Mit Bonuspunkten zum besseren Menschen?

DruideMerlin

Sehr aktives Mitglied
Registriert
22. August 2008
Beiträge
14.466
Ort
An den Ufern der Logana
:unsure:

In China hat man damit begonnen, bis 2020 für alle Bürger ein soziales Punktesystem einzuführen. Ziel ist, aus der Bevölkerung bessere Menschen zu erschaffen. Jeder Bürger oder Administration kann andere Bürger für Bonuspunkte, aber auch für Minuspunkte vorschlagen. Verwaltet werden diese Punkte von einer Behörde. So gibt es Bonus für manch Sinnvolles, aber auch Dinge, die aus staatlicher Sicht zu einem guten Chinesen gehören.

Minuspunkte gibt es hingegen, wenn jemand eine Zigarette auf die Straße wirft, auf den Boden spuckt, seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nachkommt oder sich verkehrswidrig verhält und vieles Persönliches mehr. Wer 1000 Bonuspunkte angesammelt hat, gilt als guter Bürger und kann ihm, wie bei der Schufa im Alltag nützlich oder aber auch im Wege stehen.

Das Ganze soll letztlich digitalisiert und für jeden einsehbar werden. Interessant ist, dass es dazu eine Abstimmung gab, bei der sich 80% der Chinesen für diese Maßnahme ausgesprochen hatten. Die Frage ist nun, wie weit die Chinesen mit dieser Regelung uns voraus sind, oder ob wir uns nicht auch schon längst klammheimlich auf diesem Weg befinden?


Merlin
 
Werbung:
In China hat man damit begonnen, bis 2020 für alle Bürger ein soziales Punktesystem einzuführen. Ziel ist, aus der Bevölkerung bessere Menschen zu erschaffen.
Wer will denn festlegen, was solch einen "besseren" Menschen auszeichnet, welches Verhalten gut für eine Gesellschaft ist und wie stark bestimmte Taten zu gewichten sind? Für mich scheitert die ganze Idee schon an dieser Frage.

Interessant ist, dass es dazu eine Abstimmung gab, bei der sich 80% der Chinesen für diese Maßnahme ausgesprochen hatten
In einem diktatorisch geführten Land wie China sind solche Abstimmungsergebnisse mit Vorsicht zu genießen.
 
Wer will denn festlegen, was solch einen "besseren" Menschen auszeichnet, welches Verhalten gut für eine Gesellschaft ist und wie stark bestimmte Taten zu gewichten sind? Für mich scheitert die ganze Idee schon an dieser Frage.
Die Administration Chinas hat jedenfalls klare Vorstellungen von einem guten Bürger. Da man in China schon mit diesem Punktesystem begonnen hat, werden sie das auch bis zum Ende durchziehen.

Wir haben ja auch solche Systeme, mit denen die Menschen kontrolliert werden. Anstelle der staatlichen Administration sind es bei uns halt die kommerziellen Interessen. Sicherlich haben die Kommerziellen nicht den guten Staatsbürger im Sinn, sondern den guten und verlässlichen Kunden.

Wir bekommen ja längst nicht mehr mit, welche Daten von uns von wem gehamstert und weiterverkauft werden. Ich denke, dass es auch in den westlichen Ländern Politiker gibt, die sich mit einem Punktesystem nach chinesischem Muster anfreunden könnten. Von einer Schufa, der Solvens bis zu einer Schufa der konformen Staatsbürger, ist der Schritt jedenfalls nicht allzu weit. Orwell läßt grüßen.


Merlin
 
Ihr müßt euch bei der "Beurteilung" dieses Systems darüber klar sein: Ich der "Volksrepublik China" herrscht ein Parteidiktatur. Dass heisst "gut" ist was der Partei gefällt. Bei der chinesischen Parteidiktatur denke ich sofort an der "Konfuzianismus" und soweit ich darüber Bescheid weiss, war dises System auf die Unterdrrückung des Individuums ausgerichtet, in dem nur die Gemeinschaft zählt. Der Kaiser wurde in Himmel gehoben, und die "Mandarinen" (Beasmten) entschieden über alles. Heute ist es der Parteichef (Kaiser), der Parteisekreär (Mandarinen) - und das Volk hat nichts zu sagen. Dass heute in China der Lebenstandard höher ist, dass in Chjina nicht mehr akut gehungert wird, darf uns darüber nicht teuschen, dass in China (Volksrepublik) die Bürgerreichte eineschränkt sind, dass ansolut keine Pressefreiheit gibt, und alles die obere Parteihierarchie bestimmt.

Ich muss euch sagen: einerseits sehe ich nicht so, dass bei uns so ein "Punktesystem" grundsätzlich herrscht, dass hier in Deutschland annähernd so streng ist wie in China. Allerdings etwas ähnliches gibt es bei uns auch: "Gefällt mir-Klick" bei Facebook. Das beieinflusst Jugendliche und junge Erwachsene sehr stark - allerdings man kann sich darüber auch ohne Repressien entziehen. Ein gewisserMeinungs- druck herrscht zwar bei uns auch, aber mann kann sich davopn auch unabhängig machen (ohne in ein Arbeitslager zu landen wie in China). Ich lehne das kategorisch ab.

Shimon
 
Wer 1000 Bonuspunkte angesammelt hat, gilt als guter Bürger und kann ihm, wie bei der Schufa im Alltag nützlich oder aber auch im Wege stehen.

Kann man sich für die Bonuspunkte was kaufen? Wenn nicht, und davon gehe ich aus, wird sich diese Schnapsidee innerhalb kürzester Zeit erledigt haben.
 
Kann man sich für die Bonuspunkte was kaufen? Wenn nicht, und davon gehe ich aus, wird sich diese Schnapsidee innerhalb kürzester Zeit erledigt haben.
Hallo Tommy,

nun ja, mit den Punkten der Schufa kann man sich nichts kaufen, aber sie können darüber entscheiden, ob wir es überhaupt könnten, wenn wir es wollten. So ist das auch mit den Punkten in Flensburg oder beim Abitur so eine Sache. Ich kann mir also vorstellen, dass in China die Punkte sicherlich auch ihre Rolle dabei spielen, wer eine Wohnung, ein Auto, Pöstchen oder gar einen Job bekommt.

Glaubst Du wirklich, dass ein Minus in einer Bewerbung unberücksichtigt bleibt? Man wird da also der Punkte wegen Sonderschichten einlegen oder sich als Genosse bewähren. Hatten wir das nicht auch schon einmal – wenn auch nicht ganz so perfekt. Du siehst, ein solches System hat für manchen Staat schon seine Vorteile.


Merlin
 
Werbung:
Natürlich hat es Folgen für die Menschen, wenn ihre Punkte zu niedrig sind.

Die müssen dann zusehen, dass sie wieder everybodys darling werden und Punkte sammeln. :D

Ich glaube nicht, dass es einen großen Aufschrei geben würde, wenn so ein Punktesystem in Deutschland eingeführt würde. Im Gegenteil: Die meisten würden versuchen, rauszukriegen, was "da oben" als wohlfeiles Verhalten gilt. Um Punkte zu sammeln. Weil es dann für 100 Punkte die Goldene Arschbacke gibt, für 1000 Meter Arschkriechen.
 
Zurück
Oben