Meine Reisen, meine Länder...




Eine kurze Visite in Lisboa gestern Nacht:








esta noite em Lisboa (pensamentos nocturnos)


Wenn ich meine Augen schließe,
sehe ich immer noch die Lichter
durch deine Augen, sehne mich
mit dir unter all den Bögen,
und jedes Funkeln auf deiner Haut
wäre noch ein Kuss von mir.

Wenn ich bei dir bin,
tauche ich in dir ein, nur du
kannst so glühend schwarz sein,
und manchmal wünschte ich,
es gäbe kein Ende hinter der Brücke
und dass der Tejo himmelwärts fließt.

Alessandra Mancinelli






"Ich träume von dem Meer meiner Kindheit,/ wo nicht nur Fische und Muscheln zu entdecken waren,/ sondern auch weiße Schafe und Kühe,/ Wiesen und Berge, Sand, Himmel und Sterne./ Ich träume von dem Meer meiner Kindheit,/ vom Geruch des Tejo und den warmen Nächten,/ von dem glänzenden, einsamen Strand,/ wenn die Möwen schon schlafen,/ Sonnenschirme auf dem Sand liegen,/ und die Stühle nur den Besuch des Mondes erwarten/...."

Paula de Lemos: Sabotage in Blau





Ali:umarmen:
 
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Australien 3.Reise







Die asphaltierte Straβe zeichnete sich wie ein schnurgerades Band ab, in dieser tief roten Landschaft der Unendlichkeit. Silbern leuchtendes Spinifaxgras und einem wolkenfreien, klaren blauem Himmel darüber.
Bill Yinibuga war nicht selbst gekommen, er hatte dafür seinen jüngeren Bruder Joey geschickt.
Joey fuhr einen grauen klapprigen Tracker von Toyota und sang ein Lied mit, welches aus dem Radio dröhnte.






Es ist eine unwirkliche Situation, fast so, als weiβ ich wirklich nicht mehr was ist Traum und was ist Wirklichkeit. Ich weiβ aber dass ich Marisa bin und hinten auf der Rückbank des Toyota sitze und neugierig Joey in einem blauen, am Rücken völlig verschwitztem Hemd beobachte. Joey, schätzte ich auf dreiβig. Er hat eine rote Basketball Kappe auf dem Kopf. Sein Gesicht ist ein wenig aufgequollen, und er trägt eine dunkle Sonnenbrille. Neben ihm auf dem Beifahrersitz, sitzt Edna und stimmt mit ein in das Lied. Blonde Wuschellöckchen, zerzaust vom Fahrtwind. Zwei unbekannte Menschen, mir auf geheimnisvolle Weise vertraut sind.
Ich lernte Edna gestern Nachmittag kennen, als ich mich die wenigen Schritte hinauf zum Aussichtspunkt meiner Lodge machte.

Oben angelangt, streifte mein Blick über dreihundertundsechzig Grad einer unbeschreiblich schönen Landschaft aus roter Erde mit niedrigem Eukalyptusbäumen und Spinnyfaxgras. In der Ferne die Olga Mountains, wo sich schwarze Gewitterwolken bedrohlich auftürmten. Meine Augen blickten hinauf zur Unendlichkeit des Blauvioletten Himmels, übersät von Federwölkchen.







Und dann sah ich Edna. Auf der einzigen Bank dort oben saβ eine Frau und rauchte gerade eine Zigarette.
„Darf ich mich dazu setzen?“, fragte ich sie höflich. Die Dame nickte nur, und so setzte ich mich und gemeinsam schauten wir gebannt auf das Schauspiel welches uns der nahe Ayers Rock bot, der sich in der untergehenden Sonne von Minute zu Minute zu einem tief rot glühenden Felsen verwandelte.



Die Stimmung gebot einfach zu schweigen, und das für eine lange Zeit.
Dann irgendwann redeten wir, da ich gerne rede und die Dame anscheinend auch.
Es stellte sich heraus, dass sie deutsch sprach und aus Wien kam.
„Ich besuchte meinen Onkel in Sydney und kam her, um zusammen mit einem Aborigine
auf Walkabout zu gehen.“
„Walkabout?“ Sie war ein wenig mollig und wirkte gleich sympathisch auf mich.
„Walkabout" ist…“ sie überlegte kurz und drückte dann ihre Zigarette aus. „Man begibt sich auf eine Reise zu sich selbst. Walkabout ist eigentlich dazu da um als Mann zurück zu kehren.“
„Oh! Wie geheimnisvoll, aber du bist doch eine Frau? Wie willst du da als Mann zurückkehren?“
Wir lachten beide. Dann meinte sie wieder ernst:
„Es ist mehr eine Reise zu sich selbst, das hat mir Bill Yinibunga so erklärt.“




Olga Mountains​





Ali:umarmen:

 



Der Pub war überfüllt mit jungen Leuten. Aus den Lautsprechern tönte Musik von Coldplay.
An der Theke bestellten wir uns Victorian Bitter und fanden an einem der langen blanken Holztische ein Plätzchen neben einem japanischen Pärchen.
„Coldplay ist momentan mein Favorit, sogar hier am Ende der Welt spielt Coldplay. Prost!“ Wir lachten uns an und genossen durstig das australische Bier.
„Erzähle mir mehr über diesen Bill Yinibum…“
„Bill Yinibuga, verbesserte sie Edna. „Billy wird er von allen genannt. Er ist der Älteste des Ananguvolkes und malt wunderbare Bilder“, schwärmte sie. „Mein Onkel bringt ihm Farben und Leinwand aus Sidney mit, darauf entstehen dann seine typischen Aborigines Motive in Groβformat.“
„Ich male auch.“
„Wenn du mitkommen willst, du bist eingeladen. Mit Billy auf Tour gehen ist meist voller Überraschungen.“
Inzwischen begann unter lautem Applaus eine Aborigines Band zu spielen.
Von Bill wirst du auch über das Didgeridoo erfahren.“
„Didgeridoo?“
„Das Musikinstrument der Aborigines, das groβe lange Blasrohr welches der Musiker mit den langen Haaren und dem Schlapphut spielt. Billy baut diese Musikinstrumente. Ich spiele inzwischen auch schon darauf, er hat es mir beigebracht. Komm doch mit mir.“
„Darf ich wirklich mitkommen?“
„Klar. Es sind ja nur zwei Tage. Einen Schlafsack werden wir schon für dich auftreiben, und auβerdem…“ Edna zündete sich eine Zigarette an und blies den Rauch nachdenklich nach oben. „Wir haben vor, bei klarem Himmel nachts Sternbeobachtungen zu machen. Die Sterne haben mit den Traumpfaden, den Songlines zu tun.“
„Das wusste ich noch nicht.“
„Billy hat mit mir mal darüber geredet. - Die Traumpfade werden von bestimmten Sternen wie Plejaden, Sirius oder Aldebaran regiert und münden alle in das Haupthimmelstor des Kreuz des Südens...“
„Faszinierend!“
„Ich weiβ auch nicht mehr darüber wie du, aber für Billy ist der Sternenhimmel realer als unsere Welt. Dreamtime eben…“
Ein starker Ruck des Toyota, riss mich aus meinen Gedanken. Billy war inzwischen rechts ab gebogen und fuhr auf einer staubigen Erdstraβe wo er in ein Loch geraten war. Wir fuhren in östliche Richtung. Der Tracker schepperte jetzt umso mehr, Joey jedoch fuhr genauso schnell weiter, während er begeistert sein Lied aus dem Radio mit seinem Gesang begleitete.
„Where are you now?“, sang er mit. Can I ask you a question? Where are you now?“
Ab und zu vollführte er ein paar missglückte Ausweichmanöver um den Löchern auf der Straβe auszuweichen. Die Sonne blendete und stand genau vor ihnen über dem Horizont, aber die Luft war noch verhältnismäβig kühl.
„Wo bist du jetzt?“ fragte sich Marisa und summte ganz in Gedanken das Lied mit. „Where are you know? Zusammen mit einer fast unbekannten Frau und diesem Joey, bin ich, unterwegs mitten im Outback. Müde und zerschlagen noch von der letzten Nacht, auf der Rückbank eines alten Tracker Toyota, und das auf einer Reise ins Nirgendwo. Das „never never“, wie die Aborigines es nennen.“
Joey geriet einmal wieder in eines der Löcher, so dass der Wagen hart aufschlug, er lachte dann und sang weiter.

Heute bin ich genau seit einer Woche in Australien. Es kommt mir viel länger vor, die Zeit dehnt sich mehr und mehr aus und ich erlebe gerade mehrere Leben auf einmal. Es schichten sich Bilder von Melbourne, der Algarve und einer mir unbekannten Landschaft Nordhessens übereinander. Vereinigen sich kaleidoskopartig in mir, vermischen sich mit der roten Erde des Zentrum von Australien. Melbourne, die Gartenstadt mit seinen breiten Alleen und den täglichen Fahrten zu meiner Mutter. Gärten voller Vögel und Kakadus in den Eukalyptusbäumen. Alles schwebend und wie in Zeitlupe, während der Joey vorne am Steuer seines Toyota Edna gerade was über Buschfeuer erzählt…
Meine Mutter sah ich nach vierzehn Jahren. Nach einer zweitägigen Reise von Faro nach Frankfurt, Singapore bis nach Melbourne, war es geradezu überwältigend, sie endlich in die Arme schlieβen zu dürfen. Es war als strömte die Liebe geradezu aus meinem Herzen heraus und ich weinte und weinte. Ich weinte um die Vergänglichkeit ihres alten zerbrechlichen Körpers, gezeichnet bereits vom nahenden Tod.



Joey bog links auf einen kleinen holprigen Weg ab und durchquerte ein ausgetrocknetes Flussbett. Bald sah man ein Tor. Er hielt an und kletterte aus dem Wagen heraus.
Hier sind wir! Yeah!“, rief er aus und öffnete das Holzgatter. Joey fuhr dann
ziemlich schnell in das Lager der Aborigines hinein.
Abgesehen von ein paar alten Autowracks, die man als Wohnhaus umfunktioniert hatte, machte das Lager einen ganz ordentlichen Eindruck.
Billy Jinibugas Haus war eine grün angestrichene Holzbaracke mit Wellblechdach, die aus einer Wolke aufwirbelnden roten Staub auftauchte.
Zur Eingangstür führten ein paar Stufen hinauf. Neben dem Häuschen befanden sich der typische Wassertank aus Wellblech und das Windrad für den Generator.
Die Familie saβ drauβen auf Plastikstühlen. Als Joey den Wagen hielt kamen zwei halbwüchsige Jungs in Surfer Shorts, modernen T-Shirts und Kappen auf sie zugeeilt. Joey holte aus seiner Hosentasche Kaugummi heraus und reichte es ihnen.
Dann erschien ein fülliger Mann in der Haustür, mit Rotkariertem Hemd, Shorts und braunem Filzhut. Er kam lachend zur Begrüβung auf sie zu.
„Na Miss?“, begrüβte er Edna und schaute kurz zu Marisa.
„Hast du die Ölfarben mitgebracht?“
Edna nickte und kroch steif aus dem Wagen. „Das ist meine Freundin Marisa, sie möchte zum Walkabout mitkommen, auch Selbstsuche.“
Billy schlug sich lachend auf die Oberschenkel und grunzte irgendwas Unverständliches in sich hinein, während er die Frauen zum Schatten der Hütte begleitete.
„Das ist Simone, meine Frau“, stellte Billy seine Frau vor. Eine dunkelheutige, schmale Aboriginefrau. „Setzt euch!“, wies er auf zwei leere Plastikstühle und lieβ sich selbst laut ächzend in einen der Stühle plumpsen.
„Selbstfindung!“, kicherte Billy dann. „Die Selbstfindung des weiβen Mannes. Glaubt ihr die Selbstfindung liege hier im Busch herum?“
Joey brachte allen kaltes Bier. Nachdem Billy einen Schluck getrunken hatte, fuhr er fort: Ihr habt euch verloren in der Zeit. In einer Zeit, die immer schneller wird und die ihr nicht mehr anhalten könnt.“ Ein lauter Rülpser bekräftigte seine Aussage. „Yeah!
Inzwischen hatte Billys Frau ein Feuer vor dem Haus entfacht, wo sie begann Steaks zu braten. Es qualmte stark, half aber, die Fliegen zu vertreiben.
Edna holte derweil die Ölfarben aus ihrem Rucksack und reichte sie Billy.
„Dann, wenn ihr krank in eurer Seele werdet, kommt ihr zu uns“ brummte er und wickelte die Farben aus dem Seidenpapier. „Wollt mit uns träumen, so wie wir es seit Millionen Jahren tun. Yeah!“ Er blickte Edna kopfschüttelnd an. „Warum schickt dein Onkel drei Tuben Zinkweiβ? Ich hatte Titanweiβ bestellt.“

„Was ist Zeit?“ fragte sich Marisa. „Linear empfunden, ist es ein Flieβen von A nach B.
Und Erinnerungen, zusammenkomprimiert, verschachtelt und ineinander verwobene Gedanken. Gespeichert als Bilder, erst farbig, später mehr und mehr verblassend.“

Während Edna in ihrem Rucksack herumsuchte, meinte Billy: „Mit Zinkweiβ werden die Lichtreflexe nichts.“ Edna fand endlich das Gewünschte, atmete einmal erleichtert tief ein und aus. Da waren weitere drei Tuben Ölfarbe, die sie ihm herüber reichte. Billys Gesicht erhellte sich zusehends. „Titanweiβ! Yeah!“
„Mein Onkel lässt fragen, wann du mit den Bildern fertig wirst.“
„Seht ihr, wie ihr lebt? Verloren in der Zeit! Yeah!“ Er trank den Rest aus seiner Bierflasche und warf sie achtlos in den nahen Busch. „Die Zeit hält euch gefangen“





Zwei Stunden waren sie bereits unterwegs durch den Busch. Billy summte leise vor sich hin und ging voran. Manchmal blieb er abrupt stehen, murmelte etwas in der Sprache seines Volkes und ging wieder weiter. Es war bereits am frühen Abend, da beschloss Billy Rast zu machen.
Schnell hatten sie Reisig eingesammelt und entzündeten ein Feuer. Die Sonne verschwand gerade hinter den Baumkronen einiger Eukalyptusbäume und der Himmel war von tiefem Blauviolett. In weiter Ferne am Horizont, zeigte sich noch ein sanftes Pfirsichorange, das langsam zarter wurde, bis es auch verblasste und dem Grau der Dämmerung wich.
Das war der Augenblick, wo die Vögel verstummten und einer groβen Stille Raum gaben.
Das Feuer brannte kräftig, hin und wieder zischte es durch das Eukalyptusholz auf.
Eine ganze Weile verharrten alle drei in Schweigen, so als wussten sie um die Magie dieser Stunde in der Einsamkeit. Dann wenn die Farben verblassen und die Nacht mit ihren Schatten sich ankündigt, bis sie alles in Dunkelheit eingehüllt hat.







Ali:umarmen:

 







Billy holte sein Didgeridoo und begann darauf zu blasen. Tiefe, vibrierende Töne, sie klangen so, als kämen sie aus dem Inneren der roten Erde selbst.

„Träumen wir geboren werden und sterben?“ fragte sich Marisa einmal wieder. Woher weiβ ich was real ist? Ist meine Traurigkeit nur ein Traum den ich unbedingt träumen muss?“

Irgendwann, nach einer langen Zeit, beendete Billy seine Musik und reichte wortlos das Didgeridoo Edna. Edna blickte ihn fragend an, aber Billy nickte ihr nur aufmunternd zu und begann leise ein Lied in der Sprache des Anangu Volkes zu singen.
Edna trank einen Schluck aus ihrer Wasserflasche und begann auf dem Didgeridoo zu blasen.
Während die Sterne am Himmel ihre Kreise zogen, der Mond sich am Horizont erhob und sein mildes Licht zu ihnen hinunterschickte, begann Marisa sich auf eine weitere Reise zu begeben, eine Reise in ihre Vergangenheit. Aber gibt es überhaupt Vergangenheit? Zukunft? Gibt es das?“, sann sie vor sich hin, während Billy wie in einer Art Trance in monotonen Gesang verfiel, der sie hinweg trug.



„Das Leben ist wie eine Landschaft, sann sie nach. Langsam, wenn die Jahre vergehen, kommt das Wasser und steigt höher und höher, wird so zu einem unendlichen Meer.
Was im Leben geschieht, versinkt in der Vergessenheit, irgendwann werden vielleicht nur noch einzelne Inseln in unserem Meer des Bewusstseins zurückbleiben, bis auch sie einmal für immer verschwinden.
Billy hatte mit seinem Gesang aufgehört und auch Edna legte das Didgeridoo zur Seite. Das Feuer war bereits heruntergebrannt. Er legte ein paar dicke Holzscheite darauf und verteilte Bierdosen. Edna zündete sich eine Zigarette an und bat Billy eine Geschichte aus der Dreamtime zu erzählen.
„Erst Bier trinken, dann werde ich erzählen“, meinte er und trank durstig.
„Erzähle die Geschichte vom Didgeridoo“, bat Edna und reichte ihm das Blasrohr.
Lange Zeit saβ Billy einfach so da und betrachtete sein Didgeridoo.
„Was genau ist Traumzeit?“ fragte Marisa leise.
„Die Menschen reden darüber was „Träumen“ sei und was „Traum-Zeit“! „Traum-Zeit ist das „Träumen“, und „Träumen“ ist „Traum-Zeit“, die mehrere Millionen Jahre zurückreicht. Das nennen wir Träumen!“ Billy gähnte ausgiebig. „Das bedeutet, dass wir zurückgehen in die Zeit der Erschaffung. Ein Träumen hierher gebracht. Jetzt hierher zu uns. Zu unserem Feuer hier am Fuβe des Uluru, im Oktober 2005! Träumen ist verschieden. An jedem Platzt verschieden! Dort ist es Jegpan-Träumen! Woanders ist es Guyaru! Bulyan-Träumen wiederum dort oben!“, deutete Billy mit der Hand. „Mordborronggo dort drüben! Diese Träume gehören zu den verschiedenen Völkern die sie träumen. Die sie ihren Kindern weitergeben, und diese wieder ihren Kindern. Was der weiβe Mann nicht versteht bei der Traum-Zeit, dass es ein Träumen ist! Es ist Buwarraja genau vom Beginn der Schöpfung an! Buwarraja zurück in der Traum-Zeit!“
„Buwarraja?“ warf Marisa ein. „Was bedeutet das? Buwarraja?“
Edna hatte inzwischen Dosen mit Bohneneintopf erwärmt und verteilte auf Plastikteller.
„Hm… das schmeckt!“, meinte Billy und fuhr in seiner Ausführung weiter: „Ein anderes Wort dafür ist Borra., das was du während der Nacht träumst, ist in deinem Denken. Borras ist wie ein Merrerrebena, eine Sternschnuppe. Sie überbringt dir die gesamte message: jemand kommt, der kommt, weil er kommt. Regen der kommt, eine groβe Flut kommt, jemand stirbt aus nächster Familie.“ Billy reichte wortlos den Teller Edna, die ihm nochmals eine Portion Bohnen draufgab. „Traum sagt, ich träumte es!“, sprach er mit vollem Mund weiter. „Ich träumte jemand aus der Familie stirbt. Und du arbeitest während des Tages, beobachtest den Himmel bei Sonnenuntergang und siehst die Sternschnuppe am Himmel starten. Jemand steht neben dir und beobachtet in welche Richtung die Sternschnuppe zieht. Bis wohin?
Und dann wissen sie: genau in diesem Land stirbt jemand.






Sie warten oft Jahre, dann plötzlich ein Telefonanruf ! Heute kann man dich anrufen, jemand starb diese Nacht. Dann sagst du, das wusste ich bereits!, ich träumte es in der Nacht! Das ist eine message, Borra, die ich selbst träumte!“ Billy schien satt zu sein, wischte sich zufrieden den Mund mit dem Handrücken ab und öffnete eine weitere Bierdose. Aber auch Edna und Marisa hatten von den Bohnen gegessen, lauschten, was Billy erzählen würde.





Ali:umarmen:

 









Ayers Rock-Uluru





„Es gab einmal eine Zeit, als alles noch durcheinander wirbelte“, begann er. „Da war es auf der Erde dunkel, nur der Mond strahlte sein bläulichweiβes Licht zu uns hinab. Damals waren die Vögel Menschen. Sie wanderten über die Erde, die noch leer war.
Der Giddabushvogel war Didgeridoospieler und trug sein Didge immer bei sich, um die Hüfte gebunden. Giddabush behielt seither seinen langen Schwanz, der daran erinnert dass er einmal Didgeridoospieler war.
Der Butcherbird war in der Traumzeit ebenfalls ein Mensch, er hatte damals schon eine wunderschöne Stimme, so wie heute. Butcherbird erfand die verschiedenen Holzsorten, einige von ihnen verwandte er als Klanghölzer.
Und Piwi, der Magpie Vogel bemalte sich mit schwarzer und roter Erde und wurde Tänzer. Yeah!“ Billy kratzte sich ungeniert am Bauch und trank dann den Rest seiner Bierdose aus.




Uluru







Uluru




Uluru​



Giddabush war der Didgeridoobläser, Butcherbird sang und schlug die „clapsticks“ und Piwi
tanzte. So zogen die drei durch das Land und erschufen die Berge und die Bäume, gaben ihnen Namen.
Zwischendurch rasteten die drei unter einem schattigen Baum, sie gruben eine Mulde in die Erde und entfachten ein Feuer, so wie wir. Sie gingen auf die Jagd und brieten die Beute über dem Feuer.
Aber dann zogen sie weiter, und während sie spielten, sangen und tanzten, gaben sie allem einen Namen und lieβen so durch das Didgeridoo die Welt entstehen.
Eines Tages waren sie fertig und gaben das Didgeridoo, die Klanghölzer, die Lieder und auch die Tänze weiter an uns. Und das geschieht seit langem so auch so mit uns. Wir erzählen und singen uns die Geschichten weiter und weiter und wir tanzen weiter und weiter. Bis an das Ende aller Zeiten. Yeah!“
Billy begann erneut zu singen und Edna spielte Didge dazu. Es war eine Nacht der Träume, die Marisa in die Träume der Träume holte. Übermüdet war sie von der letzten Nacht noch, eingeschlafen. Edna bedeckte sich und Marisa, mit Decken. Billy aber blieb so wie er war, er streckte sich ganz nah am Feuer aus, konnte er, wie die meisten seines Volkes, die Nachttemperaturen um den Gefrierpunkt in der Wüste aushalten.












Marisa folgte im Traum dem Adler Wildu, der mit der Hilfe des Nordwindes, sie hinauf bis zum Kreuz des Südens brachte, Yiyang vom alten Volk genannt. Sie lieβen den Skorpion hinter sich und wandten sich der Milchstrasse zu, Yondorrin, die tanzende Milchstrasse, die ewig um die Welt tanzt. Der Adler Wildu flog mit Marisa in das Herz der Milchstrasse hinein, dort wo alles eins ist und traf auf das Volk der Wandjina. Zusammen mit den Wadjina, durchquerte sie ein ödes und leeres Land, bis sie nach langer, langer Wanderung erschöpft war und sich schlafen legte. Marisa träumte von Ameisen, vom Grashüpfer, Emus, Krähen, Papageien, Wallabys, Kängurus, Echsen, Schlangen. Und sie träumte von Nahrung und den Pflanzen. Sie träumte, wie die Wadjina, die Sonne, den Mond und die Sterne, die Menschen, die Stämme und Clans erschufen. Alles war gleichzeitig da und verwandelte sich unaufhörlich. Eine Pflanze wurde Tier, dann wieder zu einer Landschaftsform, eine Landschaftsform zu einem Mann oder einer Frau. Ein Ahne konnte zugleich Mensch und Tier sein. Alles war in Bewegung und kam aus einer Quelle. Es war der Tanz der Schöpfung, ohne Anfang und ohne Ende. So wie auch die Sterne nie still stehen, auf ihrer endlosen Reise. Marisa hörte den Gesang der Sterne, und lauschte ihren Stimmen. Die Sterne sprachen miteinander und darum funkeln sie. Sie begann die Sterne zuzählen. Emu dort und der kleine Fisch da drüben und das groβe rote Känguru. Es waren so viele, Marisa zählte und zählte bis sie erneut einschlief.













Ali:umarmen:

 
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Nein, wusste ich nicht - und ich könnt jetzt sagen, das ist doch englisch ;).

OK. Ich lass mich überraschen, heute... seufz, mir ist grad eh alles gleich. RESET. Wie bei der Quantas und ihrem Video on demand, was eh nie funktioniert. Aber so liegen ja die grössten Chancen. Grad eine Mischung aus Kali und Kek Lok Si und my net-Syd-spirit imho.

LG Loge33
 
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