Zack - waren sie alle plötzlich da. Mir hat das damals vieles klar gemacht im Bezug auf Esoterik und Wert-schätzung.
Bin da etwas zwiegespalten zur Zeit:
Ich kenne einen Esoterikshop, wo jeder, der reinkommt, gefragt wird, ob an ihm Dinge ausgependelt werden sollen - und die Verkäufer beherrschen ihre Gabe wirklich blendend. Das ist völlig kostenlos. Dann schlagen sie Dir einen Heilstein vor. Falls man den kauft, bezahlt man ihn natürlich. - Was ich wiederum okay finde, da es sich hier um etwas Materielles handelt, das ich mit Materiellem begleiche. Wenn man dann nichts kauft, ist das aber offenbar auch voll okay; mir wurden dort sogar schon teurere Produkte massiv ausgeredet, weil die schlicht nicht ins erpendelte Ergebnis passten. Und das fand ich sehr nett.
Ich verstehe Unkostenbeiträge für Zutaten usw. absolut, wie auch z.B. Druckkostenbeiträge für Buchverkäufe (falls man seine Methoden per Buch lehrt o.ä.), und ja, für den Aufwand gern auch mit kleinem Gewinn. Ich verstehe auch Beiträge für Energiearbeit bis zu einem gewissen Grad, nämlich dort, wo es noch so ein bisschen ums Körperliche geht (Shiatsu, Akupunktur u.ä. TCM-Methoden).
Also kurz: Ich verstehe kleine Geldbeträge, die einer Spende gleichen, für fast jedermann leistbar sind oder Unkosten decken sollen, weil wir halt nun mal in ner materiellen Welt leben.
Aber bei Methoden, die tatsächlich davon reden und leben, göttliche Energien anzuzapfen oder mit Wesenheiten anderer Sphären zu arbeiten und dann oft tatsächlich relativ hohe Stundenpreise verlangen - ehrlich gesagt wäre schon mein eigener Respekt für diese Energien und Wesenheiten zu groß, als dass ich sie als massive Geldquelle benutzen wollen würde. Wie gesagt: Unkosten decken, okay. Kleine Spende, okay, bisschen verdienen, ja, wer es verantworten kann/will - ich bin ja nicht die maßgebende Moral ^^. Aber es werden ja immer wieder Preise verlangt, die mindestens so teuer sind pro Sitzung wie teure Psychotherapien, und das zu verlangen, ginge gegen meine persönlichen Prinzipien.
Ich komm ausm Sozialbereich und war da jahrelang ehrenamtlich tätig. Ich weiß, dass das zermürbend ist und dass nicht immer alle den Wert kostenloser Hilfe zu schätzen wissen, weil leider offenbar manchmal gedacht wird, dass Kostenloses bloß ein "Hobby" und keine unbezahlte Arbeit sei. Und manchmal hab ich mich gefragt, warum ich so doof bin, kein Geld dafür zu verlangen, während andere sich damit wohl schon ne Kreuzfahrt geleistet hätten. Aber Nicht-Wertschätzung hielt sich in meinem Fall extrem in Grenzen und, im Gegenteil, ich bekam dafür viel Anerkennung, obwohl ich nicht immer perfekt war und so viel Anerkennung mMn gar nicht verdient gehabt hätte.
Und wenn man sein Angebot nach kostenloser Hilfe auf Facebook postet, finde ich es normal, dass viele Anfragen reinkommen. Ich würde davon ausgehen, dass derjenige, der das anbietet, gerne macht. Und wenn man nicht jedem helfen möchte (Schnorrer gibts halt), kann man ja Kriterien festsetzen, was weiß ich, zum Beispiel, man nimmt nur nachgewiesene Hartz IV Empfänger oder Menschen mit per Befund bestätigten Krankheiten oder mit sonstigen Nachweisen - materiell oder nicht materiell - je nachdem, was man halt anbietet.
Ich halte daher auch nichts von sehr teuren Ausbildungen und meide solche schon aus Prinzip (selbst wenn ich sie mir mal leisten kann und auch und im nicht-spirituellen Sektor). Warum soll nur derjenige seine Fähigkeiten ausbauen, um anderen zu helfen, der genug Kohle besitzt? Warum sollte eine Gabe etwas Elitäres sein? - Das nervt mich schon bei "normalen", nicht-esoterischen Ausbildungen. Vielleicht ist es die Pädagogin in mir
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Und ganz ehrlich: Wenn ich auf FB gesponserte Werbung bekomme, wo die gefühlt tausendste Hellseherin mit ihrer Kristallkugel herumwedelt und mir erklärt, wie sehr sie den Menschen dienen möchte und im nächsten Atemzug irgendwas übers "Lerne auch du, wie man mit dem Dienen Geld verdient in meinem Online-Seminar mit Energieausgleichszahlung" usw., dann finde ich es traurig, wie "Dienen" heute interpretiert wird und ich finde eine solche Präsentation und Reduzierung aufs Materielle traurig für all jene Hellseherinnen, die wirklich etwas können. Und die es "wagen", dafür symbolische Beiträge oder Spenden anzunehmen.
Wenn Hilfesuchende die Hilfe so sehr benötigen, dass Sie ihre Wertschätzung und ihr Geld woanders ausgeben...was manchmal auch der Grund ist für Probleme...und man selbst dann keine Mittel hat um Krankenversicherung, Wohnung etc. zu bezahlen. wohl?
Ach so, also beurteilt man Hilfesuchende nach ihrer Lebensfähigkeit bzw. Lebensgestaltung? Uff.
Ich zähle selbst zu jenen, die auch bezahlen, wenn die Person einen guten Ruf hat und ich Hilfe brauche.
Aber es wäre für mich als Ausübender definitiv nicht die höchste Form der Wertschätzung, wenn jemand nur so meine Hilfe erhält und gar keine andere Wahl hat. Wertschätzung würde für mich anders ausssehen.
Mal ein banales Beispiel: Ich war lange im Verkauf tätig und meine Produkte liefen ganz gut. Ich war ziemlich neu auf dem Markt, d.h. ich wurde von den Kunden quasi erst mal "getestet". Natürlich hat es mich gefreut, dass Interesse für meine Produkte herrschte und die Sache in Relation zu mancher Konkurrenz bei mir offenbar ganz gut lief. Das war aber noch keine Wertschätzung meiner Produkte, sondern eher meiner Vermarktung. Die wahre Wertschätzung kam dann in Form von Feedback und sehr berührenden Meinungen und Stammkunden, und meine Motivation, weiterzumachen, auch.
Es mag sein, dass ich meine Meinung dazu noch mal ändere. Wie gesagt - ich bin da momentan etwas zwiegespalten und kann je nach Glaube, persönlichem Hintergrund und Motivation mehrere Perspektiven nachvollziehen. Aber im Endeffekt finde ich, dass alles, was sich auf nicht-materieller Ebene abspielt und sich angeblich bewusst "göttlicher Energien", "Geisterwelten" u.ä. Nicht-Materiellem bedient bzw. als solche Gabe existiert, eine Gabe ist, die auch Armen helfen sollte, gerade weil es über dieses Leben hinausgeht - und vom Materiellen abgesehen sind wir hoffentlich alle gleich, wie ich finde.
Und: Ich denke, man kann seine Gaben auch in "weltlichen", gut bezahlten Berufen "kostenfrei" miteinfließen lassen
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