Mein Papa ist verstorben und ich komm nicht mit zurecht

Hallo focus,

es ist wirklich schön, dass Deine Mutter ihre Enkelkinder noch erlebt hat. Der Gedanke an Deine Kinder hat ihr bestimmt viel Freude bereitet und ihr viel Kraft gegeben. Mein Papa hat mich in dem letzten Jahr so oft gefragt, wann er endlich Opa wird. Er konnte so gut mit Kindern umgehen und konnte es nicht erwarten Opa zu werden. Aber auf Grund der beruflichen Lage haben wir bis heute keine Kinder und sind noch nicht verheiratet. Und es tut mir so in der Seele weh, dass er mich nie zum Altar führen wird und nie seine Enkelkinder in den Arm schließen kann. Jetzt wollen wir auch Kinder! Ich bin mir sicher, dass Deine Mama über euch wacht und euch alle beschützt!
Der Verlust wird uns noch lange traurig machen, aber ich hoffe, dass wir damit lernen umzugehen! Wir müssen jetzt einen anderen Weg finden mit ihnen zu kommuniezieren und mit ihnen zu "leben".
Ich wünsche dir viel Kraft!

Ich drück Dich,
Marcy
 
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habe meinen papa vor 12 jahren verloren, war damals 14 und es war der Jahreswechsel...

konnte lange nicht zulassen auf meinen papa sauer zu sein, es war Suizid.
Und ich dachte immer es sei OK er wollte das so, habe es auch verstanden warum und wieso- dachte ich. aber seit einer Familienaufstellung habe ich festgestellt das ich sehr sehr sehr böse bin auf ihn , und es ist wirklich so. Ich wollte immer zu ihm, ihn nocheinmal berühren, die hand halten, umarmt werden... und wenn ich so nachdenke habe ich bis jetzt immer sehr viel glück gehabt im leben in gewissen situationen wo ich mir oft gedacht habe... danke schutzengel das du bei mir bist! bin irgendwie immer mit dem halben fuß schon in seiner welt gewesen...

bei der familienaufstellung dann, als es mir bewusst wurde was da los ist, hat mich der "aufsteller" selbst vor "meinen Papa" gestellt und ich ging 2 schritte zurück konnte ihn nicht mehr umarmen und war so böse auf ihn, das er mich alleine gelassen hat... hatte noch nie so ein "zorniges" gefühl im Herz wie an diesem tag zu meinem papa...

ein paar tage später mussten wir auf eine begräbnis gehen, von einer frau die zwar mit uns verwandt war aber die ich nicht gut kannte. es war eine so schöne liebevolle begräbniss... aber ich musste nur wg papa weinen, ich hätte schreien können so hat es weh getan... wollte raus aus der kirche, hab mich aber nicht getraut...

nach dem grab bin ich dann aber schnell weck und hab geweint... irgendwie ist mir vorgekommen als wäre das das begräbnis gewesen vom papa... nicht das, was ich mit 14 erlebt habe... wo ich stark war und nur wenig weinen musste...

jetzt ist es so, das ich zwar noch oft an meinen papa denke, aber nicht mehr jeden tag. und ich denke das das gut so ist... ich habe nicht mehr das bedürfniss zu ihm zu wollen und ich lebe wirklich "ungefährlicher", obwohl ich ein paar gefährliche sportarten mache... natürlich bin ich traurig das er nicht mehr hier ist und nicht mehr an meinem leben teil nehmen kann, zusehen kann was ich mache usw... bzw sieht er ja zu aber halt anderst... aber
ich bin nachwievor sauer auf ihn, es ist besser geworden... und ich denke ich werde ihm nie richtig verzeihen können das er mich alleine gelassen hat... oder kann man das??
ich weiß das er bei mir ist, ich weiß auch das ich ihn liebe, aber ich lebe nun mein leben ohne ihn und auch wenn es manchmal schwer ist, es wird immer besser... ich habe 13 jahre gebraucht um mir einzugestehen das ich sauer auf ihn bin... und nicht alles OK ist...
 
Hallo hier gruesst wellensittche alle !
Auch ich hab vor 10 monaten meinen freund verloren
den ich 25 jahre kannte . Komme einfach nicht klar damit .
Ist seitdem kein tag vergangen wo ich nicht um ihn geweint
habe . Weiss wirklich nicht
wie das weiter gehen soll . Drum kann ich alle gut verstehen

liebe gruesse
 
Liebe Sybillejennifer

Ich habe vor fast zwei Jahren meinen Vater verloren und vor drei Monaten meinen Mann....und kann recht gut verstehen wie es Dir geht. Es ist eine Mischung aus Ohnmacht, nicht wahr haben wollen und dann knallt mit einem mal die Realität schmerzhaft ins Bewußtsein.
Es dauert seine Zeit bis das Empfinden versteht was der Kopf schon zu wissen scheint. Aber alles geht seinen Gang...in Etappen...Stück für Stück, soweit wie es zu dem Zeitpunkt erträglich scheint. Auch wenn man meint die Welt müsse doch still stehen.
Auch die Verdrängung hat hierbei ihren Platz, so denke ich...immer wenn ich völlig überlagert bin von Alltäglichkeiten scheint mein Leben *wie immer* zu laufen. Ich glaube einfach weil es sonst zuviel Kraft kosten würde. Und dann...wenn etwas Freiraum herscht, kommen die Tränen.
Oder auch gerade dann wenn die Seele der Meinung ist - das es DRAN ist zu weinen, zu hadern, wütend zu sein oder was auch immer.

Mir hilft es sehr in mich zu horchen....und wenn dies bedeutet das ich zum xten mal alte Fotos anschaue...und alle Tränen laufen lasse, nun dann ist das so. Und wenn ich an alte Geschichten denke......ja dann kann es auch sein das ich lache, über altes gemeinsam erlebtes - und auch das tut gut und hat seinen Platz.

Ich wünsche Dir die Kraft um die Trauer zuzulassen und den Mut hinter den Wolken die Sonne zu sehen.... Du wirst Deinen ganz eigenen Weg finden und schauen was für DICH richtig ist.

:trost: Claudia
 
Hallo,

auch ich kann gut nachvollziehen wie es dir ging und geht!
Meine Mama ist am 18. Dezember 2003 auf einer Intensivstation (künstliches Koma) gestorben... schon fast 9 Jahre ist sie nicht mehr bei uns ... mir kommt es so vor als wäre es gestern gewesen... ich kann es bis heute nicht verstehen und nicht verarbeiten.
Sie starb als meine Tochter, ihre Enkelin 3 Monate alt war!
Warum darf sie ihr Enkelchen nicht aufwachsen sehen?
Sie hat sich so gefreut!!
Ein einziges Mal hatte sie die Kleine im Arm !

Noch heute habe ich so viele Fragen die mir aber wohl nie jemand beantworten wird!!!
Ich drück euch :trost:
 
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