Hallo Mischa!
Hab Deine Gedichte heute erst entdeckt, ich bin noch neu im Forum und hatte gar nicht gesehen, dass es eine Rubrik für Selbstgeschriebenes gibt.
Ich finde es toll, wenn Leute ihre Wortkraft darauf verwenden sich künstlerisch auszudrücken.
Ich selbst schreibe seit meiner Kindheit, wenn ich das nicht gehabt hätte, wäre das Leben nur halb so schön.
Besonders - darf ich das so sagen? - süß habe ich die Verwendung von Dialektwörtern empfunden. Die entziehen sich mir als Flachlandtiroler und Durchschnittshochdeutschperson zwar, aber ich kann mir denken, was sie meinen und sie klingen gut.
Ich glaube, wenn du dich weiterhin damit beschäftigst, kannst du noch mehr aus deinen Texten machen. Man merkt ihnen an, dass du dich mit der Natur auseinandersetzt und ein starkes assoziatives Bewusstsein hast. Setzte das gezielt ein. Man spürt die Grundstimmung deiner Gedichte, nehmen wir als Bespiel gleich das erste, "Neugeburt des Winters". Es ist am Anfang sehr leise und gefühlsbetont, konkrekt ausgedrückt durch die Adjektive, die du verwendest: kalt, still, eisig, allein. Dann kommt ein deutlicher Wechsel eingeleitet durch das Lachen, eigentlich schon durch "ach, wie wunderbar". Das wäre der ideale Punkt, um eine neue Strophe einzuleiten, denn du wechselst das Thema.
Durch das gezielte Einsetzen von Verben kann man wunderbare Bilder erschaffen, die Krähen, die lachen, sind so ein Beispiel. Aber es gibt auch Punkte, an denen das nicht so gut gelungen ist, z.B. bei "der Duft der Tannen preist" - was denn? Oder habe ich das einfach falsch verstanden.
Ui, ich hoffe, du wolltest überhaupt so eine Kritik? Weißt du, ich schreibe auch intuitiv, höre auf das, was in meinem Kopf an Worten und Bildern auftaucht und schreibe das dann ohne Korrektur nieder. Nachdem es sich eine Weile gesetzt hat, überarbeite ich es. Dann kümmere ich mich um die Satzstruktur, die Zeichensetzung, kleine Rechtschreibfehler und natürlich die inhaltlichen Fehler. Manchmal lassen sich ganze Passagen streichen, damit will ich nicht sagen, dass das bei dir nötig ist. Ich schreibe vor allen Dingen Prosa.
Aber wenn man seine Texte zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal Revue passiere lässt, sich erneut in die Stimmung hineinversetzt, kann das für die Textkraft einiges bringen. Und da ich das Gefühl habe, dass dir deine Texte und das, was sie ausdrücken, sehr am Herzen liegen, empfehle ich dir das auch jetzt einfach.
Darf ich dir auch noch eine Buchempfehlung aussprechen? Zum Thema intuitives Schreiben: Natalie Goldberg, Schreiben in Cafes, Autorenhausverlag. Sie ist wunderbar, motiviert, erklärt. Schaus dir mal an, wenn´s dir mit dem Schreiben ernst ist.
Leider hab ich vergessen, wer einmal gesagt hat: "Jemand der ein Buch schreibt, kann nicht wirklich unglücklich sein." Ich denke, auf das Schreiben allgemein kann man das auch sehr gut beziehen.
Liebe Grüße in den Schnee (hast du´s gut, hier regnets nur)!
Tarraco