Mit dem Unterbewusstsein die Zukunft deuten ?

Bei der beschreibung von "Bewusstsein" muss man sich die frage stellen, ob die antwort dem geist überhaupt zugänglich ist.
ich befürchte, nein.
ausserdem bin ich überzeugt, dass man bewusstsein weder auf materialismus noch auf Dualismus zurück führen kann.
gerhirn und geist hängen zusammen. das eine kann ohne das andere nicht existieren. man stelle sich einen zombie ohne geist vor, der sich trotzdem durch nichts unterscheidet. demnach wäre der geist nur ein überflüssiger, träger beobachter.
oder einen krperlosen geist, was in sich sowieso wiedersprüchlich ist.
 
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Ich möchte nun wieder auf das ursprüngliche Thema dieses Threads eingehen. Hinterfragt man die Herkunft und die Praxis des Kartenlegens in Verbindung mit der Wahrsagerei, so erfährt man, dass das ursprüngliche (ca. Anfang 14. Jhd.) rein zur spielerischen Unterhaltung kreierte Kartenspiel erst gegen Ende des 18.Jhd. als Deutungswerkzeug für divinitatorische (wahrsagerische) Zwecke verwendet wurde, nämlich unter Zuhilfenahme der inzwischen hinzugefügten, festgelegten Archetypen im großen Arkana (22 Trumpfkarten), die für Emotionalität sorgen. Einerseits unter Ausnützung esoterisch-spiritueller (magischer) - Stichwort Synchronizität - und andererseits psychologischer Aspekte, in Form einer Projektion (Spiegelung) innerer und äußerer persönlicher Prozesse, die mit dem persönlichen Empfinden korrespondiert.

Verantwortlich für die Verbreitung und Popularität waren Berühmtheiten wie zB Antoine Court de Gebelin und Eliphas Levi, beides begnadete Mystiker, letzterer übrigens einer der Mitgründer von The Hermetic Order of the Golden Dawn und nicht zuletzt ein gewisser Aleister Crowley. Rein divinitatorische Zwecke wurden jedoch (noch) abgelehnt, es wurde vielmehr als ein Werkzeug zur Selbsterkenntnis postuliert. Es wurde mit kabbalistischen und später noch dazu altägyptischen Zügen besetzt und ausgebaut, um seine Herkunft und Authentizität demnach in den orientalischen, altertümlichen (mystischen) Zeitraum zu transferieren, wovon schließlich auch Zigeuner oder Wandersleute profitierten, indem auch sie vorgaben, diese Kunst der Wahrsagerei(!) aus uraltem Wissen aus dem Orient nach Europa gebracht zu haben ...

So wurde also aus einem Unterhaltungs-Spiel unter Aus(Be)nützung transzendenter Effekte eine Magie entwickelt, die darin gipfelt, die Zukunft deuten, ja sogar vorhersagen zu können ...
 
Das Leben an und für sich (offenbar nicht ohne Bewusstsein lebensfähig) bildet schon einen Widerspruch - auch naturwissenschaftlich betrachtet: Nimmt man den 2ten Hauptsatz der Thermodynamik, der bekanntlich ja aussagt, dass das Maß der Entropie (Unordnung) in einem geschlossenen System ohne Energiezufuhr von außen zunimmt, so stimmt es einen zumindest nachdenklich, weil widersprüchlich, dass die Tendenz zur Enstehung von Leben (mit einem Maß niedrigerer Entropie also höherer Ordnung als seine Umwelt) mit dieser errechneten Wahrscheinlichkeit von 10hoch-64 überhaupt entstehen kann/konnte, sich erhalten kann bzw. sich durch Evolution oder Anpassung lebensfähig hält ... dieses Phänomen versucht u.a. auch die Chaosforschung zu ergründen ...
Hallo Himeros,

deine Beiträge hier finde ich kenntnisreich und durchdacht.
Aber diese erstaunlich oft gebrachte Argumentation basiert auf
einem klassischen Missverständnis des Zweiten Hauptsatzes und
dem Wesen von Entropie.

Naturwissenschaftlich gesehen gibt es keinerlei Widerspruch
zwischen dem Zweiten Hauptsatz und der Evolution von Leben
auf der Erde.

Denn die Erde ist natürlich kein abgeschlossenes System, sondern
wird von der Sonne mit Energie versorgt und gibt auch Energie
an die Umgebung ab. Und jedes Lebewesen stoffwechselt zwingend
mit seiner Umgebung und entzieht ihm Energie.

Damit findet der Zweite Hauptsatz hier also überhaupt keine
Anwendung.

Aber es geht noch weiter.

Jedes Lebewesen als System hoher Kohärenz, also niedriger Entropie,
vermehrt wie eine Art Durchlauferhitzer in seiner Umgebung ständig
Entropie. Diese Insel niedriger Entropie organisiert sich also
durch Energieaufnahme auf Kosten seiner immer unorganisierteren
Umgebung. Die Gesamtsumme der Entropie von Lebewesen+Umgebung ist
ohne Zweifel ansteigend. Leben kann man durchaus betrachten als
effizienten Mechanismus zur Erhöhung von Entropie.

Und überhaupt: im Vergleich zur gigantischen Entropiezunahme im
gesamten Universum aufgrund seiner Ausdehnung (Entropie ist eine
extensive Zustandsgrösse) fallen diese lokalen Inseln auf einem
völlig unbedeutenden Planeten am Rande einer langweiligen Galaxis
bei einer kosmischen Entropiebilanz komplett - und ich meine komplett -
unter den Tisch.

Gruss
Le Baron
 
Und überhaupt: im Vergleich zur gigantischen Entropiezunahme im
gesamten Universum aufgrund seiner Ausdehnung (Entropie ist eine
extensive Zustandsgrösse) fallen diese lokalen Inseln auf einem
völlig unbedeutenden Planeten am Rande einer langweiligen Galaxis
bei einer kosmischen Entropiebilanz komplett - und ich meine komplett -
unter den Tisch.
Na, wenn du das sagst, wird das wohl stimmen. :)
 
@LeBaron

Ich stimme mit deiner Argumentation überein, allerdings führte ich in meinem Posting (du hasts sogar mitkopiert) an, dass die Tendenz zur Bildung eines Subsystems (Leben) mit niedrigerer Entropierate als seine umgebenden Systeme dem kosmischen Verlauf insgesamt gesehen zuwider läuft (freilich im Austausch mit der Umgebung, indem es höhere Entropie aufnimmt, um lebenserhaltend eine niedrigere als lebender Organismus zu strukturieren, um es dann wieder als höhere Entropieform "stoffwechselnd" abzugeben). Daher meine Aussage, dass das Leben an sich im kosmischen(naturwissenschaftlichen) Sinne einen Widerspruch darstellt.

Falls nun alle Klarheiten beseitigt sind, lass es mich wissen :stickout2

So long
 
... Jedes Lebewesen als System hoher Kohärenz, also niedriger Entropie, vermehrt wie eine Art Durchlauferhitzer in seiner Umgebung ständig Entropie. Diese Insel niedriger Entropie organisiert sich also durch Energieaufnahme auf Kosten seiner immer unorganisierteren Umgebung. Die Gesamtsumme der Entropie von Lebewesen+Umgebung ist ohne Zweifel ansteigend. Leben kann man durchaus betrachten als effizienten Mechanismus zur Erhöhung von Entropie.

Und überhaupt: im Vergleich zur gigantischen Entropiezunahme im gesamten Universum aufgrund seiner Ausdehnung (Entropie ist eine extensive Zustandsgrösse) fallen diese lokalen Inseln auf einem völlig unbedeutenden Planeten am Rande einer langweiligen Galaxis bei einer kosmischen Entropiebilanz komplett - und ich meine komplett - unter den Tisch.

Ich kann deinem nihilistischen Ansatz nicht folgen, zumal ich es als sonderbar fände, wenn die Erhöhung der Entropie (ein scheinbar kosmologisches Gesetz unter Zuhilfenahme inflationärer/extensiver Effekte) "biologische Mechanismen" bräuchte, um effizienter zu sein ... ? Ergibt sich für dich daraus etwa der Schluß, dass aus der biologischen Konsequenz - nämlich der Bildung von Intelligenz - dieser Fatalismus bewusst - und nur dieser - werden sollte?
 
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Daher meine Aussage, dass das Leben an sich im kosmischen(naturwissenschaftlichen) Sinne einen Widerspruch darstellt.
Hallo Himeros,

das hatte ich verstanden. Meine Antwort war eben,
dass der Zweite Hauptsatz keine Anwendung findet
für "offene Systeme", wie es Lebewesen nunmal
sind. Daher ist hier auch kein Widerspruch.

Ich kann deinem nihilistischen Ansatz nicht folgen, zumal ich es als sonderbar fände, wenn die Erhöhung der Entropie (ein scheinbar kosmologisches Gesetz unter Zuhilfenahme inflationärer/extensiver Effekte) "biologische Mechanismen" bräuchte, um effizienter zu sein ... ?
Nihilistisch kann ich meine Erklärungen nicht finden.
Eher rational und pragmatisch.

Ich verstehe den Drang, unsere eigene Existenz gegen
vermeindlich universelle Naturgesetze wie den Zweiten
Hauptsatz zu messen.

Aber Entropiezunahme ist kein immer und überall
gültiges Naturgesetz, sondern eine statistische Aussage.

Und Statistiken machen keine Aussagen über Einzelfälle.
Zumal diese Einzelfälle auch noch völlig ausserhalb
des Geltungsbereiches dieser Statistik stehen.

So ganz sehe ich dein Problem nicht, muss ich gestehen.

Gruss
LB
 
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