Mit der Seele im Einklang sein

ELi7

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Wenn über die Seele gesprochen wird, hat eigentlich jeder eine andere Vorstellung davon, was die Seele wirklich ist. Ich beginne diesen Thread, um einen Konsens zu finden, was denn nun mit Seele gemeint ist und wie es möglich ist, mit der Seele im Einklang zu sein.
Sicher ist es so, dass jede Religion dieses Etwas anders bezeichnet, was als innerste Wesenheit im Menschen residiert. Daher geht es mir darum, diese innerste Wesenheit so zu beschreiben, dass wir einander verstehen können, wenn wir miteinander über das sprechen, was als Seele gemeint ist.

Vielleicht ist es ja auch der Geist des Menschen, der als innerste Wesenheit gemeint ist und mit Seele ist etwas anderes zu beschreiben. Sind wir etwa Geistwesen, die sich mit einer Seele umhüllt haben?

Ist unsere innerste Wesenheit unsterblich? Ist sie etwa ein göttliches Wesen oder gar Gott selbst oder Teil von Gott? Ganz sicher ist mir eines, dass ich da bin, daran kann ich garnicht zweifeln. Ich kann nicht zweifeln am ICH BIN

Alles Liebe
Hans Joachim
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Was die meisten Seelenmodelle in dieser Welt vereint, ist die Vorstellung das sie uns mit Leben erfüllt und unser Wesen bestimmt. Worin sie sich unterscheiden, ist ihre Wesenseinheit, das Woher und Wohin. Das Leben und das Wesen eines Menschen wird ohne Zweifel von den Prozessen im Unbewussten bestimmt. Deshalb können wir auch nicht sagen: „Hier oder dort ist die Seele“, weil es etwas Ganzheitliches darstellt.

Da es in der Seele auch die sogenannten Schatten geben kann, also jene Aspekte, die man lieber im Keller des Seelenhauses einsperrt, aber auch jene Aspekte verkörpert, die man bei sich selbst vermisst. Die Seele wird auch gerne als das Innere Kind bezeichnet, das frei von allen Konventionen ist.

Ein verletzliches Wesen, das wir also gerne mit hohen Mauern umgeben, damit ihm ja nichts geschehen kann. Allzuleicht werden diese Schutzmauen jedoch zu einem Gefängnis, ohne dass wir merken, dass wir damit zu einem anderen Menschen werden. Es ist also ein sehr schmaler Pfad zwischen den Tugenden und den Untugendenden, der gegangen werden muss.

Wenn ich nun das Böse in mir trage, ist es da nun also ratsam, einen Einklang mit diesem Aspekt der Seele herzustellen? Sollte man da also nicht einmal innehalten und darüber nachdenken, warum die unbestechliche Stimme des Gewissen verstummt ist. Aus Erfahrung weiß ich, dass es in der Seelenwelt unterschiedliche Lobbyisten gibt, die einen seelischen Konflikt verursachen, der befriedet werden möchte.

Deshalb stellt sich mir mehr die Frage, mit was die Seele in Einklang gebracht werden sollte? Finden wir dabei in den übergeordneten Instanzen eines Gottes oder eines anderen transzendente Wesen eine Orientierung (das Über-Ich)?


Merlin
 
Wenn über die Seele gesprochen wird, hat eigentlich jeder eine andere Vorstellung davon, was die Seele wirklich ist. Ich beginne diesen Thread, um einen Konsens zu finden, was denn nun mit Seele gemeint ist und wie es möglich ist, mit der Seele im Einklang zu sein.


Na, da hast du dir ja etwas vorgenommen.
Einen Konsens wird 's da nicht geben, zumal es auch viele Leute gibt, die nicht mal an die Seele glauben.
Selber mag ich das Konzept der "Quelle" von Hasselmann/Schmolke, die sagt, dass sie zwischen Seele und Psyche unterscheidet.
Die Seele ist da der unsterbliche Anteil des Menschen, der Energie- oder Lichtkörper und die Psyche ein sterblicher Anteil, der für die irdischen Emotionen zuständig ist, zB auch für die Verarbeitung von Angst.
Nach diesem Konzept bin ich übrigens immer mit meiner Seele im Einklang, denn die sorgt dafür, dass ich genau die Erfahrungen und Lernprozesse mache, um die es bei meiner Inkarnation geht.
Psychisch lieg ich öfter mit mir selber im Clinch, aber das ist eben eine von den Erfahrungen, die man nur in der Physis machen kann und die seelisch gewollt ist.
 
Ist unsere innerste Wesenheit unsterblich? Ist sie etwa ein göttliches Wesen oder gar Gott selbst oder Teil von Gott? Ganz sicher ist mir eines, dass ich da bin, daran kann ich garnicht zweifeln.
Ich kann nicht zweifeln am ICH BIN

Erkenne dich selbst
Am Apollo-Tempel in Delphi war in der Antike deutlich und für alle sichtbar ein kurzer und markanter Spruch zu lesen: "Gnothi Seautón" - "Erkenne dich selbst". Selbsterkenntnis, als tägliche Übung, sollte der Anfang sein, die Basis für jedes sinnvolle Denken, über Gott und die Welt und über sich selbst.

Unsere westliche Welt ist so stolz auf die Errungenschaft der Freiheit. Aber was ist das für eine Freiheit, wenn das Leben nicht vom innersten Wesen her bestimmt wird, sondern von triebhaften Wollungen der Seele nach mehr Machen, mehr Haben und mehr Geltung. Nein, frei sind wir erst dann, wenn wir im Einklang mit unserem innerstes Wesen sind und unser Leben von da her bestimmt wird.
So weit, so gut, aber wie kann ich dieses innerste Wesen erkennen, denn es ist ja Selbst-Erkenntnis angesagt?

Das innerste Selbst
Ich nenne es das innerste Selbst, das die Regie in meinem Leben führt oder führen sollte. Es gibt kein höheres, es gibt kein niederes, es gibt nur das innerste Selbst in mir. Und das ist das ICH BIN, von dem ich ganz sicher weiss, dass es da ist und darauf wartet, wesensbestimmend zu sein - wofür? Es soll mein Wesen und meinen Charakter bestimmen!
Ich halte dieses innerste Wesen also nicht für eine Sie, nicht für einen Er, sondern für ein Es.
Wow, so gut, das zu wissen, vorerst mal!

Alles Liebe
 
Vielleicht sollen wir nicht im Einklang sein mit unserem wahren Selbst. Inkarnation bedeutet, daß in dieser Welt eine Rolle übernommen wird mit einer Aufgabe bzw. Aufgaben und erst wenn diese erfüllt sind, dann kommt am Ende der Einklang bzw. Klarheit, wenn dies überhaupts das Ziel wäre, so käme mal jeder dahin.
Also wäre demnach jeder in seiner Position irgendwo auf seinem eigenen persönlichen Weg.

Ich gehe davon aus , daß ES Geistseele ist, also Kern mit Seelenmantel, so wie die Jahresringe eines Baumes.
 
Das innerste Selbst
Ich nenne es das innerste Selbst, das die Regie in meinem Leben führt oder führen sollte.

Im Prolog zum Johannes-Evangelium wird dieses innerste Selbst als 'Logos' angesprochen. Es heisst dort zwar 'Wort', aber das ist eine sehr ungenaue Übersetzung des griechischen Textes von Logos, übersetzt mit Wort, Sein, Rede, Sprache, Vernunft, Weltgesetz (s. Wilhelm Kelber 'Die Logoslehre').

Im Anfang war Logos, und Logos war bei Gott, und Logos war Gott. 2 Dieses war im Anfang bei Gott. 3 Alles ist durch dasselbe geworden; und ohne dasselbe ist auch nicht eines geworden, was geworden ist. 4 In ihm war Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen.

Für mich ist dieser Logos die Selbstoffenbarung Gottes im Menschen. Nur den Logos annehmen, das muss jeder einzelne Mensch selbst, um im Innersten Licht zu sein oder im Dunkel zu verbleiben, wenn das Licht nicht angenommen wird. Gottes Logos, das Licht im Menschen, das bin ich, das ICH BIN, das innerste Selbst in meiner Seele
und
Alles Liebe
 
@ELi7

Unter der Voraussetzung ”Ich bin eine Seele“, hier meine Anmerkungen dazu:

Wenn über die Seele gesprochen wird, hat eigentlich jeder eine andere Vorstellung davon, was die Seele wirklich ist.
Weil ich eine Seele bin, kann ich nicht die Vorstellung einer Seele sein, weil ich in diesem Fall Derjenige wäre, der sich eine Vorstellung davon erschafft.
Ich wäre also bereits vor der Erschaffung einer solchen Vorstellung vorhanden und käme nicht erst als eine Vorstellung zustande.
Das Vorgestelle ist niemals dasselbe, wie Derjenige, der sie zustande bringt.

Sind wir etwa Geistwesen, die sich mit einer Seele umhüllt haben?
Wäre die Seele eine Umhüllung, dann ist sie etwas Zusätzliches, das mich umgibt, und ich kann unmöglich diese Umhüllung sein, weil es mich auch ohne die Umhüllung gäbe.
Die Seele als eine Umhüllung zu verstehen, führt nicht zum Verständnis dessen, was sie umhüllt.

Ich kann nicht zweifeln am ICH BIN
Das stimmt, dennoch gilt für mich:

Das Ich-Bin ist nicht das Eigentliche, was ich als die Seele bezeichne. Begründung:
Die Seele befindet sich vor jeglichem Zweifel und auch vor jeglicher Gewissheit.
Sie ist vielmehr das, was mich am Vorhandensein meines Ich-Bin nicht zweifeln lässt.
Demzufolge ist das Ich-Bin etwas Zusätzliches, das ich benötige, damit es etwas gibt, woran ich nicht zweifeln kann.

Vielleicht ist hier jemand, der diese Anmerkungen nachvollziehen kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Ich beginne diesen Thread, um einen Konsens zu finden, was denn nun mit Seele gemeint ist und wie es möglich ist, mit der Seele im Einklang zu sein.
Noch eine weitere von mir als wichtig empfundene Anmerkung:

Ich setze mal voraus, dass die Formulierung "im Einklang sein" gleichbedeutend mit "Übereinstimmung" ist.
Das aber ist nur möglich, wenn von zwei Beteiligten die Rede ist, die man als gleichbedeutend bzw. im Einklang miteinander versteht.

Unter Berücksichtigung dieser Aspekte würde ich niemals formulieren, dass ich mit der Seele in Einklang wäre, weil im Falle einer Übereinstimmung ich Derjenige wäre, der einen Einklang bemerkt und bezeugt.
 
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