Nicht geschafft

Liebe @Loop

Mir ging es ähnlich. Ich verpasste Jahre meines Lebens durch mein Dasein für die Familie, aber ich dachte nochmal darüber nach, ob ich es aus heutiger Sicht anders machen würde: Nein. Ich könnte nicht anders handeln, weil ich einfach so bin, wie ich bin.

Ich hätte gern Jus studiert, aber als ich beruflich oft mit Anwälten zu tun hatte, merkte ich, wie gestresst und frustriert diese waren. Die hatten so überhaupt keinen Spaß an rechtlichen Fragen. Da ging es wirklich nur noch um die Praxis, was mit großem Wehklagen hinter sich zu bringen war. Da wurde mir klar, dass es schöner ist, mich nur aus Spaß damit zu befassen, weil es mich interessiert. Man muss nicht alles zum Beruf machen und wenn ein Studium keinen Sinn mehr macht, kann es auch adaptiert werden in Berufen, wo das entsprechende Wissen auch nützlich sein kann. So weiß ich von einer Hochschuldozentin (Sprachen), die nach dem Tod ihres Mann in eine tiefe Depression stürzte und ihre Stellung und alles verlor, dass sie heute als Sprachlehrerin arbeitet, weit unter ihrer Bildung, aber sie ist jetzt wirklich sehr glücklich und kaum noch zu erkennen.

Auch wenn Du Dich durch ein Studium geschleift hättest neben Deinen Problemen, wäre es wahrscheinlich, dass Du jetzt doch nicht im studierten Beruf arbeiten könntest. Es wäre nicht viel anders. Ich kenne einige Berufler, die jetzt arbeitslos sind trotz Studium. Auch im Beruf musst Du gesund und widerstandsfähig sein. Es ist sogar so, dass gerade ein Studium ideal ist für solche Wiederherstellungsphasen, weil der Stress dort noch an geringsten ist im Gegensatz zum Berufsleben. Man kann ein Studium auch an seine Besonderheiten anpassen, z. B. Fernstudium. Von daher lese ich immer wieder in Psychologie-Foren, dass gerade Leute in Therapie noch studieren, auch wenn sie sogar schon Mitte 40 sind.

Ich hab Ernährungswissenschaften studiert und wollte in die Entwicklungshilfe. Hab sehr gekämpft und bin zum Schluss heulend in der Vorlesung gesessen, weil ich fertig war von den ständigen Drohungen, ich hab es versucht, aber nicht geschafft.
Jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll. Ich trau mir auch gar nichts mehr zu, die ganze Kraft und die Hoffnungen und Perspektiven, die ich mit 20 gehabt habe, sind alle weg.
 
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Du hast es nicht geschafft ?
Zu traurig ? - Immer , jeden Moment oder manchesmal ? Und , darf es dann nicht sein ?
Zu ängstlich ? Immer, jeden Moment oder nur manchesmal ? Und , darf es nicht manchesmal sein ?
Nicht stark genug ? Immer, jeden Moment oder nur manchesmal ? Und, darf es nicht sein ?

usw.

Versagt ? Ein großes Wort ! Wobei ? Für Dich ? Für die Anderen ?

Wer sagt dir das ? DU ? DIE Anderen ?

Zitat von Romulus:
Wem dient es, daß die Erfahrung gemacht wird nicht das zu bekommen was gebraucht wird?

Zitat von Loop:

Kommt auf die Erfahrung an, von manchen kann ein anderer profitieren und man kann sie erzeugen, bei anderen ist es nicht der Fall



Dient die Erfahrung NICHT DIR ?
Was tun hier die Anderen ?

Zitat von JimmyVoice:

Man ist schon stärker geworden, wenn man seine Schwächen zugeben kann

Zitat von Loop:
Ja, wenn auch nicht immer in den Augen von anderen.

Zitat von JimmyVoice:

Schwäche ist immer das womit man bei sich selbst nicht zufrieden ist

Zitat von Loop:
Oder auch andere.



Ist das so wichtig , was andere, warum auch immer, von dir denken? Brauchst du für deinen Selbstwert immer die Bestätigung /Anerkennung Anderer ? Ist nicht dein Denken wichtiger ? Ist es nicht wichtiger, zu sein, so wie du bist ?
Glaub mir, Freunde können damit schon umgehen, manchen gefällt die Art und Weise von @Loop, manchen mag sie nicht gefallen oder eben nicht immer alles, dennoch sollte Loop- Loop sein.;)
;)
Alles kann, nix muss!

Und "Mühe" geben, ist gleich kämpfen, ist gleich MÜHEVOLL.
DU selbst zu sein, ist gleich nicht kämpfen, nicht mühevoll.

GLG Asaliah

Natürlich sind auch die anderen wichtig, ich lebe ja nicht alleine im Universum.

Und das, was ich Romulus geantwortet habe, hat damit gar nichts zu tun, da geht es um was anderes.
 
Am Ende berührt einen nichts mehr, aber dafür sieht man sowas von klar durch die (Klo)Brille, weil alles runtergspült ist. Tipp des Tages aus dem Altersheim.
 
Natürlich sind auch die anderen wichtig, ich lebe ja nicht alleine im Universum.

Und das, was ich Romulus geantwortet habe, hat damit gar nichts zu tun, da geht es um was anderes.
Sicher andere sind wichtig, nennt man auch soziale Kontakte, aber man selbst sollte Priorität sein und man sollte versuchen keine Abhängigkeiten zu anderen zu entwickeln.

Hast du dich schon mal mit Ko-Abhängigkeit auseinander gesetzt?
 
Ich hab Ernährungswissenschaften studiert und wollte in die Entwicklungshilfe. Hab sehr gekämpft und bin zum Schluss heulend in der Vorlesung gesessen, weil ich fertig war von den ständigen Drohungen, ich hab es versucht, aber nicht geschafft.
Jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll. Ich trau mir auch gar nichts mehr zu, die ganze Kraft und die Hoffnungen und Perspektiven, die ich mit 20 gehabt habe, sind alle weg.

Ja, ich wollte als Jugendliche auch in die Dritte-Welt-Hilfe. Aber mir wurde klar, dass die Dritte Welt bei mir schon im eigenen Haus anfängt. Von daher habe ich es wohl erfüllt, meine Entwicklungshilfe. Und Du auch ...

Aber allein schon dieser Wunsch zeigt doch, wie sehr wir schon als Kinder in diese Helfer-Rolle gedrängt wurden durch die Familie.

Vielleicht kannst Du eine Ausbildung nachholen im Bereich Ernährung, das würde Dir wahrscheinlich mehr bringen. Praktisch orientierte Ausbildungen haben sowieso mehr Chancen.

Auf der anderen Seite: Wenn Du jetzt zu krank bist für den Arbeitsmarkt, könntest Du auch genauso gut fertigstudieren und dann vielleicht in der Selbständigkeit als Ernährungswissenschaftlerin arbeiten, z. B. im Journalismus-Bereich. Da gibt es bestimmt Möglichkeiten. Am besten suchst Du eine Berufsberatung auf. Das ist sehr hilfreich.

Wenn man sich den Arbeitsmarkt anschaut, gibt es in der Pflege immer Möglichkeiten, auch wenn jemand schon älter ist. Der Bedarf an Pflegepersonal ist sehr groß. Ich kenne viele Frauen aus allen möglichen Berufen, die in die Pflege gingen. Und wenn man körperlich noch kann, ist es nicht das Schlechteste, gerade wenn jemand der Helfer-Typ ist. Die Alten und Kranken schätzen die Hilfe und es kommt menschlich viel zurück. Aber vielleicht geht es Dir körperlich zu schlecht, Psychosomatik und so.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich hab Ernährungswissenschaften studiert und wollte in die Entwicklungshilfe. Hab sehr gekämpft und bin zum Schluss heulend in der Vorlesung gesessen, weil ich fertig war von den ständigen Drohungen, ich hab es versucht, aber nicht geschafft.
Jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll. Ich trau mir auch gar nichts mehr zu, die ganze Kraft und die Hoffnungen und Perspektiven, die ich mit 20 gehabt habe, sind alle weg.

In gewisser Weise haben wir da ein sehr ähnliches Schicksal. Auch ich konnte nie durchziehen, was ich wollte- wenngleich auch aus anderen Gründen.
Ich sehe das so, dass das Warum nicht das Entscheidende ist, denn es führt einfach zu keiner Lösung!
Natürlich fehlt einem zwischendurch mal der Mut, die Kraft... aber ehrlich, ich finde, man sollte sich nicht darin verstricken, sondern am eigenen Schopf wieder herausziehen. Schau mal, ich habe derzeit auch keinen Job... und wenn ich mal einen habe, dann garantiert keinen, den ich mir ausgesucht hätte. Trotzdem, ich mache weiter. Und das solltest du auch. Es kommt nämlich keiner und tritt dich in den Allerwertesten, weisst. Die Leute fühlen mit dir, du tust ihnen leid- aber letztlich haben sie alle ihr eigenes Leben, ihr eigenes Päckchen zu tragen. Du musst dir schon selbst helfen, liebe Loop. Ich wünsche dir so sehr, dass du dich aufrappeln kannst! :kiss3:
 
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Ja, ich wollte als Jugendliche auch in die Dritte-Welt-Hilfe. Aber mir wurde klar, dass die Dritte Welt bei mir schon im eigenen Haus anfängt. Von daher habe ich es wohl erfüllt, meine Entwicklungshilfe. Und Du auch ...

Aber allein schon dieser Wunsch zeigt doch, wie sehr wir schon als Kinder in diese Helfer-Rolle gedrängt wurden durch die Familie.

Vielleicht kannst Du eine Ausbildung nachholen im Bereich Ernährung, das würde Dir wahrscheinlich mehr bringen. Praktisch orientierte Ausbildungen haben sowieso mehr Chancen.

Auf der anderen Seite: Wenn Du jetzt zu krank bist für den Arbeitsmarkt, könntest Du auch genauso gut fertigstudieren und dann vielleicht in der Selbständigkeit als Ernährungswissenschaftlerin arbeiten, z. B. im Journalismus-Bereich. Da gibt es bestimmt Möglichkeiten. Am besten suchst Du eine Berufsberatung auf. Das ist sehr hilfreich.

Wenn man sich den Arbeitsmarkt anschaut, gibt es in der Pflege immer Möglichkeiten, auch wenn jemand schon älter ist. Der Bedarf an Pflegepersonal ist sehr groß. Ich kenne viele Frauen aus allen möglichen Berufen, die in die Pflege gingen. Und wenn man körperlich noch kann, ist es nicht das Schlechteste, gerade wenn jemand der Helfer-Typ ist. Die Alten und Kranken schätzen die Hilfe und es kommt menschlich viel zurück. Aber vielleicht geht es Dir körperlich zu schlecht, Psychosomatik und so.
Eben, es gibt immer Möglichkeiten, auch wenn die nicht unbedingt "perfekt" erscheinen mögen.

Und anstatt sich auf all das zu konzentrieren, was man dann nicht kann, macht es weitaus mehr Sinn, danach zu schauen, was man kann.

Wesentlich finde ich auch, sich bei diesem Weg von den Bewertungen anderer Menschen oder auch eigener Wertvorstellungen frei machen zu können. Wertvorstellungen sind eh meist die Steine, die ein Mensch sich selbst in den Weg legt. Sie verhindern allzuoft das eigene Potential zu entfalten. Finde ich.

Lg
Any
 
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