Meine Mama ist gegangen ...

Liebe Hettie,

ebenfalls mein Beileid.
Ich bin auch der Meinung, dass die Verstorbenen unsere Gedanken lesen können, sofern sie sich auf uns konzentrieren bzw. wir uns auf sie. Das ist ein Kontakt von Seele zu Seele. Und wo ihr Bewusstsein, ihre Gedanken sind, dort sind auch sie! Nur haben die Lebenden durch die Materie es etwas schwerer, seelische Kontakte auch wahrzunehmen. Vielleicht innerhalb einer Meditation oder im Traum. Außerdem sollen Verstorbene früher oder später (ca. 3 Tage im Schnitt) als Geist diese Ebene verlassen und sind normalerweise "eine Weile" (für uns etwa 1 Jahr) dann mit der neuen anderen Ebene vollauf beschäftigt. Unmäßige Trauer und ein Nicht-Loslassen-Können (aus welchem Grund auch immer) hindert sie daran, diesen Schritt zu tun.

Man sollte und muss sich verabschieden und sie mit Frieden gehen lassen. Das bedeutet aber nicht: vergessen. Nein, da bleibt für immer ein Loch, das Fühlen das etwas fehlt. Nur lernt man mit der Zeit, das zu ertragen, wie man viele andere Verluste im Leben zu ertragen lernen muss. Neue Dinge kommen...

Ich meine, wenn jemand elend und sterbenskrank war, und alt und dement usw. dann fällt es einem leichter, loszulassen als wäre das jemand, der in der Jugend unverhofft stirbt oder gräßlich gelitten hat, denn bei dem einen hatte man innerlich Zeit, sich auf den Abschied einzustellen, und beim anderen aber nicht. So denke ich doch, dass dein Vater sich geistig bereits eingestellt hatte, nur war er vermutlich der Meinung, er ginge zuerst...

Ich bin überzeugt, dass wir uns auf der anderen Ebene wiedersehen, und der Tod nur ein Übergang in eine andere Daseinsform ist. Bis dahin muss ein jeder sein Leben leben wie es eben vorgesehen ist und gut ist und sein Bestes daraus machen. Beerdigt wird ja nur das abgelegte Kleid, nicht die Seele. Es ist wie bei einer sehr weiten Reise, wenn Leute vor 100 Jahren nach Amerika reisten wussten sie auch nicht, ob sie ihre Verwandten in Europa je wiedersehen würden... Auch heute gibt es Menschen, die nach Australien z.B. auswanderen... Auch wenn man körperlich keinen Kontakt mehr hat, kann man sich ja innerlich-seelisch weiterhin nahe bleiben. Soll man nun jemand, der eine Reise antritt, gewaltsam daran zu hindern versuchen, oder sollte man ihn in Frieden gehen lassen mit einem "Adieu" und "Behüte dich Gott!"? Sich vielleicht mitfreuen, weil derjenige nun ein neues Kleid erhält und eine ganz neue Welt kennenlernen kann? Denn ändern kann man es nicht, wir kommen hierher und gehen irgendwann auch wieder... Wir alle sind Reisende.

Beruhigungstropfen etc.: Außer Baldrian oder Johanniskraut würde ich sicher nichts nehmen, ja nicht nehmen wollen. Das schiebt doch nur den Trauerprozess hinaus (d.h. der dauert noch länger!). Nein, man muss sich schon ausweinen, dann erst beruhigen und verarbeiten. Genauso ist es mit Alkohol und Tabletten. Jeder Verstorbene, jedes Geschöpf das stirbt verdient meinen Respekt und meine volle Aufmerksamkeit und meine echte Trauer und nicht so eine "Flucht". Man kann vor dem Tod nicht wegrennen, die Trauer kommt ja früher oder später ja doch. Gefühle gehören zu unserem Leben, die freudigen wie die traurigen.

Mit lieben Grüßen
Silberwolke
 
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liebe silberwolke,

vielen dank für deinen beitrag. ja du hast recht, mein vater hat es letztens erst ausgesprochen - das er dachte, er geht früher. meine mutter ist jetzt ohne beschwerden und das macht mich glücklich.

ich bin grade dabei loszulassen, denke aber, dass es bei meinem vater etwas länger dauern wird. aber es wird besser!

@eisfee:
danke für den tipp meine augen auf der beerdigung diesbezüglich offenzuhalten, sofern das unter verschwollenen tränenerstickten augen möglich sein wird ;-)) werde ihr nochmals für alles danken und ihr einfach eine gute zeit wünschen wo immer das auch sein möge
 
Hallo,

ich hab mir auf diesen Seiten schon einige Beiträge durchgelesen und mir kommen die Tränen!

Meine Mama ist vor einer Woche im Alter von 72 (1 Monat vor ihrem Geburtstag) überraschend verstorben – Herzinfarkt. Sie war schon krank (schwere Demenz über 20 Jahre lang, Diabetiker) und wurde daheim von meinem Vater gepflegt. Das einzige was mich aufrecht hält, ist, dass sie nix mitbekommen hat (im Schlaf bzw. Halbschlaf), das sie nicht alleine war und das es daheim im eigenen Bett passiert ist. Es war definitiv ein Schock für die Familie. Den Schock haben wir zwar überwunden, aber was bleibt ist eine tiefe Leere und massive Trauer. Das einzig positive am Tod meiner Mutter ist, dass der Familienzusammenhalt (schlechter Kontakt zu meinem Bruder und seiner Frau) wieder gegeben ist. Leider musste Mama erst sterben, dass das wieder funktioniert.

Mein Vater ist ein gebrochener Mann, sie fehlt ihm ganz massiv aber ich kann nichts dagegen tun, nur für ihn da sein so gut ich kann. Ebenso mein Bruder und seine Frau geben ihr bestes. Das Begräbnis ist kommenden Montag und wir fürchten diesen Tag. Bei mir kommen die Tränen schubweise von einer Sekunde auf die andere, ich lass es dann einfach laufen. Warum sollte ich beim Tod meiner Mutter mich zurückhalten, wenn mir danach ist ...

Sie war zu Lebzeiten als sie noch gesund davon überzeugt, dass es etwas zwischen Himmel und Erde gibt, was wir uns nicht erklären können. Ich bin ebenfalls überzeugt davon. Ich habe hier in diesem Forum gelesen, dass manche Nachtodkontakte mit ihren Verstorbenen hatten. Ich würde mir wünschen, dass meine Mutter mir nur ein kleines Zeichen gibt, dass es ihr gut geht da wo sie jetzt ist und sie nicht alleine ist. Ich kann das nicht erzwingen, vielleicht will sie ja auch gar nicht mit mir in Kontakt treten. Ich habe ihr zum Abschied einen Brief geschrieben, der mit in den Sarg kommt. Ich habe den Tipp von einer Freundin bekommen, deren Mutter ebenfalls verstorben ist. Vielleicht hab ich in diesem Brief einfach alles gesagt, sodass es für sie keinen Grund mehr gibt mich zu kontaktieren?
Bin einfach nur traurig – es fehlt ein Riesenteil von mir ...

Wenn es dir hilft, sprich mit Menschen darüber oder suche dir einen Therapeut
 
Liebe Hettie,

auch meine Mama ist am 16.07. gegangen sie verstarb an einer 2. schweren Sepsis. Mir fehlen immer noch die Worte...

Aber ich möchte Dir etwas erzählen :

Ich hatte mich dieser Tage hingelegt um mich etwas auszuruhen , müde war ich nicht nur so schlapp.
Mit geschlossenen Augen auf dem Rücken liegend nahm ich meine Umwelt weiterhin wahr.
Mit einem nahm mich jemand an die Hand und ehe ich es mich versah war ich in einem großen hellen Saal
bei meiner Mum. Es waren auch noch andere weiter weg im Saal aber die konnte ich wie meinen Begleiter
auch nicht wirklich sehen . Sie freute sich und wir umarmten uns . Sie bestellte mir Grüße von einigen eben-
falls verstorbenen Familienangehörigen . Ich sprach sehr lange mit ihr und sie beantwortete mir sehr viele
Fragen. Die wichtigste Frage natürlich zuerst. (Am Ende mussten wir Kinder ihr sogesehen helfen damit sie gehen
konnte). Sie sagte, dass es eine Prüfung für uns gewesen wäre und wir hätten das gut gemacht.
Auch habe ich sie gefragt ob sie "den großen Manitou" schon begegnet wäre , dazu sagte sie , sie müsse noch eine Weile
warten und sich erst mal in dem Bereich wo sie nun ist einleben und anpassen.
Ich wollte über "drüben" vieles wissen und auch da bekam ich einige Antworten. Wollte z.B. wissen ob man dort auch
miteinander redet, ißt und wie es wäre wenn mann etwas wissen wolle....
Miteinander reden aber ohne Worte, essen aber in einer anderen Form und wenn es Fragen gibt sind die Antworten sofort
da. Frug ich wenn ich wissen wolle wie ein Atom aussieht ob man das sehen kann, ja das kann man sofort.
Auch sagte sie unser Körper ist eigentlich ein Raumanzug der übergestreift wäre. Und ich wollte wissen ob sie immer da sein
würde. Ja sagte sie sie würde uns allzeit begleiten. Auch wollte ich wissen ob ich immer mit ihr reden könne, auch das wird so
sein sagte sie.
Dann drängte mein Begleiter zum Rückweg. ich umarmte meine Mum .....sie sah so glücklich aus. Schlagartig war ich wieder
"bei mir". Ich stand auf und fühle mich seitdem ruhig und getröstet.

Und natürlich sagte ich mir erst mal das ganze könnte auch eine Wunschvorstellung gewesen sein....aber ich sollte einen
Beweis bekommen.
Am Donnerstag letzte Woche kam ich mit einem Lieben Nachbarn und Freund vom Mittagessen zurück, schloss meine Wohnung auf
und roch sofort.....ich bat ihn er möge mal schnell in meine Wohnung gehen, ich schloss die Tür hinter ihm. Nach einiger Zeit kam
er heraus und sagte dass jemand fremdes in der Wohnung gewesen sein muss man würde es riechen. Ja das war der Geruch meiner
Mama! Am nächsten Tag erfuhr ich von meinem Bruder dass sie Donnerstag Mittags eingeäschert wurde.

Ich bin weniger traurig seitdem....

Ihr Gatte ist so sehr untröstlich ich habe ihm Erzählt von Mum und der Begegnung. Das macht ihn noch trauriger weil er noch
keine Begegnung mit ihr hatte. Ich sagte ihm dass er sich freier machen muss ausserdem im Moment viel zu beschäftigt ist mit der
Beerdigung und den nun kommenden wirtschaftlichen Problemen. Gestern sagte er mir, dass der Pfarrer der Mutti ein Begleitgebet
vor ihrem Abschied gesprochen hatte, auch bei der Beerdigung dabei sein wird. Dieser Pfarrer scheint etwas besonderes zu sein das
fühlt sich für mich so an. Er will den Barbapapa heute noch einmal besuchen. Scheinbar spürt er wie sehr J. ihn braucht. Das beruhigt mich etwas,
denn J. ist tiefkatholisch erzogen....und ich dachte ein Pfarrer kümmert sich heute zu Tage nicht mehr so sehr...
Es zerreißt mir das Herz wenn ich ihn so leiden sehe.

Ach könnte sie ihn nur auch so trösten wie sie es für mich getan hat. Morgen wird sie beigesetzt das wird für alle noch mal sehr
traurig denk ich...

Liebe Grüße und viel Kraft:umarmen:

Ulli
 
Was ich noch vergaß....
Die Schwester meiner Mum starb 3 Tage vor ihr, das erfuhr ich allerdings erst gestern
 
Zuletzt bearbeitet:
ulien, mein aufrichtiges beileid!

schön zu lesen, dass deine mum bei dir war. ich hab gestern meinen vater gefragt ober er von mama träumt und er verneinte - ebenso wie ich hat er keine träume von ihr. vielleicht ist es wirklich der ganze stress (auch der emotionale), dass wir nicht offen genug sind.

meine schwägerin und mein bruder erzählten mir, dass opa vor einigen jahren (er ist 1994 gestorben) in der wohnung war udn geklopft hat in der nacht. muss dazu sagen, dass die beiden die wohnung vom opa bewohnen. das ganze passierte 2 x. die beiden sind dann am friedhof gefahren und dann kam kein klopfen mehr.
 
ulien, mein aufrichtiges beileid!

schön zu lesen, dass deine mum bei dir war. ich hab gestern meinen vater gefragt ober er von mama träumt und er verneinte - ebenso wie ich hat er keine träume von ihr. vielleicht ist es wirklich der ganze stress (auch der emotionale), dass wir nicht offen genug sind.

meine schwägerin und mein bruder erzählten mir, dass opa vor einigen jahren (er ist 1994 gestorben) in der wohnung war udn geklopft hat in der nacht. muss dazu sagen, dass die beiden die wohnung vom opa bewohnen. das ganze passierte 2 x. die beiden sind dann am friedhof gefahren und dann kam kein klopfen mehr.

Auch wenn es dir/euch schwer fällt,versuche sie loszulassen,es ist wichtig für beide Seiten,so kann der Kontakt leichter fallen ..;)
 
gestern war das begräbnis und so komisch es klingt, aber es geht mir besser. wie wenn eine schwere last abgefallen ist - es fühlt sich leichter an.

jedoch steht die nächste familien-challenge an: mein bruder hat krebs, der schon metastasiert hat. er spricht zwar gut auf die chemo an und das ding ist schon um 2,5 cm kleiner geworden, jedoch schauen die prognosen nicht so toll aus. ich weiss nicht was da grade mit meiner familie passiert :-(((
 
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gestern war das begräbnis und so komisch es klingt, aber es geht mir besser. wie wenn eine schwere last abgefallen ist - es fühlt sich leichter an.

jedoch steht die nächste familien-challenge an: mein bruder hat krebs, der schon metastasiert hat. er spricht zwar gut auf die chemo an und das ding ist schon um 2,5 cm kleiner geworden, jedoch schauen die prognosen nicht so toll aus. ich weiss nicht was da grade mit meiner familie passiert :-(((

ach man...so ein scheiß aber auch! sorry für die aussprache...aber in meinem umfeld, haben momentan so viele diese heimtückische krankheit...es tut mir echt leid für dich.
was ich dir noch sagen möchte ist, der schmerz um einen verlorenen menschen bzw. verloren ist nicht das richtige wort, aber der schmerz wird weniger...das was bleibt, sind die schönen erinnerungen. wenn ich heut zu tage noch um meinen vater weine, dann vor freude..., weil ich dankbar bin, dass ich ihn 9 jahre erleben durfte und ich weiß, dass er mein bester schutzengel ist. ich finde den gedanken immer total schön, dass uunsere liebenden zu unseren schutzengeln werden...
ich bin gerade anfang 30 und habe keine kinder...aber ich glaube auch an inkarnation und wer weiß, vielleicht wird eins meiner kinder etwas vom opa haben.

ich schicke alle trauernden viel kraft und ich hoffe, das euch das forum hier sehr hilfreich ist :kiss4:
 
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