Nachtgedanken

Serenade

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18. März 2007
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Denken, denken, denken. Wer hätte das gedacht? Fragen über Fragen und dann auch die Sache mit dem Baum. Wer will schon ein Baum werden? Nur weil es welche gibt, die sogar mehrere tausend Jahre alt werden können?

Nein, denn es geht um die Göttlichkeit. So wie im Buch vom „Graudinger“, der es am Ende jedoch dementiert: „Göttlichkeit lässt sich nicht teilen.“ Und ich sage, das hat mit Göttlichkeit nix zu tun. Ja, ja, stimmt schon, Göttlichkeit lässt sich sicher nicht teilen, und das lässt sich auch nicht mit Meer und Tropfen oder Wellen vergleichen, denn Wasser lässt sich teilen. Sonst könnten wir nie aus einem Glas Wasser trinken. Aber Göttlichkeit ist unvergleichlich. Da geht nix drüber. Aber auch gar nix.

Es geht darum, dass denken nichts mit Göttlichkeit zu tun hat. Das, was des Menschen Hirn ausbrütet, ist Teufelszeug. Es ist nicht so tragisch, wie es sich anhört und wir fangen auch nicht wieder mit Hexenverbrennungen an. Mensch ist halt Mensch. So isser. Und so bleibt er auch. Zumindest eine Zeit lang. Ob er sich weiterentwickelt weiß man nicht. Ist ja auch egal, denn bis es so weit sein könnte, hat er sich wahrscheinlich selbst ausgerottet.

Göttlichkeit rottet sich nicht aus. Die Erde gibt es länger als es Menschen gibt. Viel, viel länger. Und es gibt Lebewesen, die es schon länger gibt. Viel, viel länger. Vor allem Bäume gibt es schon sehr, sehr lange. Und die brauchen den Menschen nicht. Nichts und niemand braucht den Menschen. Blumen blühen auch ohne des Menschen Betrachtung wunderschön. Sie brauchen derartige Wertungen, wie sie der Menschen verteilt, nicht zum leben. Und sie denken nicht. Sie wachsen und verblühen ohne großes Tamtam. Einfach so.

Bei den Bäumen ist es auch so. Groß und mächtig stehen sie da. Uralt, als hätten sie schon wer weiß was alles gesehen. Aber das kümmert sie nicht. Da bin ich mir ganz sicher. Es kümmert sie ganz sicher nicht, was der Mensch an Idiotie alles anstellt. Bäume fühlen. Sie fühlen die Erde, das Wasser, die Luft und sogar das Feuer. Sie sind mit den Erdelementen verbunden wie kaum ein Lebewesen. Das alleine wäre schon Grund genug, den Wunsch zu äußern, ein Baum zu werden.




Die Idiotie der Menschheit ist ein großes und breites Thema. Seit Anbeginn der Spezies, die sich rühmt, die Spitze der irdischen Evolution zu sein, jene Spezies, die glaubt, Gott habe sie nach seinem Ebenbild geschaffen und dabei gar nicht merken, dass es umgekehrt ist oder zumindest eher umgekehrt sein könnte. Religion ist Opium fürs Volk. Hat Opium Macht über das Volk? Vielleicht manchmal, aber ich würde sagen: Religion ist Macht über das Volk. Religionen verarschen uns nach Strich und Faden. Gab es denn seit Anbeginn der Menschheit bereits Religion?

Das Wort „Religion“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet (laut Wikipedia) ursprünglich „die gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften“. Es hat aber auch etwas mit „bedenken“ zu tun. Also schon wieder denken. Hirngespinste sozusagen.

Man weiß nicht, was anfangs war und ob es überhaupt einen Anfang gegeben hat und ob es den Anbeginn der Menschheit gegeben hat. Man (damit meine ich mich selbst!) weiß auch nicht, ob es einen Gott gibt oder nicht gibt. Mit „Gott“ meine ich ein Wesen, das sich um den Menschen kümmert, ihn führt und ihm sagt, was Recht und was Unrecht ist. Angeblich hat er das durch Moses mit den Zehn Geboten getan. Aber das wäre erst einmal ein Gott. Es gibt ja so viele Götter, die sich anscheinend um die Menschheit reißen und darauf bestehen, sie erschaffen zu haben.

Lass mal diesen Unsinn und komm zum eigentlichen Thema, zur eigentlichen Idiotie der Menschheit, um die sich Bäume gar nicht kümmern. Nicht einmal dann, wenn so ein Wicht mit der Säge neben einem Baum steht und sein Leben in Gefahr ist. Bäume sind immer die Ruhe selbst. Oder hat sie mal jemand schreien hören, wenn ihnen die Säge angesetzt wurde?

Warum wäre ich gerne ein Baum? Das ist die Frage! Ja, weil ich die Idiotie der Menschen satt habe. Ich mag ihre Ignoranz nicht mehr. Ich mag dieses Sich-über-alle-Lebewesen-stellen nicht mehr. Natürlich brauchen wir Nahrung. Jedes Lebewesen braucht Nahrung. Auch Bäume. Aber der Mensch übertreibt es. Er maßt sich an, andere Lebewesen, die ihm vollkommen ebenbürtig sind (auch wenn er das vehement abstreitet), einzusperren, abzuschlachten und es Nutzvieh zu nennen.

Als es die Jagd noch gab und als Menschen noch mit der Natur und nicht gegen sie lebten, hatten Tiere noch eine Chance. Sie waren frei und waren noch dort, wo sie hin gehören – in die freie Wildbahn und nicht angekettet in einem Stall oder in einem Zoo oder gar Zirkus. Nicht mal Haustiere, die meist zur Belustigung oder was auch immer gehalten werden, würde ich gestatten, wenn ich etwas zu sagen hätte, auch wenn ich selbst eine Katze habe.

Bäume haben auch keine Haustiere. Auf und in ihnen leben zwar Tiere, aber die tun das freiwillig. Und selbst das bringt Bäume nicht aus der Ruhe. Gleichmütig stehen sie groß und mächtig da und lassen den Tag Tag und die Nacht Nacht sein.




Nachtgedanken oder eher Gedanken, warum man (ich) ein Baum sein möchte. Es könnte auch Baumgedanken heißen. Menschengedanken, Hirngespinste und allerlei Unsinn.

Wie auch immer, auf den Punkt bin ich noch immer nicht gekommen. Auf den Punkt, wie sinnlos ein Menschenleben ist. Warum sinnlos? Weil nichts wirklich Sinn ergibt.

Nur ein Beispiel: Da stellt man sich die Frage, was so ein kleiner Mann alles erreichen kann, was schließlich nach vielen, vielen Jahren niemanden mehr kümmert. Was heißt kümmert? Es weiß niemand mehr etwas von dem kleinen Mann und was er alles erreicht hat. Übrig bleiben nur die ganz Großen, die Genies. Aber wer macht sie groß und genial? Wieder ein Beispiel: Wenn irgendwo in einem Bergdorf, in einer einsamen Berghütte, jemand ein absolut sicheres Gegenmittel gegen schwere Krankheiten entdeckt hat, sollte man annehmen, dass dieser Jemand berühmt wird. Wenn aber niemand davon weiß, was dann? Dann ist nichts mit groß oder genial.

Es hat schon mal einer geschrieben, dass es bessere Musiker als Mozart oder genialere Maler als Picasso gibt, die im stillen Kämmerlein ihre Werke verrichten. Ist auch nichts Neues. Es mag sogar klangvollere Stimmen als die der Callas geben. Alles kann besser sein als das, was gerade an der Spitze liegt. Bestimmen tun aber immer nur die anderen, wer oder was an der Spitze liegt. Meistens zumindest, denn die Leistung sollte ja stimmen. Aber wann stimmt sie? Und wieder: wer bestimmt sie?

Dann gibt es noch die Norm. Wer bestimmt, was normal und was abnormal ist? Da fragt man (ich) sich schon, in welches Gefängnis sich der Mensch da selbst gesteckt hat. Weil jemand oder etwas nicht der Norm entspricht, muss dieser jemand oder dieses etwas wieder so hergestellt werden, damit es der Norm entspricht. Es ist sonst krank oder anders. Und das geht doch nicht. Es gibt ja unterschiedliche Abweichungen der Norm. Nach oben hin sind es die Großen und Genies und nach unten die Kleinverbrecher und Wahnsinnigen. Es gibt noch mehr Abweichungen, aber das würde in seitenlanges Schreiben ausarten, das nicht mal mich selbst interessiert. Korruption, Betrügereien und und und – alles inbegriffen und vielleicht könnte man ja dieses oder jenes ja doch zum Normalen zählen. Eine Hand wäscht die andere. So kommt dann jeder zum Handkuss. So oder so.

Bäume beschäftigen sich mit derartigem sicher nicht. Da bin ich mir ganz sicher. Bäume sind intelligenter, jedoch mit einer Intelligenz ausgestattet, die dem Menschen vollkommen fremd ist.



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Denken, denken, denken. Wer hätte das gedacht? Fragen über Fragen und dann auch die Sache mit dem Baum. Wer will schon ein Baum werden? Nur weil es welche gibt, die sogar mehrere tausend Jahre alt werden können?

Nein, denn es geht um die Göttlichkeit. So wie im Buch vom „Graudinger“, der es am Ende jedoch dementiert: „Göttlichkeit lässt sich nicht teilen.“ Und ich sage, das hat mit Göttlichkeit nix zu tun. Ja, ja, stimmt schon, Göttlichkeit lässt sich sicher nicht teilen, und das lässt sich auch nicht mit Meer und Tropfen oder Wellen vergleichen, denn Wasser lässt sich teilen. Sonst könnten wir nie aus einem Glas Wasser trinken. Aber Göttlichkeit ist unvergleichlich. Da geht nix drüber. Aber auch gar nix.

Es geht darum, dass denken nichts mit Göttlichkeit zu tun hat. Das, was des Menschen Hirn ausbrütet, ist Teufelszeug. Es ist nicht so tragisch, wie es sich anhört und wir fangen auch nicht wieder mit Hexenverbrennungen an. Mensch ist halt Mensch. So isser. Und so bleibt er auch. Zumindest eine Zeit lang. Ob er sich weiterentwickelt weiß man nicht. Ist ja auch egal, denn bis es so weit sein könnte, hat er sich wahrscheinlich selbst ausgerottet.

Göttlichkeit rottet sich nicht aus. Die Erde gibt es länger als es Menschen gibt. Viel, viel länger. Und es gibt Lebewesen, die es schon länger gibt. Viel, viel länger. Vor allem Bäume gibt es schon sehr, sehr lange. Und die brauchen den Menschen nicht. Nichts und niemand braucht den Menschen. Blumen blühen auch ohne des Menschen Betrachtung wunderschön. Sie brauchen derartige Wertungen, wie sie der Menschen verteilt, nicht zum leben. Und sie denken nicht. Sie wachsen und verblühen ohne großes Tamtam. Einfach so.

Bei den Bäumen ist es auch so. Groß und mächtig stehen sie da. Uralt, als hätten sie schon wer weiß was alles gesehen. Aber das kümmert sie nicht. Da bin ich mir ganz sicher. Es kümmert sie ganz sicher nicht, was der Mensch an Idiotie alles anstellt. Bäume fühlen. Sie fühlen die Erde, das Wasser, die Luft und sogar das Feuer. Sie sind mit den Erdelementen verbunden wie kaum ein Lebewesen. Das alleine wäre schon Grund genug, den Wunsch zu äußern, ein Baum zu werden.




Die Idiotie der Menschheit ist ein großes und breites Thema. Seit Anbeginn der Spezies, die sich rühmt, die Spitze der irdischen Evolution zu sein, jene Spezies, die glaubt, Gott habe sie nach seinem Ebenbild geschaffen und dabei gar nicht merken, dass es umgekehrt ist oder zumindest eher umgekehrt sein könnte. Religion ist Opium fürs Volk. Hat Opium Macht über das Volk? Vielleicht manchmal, aber ich würde sagen: Religion ist Macht über das Volk. Religionen verarschen uns nach Strich und Faden. Gab es denn seit Anbeginn der Menschheit bereits Religion?

Das Wort „Religion“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet (laut Wikipedia) ursprünglich „die gewissenhafte Sorgfalt in der Beachtung von Vorzeichen und Vorschriften“. Es hat aber auch etwas mit „bedenken“ zu tun. Also schon wieder denken. Hirngespinste sozusagen.

Man weiß nicht, was anfangs war und ob es überhaupt einen Anfang gegeben hat und ob es den Anbeginn der Menschheit gegeben hat. Man (damit meine ich mich selbst!) weiß auch nicht, ob es einen Gott gibt oder nicht gibt. Mit „Gott“ meine ich ein Wesen, das sich um den Menschen kümmert, ihn führt und ihm sagt, was Recht und was Unrecht ist. Angeblich hat er das durch Moses mit den Zehn Geboten getan. Aber das wäre erst einmal ein Gott. Es gibt ja so viele Götter, die sich anscheinend um die Menschheit reißen und darauf bestehen, sie erschaffen zu haben.

Lass mal diesen Unsinn und komm zum eigentlichen Thema, zur eigentlichen Idiotie der Menschheit, um die sich Bäume gar nicht kümmern. Nicht einmal dann, wenn so ein Wicht mit der Säge neben einem Baum steht und sein Leben in Gefahr ist. Bäume sind immer die Ruhe selbst. Oder hat sie mal jemand schreien hören, wenn ihnen die Säge angesetzt wurde?

Warum wäre ich gerne ein Baum? Das ist die Frage! Ja, weil ich die Idiotie der Menschen satt habe. Ich mag ihre Ignoranz nicht mehr. Ich mag dieses Sich-über-alle-Lebewesen-stellen nicht mehr. Natürlich brauchen wir Nahrung. Jedes Lebewesen braucht Nahrung. Auch Bäume. Aber der Mensch übertreibt es. Er maßt sich an, andere Lebewesen, die ihm vollkommen ebenbürtig sind (auch wenn er das vehement abstreitet), einzusperren, abzuschlachten und es Nutzvieh zu nennen.

Als es die Jagd noch gab und als Menschen noch mit der Natur und nicht gegen sie lebten, hatten Tiere noch eine Chance. Sie waren frei und waren noch dort, wo sie hin gehören – in die freie Wildbahn und nicht angekettet in einem Stall oder in einem Zoo oder gar Zirkus. Nicht mal Haustiere, die meist zur Belustigung oder was auch immer gehalten werden, würde ich gestatten, wenn ich etwas zu sagen hätte, auch wenn ich selbst eine Katze habe.

Bäume haben auch keine Haustiere. Auf und in ihnen leben zwar Tiere, aber die tun das freiwillig. Und selbst das bringt Bäume nicht aus der Ruhe. Gleichmütig stehen sie groß und mächtig da und lassen den Tag Tag und die Nacht Nacht sein.




Nachtgedanken oder eher Gedanken, warum man (ich) ein Baum sein möchte. Es könnte auch Baumgedanken heißen. Menschengedanken, Hirngespinste und allerlei Unsinn.

Wie auch immer, auf den Punkt bin ich noch immer nicht gekommen. Auf den Punkt, wie sinnlos ein Menschenleben ist. Warum sinnlos? Weil nichts wirklich Sinn ergibt.

Nur ein Beispiel: Da stellt man sich die Frage, was so ein kleiner Mann alles erreichen kann, was schließlich nach vielen, vielen Jahren niemanden mehr kümmert. Was heißt kümmert? Es weiß niemand mehr etwas von dem kleinen Mann und was er alles erreicht hat. Übrig bleiben nur die ganz Großen, die Genies. Aber wer macht sie groß und genial? Wieder ein Beispiel: Wenn irgendwo in einem Bergdorf, in einer einsamen Berghütte, jemand ein absolut sicheres Gegenmittel gegen schwere Krankheiten entdeckt hat, sollte man annehmen, dass dieser Jemand berühmt wird. Wenn aber niemand davon weiß, was dann? Dann ist nichts mit groß oder genial.

Es hat schon mal einer geschrieben, dass es bessere Musiker als Mozart oder genialere Maler als Picasso gibt, die im stillen Kämmerlein ihre Werke verrichten. Ist auch nichts Neues. Es mag sogar klangvollere Stimmen als die der Callas geben. Alles kann besser sein als das, was gerade an der Spitze liegt. Bestimmen tun aber immer nur die anderen, wer oder was an der Spitze liegt. Meistens zumindest, denn die Leistung sollte ja stimmen. Aber wann stimmt sie? Und wieder: wer bestimmt sie?

Dann gibt es noch die Norm. Wer bestimmt, was normal und was abnormal ist? Da fragt man (ich) sich schon, in welches Gefängnis sich der Mensch da selbst gesteckt hat. Weil jemand oder etwas nicht der Norm entspricht, muss dieser jemand oder dieses etwas wieder so hergestellt werden, damit es der Norm entspricht. Es ist sonst krank oder anders. Und das geht doch nicht. Es gibt ja unterschiedliche Abweichungen der Norm. Nach oben hin sind es die Großen und Genies und nach unten die Kleinverbrecher und Wahnsinnigen. Es gibt noch mehr Abweichungen, aber das würde in seitenlanges Schreiben ausarten, das nicht mal mich selbst interessiert. Korruption, Betrügereien und und und – alles inbegriffen und vielleicht könnte man ja dieses oder jenes ja doch zum Normalen zählen. Eine Hand wäscht die andere. So kommt dann jeder zum Handkuss. So oder so.

Bäume beschäftigen sich mit derartigem sicher nicht. Da bin ich mir ganz sicher. Bäume sind intelligenter, jedoch mit einer Intelligenz ausgestattet, die dem Menschen vollkommen fremd ist.



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*freu* du bist wieder da:blume::kuesse::liebe1:
 
Was, wenn ich in meinem Leben einen anderen Weg eingeschlagen hätte? Es gab viele Abzweigungen in meinem Leben. Abzweigungen – schon alleine dieses Wort hat es in sich. Es wäre nicht der direkte, der so genannte wahre Weg gewesen. Sollte man meinen. Und vielleicht hätte es auch nie einen anderen als diesen gegeben. Wer weiß schon, ob nicht doch alles Bestimmung ist?

Wenn ich aber annehme, dass es andere Wege gegeben hätte, wäre das eine schöne und wohl auch verrückte Spielerei. Es begann erst mal bei der Berufswahl. Meine Mutter wollte mich auf die Handelsschule schicken und ich wollte Künstlerin werden. Ich ging nicht auf die Handelsschule, sondern auf die Kunstgewerbeschule, wo ich weben und natürlich auch malen lernte. Malen kann man nicht lernen. Entweder man hat Talent oder nicht. Beim Weben ist es etwas anderes. Ich rieche noch immer die alten Webstühle und sehe mich da oben sitzen und das Schiffchen durch Kettfäden und Schussfäden gleiten lassen.

Aber jetzt mal die Frage: Was wäre gewesen, wenn ich auf die Handelsschule gegangen und Sekretärin geworden wäre? Mein Bekanntenkreis wäre ein anderer gewesen. Ich hätte andere Menschen kennen gelernt und andere Orte aufgesucht. Mein Leben wäre also ganz anders verlaufen.

Die nächste große Entscheidung meiner Meinung war, die Kunstgewerbeschule zwei Monate vor der Abschlussprüfung zu verlassen, weil ich unbedingt mit einem Typ zusammen sein wollte, den ich 1 ½ Jahre später heiratete und mich zwei (schon wieder zwei!) Monate später von ihm scheiden ließ. Was, wenn ich die Schule nicht verlassen hätte? Und was, wenn ich mich nicht scheiden lassen hätte? Wie auch immer, mein Leben wäre ganz anders verlaufen und aus mir wäre eine andere geworden.

Es gab noch viele derartige Abzweigungen. Eigentlich ist jede Entscheidung, die man trifft, eine Abzweigung, was heißt, dass es keine direkten Wege gibt. Alle Wege sind immer nur Abzweigungen. Und alle Wege führen nach Rom, wie man so dämlich sagt.

Manchmal kam es mir so vor, als wäre es nicht meine Entscheidung alleine, als würde mich irgendeine Kraft genau dorthin führen, wo ich jetzt bin. Das mag Einbildung sein, wie mir mein geliebter Zweifel jedes mal sagt. Jostein Gaarder meint, auf diese Art seien Geschichten oder Gerüchte über allerlei übernatürliche Erlebnisse entstanden. Da ging es aber nicht darum, ob mich eine bestimmte Kraft genau auf diese Wege geführt hat, sondern, ob es so etwas wie Zufall gibt. Na ja, irgendwie ähneln sich die Themen. Gaarder meint, wie erinnern uns vor allem an die Gelegenheiten, wo beides gleichzeitig passiert ist, wie etwa, wenn jemand stirbt und gleichzeitig bleibt die Uhr im Wohnzimmer stehen. Oder wenn wir Geld finden, wenn wir gerade dringend eines brauchen, - dann liegt das prompt am Übernatürlichen, was natürlich Schwachsinn ist. Dabei ist es mehr als übernatürlich, dass wir geboren worden sind, denn wenn wir bedenken dass unsere Urururururgroßeltern Kriege, Krankheiten und Unfälle überlebt haben, ist das kein kleines, sondern ein großes Wunder. Denn wenn nur einer von ihnen gestorben wäre, wären wir nicht auf der Welt.

Also lass ich mal das Übernatürliche beiseite und komme trotzdem zum Thema, dass ich, wenn ich nicht all diese Abzweigungen genommen hätte, nie zum Schreiben gekommen wäre. Das wage ich zu sagen, auch wenn es Einwände geben könnte, dass ich gerade als Sekretärin prädestiniert zum Tippen gewesen wäre. Okay, okay – man kann es also nicht so sagen, dass es gar nie passiert wäre, dass ich die Kim-Saga geschrieben hätte. Die Kim-Saga und alles, was dazu gehört – all diese niedergeschriebenen Gedanken, die von wer weiß woher gekommen sind. Schon wieder bin ich beim Übersinnlichen! Übersinnlich und nicht übernatürlich! Will ich damit sagen, dass ich etwas Großes und Geniales geschaffen habe? Nein, ganz sicher nicht, obwohl es für mich schon etwas Großes und Geniales ist und darauf kommt es ja an. Nicht, was die anderen dazu sagen, sondern wie es für mich selbst ist.

Aber was hat das mit Bäumen und Baumgedanken zu tun, auch wenn ich diese Gedanken hier „Nachtgedanken“ betitelt habe. Wenn man bedenkt, woraus Bücher gemacht werden, sehr viel. Papier, das einmal ein Baum war, obwohl sich Bäume niemals dazu herablassen würden, ihre Gedanken zu verraten. Und schon wieder ist es der Mensch, der andere Lebewesen für seine Zwecke missbraucht.



*



Die Saga, die Chronik, wie auch immer – manchmal bin ich selbst davon überrascht, was da alles im Laufe der Jahre meines Schreibens heraus gekommen ist. Als Baum wäre ich verschont gewesen, da ich schon einmal (wie einst ein bekannter Autor) schrieb: „Die Bücher, die mein Leben auffraßen.“ Bäume werden höchstens von kleinen Krabbeltiere aufgefressen.

Ausschlaggebend waren die Gespräche. Könnte man so sagen. Aber alle Bücher (nicht die veröffentlichten!) zusammen ergeben ein wundervolles Puzzle, wenn man denn die Zeit und Muse hat, all das zu lesen. Man kann sagen, ich habe etwas von mir zurück gelassen, auch wenn ich manchmal spüre, es könnte mir aus anderen Dimensionen eingegeben worden sein. Oder war es doch nur Phantasie? Wissen, wirklich wissen, kann ich es nicht.

Aber wie ist das mit der Phantasie und dem Vorstellungsvermögen? Wenn ich die Zwischenwelten oder die Leuchtende Welt beschreibe, sind es immer irdische Landschaften und keine außerirdischen oder unvorstellbaren. Unvorstellbar – das Wort sagt schon genug aus, dass sich der Mensch etwas nicht einmal vorstellen kann. Ich kann „schöner als alle Landschaften zusammen“ schreiben und sage damit gar nichts aus. Was ist schöner als alle Landschaften zusammen oder schöner als die allerschönste Landschaft? Da kommt es doch auf den jeweiligen Menschen an, was er sich unter einer allerschönsten Landschaft vorstellt. Für manche ist sogar eine öde Wüste wunderschön, während andere sich wiederum an wild wuchernden Wiesen oder Wäldern erfreuen.

Die Welt, auf der wir leben, ist schön, sogar wunderschön. Die Natur im Ganzen ist etwas herrlich Traumhaftes. Dem kann man nichts hinzufügen, außer die Evolution bringt etwas neues Wundervolles hervor.

Warum wird in so vielen Religionen die Welt verdammt oder für unwirklich erklärt? Weil sie sich ständig verändert, nichts so bleibt, wie es ist? Weil es „drüben“ schöner ist, weil sich „drüben“ nichts verändert und es keine Gegensätze gibt? Wieder einmal denke ich an das Herz-Sutra. Oder an die (ehrliche?) Aussage eines Mönchs: „Die Buddhawelt ist langweilig“.

Ich weiß nicht, ob es so etwas wie ein „Drüben“, ein „Jenseits“ gibt, auch wenn ich über die Quelle der Kraft so schreibe, als würde ich voll und ganz an sie glauben. Ich kann nur sagen, - es könnte so sein. Kim (später Arima) ließ ich einmal sagen, dass es nur eine Welt gibt. Eine klare und verständliche Aussage, denn das geistige Reich braucht weder Raum noch Zeit und demnach ist es keine Welt. Hier die Materie – dort der Geist. Und demnach gibt es nur eine Welt.

Arima liebt die Materie. Er ist für Individualismus. Sila liebt das Geistige. Sie ist für die Einheit in der Quelle der Kraft. Und beide vereinigen sich schließlich als die letzten beiden Lebewesen, bevor sich die Quelle der Kraft schließt, wobei ich die Vereinigung nur angedeutet und nie wirklich darüber geschrieben habe, weil sie der absolute Schluss meiner Chroniken wäre und ein Hintertürchen lässt man sich gerne offen, bevor man allen Ernstes „nie wieder“ sagt.

Beides. Materie und Geist, ist also gleich gut oder gleich schlecht, denn beides gehört einfach zusammen, ähnlich dem Yin und Yang. In der Welt lässt sich die Entwicklung erkennen, während der Geist bereits alles schon in sich hat, da aus ihm alles hervorgeht.

Irgendwie ganz einfach. Und der Baum steht auch einfach da und scheint milde auf mich herab zu lächeln. Ach, könnten doch die Menschen auch einmal so ruhig sein und staunen, was es alles in der Natur so gibt, ohne den Gedanken an Profit und Macht, mit dem sie alles systematisch zerstören. Die Welt ist so schön und sie könnte so schön bleiben.

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Viele Menschen auf einen Haufen wirken auf mich gefährlich. Ich meide sie, wenn es geht. Menschen haben Bösartigkeit in sich. Das Teuflische, wie bereits erwähnt. Das muss wahrscheinlich so sein. Wegen des freien Willens. Sie könnten sich entscheiden, die Bösartigkeit und somit das Teuflische meiden oder den guten Willen und somit das Göttliche anzunehmen. Meiden oder annehmen ist falsch, denn ich glaube, der Mensch hat beides von Geburt an in sich. Auf eine gewisse Art dürfte das jedes Lebewesen in sich haben, aber die wenigsten, bis auf den Menschen, wenden Bösartigkeit bewusst an.

Wie auch immer, auf jeden Fall wirken viele Menschen auf einen Haufen auf mich gefährlich und würde ich plötzlich mitten in so einen Haufen hinein gebeamt werden, würde ich Panik bekommen. Schreiend und um mich schlagend würde ich mir einen Weg hinaus bahnen.

Berührungsängste. Und höchstwahrscheinlich ein bisschen Menschenhasser. Menschen sind dumm. Das sage ich mal so. 99% der Menschheit sind Idioten. Habe ich bereits bereits erwähnt und das sage nicht nur ich. Gefangen in einem Hamsterrad spulen sie ihr jämmerliches Leben herunter. Ich schließe mich da nicht aus. Auch ich bin in einer Routine gefangen, aber mir ist es wenigstens bewusst, während der Großteil der Menschheit ihr Leben für okay hält. Was ist daran okay, wenn ich von einem surrenden oder läutenden Gerät geweckt werde, anstatt wach zu werden, wenn ich ausgeschlafen bin? Was ist daran okay... Nein, nein, schon okay, darüber habe ich mich bereits zu oft ausgelassen, dass die Menschheit sich selbst eine Falle gestellt hat, aus der sie nicht wieder heraus kann. Und das gilt für viele Situationen.

Idiotie und Sinnlosigkeit. Nicht die Spitze der Evolution, sondern der letzte Rest, das was die „Kraft“ gerade noch heraus gepustet hat. Seitdem hat sich nichts Neues getan. Glaube ich halt mal, obwohl immer wieder angeblich neue Tier- oder Pflanzenarten entdeckt werden. Aber der Mensch selbst hat sich nicht weiterentwickelt, seit er damit begonnen hat, sich auf zwei Beinen zu bewegen. Aber vielleicht muss das so sein. Wer kann es wissen?

Bäume sind scheu. Sie haben auch Berührungsängste. Das sieht man an den Baumkronen. Sie sind Einzelgänger und Autisten. Das sollte man berücksichtigen, wenn man Bäume pflanzt. In der Anlage unserer Wohnung wurden wahllos Bäume gepflanzt. Drei davon mussten bereits entfernt (getötet!) werden, weil sie sich gegenseitig behinderten. Gärtner wussten anscheinend nicht, dass Bäume viel Platz brauchen. Darum geht es aber nie. Es geht immer nur um Profit. Lebewesen verkaufen. Das bringt was ein. Lebewesen! Die Frage ist nur, welcher Mensch sieht einen Baum als Lebewesen?

*****

Wenn Leuchtende Wesen, die Weiterentwicklung der Menschen, auf die Erde kommen, haben sie eine dunkle Hautfarbe (wie die ersten Menschen, die angeblich aus Afrika kamen), schwarzes Haar und grell leuchtende Augen, meist in den Farben grün- oder blautürkis. So steht es in einer meiner Geschichten aus meinem „Lebenswerk“ geschrieben. Nur würde sich kein Leuchtendes Wesen freiwillig auf die alte Erde begeben, wenn es nicht unbedingt sein müsste, so wie damals, als Kim von einem männlichen Leuchtenden Wesen und einer irdischen Frau gezeugt wurde. Kein Leuchtendes Wesen, so sagte Kim in den Schriften, würde auf der Erde bei dieser Kälte überleben. Damit meinte er nicht das Klima im Norden, sondern die Herzenskälte.

Ein Leuchtendes Wesen wäre dermaßen unglücklich, weil so viele Menschen unglücklich sind. Sie spüren ihre Nächsten. Sie spüren ihre Spezies. Und sie spüren auch andere Lebewesen, wenn sie unglücklich. Wie Menschen mit Menschen umgehen, all die Kriege und wie Menschen mit anderen Lebewesen umgehen, mit Tieren und Pflanzen, wie selbstherrlich sie sich über sie stellen, - all das würde ein Leuchtendes Wesen nie und nimmer aushalten. Der so genannte Weltschmerz, den ich sehr oft spüre, wäre viel zu groß für ein derart übersensible Wesen.

Auf der Leuchtenden Welt ist nur selten jemand unglücklich. Man bedauert eher, wenn ein geliebtes Wesen sich auflöst, denn Leuchtende Wesen erlöschen wie die Flamme einer Kerze, wenn sie sterben. Aber niemand ist deswegen unglücklich. Liebeskummer gibt es auch nicht, denn jedes Leuchtende Wesen erkennt seinen wahren Partner. Nahrung wird auch nie knapp, da eine Quelle, in den prächtigsten Farben, ewig in einen riesigen See fließt, von deren Wasser sie sich ausschließlich ernähren. Leuchtende Wesen tun nur das, was ihnen Freude macht. Und sie sind Meister in der Vorstellungskraft, die sie jederzeit für sich selbst materialisieren können und selbst andere Leuchtende Wesen an ihren eigenen kreierten Welten teilnehmen lassen können. Im Buch „Einkehr - Die Heimkehr des Thygyrill“ verliert sich Kims und Marias Sohn in seiner eigenen Welt und erst Kim kann ihn besänftigen, wobei Kim hier bereits mit Maria vereinigt ist, was ja während der Zeugung Thygyrills geschehen ist. Etwas kompliziert das Ganze, aber so ist das nun mal in einer sehr langen Chronik, in der die erste Generation der Menschheit ausstirbt und die letzten Menschen es auf die Leuchtende Welt schaffen. Auch die zweite Generation der Menschheit macht es nicht viel besser, aber wenn man es so sieht, macht es keine Spezies besser, da sich die Quelle der Kraft wieder schließt, was bedeutet, dass sich alle Materie wieder vergeistigt und eins mit der Quelle der Kraft wird.

Aber was geschah damals mit den Bäumen, als sich die letzten Menschen der alten Generation auf die Leuchtende Welt retteten? Manche blieben, denn ohne Menschheit blieb ihnen der schnelle Tod erspart, da niemand mehr Bäume fällte, außer ein paar Biber vielleicht. Andere wieder schafften es ebenso auf die Leuchtende Welt. Es gibt auch Blumen auf der Leuchtende Welt und Gräser, aus denen Papier gewonnen werden und auf dem man schreiben kann. Maria schrieb ihr all ihre Erinnerungen darauf, bevor der große Endkampf statt fand. Und die Bäume? Sie entwickelten sich in dem Moment, als sie auf die Leuchtende Welt kamen, zu kleinen bis mittelgroßen Felsen, die, wenn man sie berührt, wunderschöne Klänge von sich geben.


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Die letzten Menschen der ersten (kann auch sein, dass es bereits die zweite oder die dritte oder die vierte Generation Menschen der Evolution war) Generation bekamen Wolfsfleisch, das ihnen Kraft gab, nach Norden zu gehen. Das Wolfsfleisch stammte von einem roten Wolf, der zusammen von Maria auf die Erde kam, um die letzten Menschen zu retten. Der rote Wolf war Kim, der sein Fleisch und Blut wie einst Joshua zur Rettung der Menschheit opferte. Immerhin schrieb ich Kim auch die Rolle Joshuas zu. Kim, die Ganzheit und Joshua bloß ein Aspekt davon. Blasphemisch! Aber eigene Gedanken, sofern es überhaupt so etwas wie eigene Gedanken gibt, sind immer ein bisschen gefährlich und man sollte sie nicht weiter ausplaudern. Still und heimlich aufschreiben und nur dort bunkern, wo eh nix gelesen wird.

Worauf will ich hinaus, als ich vom Wolfsfleisch eben schrieb? Das waren keine Menschen mehr wie wir. Darauf will ich hinaus, denn letztens schrieb ich, dass Menschen wie wir es jetzt sind (oder zumindest die Mehrheit, was für mich mehr als 90% sind), niemals zu Leuchtenden Wesen werden können. Da muss schon etwas oder jemand nachhelfen. Und das war Kim, der rote Wolf. Durch sein Fleisch und Blut änderten sich die letzten Menschen materiell wie auch geistig. Sie wurden zuversichtlicher und liebevoller.

Kim meinte, es dauerte aber noch viele, viele Jahre, bis aus diesen letzten Menschen Leuchtende Wesen und aus der Erde die Leuchtende Welt wurde. Irgendwie habe ich den Gedanken, dass es viel schneller ging, denn die Erde spuckte ja Jahrhunderte später (oder eher Jahrtausende) eine neue Generation Menschen aus, die auch nicht besser als die letzte war. Das hieße, dass die Erde als uns bekannte Erde erhalten blieb und nicht zum Feuer- oder Lichtball wurde. Noch nicht! Denn irgendwann wurde sie es, auch wenn das mit der Zeit noch immer für Verwirrung sorgt, da die Leuchtende Welt ja die zukünftige Erde ist. Wie also kann es die zukünftige Erde bereits geben, wenn es die alte Erde noch gibt. Es gäbe da schon eine Antwort, auch wenn sie nicht ganz zufriedenstellend ist: Das liegt an den Erddimensionen! Es gibt sieben davon. Sagt Kim. Aber ich glaube, es gibt mehr als sieben, aber die Zahl ist ohnehin nicht wichtig. Auf jeden Fall gehört die Leuchtende Welt dazu, also ist sie nicht unbedingt eine Zukunftswelt, sondern eine der Erddimensionen.

Das Bild, das ich eben vor mir habe, ist, wie die letzten Menschen (die das Wolfsfleisch gegessen haben) weiter nach Norden gingen, bis sie mitten in einer Schneelandschaft ein golden leuchtendes Tor sahen, durch es hindurchgingen und – schwupps – sich urplötzlich auf der Leuchtenden Welt befanden.

Jene Welt, Shangri-La, in die die letzten beiden Menschen der zweiten (?) Generation, Selma und Paolo, „gehoben“ wurden, oder Avalon, auf der Manola ihre Tochter Mayla gebar, sind so genannte Zwischenwelten. Aber all das sind nur Benennungen, die ohnehin nichts aussagen, da am Ende nichts übrig bleibt, bis auf zwei geistige Wesen, die sich vereinigen und schließlich eins mit der Quelle der Kraft werden.


***


Nachtgedanken – vielleicht sollte ich das „T“ weglassen, denn es werden immer mehr Nachgedanken, sozusagen ein „Resümee“, wie ich mein letztes Werk nannte. Aber immer wieder fällt mir ein, dass ich dieses oder jenes noch genauer beschreiben, bis ins kleinste Detail zerlegen sollte.

Taggedanken wäre auch eine Option, aber die kommen vielleicht noch, wenn ich beschreibe, wie sich die Quelle der Kraft wieder öffnet, indem sie zwei geistige Wesen aus ihrer innigen Umklammerung frei lässt, - jene geistigen Wesen, welche die absolute Vereinigung eingeleitet hatten. Es sind immer dieselben. Es ist immer dieselbe Kraft, Energie, Geist oder Bewusstsein oder wie immer man es nennen mag. Es ist das, was die Quelle der Kraft ausmacht. Es ist immer DAS, was sich schließlich materialisiert und zum Universum, zur Welt wird.

Und der Knall? Der bleibt nicht aus, denn die beiden Wesen sind noch immer mehr geistig als materiell. Sie haben nur diesen winzigen Teil einer Materie in sich, der so etwas wie einen Urknall auslösen könnte. Die nächste Frage wäre, ob es so etwas wie einen Urknall gegeben hat und wieder geben wird? Es gibt ja noch andere Theorien und ich selbst weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich fast nichts weiß. Das Nichtwissen überlasse ich Sokrates, der um einiges klüger war als ich. Alles andere von mir ist Phantasie, reine Phantasie.

Ja, ja, die lieben Philosophen. Man hätte das Denken verbieten müssen. Und da sind wir wieder beim Anfangsthema. Damals, als die Menschen zum denken anfingen, begann alles Elend. Vor allem als die Philosophen zum denken anfingen, war das Ende der Menschen vorprogrammiert.

Die alten Inder machten es ein wenig besser. Sie waren dem heutigen Stand der Physik ziemlich nahe, wenn auch auf eine andere Art. Die vielen Götter hätten sie sich sparen können. Die Griechen natürlich auch. Aber selbst hier muss ich mit meinem Wissen passen. Ich weiß nicht, ob es Götter gibt oder ob es nur einen Gott gibt oder ob es überhaupt einen Gott gibt. Mit Gott meine ich etwas Persönliches. Immerhin waren die alten Götter sehr persönlich und sie nahmen auch alles immer sehr persönlich. Heute sind sie wahrscheinlich ausgestorben, weil niemand an sie denkt.

Wenn man an Phantasiewesen nicht mehr denkt, nicht mehr über sie schreibt oder liest, sterben sie. Sie werden auch nicht mehr zu Leben erweckt, auch wenn nach Jahrzehnten neu darüber geschrieben wird. Das ist dann etwas ganz anderes und hat mit dem alten nichts mehr zu tun, weil die Seele (Geist, Bewusstsein, Energie, Kraft) eine ganz andere ist. Es hat auch etwas mit dem Zeitgeist zu tun. Was immer man darunter verstehen mag.

Der neue Philosoph Gaarder fragt in seinen Büchern immer, wer denn uns erfunden hat, aus wessen Phantasie wir und das ganze Universum entsprungen sind. Das wäre ganz schön fies, denn wäre es so, tanzen wir tatsächlich nach der Pfeife eines so genannten Gottes. Manchmal könnte ich daran glauben und bin mir des freien Willens gar nicht mehr so sicher.

Warum schimpfe ich dann so oft über die Menschen und habe Angst vor ihren Teufeleien? Ja, es ist viel mehr Angst als Menschenhass. Wenn ich aber mitbekomme, was Menschen so alles anstellen, fühle ich schon ein ganz schlimmes Gefühl in mir aufsteigen, das man durchaus Hass nennen kann. Es stellt mich mit jenen gleich, die ich verurteile. Und das ist gar nicht gut.

Und wieder überkommt mich die Sehnsucht ein Baum zu sein. Groß und stark über alles gleichmütig hinwegsehen und alles sein zu lassen wie es ist, einschließlich sich selbst.

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Zeitgeist – das Stichwort! Unter anderem, denn mir schwebt noch anderes für die heutigen Nachtgedanken vor. Die Erddimensionen existieren alle in unterschiedlichen Zeiten oder Zeitzonen. Nur Zeitreisende oder Auserwählte können von einer zur anderen wandern, wie es etwa Maria tat, als sich dazu entschied als Mensch zu sterben und ein Leuchtendes Wesen zu werden. Maria wurde zehn Jahre zurück geschleudert, als sie in einer anderen Erddimension in einem Krankenhaus aus einem zehntägigen Koma erwachte. Kim gab es nur in einer Erddimension und in diese musste sie zurück, indem sie Selbstmord beging. Grausame Geschichte und wieder einmal wundere ich mich selbst über meine Phantasie, die nicht immer so grausam war und ist. Demnach liegt die Leuchtende Welt auch in einer anderen Zeitzone oder noch besser: in einer anderen Zeitdimension. Somit ist dieses Phänomen (für eine Phantasie-Saga) doch relativ gut erklärt.

Und nun zu „unter anderem“! Zu den Phantasiewesen, die sterben, wenn man nicht mehr sie denkt und daran, dass es die Menschen waren, die Gott erschaffen haben und nicht umgekehrt. Dass Phantasiewesen sterben, wenn man nicht mehr an sie denkt, finde ich, ist Schwachsinn. Sie leben ja nicht wirklich, außer, sie erheben sich aus der Phantasie desjenigen, der sie erschaffen hat. Gaarder nannte sie „Joker“ - jene Karte aus dem Kartenspiel, die etwas ganz eigenes ist. Ein Joker ist weder Herz, Pik, Kreuz oder Karo, hat keine Zahl und ist auch kein Bube, keine Dame, kein König und ebenso wenig ein As. Ein Joker schwimmt gegen (das ist der gängige Spruch, obwohl ich meine, es wäre besser mit dem Fluss zu schwimmen, da man so nicht untergeht, weshalb ich meine, dass die Mehrheit eher gegen den Fluss schwimmt) den Fluss und niemals mit der Meute (die gegen den Fluss schwimmt und deshalb dumm gelaufen untergeht). Er denkt für sich selbst und lässt sich nirgendwo unterordnen.

Hat sich Gott aus der Phantasie derjenigen erhoben, die ihn erschaffen haben? Die Frage ist natürlich sinnlos, genauso wie die Gedanken, dass sich Phantasiewesen materialisieren können, auch wenn Alexandra David-Neel ein Tulpa-Wesen rein aus ihrem Geist erschaffen hat, das sie nur schwer wieder los wurde. Ich weiß nicht, ob ich das glauben kann, denn dort oben (Tibet), wo sich diese zweifelsfrei sehr starke und inspirierende Frau herum trieb, ist die Luft sehr dünn, was sich durchaus aufs Gehirn auswirken kann und man alles Mögliche halluzinieren kann.

Aber warum nicht? Dass ich mich mit meinem Phantasiewesen schriftlich unterhalten habe, was auch nicht unbedingt realitätsnah ist. Und oft wunderte ich mich, wie ich Kim nur so was sagen lassen konnte und woher all das wirklich kam. Es kam aus dem einmal Gehörten oder Gelesenen. Nichts anderes. Auch wenn ich mir nicht immer ganz sicher war und das deshalb, weil ich vergessen habe, dass ich das schon einmal wo gehört oder gelesen habe. Immerhin lese ich sehr viel und da kann man schon einiges vergessen.

Lesen ist eines meiner Hobbys. Ich habe viele Bücher. Bücher aus Papier. Und wieder denke ich an Bäume, an jene Bäume, die ihr Leben für all diese Bücher geben mussten. Übrigens, Spielkarten, wie etwa ein Joker, werden auch aus Bäume gemacht. Wenn ich ein Baum sein könnte, dann sollten aus mit viele, viele Joker gemacht werden, - aber erst dann, wenn ich weit über tausende von Jahren alt bin.

***

Klar tendiere ich zum Individualismus und nicht zur eigenen Auflösung, indem alles eins in der Quelle der Kraft wird. Einheitssuppe, Meer oder wie auch immer - löst jeglichen Individualismus auf. Wir sind doch wichtig! Wir Menschen, die eine Seele haben! Und doch! Ja, und doch können wir nichts dagegen tun, denn wie es kommt, so kommt es. Wir haben es nicht in der Hand.

Und was sagt uns das? Wir sind nicht wichtig. Wohin immer ich tendiere, es spielt keine Rolle. Also keine Gedanken über das Leben nach dem Tod, über das bisschen Geist oder Bewusstsein, das mich ausmacht. Ich bin nicht wichtig. Ich habe und hatte meine Zeit. Und das genügt vollkommen. Fragt sich vielleicht wer, wo er vor der Geburt war?

Wir müssen den Schleier abnehmen. Ganz und vollkommen. Den Schleier von der Welt (Menschenwelt!) und von unseren Augen (Menschenaugen!). Die Welt so erkennen wie sie ist. Wie ist sie? Unbenannt, unbewertet, namenlos, nicht kategorisiert. Wir haben die Welt zu etwas gemacht, das sie nicht ist. Dabei ist vom Zubetonieren gar nicht die Rede. Wir haben uns selbst ein Bild von der Welt gemacht und damit die Welt, wie sie ist, zerstört.

Da können Verschwörungstheoretiker kommen wie sie wollen. Sie müllen die Welt noch mehr zu, auch wenn sie, was die Menschenwelt betrifft, vielleicht doch nah an der Wahrheit sind. Aber das ist nicht die Welt an sich. Das ist eine noch mehr verkorkste Welt, als es sie ohnehin schon ist.

All die Vereine, die schon seit hunderten von Jahren, die Welt im Griff haben, die Welt regieren und uns die Medien und (gekauften?) Politiker etwas ganz anderes vormachen. Na und? Die Welt, seit der Mensch auf ihr hockt wie der Teufel auf dem Totenkopfthron, ist ohnehin im Arsch. Meint vielleicht jemand, der Mensch selbst kann das retten, was er zerstört hat? Beelzebub mit Beelzebub austreiben? Geht nicht. Funktioniert gar nicht.

Der Mensch ist wie er ist. Ja, ein Individualist. Zeit seines Lebens. Deshalb benennt er auch alles, auch wenn er weiß, dass er die Welt, wie sie ist, ohne menschliche Werte erkennen würde und es vielleicht auch das Ende der Dualität wäre. Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

Anscheinend geht es nicht ohne Katalogisieren. Hat schon der alte Aristoteles erkannt und alle Schubladen der Welt aufgemacht, um sie, die Welt, darin zu verstauen. Ich sag''s immer wieder – mit den alten Griechen hat das Elend begonnen. Wieso gehen sie eigentlich auf die Juden los und nicht auf die Griechen?

Bäume gehen nie aufeinander los. Sie kommunizieren miteinander auf friedliche und freundliche Art. Und nur durch sie gibt es die guten Steinpilze, die ohne Kommunikation mit dem Baumwurzelwerk nicht wachsen können. Eine wunderbare Fusion. Eine natürliche Fusion.




Da wende ich mich lieber den Märchen und Phantasien zu, in denen Menschen die besseren Menschen sind oder in denen man die Bösewichte sofort (an ihrem Aussehen!) erkennt. Menschen schreiben auch Krimis und Horrorgeschichten, - sogar mehr als wunderschöne Märchen von Fröschen, die sich in Prinzen verwandeln und nicht umgekehrt.

Meine Märchen und Phantasien sind eher nach Art phantastische Illusionen. Mayla, die sich in einen Baum verwandelte, als sie nach hunderten von Jahren von ihrer Mutter nach Avalon zurück gebracht wurde. Oder Selma und Paolo, die nach Shangri-La aufbrachen, um sich dort weiter zu entwickeln.

Von den letzten Menschen der alten Generation hat man nichts gehört, wie und ob sie es auf die Leuchtende Welt geschafft haben. Dazwischen gab es ja noch die Geschichte von Tibor, einem wahren Politiker, der das Bewusstsein der Menschen ganz schön durcheinander brachte. Damals erinnerten sich nur mehr wenige Menschen an die Legende Kim, an den größten (auch in Zentimetern!) Rockstar aller Zeiten. Tibor beschrieb ich als einen Aspekt der Ganzheit Kim, als ich noch nicht wusste, dass die vollkommene Ganzheit Kims sich Arima nennt und eigentlich ein Doppelwesen ist, was bedeutet, dass auch Marias Ganzheit sich Arima (<--- der Name „Maria“ in anderer Buchstabenfolge) nennt und einige Aspekte ihres Seins darin enthalten sind. Alles viel zu kompliziert, aber so bin ich nun mal und ich schreibe so wie ich bin. Ich schreibe auch das, was ich selbst gerne lesen würde.

Dann gibt es noch eine Ganzheit, die erst in Shangri-La auftaucht, nämlich Sila, die Ganzheit, die Manola (Kims und Marias irdische Tochter, die nach ihrem Tod nach Avalon gebracht wurde und Morganas Stelle für tausende von Jahren einnahm) und Thygyrill (Kims und Marias Sohn auf der Leuchtenden Welt, nach dessen Geburt sie zu einem Wesen, der Ganzheit Arima, verschmolzen) in sich birgt. Der Traum Manolas, eins mit ihrem Daddy zu werden, erfüllt sich erst „in“ Sila, - nur erhebt sich hier die Frage, ob dies Manola auch bewusst ist. Verdonnern die Ganzheiten ihre Aspekte zu einem Nichts oder existieren sie in ihr als eine Bewusstheit, die doch alles mitbekommt?

Dazu könnte man klären, was mit Manola geschah, nachdem sie Avalon verließ. Und wann verließ sie Avalon? Für eine Weile (die Zeit schläft fast in den Zwischenwelten) zog es sie oft zu dem Baum, mit dem sich ihre Tochter vereinigt hat. Traurig streichelte sie mehrmals täglich seinen Stamm, in der Hoffnung, Mayla könne spüren, wie sehr ihre Mutter sie liebt.

Die Herrinnen von Avalon hatten nie wirklich Glück. Zuerst Morgana, die Inzest betrieb und mit ihrem Bruder Artus einen Sohn hatte, der seinen Vater tötete und dann Manola, die ihre Tochter wegbringen musste und die sich schließlich, als sie wieder zurück kommen durfte, mit einem Baum vereinte. Es wäre nicht notwendig gewesen, Mayla weg zu bringen. Mayla war von Geburt an ein Baumwesen. Immer wieder zog es sie zu Bäume und niemals zu den Schwestern im Kloster, deren Anzahl nicht verändert werden darf, da sonst die Harmonie auf Avalon massiv gestört wäre. Warum erkannte Manola das nicht? Weil es keine Rolle spielt oder nun mal genauso sein musste, wie es geschah. Sogar in Phantasiegeschichten geschehen Dinge, die nun mal, ohne wenn und aber, geschehen müssen.

Warum ich immer wieder auf die Geschichte mit Mayla zurück komme, sind die Bäume. Diese stummen Riesen oder auch stummen Zwerge (Bonsai sind wunderschön) sind so was von geheimnisvoll und mystisch und – nein, sie lösen tatsächlich etwas Unbenennbares in mir aus, das – wie das Wort „unbenennbar“ schon aussagt - nicht mit Worten zu beschreiben ist. Bäume sind für mich Gefühle – unaussprechlich tiefe Gefühle und der Wunsch ein Baum zu werden, hat wohl die Geschichte mit Mayla ausgelöst.

Und noch immer sind so viele Fragen offen, Themen, die bis ins winzigste Detail zerpflückt werden können: Was geschah mit Manola nach Avalon oder was passierte mit den letzten Menschen der alten (unserer?) Generation? Und natürlich die Frage wie das so ist mit den Aspekten und deren Ganzheiten. Die Nachtgedanken können noch lang werden, sehr, sehr lang.
 
Ich schweife zu viel ab und komme nie wirklich auf den Punkt. Es gibt keinen Abschluss, als gäbe es keine Endlichkeit, als wäre alles unendlich. Sogar das Universum schweift zu oft ab und kommt irgendwann, zu einer gewissen (?) Zeit wieder auf alte Themen zurück. Dann sagen die Menschen: „Alles schon mal da gewesen“, oder „Nichts neues unter dem Himmel“. Und die ganz wichtige Frage zur heutigen Zeit: „Ist der Klimawandel vom Schmutz der Menschen herbei geführt worden, oder kommt das Universum, oder zumindest ein Teil des Universums, auf ein altes Thema zurück?“ Mal hört man dies und mal das. Ändern wird sich in der Menschenwelt kaum etwas, denn man will ja auf nichts verzichten.

Und immer wieder, so zur seelischen Erholung, die Zwischenwelten, die Phantasiewelten, als wären sie wirklich irgendwo da draußen oder da oben. Nur niemals unten, denn dort ist die Hölle. Falling high – kam mir unlängst in den Sinn. Nach oben fallen – nicht nach unten. Es könnte das Gefühl beim Sterben sein. Sich fallen lassen. Los lassen. Und nach oben fallen. Ganz langsam. Schwebend fallen.

Man denkt bei anderen Welten sofort an den Tod. Anscheinend gibt es nirgendwo ein Tor, das man nur durchschreiten muss und schon befindet man sich in Mittelerde oder in Hogwarts (da ist es Gleis 9 3/4). An den Himmel, mit Gott auf dem Thron und links und rechts von ihm Joshua und der Heilige Geist und rund um den Dreien singende und musizierende Engel, glauben anscheinend viele. Warum nicht an Mittelerde, an die Hobbits und den alten Gandalf? Ist doch alles von Menschenhand geschrieben worden. Auch von Menschengeist?

Die offenen Fragen! Ach! Nun gut, kommen wir zur ersten, die ich oben erwähnte: Was geschah mit Manola? Wann hat sie Avalon verlassen? Konnte sie den Anblick des Baumes, in dem ihre Tochter steckt, nicht mehr ertragen? Die Verschmelzung mit einem Baum ist übrigens auch nichts neues, das kam schon in den Shannara-Chronicles vor. Der Ellcrys-Baum und Amberle waren füreinander bestimmt – genauso wie der Baum im Klostergarten und Mayla.

Nur nicht abschweifen! Manola war zu cool, um sich deswegen Sorgen zu machen. Sie hatte viel von Morgana gelernt, der viele Lügengeschichten nachgesagt werden, wie etwa Hexe, böse Zauberin und vieles mehr, dabei ist sie ganz unschuldig zum Handkuss gekommen, wie Marion Zimmer-Bradley in den Avalon-Serien ganz richtig schreibt. Morgana le Fay musste viel schlucken, bis sie zur wahren Stärke gefunden hat. Als Manola zu ihr gebracht wurde, war ihre Stärke am größten und nur sie konnte Manola dieselbe Stärke weitergeben.


Wir haben (fast?) alle eine Art Alter-Ego, etwas, wo wir sagen: „Genauso möchte ich sein (oder werden).“ Und irgendwann, nach all den Theaterstücken, Dramen und vielleicht auch ab und zu Komödien wachen wir auf und erkennen, dass wir nun mal so sind, wie wir sind und sich nichts geändert hat. Macht nichts. Das Leben ist nun mal ein Spiel. Wenn wir es ernst nehmen, sind wir selber schuld.

Ich möchte auch stark sein. Cool. Gelassen. Immer geht es nicht. Manchmal rasten wir (ich) aus, weil wir (ich) uns zu viel zurück genommen haben. Irgendwann geht dann der Kessel über. Lass es raus! Sei wie du bist!

Ich wäre auch gerne wie Kim, was noch schwieriger wäre als Manola zum Vorbild zu nehmen. Liebevoll und durch nichts zu erschüttern. Leben und leben lassen, dass Toleranz nicht einmal erwähnt werden muss, denn es ist selbstverständlich, dass jeder ein eigenes Universum ist.

Manolas Stärke war vorbildlich. Sie trat ganz einfach und leise ab, weil es eine neue Herrin von Avalon gab, - eine neue Morgana, wie die „Sisters“ ihre Obere aus Ehrfurcht vor der originalen Morgana nannten. Morgana wurde zum Titel auf Avalon und das ist schon eine sehr große Ehre und Auszeichnung.

Manola blieb noch eine Weile in der wunderschönen Zwischenwelt, dann verschwand sie, wie sie gekommen war und saß plötzlich auf einem Stuhl und las in einer Tageszeitung. Wenig später unterhielt sie sich mit der Autorin – mit mir. So steht es in meiner Geschichte „Restbestände einer Zivilisation“ geschrieben. Vielleicht war es Thygyrill, der Manola auf die Leuchtende Welt holte, als sie erkannte, wie viele Aspekte sie bereits in sich hatte, seit sie auf Avalon war. Immerhin waren das mehr als Jahrzehnte, sogar Jahrhunderte, ja, Jahrtausende, bis endlich wieder eine zweite Generation Menschheit von der Natur ausgebrütet wurde. So lange befand sich Manola auf Avalon. Und irgendwann, nach einigen Drachenflügen und anderen Abenteuern vereinigten sich Manola (Ysil) und Thygyrill (Bela – oder war Bela auch Manolas Aspekt, was ja einerlei ist, wenn eh alles einmal Eins wird) zum Doppelwesen Sila.

Es steht so viel geschrieben und vieles scheint miteinander in Widerspruch zu stehen. Aber es ist wahr. In der Phantasie ist alles wahr, - auch, dass man mit einem Baum verschmelzen kann. Mit welchem möchte ich am liebsten verschmelzen? Trauerweiden gefielen mir immer gut. Ja, vielleicht möchte ich mit einer Trauerweide verschmelzen.

***

„Shyla“ hätte ich schreiben sollen, weil man es „Scheila“ ausspricht. Diesen Satz habe ich in „Resümee“ geschrieben und er hat überhaupt keine Bedeutung. Ich könnte das Doppelwesen ganz einfach umbenennen, weil in der Phantasie alles möglich ist. Auch Widersprüche. Gestern sagte ich, Manola war auf Avalon. Heute kann ich sagen, dass sie nie auf Avalon war, sondern ganz wo anders und auch nie eine Tochter hatte, die sich mit einem Baum vereint hat. Es war eben ein Irrtum. Falsch aus der Geisterwelt rüber gekommen. Wobei ich gar nicht wirklich an die Geisterwelt glaube. Aristoteles, dieser Schubladenspieler, war der festen Überzeugung, dass Körper und Geist eine Einheit bilden. Also kann aus dem Geist, aus uns mir selbst, nichts Neues kommen, außer ich bin ein Genie und es strömt etwas ganz Geniales aus meinem Hirn.

Sage ich ja auch! Geist oder Bewusstsein ist Sache des Gehirns. Das menschliche Gehirn ist dazu fähig, so etwas wie ein Ich-Bewusstsein zu entwickeln, was bei den meisten Tieren nicht zutrifft. Pflanzen haben überhaupt kein Gehirn. Bäume auch nicht, die Seligen! Ohne Gehirn lebt sich's leichter. Ohne Frage. Ohne Antworten.

Platon hingegen war anderer Ansicht. Da war zuerst der Geist, aus dem die Ideen strömten und sich schließlich materialisierten, wobei die Materialisation eher stümperhaft ausfiel. In der Phantasie ist immer alles schöner und besser. Träume sind so wunderbar, weil sie manchmal, ohne es zu wissen, unsere Vorstellung überschreiten. Wird aber all das zur so genannten Wirklichkeit, sind wir meistens enttäuscht. „Ich habe mir das viel schöner vorgestellt“, heißt es dann. Also lassen wir es dabei. Träume sollen Träume bleiben und Phantasien Phantasie. Niemand sollte sich seine Träume erfüllen, auch wenn viele das Gegenteil behaupten. „Lebe deinen Traum!“ Wie soll das möglich sein? Wenn ich meinen Traum lebe, ist es doch kein Traum mehr. Sich seinen Traum erfüllen. Na ja, okay, ein wenig geht schon, dennoch ist die Vorstellung (da gehe ich ganz mit Platon) immer schöner.

Irgendwie stimme ich beiden zu. Das Gehirn verhilft uns auf jeden Fall zum Denken und zum Ich-Gedanken oder wie immer man das ausdrücken will. Ich nenne es das Bewusstsein, während Geist für mich das Ganze ist und das Bewusstsein mit einbezieht. Geist ist größer und unteilbar. Geist ist rein und unverwundbar, wie ich schon so oft geschrieben habe. Die meisten so genannten spirituellen Menschen sehen es anders. Für sie ist Bewusstsein alles. Aristoteles meinte ja auch, Körper und Geist sind eins und nicht Körper und Bewusstsein sind eins. Aber es sind ja nur Worte und ich fühle mich mit diesen Benennungen wohler (wahrer?). Ich könnte auch (wie Kim es einst erklärte) sagen, dass sich der Geist als Körper wahrnimmt und schließlich vergisst, was er wirklich ist – nur Wahrnehmung, die bloß glaubt, eine Einheit von Körper und Geist zu sein. Immerhin besteht unser Leben aus Wahrnehmung – und Wahrnehmung kann jederzeit täuschen. Das zeigen uns schon diese Bildchen „optische Täuschungen“.

Die Quelle der Kraft ist der alles umfassende Geist, aus dem alles strömt und zu dem alles wieder zurück kehrt. Wie – ist einerlei. Nimmt dieses „Alles“ das Erlebte bewusst mit oder wird es zu reinem Sein? Und – was ist reines Sein? Ist es mehr als sich seiner selbst bewusst zu sein? Ja! Zum Teufel, ja, ja, ja! Geht das denn nicht endlich in deinen Schädel rein? Herz! Es muss ins Herz!

Wieder nur Benennungen, die gar nichts aussagen, wenn man nicht bereit ist, sich einzugestehen, dass da mehr ist, als das, was mit den fünf menschlichen Sinnen wahrgenommen wird. Dabei gestehe ich mir ein, dass der Mensch nicht die Spitze der Evolution ist und jetzt meine ich widersprüchlich und wohl fälschlicherweise, er kann alles, was ist, wahrnehmen. In mir selbst ist der Widerspruch verankert. Deshalb kann ich gar nicht anders schreiben als widersprüchlich.

Reines Sein ist alles. Es ist sich nicht nur seines Selbst bewusst, - es ist sich allem bewusst. Es ist die Quelle der Kraft! Das ist es, was die Aspekte erkennen, wenn sie sich mit ihrer Ganzheit zusammen schließen. Wie das passiert? Geist lässt sich nicht sehen. Er lässt sich nur fühlen und dann kann man immer noch ausweichen und eine realistische Erklärung (er)finden, weil es halt so schwer ist, mehr zu glauben, als da ist.

Kleingläubige! Zweiflerin! Als Baum hättest du diese Probleme nicht. Es sind ja noch immer die Nachtgedanken. Für die Taggedanken ist es noch zu früh. Wir sind noch nicht bereit, schöner Baum unter dem Mond.


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Noch mal: Es existiert (oder gibt) mehr, als der Mensch (ich) wahrnehmen kann. Natürlich gehe ich von mir aus und meinen subtilen Empfindungen, die ich so und so deuten kann. Mir ist noch kein Geist erschienen, weil ich glaube, dass man Geister nicht sehen kann. Es hängt sicher nicht von meinem Glauben ab, falls sich das eben so gelesen hat. Geist ist geistig und Materie ist materiell. Sogar feinstoffliche Materie lässt sich fühlen, wenn man bedenkt, welch einen Knall ein Überschallflieger in der Luft auslöst. Aber Geist ist unsichtbar und lässt sich eventuell, wie ich glaube (was soviel heißt, wie nix wissen), gedanklich im Gehirn erfassen. Gedanken sind ja auch geistig.

Was ich mit diesem Gestammel sagen will, ist, dass all die Geschichten über Gott und Götter sich im menschlichen Bereich befinden und deshalb reine Phantasie sein könnten. Aber wenn's hilft, - warum nicht? Es ist ja nur das, was ich glaube und das heißt nicht nur nix wissen, sondern auch, dass es durchaus sein könnte, dass es Gott und Götter gibt. Vielleicht vegetieren sich Jahrtausende lang in anderen Dimensionen dahin, wie ich derartige Wesen nach Shangri-La verbannt habe.

Schon Freund Carlos stellte durch Don Juan fest, dass Gott ein menschlicher Begriff und demnach zum Tonal gehört. Das Nagual ist unbegreiflich. Übers Nagual kann man nicht sprechen. Das Nagual geht über das Menschsein hinaus. Meine Rede!

Wie ist das nun, um mich wieder der Phantasie zu zu wenden, mit den Ganzheiten? Vereinigen sie sich so lange, bis nur mehr zwei übrig sind oder wandern sie nacheinander in die Quelle der Kraft? Weder noch, denn Ganzheiten sind ständig mit der Quelle verbunden. Sie sind eins mit der Quelle. Wieder einmal muss ich (mir selbst!) sagen, dass das Geistige keinen Platz braucht und Ganzheiten sind meist geistig, auch wenn es so scheint (weil ich Sila und Arima noch immer menschlich darstelle), dass ihnen ein wenig Materie anhaftet.

Ich bleibe jetzt dabei, dass sie rein geistig sind und widerspreche dem nie wieder. Das kommt davon, wenn man immer wieder alles aufrollt und zu Tode schreibt.

Sila und Arima – die letzten Ganzheiten. Warum die letzten? Weil sich die Quelle der Kraft schließt. Ganzheiten sind das, was man die Wellen des Meeres nennen könnte. Wellen sind immer mit dem Meer verbunden, dennoch ragen sie heraus. Kann man ja so sagen, oder? Wenn sich die Quelle nach Milliarden oder Billionen oder noch mehr Jahre wieder schließt, ist das Meer flach. Dazu fällt mir jetzt der Text vom Song „Alter Mann“ von Rammstein ein: „...das Wasser soll dein Spiegel sein – erst wenn es glatt wird – wirst du sehen wie viel Märchen dir noch bleibt – um Erlösung wirst du flehen...“


Die letzten beiden Wellen erhoben sich noch einmal – wie ein gemeinsamer letzter Atemzug, dann gab es kein Universum mehr, bis sich die Quelle wieder öffnen wird. Wird sie?

Noch ist es da, das Universum. Zumindest scheint es da zu sein, noch mit all seiner Pracht, obwohl es schon prächtiger war, vor allem zu der Zeit, als es den Menschen noch nicht gab. Üppige Wälder mit Riesen von Bäumen, Wiesen so weit das Auge reicht und Luft so rein, dass man sie als Nahrung essen hätte und das Wasser in Bächen und Seen trinken hätte können. Urwälder – wie lange wird es sie noch geben?

***

Die Gischt. Das sprühende Meer. Einzelne Wassertropfen hängen in der Luft. Nur für einen Bruchteil einer Sekunde. Für uns (mich) ein ganzes Leben.

Die Erde. Auch für sie müsste diese Vorstellung gelten. Auch sie hängt wie ein einzelner Wassertropfen in der Luft. Vielleicht für eine Minute oder mehr. Getrennt vom Ganzen. Also doch getrennt, denn kein Wort dringt von uns zum Göttlichen durch. Aber das Göttliche spricht zu uns, nur können wir (ich) es nicht hören. Nicht richtig hören. Das Flüstern ist zu leise.

Was glaube ich? Ich möchte glauben. Genau das glauben. Für einen Bruchteil einer Sekunde verloren in der Luft hängend. Hilflos. Den Gewalten der Natur ausgeliefert. Wie ein Baum mitten im heftigen Gewitter. Aber zugleich auch die Rettung. Wasser zu Wasser. Blut zu Blut. Von Leben zu Leben näher zu dir mein Gott. Könnte ja so sein.

Dabei frage ich mich, was tat der Mensch, als er zum ersten Mal seinesgleichen begegnete? Breitete er die Arme in Liebe aus, oder schwang er eine Keule. Tiere verteidigen ihr Revier. Und Liebe haben sie nur zum Leben selbst. Sollten wir vielleicht auch. Schützt vor viel Schmerzen. Herzschmerzen.

Der Mensch getrennt vom Ganzen. Dabei wollen sie uns weismachen, dass wir gar nicht getrennt sind von – Gott, oder was auch immer hinter all dem Elend steckt. „Wir sind alle eins!“ rufen sie und halten die Hände auf, um die Reisen für die Seminare in teuren Hotels zu finanzieren. Gauner. Gaukler. Gurus. Alle in einem Topf. Keiner besser oder schlechter als der/die andere. Wir sind nicht alle eins. Wir sind Individuen. Getrennt vom Göttlichen. Getrennt voneinander. Ist klar ersichtlich. Sogar fühlbar. Selbst wenn wir uns an den Händen halten, ist da etwas dazwischen, das der Einheit Paroli bietet. Und der Geist hat in dieser Welt nichts verloren. Geist ist jenseits und das Diesseits ist ein Irrtum, den wir erdulden müssen, bis sich der Wassertropfen wieder mit dem Ganzen vermischt.


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Erkenntnis und Wahrnehmung – zwei verschiedene Welten. Hier das Jenseits, dort das Diesseits. Es war der Baum der Wahrnehmung, von dem die ersten Menschen naschten. Nicht der Baum der Erkenntnis, denn Erkenntnis hatten sie. Als ihnen der Teufel (Arima?) die Frucht zu essen gab, vergaßen sie, was sie wussten und nahmen sich plötzlich als Körper wahr. Sie fühlten den Körper, sahen ihn, hörten ihre verzweifelten Schreie und rochen das Blut, das durch ihren fleischigen Körper gepumpt wurde. Und sie spürten die Endlichkeit, Verletzlichkeit, Zweiheit und Mehrheit. Sie waren gespalten in sich selbst.

Es könnten Silas Worte sein, wenn sie sprechen würde. Sila spricht nicht. Sie hat kein Organ mehr zum sprechen. Sie ist körperlos. Ein Ganzheit. Innig verbunden mit der Quelle der Kraft.

Und Arima? Weigert er sich, eins mit der Quelle zu werden? War es nur ein Lüge, als er in den Gesprächen sagte, er spreche aus der Quelle der Kraft? Es war eine Lüge, denn aus der Quelle spricht niemand. Kim, der Individualist. Es kann gar nicht anders sein. Er war es, der uns aus dem Paradies vertrieben hat. Er war es, der Sila die Frucht zu kosten gab, von der sie niemals essen hätte dürfen.

Aber wer hat das Paradies und den Baum der Wahrnehmung (und Individualität) wachsen lassen?

„Ich bin der erste und der letzte“, sagte Kim einmal, als es um das Öffnen und Schließen der Quelle ging. Er ist dieser Gedanke, der niemals hätte sein dürfen und der niemals war (laut Kurs!).

Apropos Kurs (in Wundern)! Er besagt nicht, dass hier das Diesseits und dort das Jenseits ist. Er besagt nicht, dass hier die materielle Quelle und dort die geistige Quelle existiert, wie ich es mir vorstellen könnte. Er besagt, dass nichts existiert – außer Gott (die Quelle). Gott ist. Mehr ist nicht zu sagen. Das wäre der Punkt. Das wäre auf den Punkt gekommen. Aber ist es das auch für mich? Wer sagt mir, dass es nur dem Menschen gestattet ist, die Wahrheit (?) zu erkennen (nicht wahrzunehmen!)? Warum immer nur der Mensch? Oder erkennen Pflanzen, Tiere und alles andere die Wahrheit bereits und nur der Mensch braucht den obligaten Tritt in den Hintern? Schon mal daran gedacht?

Aber nicht schon wieder Kim zum Teufel machen. Er ist doch die Liebe selbst und hat beide Kämpfe bestritten. Am Ende vereinigte er sich freiwillig mit Sila und beide zogen wie ein Brautpaar in die Quelle wie in ein kaiserliches Schloss ein, - würde man es menschlich und bildlich beschreiben. Erst dann kam es zu den Ungeborenen, die sich lange weigerten, geboren zu werden, wie es in „Die dunkle Seite der Sonne“ (Sägespäne) geschrieben steht. Es ist eine Geschichte des neuen Universums – es ist das Entstehen des neuen Universums, fällt es mir eben wie Staub aus den Augen (?). Alles symbolisch.


Auch der Kurs ist symbolisch. Ein Symbol setzt sich auf ein anderes. Das besagt er. Glaubwürdig? Auf jeden Fall gleich nach Freund Carlos' Bücher (für mich) wohl das Interessanteste, was geschrieben wurde. Gleich nach Freund Carlos' Bücher oder vielleicht auch ebenbürtig – in einer Linie. Und dann? Hesse und sein Buddhismus, seine Ruhe und vor allem sein Steppenwolf.

Es gibt Schönes in dieser Welt. Nicht nur Bücher, sondern auch das, aus dem die gemacht werden – die Bäume. Und wieder sind wir bei diesen stolzen, undurchschaubaren Riesen. „Wissen“ sie mehr als wir?

***

Die Ungeborenen. Die Föten. Wir haben ihnen alles gesagt. Alles, was sie anders machen müssen, wenn sie sich doch entschließen, zu Wellen zu werden. Noch ist das Meer flach wie ein Spiegel, in dem sich nichts spiegelt.

Auf diese Schriften hätte ich doch glatt vergessen! Und mitnichten: „Und nun ist es wirklich genug. Ein für alle mal. Ab jetzt wird nie wieder etwas an die Öffentlichkeit dringen. Versprochen. Hoch und heilig. Vor allem heilig.“ Da kam noch mehr und immer wieder das Versprechen, nie wieder zu schreiben, nie wieder etwas aus diesem ewig denkenden, rauchenden Kopf durchsickern zu lassen. Bleibt drinnen, ihr dummen Gedanken! Was müsst ihr ewig nach außen drängen!

The point of no return ist noch nicht erreicht. Oder, um es mit den Worten des Kurses auszudrücken: „Gott ist, und dann hören wir auf zu sprechen (denken, schreiben), denn in dieser Erkenntnis sind Worte bedeutungslos.“ Nicht nur in dieser Erkenntnis. Worte sind immer bedeutungslos, weil sie uns zu Schubladenspiele führen. Einordnen, wieder erkennen und all das dumme Zeug, als ob wir wirklich etwas wieder erkennen würden. Wir sehen immer alles zum ersten Mal, da sich alles immer wieder verändert, immer wieder anders wird. Nichts bleibt wie es ist.

Wollt ihr das, ihr lieben Föten? Wollt ihr all das wieder durchkauen, bis ihr vergesst, WO ihr wirklich seid, WAS ihr wirklich seid und dass ihr euch nur scheinbar teilt, scheinbare Meerestropfen, die scheinbar für einen winzigen Bruchteil einer Sekunde losgelöst in der Luft schweben? Ja? Das wollt ihr? Alles nur scheinbar und doch in Raum und Zeit, wo es eigentlich keine Räume und Zeiten geben darf.

Ich habe es euch erklärt und auch die ersten Zeiten aufgezeigt, den kleinen Michel und den alten Mann herum irren lassen, wie sie diese seltsamen Wesen beobachtet haben, die routinemäßig in einem Raum Möbelstücke herum geschoben haben wie in dem Computerspiel „Sokoban“. Pama war auch da. Und Sila. Und natürlich Arima. Die heilige Dreifaltigkeit als die ersten, die zur Welle werden und sich schließlich so lange spalten, bis es abermals zum Urknall kommt. Er war einfach zu laut, dieser Knall. Er hat uns die Erkenntnis aus den Gehirnen gepustet und die Wahrnehmung eingepflanzt, damit wir alles vergessen und uns als etwas wahrnehmen, was wir keinesfalls sind. Und doch sind wir da. Nein, nein, - ihr noch nicht, ihr lieben Föten. Und ich bitte euch, bleibt, wo ihr seid. Belasst das Meer als glatten Spiegel, in dem sich nichts widerspiegelt. Nicht einmal ein Baum sollte sich darin spiegeln. Nicht einmal ein Baum.

***

Die Bedeutungslosigkeit des Lebens. Nichts ist wie es scheint. Es hätte eine Geschichte werden sollen, ein bisschen skurril, bizarr und ein wenig phantastischer Realismus. Wo man nicht weiß, ob es sein könnte oder nicht. Wie im echten Leben, wenn es denn echt ist. Holofeeling. Und die Matrix. Immer wieder komme ich darauf zurück und kreise das Thema ein – enger und enger, bis es sich auflöst und sogar die Bedeutungslosigkeit verliert. Nicht einmal die Bäume sind echt. Nur eine Spiegelung von irgend etwas oder irgend jemand oder wie auch immer. Zeit und Raum nichts als Illusionen.

Dabei wäre es so schön, wenn sich die Quelle materialisiert hätte. Hier Materie, dort Geist. Materie ist immer im Werden. Es kann gar nicht anders sein. Und Geist? Immer vollkommen? Irgendetwas passt da eh nicht. Ist unglaubwürdig. Vielleicht sogar zu religiös. Also machen wir eine Illusion daraus, - etwas, das es gar nicht gibt, obwohl wir es wahrnehmen. Wahrnehmung ist nicht echt. Wahrnehmung täuscht. Immer wieder dieselbe Leier.

Wie gesagt, - es hätte eine Geschichte werden sollen. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. Vielleicht schlüpfen die Föten ja doch noch und werden zu Bäume. Bäume so weit das Auge reicht, wenn es denn ein Auge gibt. Birken vielleicht. Die sind so zart und doch robust in ihrer Natur.


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