Mama krank, wie weiter aushalten?

Sonnenschimmer

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3. Juli 2014
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Hallo ihr.
Ich bin so traurig, so geschockt, so überfordert und so ohnmächtig.. Ich wünschte aufzuwachen! Meine Mutter hat Krebs, schon viele Jahre. Schon oft hatte ich Angst um sie. Sie kämpfte aber und hat es oft zur Verwunderung der Ärzte immer geschafft. Klar, wir sind sehr dankbar, aber jetzt gibt es eine neue Diagnose, sie ist schlimmer und ich habe so große Angst! Und sie auch... Wir haben fast nur uns. Ohne sie hätte ich all die schlimmen Schicksalsschläge in meinem Leben nicht verkraftet und wäre nicht mehr hier.. Was würde ich nur ohne sie tun?!Es ist so schlimm ihre Angst zu spüren und ihr nicht helfen zu können. Ich weiß nicht weiter und halte es kaum aus.. Ich vermisse sie quasi schon, obwohl ich neben ihr sitze! Wenn ich nur wüsste was ich tun kann, um ihr zu helfen. Ich würde alles tun ausnahmslos!!! Aber es gibt nichts, dass ist das schlimmste was ich je erlebt habe! Bitte lieber Gott oder wer auch immer da ist.... Bitte helf uns...
 
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Hallo Sonnenschimmer,

meine Mutter hatte auch Krebs und ich dachte nach ihrem Tod, sie hilft mir so ja mehr und besser jetzt, als vorher (liest sich etwas komisch vielleicht). Weil sie immer präsent war in der Zeit danach, mich irgendwie aufgetankt und hochgeholt, mich auf Frieden gestellt und so damit angehoben hatte. Dass dann keine Traurigkeit wegen ihr da war. Ich hab das mal mit was "wie bekifft" verglichen, diesen Frieden-Zustand, auch wenn ich das überhaupt nicht kenne, wie das ist, bekifft zu sein.

Ich schreibe dir das nur, weil dann nichts zu Ende und nichts weg ist, deine Mutter bleibt wie zu Lebzeiten erhalten, nur ohne Körper zum Anfassen.

Je nachdem, wie es bei euch kommt.
 
Wir haben fast nur uns. Ohne sie hätte ich all die schlimmen Schicksalsschläge in meinem Leben nicht verkraftet und wäre nicht mehr hier.. Was würde ich nur ohne sie tun?!Es ist so schlimm ihre Angst zu spüren und ihr nicht helfen zu können. Ich weiß nicht weiter und halte es kaum aus.
Eine schlimme Situation für eure Familie, der geliebten Mutter zusehen zu müssen wie sie langsam ihr Leben verliert und nichts dagegen tun zu können.

Ich glaube dir, dass du dir im Moment ein Leben ohne sie nicht vorstellen kannst, aber trotzdem solltest du versuchen sie das nicht so spüren zu lassen. Die Sorge um die, die sie zurücklässt, ist für sie garantiert wesentlich größer als die Sorge um ihren eigenen Zustand.

Freut euch und seid dankbar, dass sie so lange mit dieser Krankheit überlebt hat, aber wenn sie jetzt eine Diagnose bekommen hat, die ihr vielleicht nicht mehr viel Zeit in Aussicht stellt, dann gebt ihr das Gefühl, dass sie gehen darf, dass das Leben auch weitergeht wenn sie nicht mehr bei euch sein kann, dass keiner von euch daran zerbricht (auch wenn es für euch anders aussehen mag).

Ich denke, dass es gerade für eine Mutter eine ganz extreme zusätzliche Belastung ist, wenn sie immer wieder erfährt oder hört, dass es ohne sie nicht mehr weitergehen wird, dass man sie braucht. Was soll sie denn tun? Sie hat nunmal diese Krankheit und hat es nicht in der Hand was sie mit ihr, ihrem Körper, ihrem Leben macht.

Eure Aufgabe sollte es sein, es ihr nicht noch schwerer zu machen als es für sie schon ist, und der Gedanke wie es euch wohl ergeht wenn sie mal nicht mehr ist, wird sie innerlich sowieso zerfressen.

Das klingt jetzt gemein und kalt, ist aber keinesfalls so gemeint: Nehmt euch zurück und gebt ihr das Gefühl dass alles OK ist, so wie es ist, und dass sie, wenn ihre Zeit gekommen ist, gehen darf.

Ich drück dich aus der Ferne, du hast mein volles Mitgefühl
R.
 
Deine Mutter hat schon viele Jahre Krebs. Dann ist es offenbar so, dass der Krebs nie besiegt werden konnte und damit ist doch eigentlich schon lange klar, dass sie irgendwann dran sterben würde.

Sieh es doch mal so, sie hatte trotz dem Krebs noch eine längere gute Zeit, die sie mit dir verbringen konnte. Es gibt Leute, die bekommen die Diagnose und sind ein halbes Jahr später tot. Da hattest du mehr Glück als viele andere Menschen mit krebskranken Angehörigen.

Wir sterben alle mal. Mein Vater ist jetzt 70 geworden, er hat diverse Zipperlein, kann diversen Sport nicht mehr machen und man sieht ihm langsam an, dass er alt wird. Es lässt sich nicht verleugnen. Wenn man von der durchschnittlichen Lebenserwartung ausgeht haben wir noch gute 10 Jahre, evtl mit Pflegebedürftigkeit oÄ, dann ist Ende. Meine Oma ist jetzt Mitte 80, sie wird langsam verwirrt, körperlich war sie lange fit, aber sie baut jetzt ab. Auch da, es wird vermutlich nicht mehr so lange gehen.

Ich finde das nicht toll, aber damit sitzen wir als Menschen alle im selben Boot. Das ist ein Teil von Menschsein. Sieh zu, dass du mit deiner Mutter die letzte Zeit so gut wie möglich verbringst. Und wenn du ohne sie emotional so garnicht klarkommen kannst, dann such dir bitte psychotherapeutische Hilfe!!! Oder evtl eine Selbsthilfegruppe von Angehörigen von Krebskranken. Wir können nicht auf immer von unseren Eltern und deren Fürsorge abhängig bleiben, irgendwann ist es natürlich dass sich die Rollen umkehren und wir uns um sie kümmern müssen und es ist natürlich, dass sie vor uns gehen werden.
 
Hallo ihr.
Ich bin so traurig, so geschockt, so überfordert und so ohnmächtig.. Ich wünschte aufzuwachen! Meine Mutter hat Krebs, schon viele Jahre. Schon oft hatte ich Angst um sie. Sie kämpfte aber und hat es oft zur Verwunderung der Ärzte immer geschafft. Klar, wir sind sehr dankbar, aber jetzt gibt es eine neue Diagnose, sie ist schlimmer und ich habe so große Angst! Und sie auch... Wir haben fast nur uns. Ohne sie hätte ich all die schlimmen Schicksalsschläge in meinem Leben nicht verkraftet und wäre nicht mehr hier.. Was würde ich nur ohne sie tun?!Es ist so schlimm ihre Angst zu spüren und ihr nicht helfen zu können. Ich weiß nicht weiter und halte es kaum aus.. Ich vermisse sie quasi schon, obwohl ich neben ihr sitze! Wenn ich nur wüsste was ich tun kann, um ihr zu helfen. Ich würde alles tun ausnahmslos!!! Aber es gibt nichts, dass ist das schlimmste was ich je erlebt habe! Bitte lieber Gott oder wer auch immer da ist.... Bitte helf uns...
Das ist sehr traurig, ich habe solches mit meiner Großmutter erlebt. Ist jedoch bereits über 20 Jahre her.
Ich weiß nicht wo du wohnst. Doch Nahe bei mir in Heidelberg wird außer behandelt auch geforscht und sie sind bereits sehr weit. Da gibt es z. B. Methoden die genau auf den Patienten ausgerichtet sind.
Vielleicht hast du Gelegenheit dich dahin zu wenden.
Alles Liebe für dich und viel Kraft.:blume:
 
Nehmt euch zurück und gebt ihr das Gefühl dass alles OK ist, so wie es ist, und dass sie, wenn ihre Zeit gekommen ist, gehen darf.

Im Grunde stimme ich deinem Beitrag zu, doch so glaube ich, ist @Sonnenschimmer durch ihre Überforderung und dieser lähmenden Hilflosigkeit
im Moment verständlicher Weise nicht in der Lage, selbst wenn sie wollte, der Mutter dieses Gefühl glaubhaft zu vermitteln.

@Sonnenschimmer , vielleicht ist eine (Sterbe)Begleitung, welche euch beide auf diesem schweren Weg unterstützt eine Hilfe?

Dir/euch wünsche ich viel Halt, sowie viele schöne innige Momente, die du für immer im Herzen tragen wirst und dir jederzeit
Kraft geben werden.
 
@Sonnenschimmer , vielleicht ist eine (Sterbe)Begleitung, welche euch beide auf diesem schweren Weg unterstützt eine Hilfe?


Stimmt, Hospizvereine bieten nicht nur Hilfe für die Sterbenden sondern auch für die Angehörigen. Wenn es jetzt wirklich "ernst" wird würde ich mal einen Hospizverein bei euch in der Umgebung suchen, um die Zeit am Ende so gut wie möglich zu gestalten.
 
Wisst ihr seit meiner Kindheit mußte ich immer wieder smart um sie haben und die Gefühle spielen sich gerade wie ein panisches Playback ab... Ich kann nichts dagegen tun, es fühlt sich so schlimm an, dass ich mir nicht vorstellen kann wie es weitergehen könnte. Sie Nacht auch sorgen um mich, was ich nicht will, aber sie sieht wie es mir geht oder fühlt es. Es ist kaum aushaltbar. Noch geht's ihr " gut " aber wie lange.....
 
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Wenn du schon seit deiner Kindheit immer wieder Angst hast deine Mutter zu verlieren, hat das ganze für dich natürlich eine ganz besondere Qualität. Das ist traumatisch für ein Kind und da dieses Auf und Ab dein Leben bisher begleitet hat, bist/warst du immer wieder aufs neue damit konfrontiert.

Wenn du es jetzt nicht mehr schaffst, weil es einfach zu viel geworden ist, und du die Kraft nicht mehr aufbrigen kannst "normal" weiterzuleben und diesen Ängsten Herr zu werden, dann such dir professionelle Hilfe, die dich begleitet und dir hilft dieses Trauma zu ver- oder zumindest doch zu bearbeiten.

Eine Sterbebegleitung halte ich für verfrüht, da es deiner Mutter ja, wie du sagst, derzeit noch gut geht.

Du solltest etwas für dich tun, damit du dich und dein Leben wieder etwas mehr unter Kontrolle bekommst, und wenn du es nicht alleine schaffst, was absolut verständlich und OK ist, dann nimm Hilfe in Anspruch.

R.
 
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