Wer so verbissen gegen die Wirkung von Flüchen ankämpft, glaubt ganz tief im Inneren sogar ganz fest an deren Wirkung.
Es gibt Dinge, zwischen Himmel und Erde, die kann man nicht durch Kampf überwinden und mit albernem Geschwätz schon garnicht.
Da ist es mitunter besser, sich von einem Übel abzuwenden und ihm tatsächlich gänzlich den Rücken zu kehren und nicht bloß darüber zu reden.
In einer so geistig verkrampften Leichenstarre könntest du bereits tot sein und weißt es bloß noch nicht.
Es mag ausserdem eine sehr kindliche Vorstellung sein, Flüche müssten ausschliesslich Unheil- und todbringend sein.
Einer der schlimmsten arabischen Flüche lautet: Mögen alle deine Wünsche in Erfüllung gehen - und jener Fluch wird mit keiner wohligen Gesinnung ausgesprochen.
Jemanden mit unbekanntem Leid und Qualen in Verbindung/Berührung zu bringen, mag von viel schlimmerer Auswirkung sein, als mit einem Schmerz, den das Opfer ohnehin bereits kennt.
Derlei Dinge hat so manchen Diktator in seinen letzten Tagen in den Wahnsinn getrieben - irgendwie werden die alle früher oder später paranoid und sehen Verrat- überall...Die Frage, ob da eine treibende Kraft oder bloß ein Zufall dahintersteckt, ist unbedeutsam spekulativ.
So mag es sein, daß ein Fluch einen bestimmten Nährboden braucht, auf daß er blüht und gedeiht.
Es mag hierbei gewiss ganz viele Stümper geben, die mit sich selbst schon ganz schlecht verbunden sind, aber jemand der in derlei Künsten mächtig ist, wird seine Samen gewiss nicht nutzlos verstreuen.
Man kann natürlich auch sämtliche Erklärungsmodelle heranziehen bis hin zur Macht der Unbewusstheit etc. etc.
Eine Angst und Panikattacke mag "Einbildung" sein oder nicht, sie kann tödliche oder schwer verletzende Körpersymptome hervorrufen.
Vodou, beispielshalber arbeitet sehr intensiv mit der Kraft des Unbewussten und hier liegt es am Praktizierenden, wie weit sein Einfluß in diese unendliche Tiefe reicht.
Es gibt aber auch ganz andere Arten von Flüchen, bei denen Geistwesen eine erhebliche Rolle spielen, so wie zb. bei einem Todesfluch der Amoy-Hexen, China.
Hier wird den Ahnengeistern erklärt, sie mögen jemandes Seele heimholen, weil dieser jemand bereits verstorben ist...und dabei lebt der aber noch...wie gemein...
Ein solcher Bescheid in Form eines "Zettels" (auf rotem Papier) wurde über das Familienwillkommensschild über der Eingangstür eines Hauses angebracht.
Viele Menschen sind an einem solchen Fluch gestorben oder sei es aus reiner Angst, Aberglaube, Herzversagen...
Da müsste man schon dazu fähig sein, die Toten selbst zu fragen, woran sie gestorben sind und dies ist, wenn man schon nicht an Magie glaubt, ein weiteres, schwieriges Unterfangen.
Sich also mit einer solchen Materie in solch leugnender Manier auseinanderzusetzen, kommt der Wirkung von Gas geben und bremsen gleich...
Das erzeugt nur ganz viel Rauch, es gibt aber kein wahres Weiterkommen.
Und davon abgesehen, wenn es auch wenige Ausnahmen geben mag, entpuppen sich vermeintliche Flüche zumeist als karmischer Einfluß, dh. als mitunter sehr unangenehme Dinge, die zu einem zurückkehren und da spielt es keine Rolle, wie lange etwas zurückliegt.
Es ist natürlich viel einfacher, sich als Opfer eines bösen Magiers zu sehen und "Hilfe Hilfe" zu schreien, als sich mit dem, was auf einen zukommt, genau auseinanderzusetzen.
So kann ein mancher Fluch beispielshalber auch ein Segen sein: vom Pferd gefallen, den Arm gebrochen, konnte nicht in die Armee eingezogen werden, weil Invalide; den Krieg verpasst, wie unangenehm...
Die Thematik mag viel komplexer sein als vermutet, aber andererseits gilt es für jeden, der einen bewusst spirituellen Pfad begeht, sich von derlei Wirkkraft (auch wenn sie scheinbare Macht verleiht) früher oder später einmal gänzlich loszulösen. Wer vom Leid an anderen ablässt tut sich letztendlich selbst etwas Gutes, selbst wenn er dieses Gute im hiesigen Leben nicht mehr auskosten kann.
Amituofo, Tiger
