So wie die Eidechsen in meinem Garten einen positiven Einfluss auf mich nehmen durch ihre Präsenz, wirke auch ich zu ihren Gunsten, indem ich sie schütze und mein Umfeld dafür sensibilisiere, z. B. meine Vermieterin im gleichen Haus. Sie lüftet im Keller nun auf der Schattenseite des Hauses und öffnet nicht mehr die Fenster auf der Sonnenseite, wo sich die Eidechsen tummeln. So gelangen weniger von ihnen in den Keller, denn dort finden sie kaum mehr raus und verenden früher oder später kläglich.
Die kleinen, ganz jungen Mauereidechsen sind besonders flink und "nervös", während es die größeren Eidechsen gelassener nehmen und auch mal einfach ruhig an gleicher Stelle verharren. Vor allem die größte "italienische" Mauereidechse wirkt geradezu zahm. Ich konnte sie lange filmen mit dem IPhone und sehr nahe rangehen. Schritte störten sie nicht, sondern nur die Bewegung des IPhones, wenn ich dieses direkt vor ihr im Format drehte, das veränderte den Lichteinfall. Aber einmal verschreckt, kam sie bald wieder raus, zu meinem Glück, denn beim ersten Filmen klappte es nicht, obwohl ich da besonders nah heranrückte. Das war ärgerlich, aber dann kam sie schon sehr bald wieder raus an ihren angestammten Sonnenplatz, wie überhaupt jede Eidechse immer etwa den gleichen Sonnenplatz aufsucht und ein bestimmtes Revier für sich beansprucht, wie ich merkte. Eine andere größere, einheimische Mauereidechse hat nicht unweit von dort ebenfalls einen traditionellen Sonnenplatz, wo ich sie immer wieder filmen kann. Aber sie reagiert bereits nervöser als die große "Italienerin". Es gibt noch eine zweite, etwas kleinere "Italienerin", diese wahrscheinlich ein Hybrid, also "Halbitalienerin", denn das "italienische" Muster ist in der Rückenmitte grau aufgelöst. Ansonsten sollen sich Männchen und Weibchen in der Musterstärke unterscheiden, d.h. die Männchen, auch die Einheimischen, haben ein intensiveres Tupfen-Muster, während die Weibchen eher pastell einfarbig erscheinen bei ungeschärftem Blick. Das "italienische" Muster wird über die "italienischen" Männchen an die männliche Nachkommenschaft weitergegeben. Die ganz kleinen Eidechsen sind mehr unterwegs, weil sie noch anfuttern müssen für den Winter.
Faszinierend finde ich auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Eidechsen (z. B. ihre Renntechnik in den nächsten Winkel, ähnlich wie bei den schnellsten Insekten, den Schaben, wobei Eidechsen schneller sind, da größer, dann gibt es auch Eidechsen, die lebenden Nachwuchs gebären und diesen nicht wie sonst üblich als Eier extern ausbrüten).
Genial finde ich folgende wissenschaftliche Entdeckung zu den Eidechsen:
https://www.bote.ch/nachrichten/pan...U5Gqbh7phPRftVOCWcRSlKFPWEvvEcoPtZq1XZq1X6nVQ
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Schuppen als Rechnerelemente
Zelluläre Automaten bestehen aus einem Raster von Elementen, die ihren Zustand in Abhängigkeit von den umliegenden Elementen wechseln. Das "Zellulär" bezieht sich dabei nicht auf biologische Zellen; im Fall der Eidechse sind die Elemente die einzelnen Hautschuppen. Die Perleidechse stelle somit das erste Beispiel eines solchen Automaten in einem lebenden Organismus dar. Die Beobachtungen an den heranwachsenden Eidechsen bestätigte die Hypothese: Die Schuppen wechselten ihre Farbe in Abhängigkeit von den umliegenden Schuppen. Allerdings blieb die Frage, wie die mikroskopischen Interaktionen zwischen Pigmentzellen à la Turing einen Von-Neumann-Automaten ergeben können, dessen Elemente exakt mit den einzelnen Hautschuppen übereinstimmen. Auch dafür haben die Genfer Forschenden eine Antwort gefunden: Sie liegt in der Dreidimensionalität der Eidechsenhaut.
Zwischen den Schuppen ist die Haut relativ dünn, im Zentrum der Schuppen relativ dick."