin sind wir Deutschen Weltmeister.

Stimmt vollkommen. Insbesondere sind pathologische Narzissten Weltmeister darin/in Opferhaltung, denn bei denen haben grundsätzlich immer die anderen Schuld. (ach guck, da bekommen sogar gleich diese unspirituellen Begriffe wie "Schuld"-und Schuldzuweisung wieder mächtig Gewicht :D) Sie tragen keine Verantwortung für sich und ihr Verhalten, alles ist stets abhängig vom Gegenüber, (und nun sind wir auch noch bei der unliebsamen Abhängigkeit angelangt) das allein verantwortlich ist für ihr Handeln und Fühlen. :rolleyes:

Das Beste ist, genau diejenigen sind es die sich Seitenweise über Abhängigkeit, Opferrollen und (Selbt)Verantwortung bei anderen auslassen. ;) Und überhaupt immer genau wissen wie was geht - bei anderen, versteht sich. Das was man in sich selbst ablehnt wird im anderen, gar gern sehr verächtlich, kritisiert und statt seiner "behandelt". Wissen allein reicht eben nicht (genau so wenig wie bei Frauen, nur mit dem Arsch wackeln reicht, wie man/Mann so schön sagt :LOL: ;-) ) . Der Drang andere in eigenen persönlichen Defiziten behandeln zu wollen - sprich, Helfersyndrom- ist enorm, und es zeugt alles insgesamt von großer Unbewusstheit hinter vermeintlicher Kompetenz. Eine Schein-Überlegenheit, Schein-Opferfreiheit, Schein-Unabhängigkeit.
Und ich bin da ganz ehrlich. Wenn ich sowas merke, dann mag ich mir null davon annehmen, selbst wenn ich tatsächlich ein "Problem" in irgend einer dieser Richtungen hätte. ;-)

So jedenfalls meine jahrelangen Bobachtungen an einigen Stellen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Deshalb gehen ja alle Richtungen dorthin, die eigene Mitte zu finden.
Die Mitte ist keine Richtung, in die alle gehen. Wie auch. :D
Wobei das in der Praxis nur ein Ideal ist, das natürlich nie vollständig zu erreichen ist.
Doch, eben weil die Mitte keine Richtung irgendwohin ist, sondern das Selbst.
Und das ist immer so, deswegen sagen das alle spirituellen Lebensformen
(ich nehme an, diese und die Religionen meintest du mit "gehen ja alle Richtungen dorthin").
 
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Doch, das tut sie. Sehr sogar.
Denn man möchte das Leiden beibehalten. Das zudem keines ist, das verändert.
OK, das mag deine Sichtweise sein, meine ist eine andere.
Wie gesagt, ich gehe davon aus, dass eine Opferhaltnung weder bewusst eingenommen, noch bewusst beibehalten wird/werden kann.

Ich halte das Gros der Menschheit schon rein intellektuell gar nicht für fähig kontinuierlich und glaubwürdig derart manipulierend bzw. kalkulierend zu agieren.

Mir tun Menschen die tief in ihrer Opferhaltung verstrickt sind nur leid, denn sie sind wirklich Opfer ... . ihrer eigenen Gedanken und Ängste, ihrer eigenen Negativität und Destruktivität.

R.
 
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