vielen Dank erst einmal für Eure Anteilnahme !!!
Tja und Du "Spatz" was soll ich sagen. Als ich Deine Nachricht an mich gelesen habe, trieb es mir wieder die Tränen in die Augen. Der Grund hierfür ist, dass Du Recht mit der Annahme hast, dass ich mich nicht verabschieden konnte.
Meine Mom lebte 500 km von mir entfernt und zum Zeitpunkt ihres Todes war ich mit meiner kleinen Tochter Schwanger. Das Problem war nur, dass ich eine Risikoschwangerschaft hatte und sechs Monate lang nur liegen durfte. Hätte ich eine Reise zu ihr angetreten, hätte ich das Kind mit Sicherheit verloren. Meine Mom hat immer zu mir gesagt, geh das Risiko nicht ein, sie würde es sich nie verzeihen, wenn ich deswegen das Kind verlieren, zumal es ein Wunder war, dass ich überhaupt schwanger geworden bin, denn eigentlich sagte man mir, dass ich keine Kinder kriegen könne.
Einen Monat vor Ihrem Tod (sie kämpfte übrigens zwei Jahre lang gegen ihren Krebs an) sagte sie zu mir, ... sie müsse gehen, damit mein Kind leben kann. Und dann ging es auch wirklich plötzlich sehr schnell. Ich kann mich noch wie heute an unser letztes Telefonat erinnern, sie war nicht mehr in der Lage zu reden und ich habe ihr einfach nur gesagt, ... das sie sich keine Sorgen machen muss, alles gewesene zwischen uns (der Familie) ist für mich vergessen und ich habe sie nie für irgend etwas verurteilt. Ich habe sie immer geliebt und werde sie immer lieben und dass sie mit meinem Seegen gehen kann. Das einzige Wort, was sie dann nach mehreren Versuchen rausbrachte war ein gequältes D a n k e . Das war zwei Tage vor ihrem Tod. Es ist für mich so quälend, dass ich in den letzten Stunden nicht bei ihr sein konnte um sie auf dem Weg "nach drüben" zu begleiten. Ihr Todeskampf soll extrem schlimm gewesen sein, immer mal wieder setzte das Herz aus und dann fing es doch wieder an zu schlagen. Es ging fast 18 Stunden so und ich war nicht bei ihr.
Zwei Tage nachdem sie gestorben ist, hatte ich einen Termin beim Arzt und der sprach von einem Wunder, denn, man glaube es kaum, plötzlich war mit meinem Kind im Bauch wieder alles in Ordnung und er sagte, nun können sie wieder zu ihrer Mom fahren, nur dass er leider nicht wusste, dass sie bereits verstorben war.
Ich war dann zwei Wochen später bei ihrer Beerdigung doch ausser das es mir das Herz zerrissen hat, war es keine richtige Möglichkeit mich von ihr zu verabschieden. Ich frage mich noch heute, ob es ihr jetzt, nach diesem extremen Todeskampf besser geht und ob sie wirklich nicht traurig darüber ist, dass ich nicht bei ihr war.
Oh sorry, ich merke ich schweife ganz schön aus, so im Detail wolltet ihr / Du es wahrscheinlich gar nicht wissen.
Vielleicht versteht ihr aber jetzt, warum ich mir den Kontakt zu ihr so sehr wünsche. Zu wissen dass es ihr jetzt gut geht, würde mir in meinem Herzen vielleicht ein wenig Frieden bereiten.
... sinend
spatz schrieb:
Hallo Sinend,
den kleinen Prinzen zitierend: man tröstet sich immer irgendwie.
In der Trauer, im Schmerz, lebt die Liebe weiter!
Warum glaubst Du bitte, Deine Mom sei für Dich unerreichbar?
Wie kann sie unerreichbar sein, wo sie so tief in Dir ist...
Warum bitte glaubst Du nur am Grab mit ihr sprechen zu können?
Hast Du kein Foto von ihr?
Ist sie nicht in Dir, in Deinem Herzen?
Konntest Du Dich nicht von ihr verabschieden?
Seid ihr im Streit auseinander gegangen?
Was bereitet Dir diese Ruhelosigkeit?
Erzähle Deiner Mom Deine Sorgen, Probleme und horche in Dich. Wenn Du Dich nicht in Deinen Schmerz vergräbst, sondern hin hörst, sie zulässt, wird sie Dir antworten.
Evtl. hilft Dir dies Buch: Ich hätte sie gerne noch vieles gefragt von Ingrid Strobl.
Wünsche Dir alles Liebe.