Lernen zu Fragen

Grünfuß

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Ostseeküste
Kommunikation ist etwas sehr lebendiges und auch erbauendes, wenn sie denn funktioniert.
Doch mich selbst erwische ich häufiger dabei, dass ich Schwierigkeiten dabei habe eine Unterhaltung längere Zeit aufrecht zu erhalten. Denn ich stelle zu wenige Fragen.
Nicht aus Desintresse, sondern aus dem Wunsch, niemanden zu nahe zu treten.
Geht es noch Jemanden so, dass einem eingetrichtert wurde, bloß nicht zuviele Fragen zu stellen? Da dies aufdringlich und unhöflich sei. Man solle sich ja nicht anbiedern.
Aber dennoch ist es wichtig, gerade bei Fremden, wenn man mit gut gestellten Fragen auf andere Menschen eingehen kann. Klar muss alles in einer Balance sein, aber noch befinde ich mich zu oft in dem Extrem, dass ich einfach nicht die Zähne auseinander kriege. Wie schafft ihr denn, dass eure Neugier über eventuelle Hemmungen triumphiert? Was gehört bei euch zu einem gelungenen Austausch dazu?
Ab wann fühlt ihr euch durch ein ausgefragt werden überhaupt gestört?
 
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Wir Menschen sind geprägt durch unterschiedliche Kommunkationsformen.

Ich zb. bin ein Visueller Typ
weisst du welcher Kommunikations Typ du selbst bist?

Wenn ich mit einem Menschen kommuniziere, oder schreibe..... und ich mich nicht verstanden fühle, vielleicht sogar grenzüberschreitend die Komm. wahrnehme, dann empfinde ich das als Übergriff.
Muss allerdings vom Gegenüber nicht so verstanden/gefühlt werden, da seine Kommunikation eben eine andere ist.
 
Kommunikationstyp, da bringst du etwas mit, was ich so noch gar nicht mit auf dem Schirm hatte.
Magst du das vielleicht noch ein wenig erläutern?
Ich habe jetzt nur eine grobe Ahnung bei mir.

Es ist halt oft so, dass ich einfach nur Aussagen aneinanderreihe, die Inhaltlich bezug zum Gegenüber nehmen, aber es an dem Punkt bleibt. Im Nachhinein bekomme ich ein schlechtes Gewissen, weil ich so Jemand scheinbar "erschlagen" habe. Fragen sollen doch auch als Einladung zum Gegenüber funktionieren?
 
Geht es noch Jemanden so, dass einem eingetrichtert wurde, bloß nicht zuviele Fragen zu stellen? Da dies aufdringlich und unhöflich sei. Man solle sich ja nicht anbiedern.

Nee, mir wurde das nie so eingetrichtert.


Aber es ist vollkommen natürlich für mich, keine Fragen zu stellen, und wenig zu reden.


Ich bin introvertiert, Fragen stelle ich nur, wenn ich es selbst nicht lösen kann.
 
Kommunikation ist etwas sehr lebendiges und auch erbauendes, wenn sie denn funktioniert.
Doch mich selbst erwische ich häufiger dabei, dass ich Schwierigkeiten dabei habe eine Unterhaltung längere Zeit aufrecht zu erhalten. Denn ich stelle zu wenige Fragen.
Nicht aus Desintresse, sondern aus dem Wunsch, niemanden zu nahe zu treten.
Geht es noch Jemanden so, dass einem eingetrichtert wurde, bloß nicht zuviele Fragen zu stellen? Da dies aufdringlich und unhöflich sei. Man solle sich ja nicht anbiedern.
Aber dennoch ist es wichtig, gerade bei Fremden, wenn man mit gut gestellten Fragen auf andere Menschen eingehen kann. Klar muss alles in einer Balance sein, aber noch befinde ich mich zu oft in dem Extrem, dass ich einfach nicht die Zähne auseinander kriege. Wie schafft ihr denn, dass eure Neugier über eventuelle Hemmungen triumphiert? Was gehört bei euch zu einem gelungenen Austausch dazu?
Ab wann fühlt ihr euch durch ein ausgefragt werden überhaupt gestört?

Ich würde sagen, das hängst davon ab, in welchem Kontext die Kommunikation passiert und um welche Themen es geht.
Aber grundsätzlich kann j jeder erwachsene Mensch seine Grenzen selber ziehen, und sich gegen zu persönliche Fragen wehren. Es ist also nicht deine Verantwortung, Rücksicht auf vielleicht-Gefühle anderer Menschen zu nehmen (die ja nur dein eigenes Kompfkino sind, und nicht real).

Was Du vielleicht einmal hinterfragen kannst ... wie hat sich denn dein Interesse an anderen Menschen entwickelt? Wie empfindest Du denn die Unterhaltungen mit anderen Menschen. Sehr oft kommen solche Kommunikationsblockaden daraus, dass man einen Teil der Wertschätzung für andere Menschen verloren hat, sie eigentlich gar nicht mehr wichtig sind (weil eh alle +/- das Gleiche erzählen.

Ein anderes Thema ist auch das sich Zeigen. Kommunikation besteht ja nicht nur in einem einseitigen Ausfragen (das fraglos Interesse signalisiert, aber auch als übergriffig empfunden werden kann), sondern in einem Dialog, bei dem jeder auf der jeweiligen Kommunikationsebene auch Dinge über sich selber preisgibt. Eine gute Kommunikation um jemanden kennenzulernen sollte daher immer ein ausgwogenes Verhältnis zwischen dem Erzählen der eigenen Dinge als auch Fragen an das Gegenüber enthalten (wobei sich die Fragen eh mehr oder weniger automatisch aus den pereigegebenen Vorlieben ergeben (siehe Interesse!). Also vielleicht mal deine Kommunikation anschauen, was Du über dich selber erzählst.
 
Lustig, ich bin der auditive Typ - wusste ich bisher auch nicht, dass es da Typunterscheidungen gibt.

Ich mag bewusst Fragen stellen nicht, bin mir nicht sicher, ob das anerzogen ist oder nicht. Wenn ich eine Frage habe, dann weil ich etwas wahrnehme bei meinem Gegenüber und diese Frage dann quasi raus will. Kommunikationskompetenz - also erlerntes so-funktioniert-das - finde ich gruselig!

Meine Art zu kommunizieren ist: ich erzähle von mir und warte dann, ob ich damit etwas bei meinem Gegenüber triggere, etwas, was die Person vielleicht erzählen mag. Das triggert dann vielleicht bei mir wieder etwas, das ich erzählen möchte usw.

Wenn das nicht klappt, dann bin ich mit der Person eben gerade oder generell nicht auf einer Wellenlänge - da brauche ich dann auch keine Kommunikationstools.
 
Was gehört bei euch zu einem gelungenen Austausch dazu?
Ab wann fühlt ihr euch durch ein ausgefragt werden überhaupt gestört?
Sympathie ist schon entscheidend. Die lässt sich nicht erzwingen. Mit manchen kann man besser, leichter... mit anderen ist es zäh wie Kaugummi.
Ich fühle mich nicht ausgefragt, weil ich um die Freiheit des Nicht-Antwortens weiss.
Und... ich finde es gar nicht schlimm, wenn ich mal an eher stillere Menschen gerate. Das kann sehr angenehm sein.
 
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Was Du vielleicht einmal hinterfragen kannst ... wie hat sich denn dein Interesse an anderen Menschen entwickelt? Wie empfindest Du denn die Unterhaltungen mit anderen Menschen. Sehr oft kommen solche Kommunikationsblockaden daraus, dass man einen Teil der Wertschätzung für andere Menschen verloren hat, sie eigentlich gar nicht mehr wichtig sind
Ich muss gestehen, dass ich mit vielen Themen von "Normalen" Menschen nichts anfangen kann und dann ohne entsprechende Worte da stehe. Dafür bin ich umso Begeisterter dabei, wenn es um für mich Relevantes, wie Heavy Metal, Scienceficteon oder ähnlichen nerdigen Kram geht. Wertschätzend kann wirklich so ein Knackpunkt bei mir sein. Ich habe keine Ahnung von Komplimenten und verwende diese genauso spärlich, wie Lob. Hatte in dem Bereich keine guten Vorbilder.
Ein anderes Thema ist auch das sich Zeigen. Kommunikation besteht ja nicht nur in einem einseitigen Ausfragen (das fraglos Interesse signalisiert, aber auch als übergriffig empfunden werden kann), sondern in einem Dialog, bei dem jeder auf der jeweiligen Kommunikationsebene auch Dinge über sich selber preisgibt.
Damit habe ich eher weniger Probleme. Oder vielleicht doch, weil ich da zu überschweglich bin. Also ich kann sehr gut und auch humorvoll erzählen und auch Zuhörer in meinen Bann ziehen. Aber dann reiße ich halt auch viel zu viel an mich und es ist dann halt nicht ausgewogen.
Meine Art zu kommunizieren ist: ich erzähle von mir und warte dann, ob ich damit etwas bei meinem Gegenüber triggere, etwas, was die Person vielleicht erzählen mag. Das triggert dann vielleicht bei mir wieder etwas, das ich erzählen möchte usw.
In dieser Form läuft das auch mit guten Freunden von mir, dann ist halt auch schnell ein Flow erreicht. Jedoch in der freien Wildbahn finde ich nicht die richtigen Ansetzpunkte. Bzw. kann es aus meiner Selbstisolation auch sein, dass ich einfach nicht gewohnt bin, dass sich Fremde für mich interessieren. Dann ist mein Redefluß auch mal überwältigend. Anscheinend kann ich entweder An oder Aus, aber nicht die Balance dazwischen.
Sympathie ist schon entscheidend. Die lässt sich nicht erzwingen. Mit manchen kann man besser, leichter... mit anderen ist es zäh wie Kaugummi.
Da ist wohl der Zwischenschritt, der mir fehlt, also überhaupt auf ein Gesprächslevel zu kommen, um fest zu stellen ob Sympathie da ist.

Auch ganz klar der Auditive Typ.
 
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