Luzifers Tochter

Terrageist

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Nochmal ein alter Text von mir.



Luzifers Tochter

Ja sie war eigentlich engelsgleich, ein sehr schönes Wesen, und jedermann freute sich an ihr und ihrem Äußeren ..

Wenn da nicht ein winzig kleines Problem gewesen wäre,

etwas das sie noch verbergen konnte eine Weile,

jedoch ein schlimmes Ende war abzusehen.

Denn, sie war entstanden aus einer verbotenen Liason Luzifers mit einem von Gottes Engeln ..

Sie hatte wie alle Engel zwei wunderschöne riesige weiße Flügel

aus Federn so leicht, so leuchtend, so schön,

riesige Schwingen halt, und sie war stolz darauf ..

ja, wenn man so will, war das eigentlich schon ein kleiner Hinweis

auf ihre halbe Herkunft, auf ihren Vater, den großen Luzifer ..

und sie wusste schon, dass es zwischen den Engeln Gottes

besser war, diesen Stolz hinter Demutshaltung

und unter einem strahlend weißen Gewand zu verbergen.

Obwohl, auch dieses Gewand war ja sooo schön, naja.

Engel sind eben schön, wie woll´n sie das verhindern.

:)
Aber das war ja noch gar nicht wirklich das Gravierende,

nein, es kam eigentlich noch viel schlimmer.

Wie sollte sie es nur auf Dauer verbergen ..

Unter ihrem weißen Gewand, so klar so rein so leuchtend

versteckte sie nämlich einen immer größer werdenden Teufelsschwanz,

der ihr wie eine Verlängerung ihre Rückgrads geradewegs

nach unten hin leuchtend rot und mit einer schwarzen Quaste versehen,

hervorwuchs ..

Er würde sie eines Tages verraten

und sie wollte doch so gern bei den Engeln sein,

als einer von ihnen, genauso wie ihre Mutter,

und alle Generationen zuvor ..

Nein, ganz richtig war das nicht,

denn was heißt „Generationen“ ?


Es waren nur die Ahnen aller ihrer Mutter,

und ihr Vater, daran mochte sie kaum denken,

ja da gab es keine Generationen.

Denn er war schon immer dagewesen,

er hatte Ewigkeitscharakter, und sie trug ein sichtbares Zeichen,

ansonsten engelsgleich, würde sie gewiss ihren Teufelsschwanz nicht mehr lange verbergen können..

 
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Und sie war ratlos und hilflos

und sie hatte große Angst.

Konnte sich nicht vorstellen, wie ihr Leben wohl einst aussehen würde ..


Wenn sie flog .. mit ihren großen schönen weißen Schwingen,

geradeso wie alle anderen Engelskinder um sie herum,

voll Lachen und Freude und auch Liebe für die, die von Gott erschaffen,

und deren Aufgabe es war, sie, die Engel, leuchten zu lassen.


Zu helfen in der Not, Beistand zu gewähren

und einfach da zu sein,

allein schon mit Freude und einem Lächeln konnte man so

manch Trübsal auf Erden aufhellen

und mit Licht, Wärme und Zärtlichkeit erfüllen ..


Was sollte sie aber tun mit ihrem hässlichen Teufelsschwanz,

der ja nicht einfach nur ein Schwanz war, sondern sie außerdem noch

daran erinnerte, dass sie einen großen mächtigen sehr dunklen Vater hatte.


……..

Sie wusste nicht mehr ein noch aus,

und wenn sie flog, das wollt ich noch erzählen,

so konnte sie die (eingeschlagenen) Richtungen nicht mehr finden.

Der Schwanz mit seinem Gewicht verhinderte passgenaues Fliegen,

und sie landete immer häufiger an ganz falschen Stellen.


Und einmal, das muss ich jetzt erzählen, kam sie auf diese Weise

in einen riesigen vergessenen kühlen Wald .

Sie landete auf einem Baumstumpf ..

Helfen hatte sie eigentlich wollen, einem kleinen Jungen,

der inständig um Hilfe gebeten hatte,

und sie wollte ihm beistehen und ihm Frieden geben.


Ja, und da war sie dann auf einmal stattdessen am Bett des kleinen Kindes

in diesem Walde aufgetaucht, saß nun auf einem abgefallenen Ast

und weinte bitterlich.

 
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„Wenn ich nicht mehr meine Wege finden kann“, weinte und jammerte sie, „wie soll ich dann noch helfen können, beschützen und bewachen, wie soll ich dann noch ein Engel sein?“


Und da auf einmal, mitten im Wald, kam eine kleine Fee herbei, setzte sich neben sie auf den abgefallenen Ast und sprach sie an:


„Was ist denn dein Weg, um den du so sehr weinst?“


„Ach, ich will helfen, ich will ein Engel sein,

ich will sein wie meine Mutter,

und habe doch einen Vater, so dunkel und unheilvoll.

Und sein Zeichen trage ich an mir, und kann deshalb nicht genau und gezielt fliegen.

Ich kann nicht dorthin finden, wo meine Hilfe gebraucht wird.

Ich kann den Teufelsschwanz nicht länger verstecken.

So wird man mich in die Hölle schicken und dort will ich nicht sein.“


„Ach“, sagte die kleine Fee, „wer hat dir denn das erzählt. Das kommt, weil du mit niemandem darüber gesprochen hast.

Es kann keinen Engel geben, der selbst mit niemandem spricht wenn ihn etwas bedrückt.

So wirst du etwas werden, was weder dein Vater ist noch deine Engelsmutter, noch Gott ist.

Du wirst zwischen den Reichen sein,

und deine Hölle wirst du dir selbst erschaffen.


Verstehe doch was du da hast, und was du einen Teufelsschwanz nennst :)


und sie lächelte fein, die kleine Fee aus dem kühlen dunklen Walde ..


„Verstecke ihn nicht, er ist für dich so etwas wie eine Steuerung, wie eine Orientierung,

und jeden Weg den du je finden willst, wirst du augenblicklich finden

und schon dort sein, beinahe ehe du es gedacht,

allein nur aus der Kraft und Unterstützung

deiner großen weißen Flügel

zusammen mit deinem langen Rückgrad,

was dein Vater dir vererbte,

es ist der Teil von dir der dich verbindet mit der Ewigkeit.

Nichts für sich alleine würde dir etwas nützen.

Alles zusammen aber hilft sowohl den Hilflosen als auch dir selbst.


Du bist ein gesegnetes Kind,

sieh die Welt deiner Mutter

und sieh auch die Welt deines Vaters.

Und verstecke nichts, denn wenn du etwas versteckst, kannst auch du nicht finden.“


So wagte dann unser Engelchen das Experiment,

und ließ den langen Teufelsschwanz der so leuchtend rot mit einer schwarzen Quaste,

heraus aus seinem Versteck in ihrem so weißen Engelsgewand.

Und siehe da, sie flog auf, und augenblicklich dort hin wohin sie wollte.

Zuerst einmal zu dem kleinen Jungen, der um Hilfe gebeten hatte.

Und sie konnte viel besser helfen, als jemals früher.

Denn nun war sie nicht ein Engel und nicht ein Teufel,

sondern sie war einfach frei,



und vor allem war die Traurigkeit von ihr gewichen ….



ENDE

:)
 
Schön! Danke!

Ich glaube... ich bin auch eher auf "diplomatischem Wege".
Nicht in einer Kultur zuhause ... außer der "menschlichen".

Meine Eltern waren auch sehr verschieden. Zwar nicht "SO" verschieden, aber doch, wie Engel und Toxisch (wie man unter Gamern sagt).
 
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Hi, ich habe hier dazu nochmal passend ein Lied.
Obwohl ich das Gedicht oder die Geschichte ursprünglich eher von der "Engelseite"
und damit dem Licht aus sehen wollte,
gehört dazu auch das "Kind der Dunkelheit".


 
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