@Herzbluat
Wieder mal hast du da etwas sehr wesentliches angesprochen. Und ich denke schon die ganze Zeit über dein Posting nach.
Ja. Und das ist ein sehr nachdenkliches „Ja“. Ein bisschen leise, ein bisschen kleinlaut.
Hier wiederum hast du recht. Und ich darf ganz ehrlich sein? Es macht mir Angst. Seit ich hier mitlese, sehe ich die Entwicklung bei den meisten, die solche Veränderungen erleben.
Entweder man läuft davon (einer von Beiden ergreift die Flucht und lässt den anderen zurück) oder vollzieht Veränderungen.
Die Gewaltigkeit dieser Gefühle, zwingt einen förmlich in die Knie.
Denke nicht, dass ich nicht sehr oft denke: Gott! Was tust du da eigentlich?
Im Moment sagt mein Inneres noch: Du musst die richtige Balance finden! Man merkt aber schon, dass für uns Beide alles ausgeblendet wird, wenn wir zusammen sind. Huch? Schon 2 Stunden vorbei? Huch wollte ich nicht gerade? Man tut nichts Böses, denkt aber ständig daran, wie man irgendwie die nächsten 5 Minuten miteinander bekommt. 5 Minuten... Und das ist Beidseitig. Sonst könnte man es beruhigter unter: “ach na ja... Da wird nix draus“ verbuchen.
Die Wahrheit ist aber: es ist!
Und man merkt die teilweise sehr irritierten Reaktionen der anderen. Fragen. Blicke. Schlussfolgerungen. Das ist für BEIDE irgendwie erschreckend.
Anfangs habe ich noch gedacht: ach du überträgst diese Gefühle einfach auf deinen Partner. Es wird aber nicht leichter. Man denkt sich dann: jetzt musst du dich aber wirklich mal am Riemen reißen, verdammt noch mal. Das hat er nicht verdient. Du hast einen lieben Mann und liebst ihn auch.
Bis man sich wieder im selben Raum miteinander befindet. Sämtliche Prinzipien fliegen einem um die Ohren.
Und man sagt sich: diese Mächtigkeit der Gefühle, hat überhaupt nichts mehr mit Verliebtheit, purer Wollust oder irgendwelchen kindischen Schwärmereien zu tun. Das geht so tief, dass es übermächtig ist. Selbst wenn man mit Gewalt Abstand halten würde, wäre die Verbindung immer noch da. Mir ist sowas von klar geworden, dass das hier, etwas sehr ungewöhnliches ist. Durch das Schreiben mit ihm, mit euch und durch unsere realen Begegnungen und Berührungen.
Die letzten Tage, in denen er weg ist, haben mir das sehr deutlich gezeigt.
Ich bin mir sicher, er wird ebenfalls mit einer Veränderung zurück kommen. Entweder geht er flüchten oder aufs Ganze. Oder (und das wäre die schonendere Version für alle) wir schaffen es jetzt, eine sehr tiefe Freundschaft zu bilden. Klar ist aber. Es wird eine Entwicklung geben und man kann es niemals unter Larifari verbuchen. Das wird ihm auch klar sein. Einfach sagen: „vergiss es“ ist gar nicht möglich.
Wenn man es schafft, sämtliche menschlichen Bedürfnisse zurückzufahren und den eigenen Egoismus zurückzufahren, kann das sehr wohl eine saubere, schöne Verbindung werden. Eine einmalige, einzigartige Verbindung. Davon bin ich überzeugt. Man wäre manchmal gerne ein Übermensch, der das mit einem Klick steuern kann.
Aber es ist tatsächlich ein Lernprozess, von dem unser Inneres nur profitieren kann. Wie bei allen Lernprozessen in diesem Leben.
Egal was passiert, es bleibt trotzdem eine Bereicherung. So sehe ich das. Man muss es eben nur gut für alle gestalten.
Das ist mein momentaner Gedankenstand. Und ich weiß nicht, was da auf mich zu kommt. Tatsächlich nicht. Ich bitte allerdings darum, mich hier nicht so heftig anzugehen. Es tut sich ja was, bei mir im Kopf. Es ist ja Bewegung darin. Und auch, wenn ich zicke... Ihr löst mit euren Kommentaren durchaus wichtige Gedankengänge aus.
Deshalb schreibe ich noch darüber.