Mipa's Thread

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Heimweh
Ich habe mich heute an ein prägendes erlebnis zurückerinnert, weil es zufälligerweise zur sprache kam und meine gedanken automatisch in die vergangenheit abdriften, zu
meinem aufenthalt in Rodi Fiesso, im Tessin. Ich war damals 7 oder 8 jahre alt und sollte dort nach unserem umzug ins Tessin italiensich im schnelldurchgang lernen, 4 wochen lang.
Erst heute, selbst mutter, weiss ich, was es bedeutet, ein kaum 8-jähriges kind so lange von zu hause wegzugeben, noch dazu ins umfeld einer fremden sprache.
Ich kann mich an bruchstücke erinnern, die hochkamen, als mir meine süsse von zwei tagen heimweh im skilager erzählt hatte, in denen wir fleissig in sms kontakt standen.
Ja, damals....es war ein von nonnen und einem pfarrer geführtes lager in einem alten kargen Tessinerhaus mit hof und kleinem spielplatz, umgeben von einer hohen mauer, in einem schmucklosen, schattigen dorf in den bergen. Obwohl ich ein aufgeschlossenes und kontaktfreudiges kind war, was vor allem unseren vielen umzügen zu verdanken war, konnte ich mich nicht richtig an den lieblosen umgang mit uns kindern und die triste umgebung gewöhnen. Dass ich die sprache nicht verstand, tat sein übriges.
Einmal unternahmen wir eine wanderung, entlang von gelb blühenden wiesen. Begeistert pflückte ich einen grossen strauss butterblumen, den ich meiner mama schenken wollte. Die enttäuscheng war riesig, als ich erfuhr, dass ich ihn zu ehren Gottes in eine kirche bringen sollte, das erschien mit völlig unsinnig und grosses heimweh nahm seinen lauf.
Morgens packte ich jweils meinen kleinen koffer. Ich wusste, dass da ein grosser tunnel war, durch den ich laufen musste, um nach hause zu gelangen. Die nonnen schimpften immer und packten alles wieder aus. Ich bekam bauchschmerzen und erhielt dagegen medikamte. Ich begehrte auf, starb vor sehnsucht nach meiner mutter, aber niemand kümmerte sich und der kontakt zu den eltern war damals für die ersten beden wochen nicht möglich.
Ich wurde lustlos und verweigerte einmal das mittagessen, weil ich es nicht mochte. Ich musste bis spät mittags an meinem platz sitzen bleiben und durfte nicht aufstehen. Ich wehrte mich nicht, passte mich aber auch nicht an.
All diese und weitere erlebnisse kamen mir heute in den sinn, als du mir von deinem heimweh erzählt.
Ich bin der modernen technik dankbar, von der wir heute bei uns profitieren können und die vieles erleichtert und auch nähe schaffen kann.
Damals war es ganz anders, meine kleine vertraute welt weit weg und unereichbar und mein schmerz unendlich.
 
Tödi
Als ich gestern auf der knarrenden Veranda stand, meinen blick über das wundervolle verschneite bergpanorama schweifen liess, das tal zu meinen füssen und den wolkenlosen himmel, von dem die sonne schon frühlingshaft strahlte, konnte ich für einen moment mein glück nicht fassen.
Gut, mit den mädels weggefahren zu sein.
Als wir uns auf den weg machten, fühlte ich mich ein wenig wie ein angeschossenes tier, das sich quält. Körperlich recht angeschlagen, den kopf voller fragen und zweifel, wollte ich einfach nur weg, weg von meinen überzogenen ansprüchen mir selbst gegenüber, weg vom nebel, weg von der arbeit - und wenn auch nur für zwei tage.
Das hier oben war mehr als balsam für die seele. Die imposanten berge, die durchdringende sonne, die wärme, das glizern des schnees, die mädchen, all das rückte schmerzliches in den hintergrund oder proportionen zurecht.
Ich schöpfte kraft aus unseren wanderungen, euren erzählungen, unserer gemeinsamen zeit. Die natur tat ihr übriges, bestach durch imposanz und gleichgültigkeit und machte mir unmissverständlich klar, dass ich an meinen ansprüchen wachsen oder scheitern konnte - es war meine wahl.
Seit heute weiss ich, was ich auf anderes bezogen schon lange weiss: Ich darf mich nicht dran hängen.:blume:
 
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Liebe....
Ich wünsche Dir weniger schmerzen,
ich wünsche Dir menschen an Dein Bett,
die Du liebst,
ich wünsche Dir noch ein wenig gemeinsame zeit mit deiner kleinen,
ich wünsche uns, dass wir verkraften, was wir nicht verstehen, dass wir akzeptieren, was inakzeptabel scheint,
ich wünsche Dir trotz ausweglosigkeit noch lichtvolle tage mit den menschen, die den weg mit dir gehen.
Meine gedanken begleiten dich seit wochen, obwohl du mich nicht kennst.
Und ich bin bei weitem nicht die einzige, die an Dich denkt.
Wir weinen unsichtbare tränen und machen weiter.
Sei von herzen umarmt.
 
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Danke, lupo! Der song erinnert mich an den dazugehörigen absoluten schmachtfetzen....;)

'Angel' von den Kellys ist auch so ne totale schnulze, aber jetzt hat's gerade gepasst. Der typ mit inzwischen passabler frisur :D ist immer noch ein toller sänger, der andere natürlich auch!

Gute Nacht dir!
 
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nimm das alles nicht so ernst, es ist ein Job. Du hilfst indem du den Job tust, du musst dich daran nicht zerstören. Das hat keinen Sinn.
Ich beneide dich sehr das du dich um andere Menschen kümmern darfst.
 
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Was ich hier tue, ist ein stück weit verbindung zu lösen oder vielleicht passt eher, betroffenheit abzulegen.
Schreiben war mir hier immer schon viel hilfreicher, als reden, denn im schreiben kann ich besser ordnen oder mir wird schreibend eher klar, was mir redend entgeht.
Ich glaube, es passt schon alles.
Ich mag menschen total gern und bin ihnen gerne nahe. Manchmal versuche ich 'ihr geheimnis zu lüften'. Meistens bricht dann das eis, sie lächeln, haben vertrauen oder kommen aus ihrem schneckenhaus.
Ich glaube etwas, was ich am ehesten angehen sollte, ist nicht zuviel fremde verantwortung zu übernehmen, sondern diese auf ein gesundes mass hin zurückzuweisen. Dafür muss man eigenes und 'fremdes' klar und bestimmt unterscheiden können.
Man kann es auch anders formulieren, das trennende rausnehmen: Neben kaltschnäuzigkeit mangelt es mir eben manchmal auch an liebe, im sinne von annahme.
Brauchst mich nicht beneiden, denn, wie du ganz richtig schriebst: Es ist ein job und gut ist, was für den einzelnen sinn macht.
Für mich ist es halt das.:)
 
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