Mahabharata 2. Buch
Sisupala Badha Parva – Tod von Sisupala
42 – Bhishma hält den erzürnten Bhima zurück
Sisupala fuhr fort: Der mächtige König Jarasandha sprach: „Er ist ein Sklave.“, und lehnte es ab, mit Krishna zu kämpfen. Ihm gilt meine ganze Hochachtung. Wer preist schon Kesava, Bhima und Arjuna und ihren Mord an Jarasandha? Als Brahmanen verkleidet traten sie durch ein unangemessenes Tor herein und kundschafteten so die Stärke von Jarasandha aus. Als der Monarch ihnen erst Wasser zum Waschen der Füße und dann Essen anbot, lehnten sie es aus scheinbar tugendhaften Motiven ab. Wenn dieser der Herr des Universums ist, wie dieser Narr uns glauben machen will, warum betrachtet er sich dann nicht als Brahmanen? Doch was mich am meisten überrascht, ist, daß du, oh Bhishma, die Pandavas vom Pfad der Weisen wegführst, und sie dich trotzdem als wahrhaft erachten. Doch das ist wohl ganz normal für Menschen, die dich zum Berater in allen Dingen haben, wo du so weibisch und altersgebeugt bist.
Vaisampayana sprach: Nach diesen barschen Worten von Sisupal, die auch noch schroff gesprochen waren, wurde der starke und tatkräftige Bhima sehr zornig. Er riß seine bereits großen Lotusaugen noch weiter auf, und sie färbten sich in seiner Erregung so rot wie Kupfer. Alle versammelten Monarchen sahen auf seiner Stirn drei Falten entstehen, als ob sich die stürmische Ganga am Berg mit den drei Gipfeln teilt. Seine Zähne knirschten, und sein Gesicht schien dem des Todes am Ende des Yuga zu gleichen, wenn er bereit ist, alle Wesen zu verschlingen. Der Held mit der enormen, geistigen Energie war drauf und dran, heftig von seinem Sitz aufzuspringen, als Bhishma mit den mächtigen Armen ihn abfing wie Mahadeva einst den Mahasena ergriff.
Schon bald beruhigte sich Bhimas Zorn unter den sanften Worten seines Großvaters. Denn der Feindebezwinger konnte nicht die Ratschläge Bhishmas mißachten, wie der Ozean niemals die Ufer der Kontinente übertritt, auch wenn die Regenzeit ihn anschwellen läßt. Doch obwohl Bhima eben sehr wütend geworden war, erzitterte der mannhafte Sisupal nicht vor Furcht. Bhima konnte immer noch jeden Moment aufspringen, doch Sisupal war dies keinen einzigen Gedanken wert, wie ein Löwe eine wütend aufspringende Beute ignoriert. Lachend sprach der König der Chedi beim Anblick des erregten Bhima: „Laß ihn nur los, Bhishma! Die anderen Monarchen sollen sehen, wie mein Heldentum ihn verbrennt wie die Flamme ein Insekt.“ Doch Bhishma, dieser Beste der Kurus und klugen Männer, sprach beruhigend auf Bhima ein.
43 – Bhishma erzählt von der Geburt Sisupalas
Bhishma erzählte: Sisupal wurde im Geschlecht der Chedi mit drei Augen und vier Händen geboren. Doch gleich nach seiner Geburt schrie er gellend wie ein Esel. Vater, Mutter und alle Verwandten fürchteten sich vor diesem Geschrei sehr. Wegen der außergewöhnlichen Omen beschlossen seine Eltern, ihn zu verstoßen. Doch eine körperlose Stimme sprach zu all denen, deren Herzen vor Angst gelähmt waren, nämlich zum König, seiner Gattin, allen Ministern und Priestern: „Dein Sohn, oh König, der eben geboren wurde, wird ein gutes Schicksal erfahren und große Stärke besitzen. Hab keine Furcht und sorge für ihn. Du bist nicht sein Tod, denn seine Zeit ist noch nicht gekommen. Doch derjenige, der ihn mit seinen Waffen schlagen wird, ist bereits geboren.“
In Sorge um ihren Sohn und aus Liebe zu ihm sprach die Mutter zum unsichtbaren Wesen: „Ich verbeuge mich mit gefalteten Händen vor dem, der diese Worte über meinen Sohn gesprochen hat. Ob hohe Gottheit oder ein anderes Wesen, sag mir noch etwas über meinen Sohn. Wer wird der Vernichter meines Sohnes sein?“ Das unsichtbare Wesen antwortete: „Wer deinen Sohn auf seinen Schoß nimmt, so daß seine überflüssigen Arme abfallen wie zwei fünfköpfige Schlangen und bei dessem Anblick sein drittes Auge auf der Stirn verschwindet, der wird auch sein Vernichter sein.“ Als diese Geschichte in der Welt bekannt wurde, kamen viele Könige zu Chedi, um das Kind zu betrachten. Der König hieß sie alle willkommen und setzte sein Kind in den Schoß eines jeden Gastes. Doch auch nach tausend Königen war noch nicht geschehen, was das unsichtbare Wesen verkündet hatte.
Eines Tages kamen die mächtigen Yadava Helden Sankarshana und Janarddana (Krishna und sein Bruder Baladev) in die Hauptstadt der Chedi, um die Schwester ihres Vaters, die Königin von Chedi, zu besuchen. Sie grüßten und ehrten einen jeden nach seinem Rang, erkundigten sich nach dem allgemeinen Wohlbefinden und nahmen Platz. Mit großer Freude setzte die Königin ihren Sohn selbst auf den Schoß von Krishna, und sogleich fielen die beiden überflüssigen Arme ab und das dritte Auge auf der Stirn verschwand. Voller Entsetzen erbat da die Königin von Krishna einen Segen.
Sie flehte: „Oh starkarmiger Krishna, ich bin in höchster Sorge, gewähre mir eine Bitte. Denn du bist es, der die Ängste aller zerstreuen kann.“ Krishna antwortete: „Fürchte dich nicht, Göttin. Du kennst die Moral und hast keine Angst vor mir. Welchen Segen soll ich dir geben? Was soll ich für dich tun, liebe Tante? Ich werde selbst Unmögliches für dich vollbringen.“ Die Königin erwiderte: „Oh du mit der großen Stärke, du mögest um meinetwillen die Beleidigungen meines Sohnes Sisupala verzeihen, oh Tiger der Yadus. Wisse, dies ist der Segen, um den ich dich bitte, oh Herr.“ Da sprach Krishna: „Nun Tante, auch wenn er den Tod verdienen würde, ich will ihm hundert Vergehen vergeben. Traure nicht.“
Und Bhishma fuhr fort: Aus diesem Grund ist dieser Tor von Chedi König mit dem unwissenden Herzen so stolz auf den Segen, den ihm Krishna gewährte, und fordert dich zum Zweikampf.
Sisupala Badha Parva – Tod von Sisupala
42 – Bhishma hält den erzürnten Bhima zurück
Sisupala fuhr fort: Der mächtige König Jarasandha sprach: „Er ist ein Sklave.“, und lehnte es ab, mit Krishna zu kämpfen. Ihm gilt meine ganze Hochachtung. Wer preist schon Kesava, Bhima und Arjuna und ihren Mord an Jarasandha? Als Brahmanen verkleidet traten sie durch ein unangemessenes Tor herein und kundschafteten so die Stärke von Jarasandha aus. Als der Monarch ihnen erst Wasser zum Waschen der Füße und dann Essen anbot, lehnten sie es aus scheinbar tugendhaften Motiven ab. Wenn dieser der Herr des Universums ist, wie dieser Narr uns glauben machen will, warum betrachtet er sich dann nicht als Brahmanen? Doch was mich am meisten überrascht, ist, daß du, oh Bhishma, die Pandavas vom Pfad der Weisen wegführst, und sie dich trotzdem als wahrhaft erachten. Doch das ist wohl ganz normal für Menschen, die dich zum Berater in allen Dingen haben, wo du so weibisch und altersgebeugt bist.
Vaisampayana sprach: Nach diesen barschen Worten von Sisupal, die auch noch schroff gesprochen waren, wurde der starke und tatkräftige Bhima sehr zornig. Er riß seine bereits großen Lotusaugen noch weiter auf, und sie färbten sich in seiner Erregung so rot wie Kupfer. Alle versammelten Monarchen sahen auf seiner Stirn drei Falten entstehen, als ob sich die stürmische Ganga am Berg mit den drei Gipfeln teilt. Seine Zähne knirschten, und sein Gesicht schien dem des Todes am Ende des Yuga zu gleichen, wenn er bereit ist, alle Wesen zu verschlingen. Der Held mit der enormen, geistigen Energie war drauf und dran, heftig von seinem Sitz aufzuspringen, als Bhishma mit den mächtigen Armen ihn abfing wie Mahadeva einst den Mahasena ergriff.
Schon bald beruhigte sich Bhimas Zorn unter den sanften Worten seines Großvaters. Denn der Feindebezwinger konnte nicht die Ratschläge Bhishmas mißachten, wie der Ozean niemals die Ufer der Kontinente übertritt, auch wenn die Regenzeit ihn anschwellen läßt. Doch obwohl Bhima eben sehr wütend geworden war, erzitterte der mannhafte Sisupal nicht vor Furcht. Bhima konnte immer noch jeden Moment aufspringen, doch Sisupal war dies keinen einzigen Gedanken wert, wie ein Löwe eine wütend aufspringende Beute ignoriert. Lachend sprach der König der Chedi beim Anblick des erregten Bhima: „Laß ihn nur los, Bhishma! Die anderen Monarchen sollen sehen, wie mein Heldentum ihn verbrennt wie die Flamme ein Insekt.“ Doch Bhishma, dieser Beste der Kurus und klugen Männer, sprach beruhigend auf Bhima ein.
43 – Bhishma erzählt von der Geburt Sisupalas
Bhishma erzählte: Sisupal wurde im Geschlecht der Chedi mit drei Augen und vier Händen geboren. Doch gleich nach seiner Geburt schrie er gellend wie ein Esel. Vater, Mutter und alle Verwandten fürchteten sich vor diesem Geschrei sehr. Wegen der außergewöhnlichen Omen beschlossen seine Eltern, ihn zu verstoßen. Doch eine körperlose Stimme sprach zu all denen, deren Herzen vor Angst gelähmt waren, nämlich zum König, seiner Gattin, allen Ministern und Priestern: „Dein Sohn, oh König, der eben geboren wurde, wird ein gutes Schicksal erfahren und große Stärke besitzen. Hab keine Furcht und sorge für ihn. Du bist nicht sein Tod, denn seine Zeit ist noch nicht gekommen. Doch derjenige, der ihn mit seinen Waffen schlagen wird, ist bereits geboren.“
In Sorge um ihren Sohn und aus Liebe zu ihm sprach die Mutter zum unsichtbaren Wesen: „Ich verbeuge mich mit gefalteten Händen vor dem, der diese Worte über meinen Sohn gesprochen hat. Ob hohe Gottheit oder ein anderes Wesen, sag mir noch etwas über meinen Sohn. Wer wird der Vernichter meines Sohnes sein?“ Das unsichtbare Wesen antwortete: „Wer deinen Sohn auf seinen Schoß nimmt, so daß seine überflüssigen Arme abfallen wie zwei fünfköpfige Schlangen und bei dessem Anblick sein drittes Auge auf der Stirn verschwindet, der wird auch sein Vernichter sein.“ Als diese Geschichte in der Welt bekannt wurde, kamen viele Könige zu Chedi, um das Kind zu betrachten. Der König hieß sie alle willkommen und setzte sein Kind in den Schoß eines jeden Gastes. Doch auch nach tausend Königen war noch nicht geschehen, was das unsichtbare Wesen verkündet hatte.
Eines Tages kamen die mächtigen Yadava Helden Sankarshana und Janarddana (Krishna und sein Bruder Baladev) in die Hauptstadt der Chedi, um die Schwester ihres Vaters, die Königin von Chedi, zu besuchen. Sie grüßten und ehrten einen jeden nach seinem Rang, erkundigten sich nach dem allgemeinen Wohlbefinden und nahmen Platz. Mit großer Freude setzte die Königin ihren Sohn selbst auf den Schoß von Krishna, und sogleich fielen die beiden überflüssigen Arme ab und das dritte Auge auf der Stirn verschwand. Voller Entsetzen erbat da die Königin von Krishna einen Segen.
Sie flehte: „Oh starkarmiger Krishna, ich bin in höchster Sorge, gewähre mir eine Bitte. Denn du bist es, der die Ängste aller zerstreuen kann.“ Krishna antwortete: „Fürchte dich nicht, Göttin. Du kennst die Moral und hast keine Angst vor mir. Welchen Segen soll ich dir geben? Was soll ich für dich tun, liebe Tante? Ich werde selbst Unmögliches für dich vollbringen.“ Die Königin erwiderte: „Oh du mit der großen Stärke, du mögest um meinetwillen die Beleidigungen meines Sohnes Sisupala verzeihen, oh Tiger der Yadus. Wisse, dies ist der Segen, um den ich dich bitte, oh Herr.“ Da sprach Krishna: „Nun Tante, auch wenn er den Tod verdienen würde, ich will ihm hundert Vergehen vergeben. Traure nicht.“
Und Bhishma fuhr fort: Aus diesem Grund ist dieser Tor von Chedi König mit dem unwissenden Herzen so stolz auf den Segen, den ihm Krishna gewährte, und fordert dich zum Zweikampf.