anwärter;4424920 schrieb:
Vielleicht muss ich mich einfach damit abfinden, dass es mit der Erweckung der Kundalini-Kraft bei mir nichts wird.
Nichtsdestoweniger werde ich mir die vorgeschlagenen Bücher durchlesen. Vielleicht bin ich dann schlauer.
In gewisser Weise wird Kundalini auf jedem spirituellen Weg früher oder später automatisch "erweckt". Also auch wenn du Zen übst oder christliche spirituelle Techniken. Wobei es wiederum durchaus Unterschiede in den Resultaten gibt. Es handelt sich einfach um eine Frage des Schwerpunkts. Kundalini-Yoga arbeitet halt sehr explizit mit der energetischen Basis, im Zen liegt der Fokus viel mehr auf der Arbeit mit dem Geist. Es sind unterschiedliche Wege mit unterschiedlichen Resultaten und unterschiedlichen Methoden. Nur so nebenbei ist das eine ein hinduistisches System, das andere ein buddhistisches. Alleine schon das macht einen rechten Unterschied.
Ich habe verhältnismässig viele Leute getroffen, die mit Zen relativ gute Resultate erreicht haben, aber nur sehr wenige, die ebenfalls gute Resultate mit Kundalini-Yoga erreicht haben. Das mag daran liegen, dass es wenige gute Kundalini-Yoga-Lehrer gibt, oder daran, dass das ein schwierigerer Weg ist, oder daran, dass von der Lehre vieles verlorengegangen ist, oder daran, dass nur wenige Leute das wirklich praktizieren, oder daran, dass die Mehrheit der heutigen Westler eher für Zen geeignet ist als für Kundalini-Yoga. Wie auch immer.
Ich würde mir an deiner Stelle einfach ein System suchen und einen Lehrer, zu dem du einen guten Draht aufbauen kannst, und das dann für mindestens einige Jahre lang auch intensiv praktizieren. Überlege dir mal, wielange eine seriöse Berufsausbildung geht, normalerweise im Minimum einige Jahre. Solange solltest du auch in dem System bleiben, für das du dich entschieden hast. Vorher lohnt sich ein Herumhüpfen eher nicht.
Ausserdem solltest du dir klar machen, was du eigentlich genau anstrebst. Wenn dir die buddhistische Lehre von den vier edlen Wahrheiten beispielsweise überhaupt nichts sagt, dann macht es vermutlich nicht so viel Sinn, eine buddhistische Tradition zu wählen. Oder wenn du dich von der Shiva/Shakti-Philosophie nicht angesprochen fühlst, ist Kundalini-Yoga nicht das Richtige. Wenn du in erster Linie daran interessiert bist, gewisse weltliche Ziele zu erreichen, dann sind vermutlich magische Systeme eher geeignet als solche mit einem religiösen Hintergrund (wobei diese natürlich voneinander nicht scharf zu trennen sind). Wenn du ernsthaft gewisse Siddhis erreichen möchtest, so wirst du kaum um eine systematische, ziemlich lange und intensive Schulung in Meditation herumkommen. Und nur so nebenbei wird das immer auch Geld kosten, sei es Geld für Bücher, Reisekosten, Seminarkosten und so weiter.
Ach ja, und noch um das ein für allemal klarzustellen, weil's hier im Forum immer wieder anders behauptet wird: Du kannst dir selbst kein einziges spirituelles oder magisches System ohne geeigneten Lehrer einfach aus dir heraus beibringen. Genauso wenig wie niemand in der Lage ist, sich höhere Mathematik oder Physik anzueignen, ohne dass er Kontakt zu einer Person hat, die ihm das erklärt, genauso wenig kannst du beispielsweise irgendein Meditationssystem erlernen, ohne dass dir das jemand erklärt. Ich habe zuerst einige Jahre ohne Lehrer meditiert, und später begonnen, systematisch mit Lehrer zu meditieren. Der Unterschied ist sehr gross, aber es ist auch wichtig, einen
guten Lehrer zu finden. Und von denen gibt's eben gar nicht so viele. Wenn du genügend Lehrer durchprobiert hast, wirst du jedoch früher oder später selbst herausfinden, welches die guten sind.