Können wir Haustiere wirklich so halten, dass es dem Tier gerecht wird?

Himbeere

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Ja gut. das kann jetzt auch tierisch missverstanden werden. Was ich euch fragen will ist Folgendes: Können wir Haustiere wirklich so halten, dass es dem Tier gerecht wird? Dass es glücklich, artgerecht bei uns lebt?

Katzen, Hunde? Was ist zum Beispiel mit Reptilien in Terrarien, Vögeln in Käfigen?
Wo sind die Grenzen zwischen Tierliebe und Egoismus?
 
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Ich denke, ob ein Tier mit einer Haltung glücklich ist,hängt von der Persönlichkeit ab. Und der Herkunft. Streuner, die Freiheit gewohnt sind, werden sich in Räumen wohl weniger glücklich fühlen. Und "Stubenhocker" würden sich draußen evtl nicht glücklich fühlen, da es alles weit und ungewohnt ist.
 
Ich bin der Meinung, dass es Artgerechte Haltung in Käfigen und sonstigem Gezäum nicht gibt.Man kann nur versuchen, es den Tieren annähernd so "hübsch" zu machen, wie sie es in freier Natur haben könnten.Das gelingt nicht immer, wie man in den meisten Tiergehegen( Zoo,Tierpark) sehen kann.
Katzen gewöhnen sich relativ schnell an eine Wohnung, wenn sie vorher noch nie draussen gelebt haben.Allerdings würde ich eine Katze nicht mehr in einer Wohnung halten, da ich schon eine Weile erlebe, wie diese Tiere das stromern durch Wiese und Feld lieben, jagt auf Mäuse machen etc...
 
Tiere zu halten ist immer nur Egoismus, denn natürlich würde sich kein Tier so einsperren lassen, wie wir es mit unseren Haustieren tun (Eigentlich würde sich auch kein "normaler" Mensch so einsperren, wie wir es uns selber antun). Wir haben Tiere um Zuneigung zu bekommen, um jemanden dominieren ("abrichten") zu können, um uns selber über das Tier stärker zu fühlen ("Kampfhunde"), um jemanden zu haben um den man sich kümmern kann.

Was hier für die Natürlichkeit maßgeblich wäre, wäre einerseits die Reviergröße der Gattung, und andererseits deren Ernährungsbedarf.

Selbst für eine Schildkröte, die in der Regel ein sehr kleines Revier hat, ist ein Terrarium, ja wäre sogar eine Wohnung viel zu klein.
Katzen sind noch relativ leicht zu halten, wenn sie Freigänger sind, und ihren Nahrungsbedarf natürlich ergänzen können. Selbst Katzen haben aber in der Regel Jagdgebiete von etwa 2-4 km Größe.

Ein Hund ist absolut nicht artgerecht zu halten. Weder vom Futter her (bei "normalen" Fütterungsgewohnheiten, noch vom Revier. Freilaufende Hunde sind generell nicht erlaubt, damit ist der Hund auf die Aktivitäten mit seinem Herrchen/Frauerl beschränkt. Viele Hunde werden dadurch depressiv, schlimmstenfalls sogar aggressiv.

Selbst ein kleiner Kanarienvogel oder Wellensittich legt in der Natur oft Kilometer Flugstrecke zurück, hat eine abwechslungsreiche Kost und dauernde Ansprache. Bei uns sitzen sie im Käfig, in der Voliere oder in der Wohnung fest, die Flugmuskulatur verkümmert. Wellensittiche machen z.B. ihr eigenes Bodytraining, sie halten sich an den Sitzstangen fest und schlagen oft minutenlang ganz heftig mit den Flügeln... anscheinend dann, wenn sie ein entsprechendes Flugbedürfnis haben.
 
Während die Lebenserwartung von Katzen in der Wildnis bei fünf bis acht Jahren liegt, erreichen Hauskatzen leicht ein Alter von 15 bis 20 Jahre. Wie beim Menschen gilt, je anstrengender ein Leben ist, desto kürzer ist es. Eine sterilisierte Hauskatze lebt bspw. deutlich länger als eine nicht sterilisierte freilebende Katze.

woher kommt das? weil es den Haustieren soooo schlecht geht? sie sich nicht wohl fühlen?

meine jüngste Katze hätte es draußen nicht überlebt, seine Mutter hatte ihn als Welpen verstoßen... ein Geschwisterchen habe ich einschläfern lassen müssen; ein Marder hatte es heftig verbissen
meine Katzen leben im Rudel, können in einen Holzlagerraum und da auch mal ein Mäuschen erlegen..oh..ist das überhaupt artgerechte Haltung für Mäuse?

Mein Tierarzt meinte mal: bei einigen Katzen merkt man: die haben sich ihre "Herren"--Büchsenöffner ausgesucht..das passt einfach...man kann sich nur wundern welche Wege genommen werden ..wie es dazu kommt

das sagte er auch zu meiner jüngsten Katze... der hat Sie sich ausgesucht, der wußte wo er hinkommt und hin will

für mich heißt das: ich habe Verantwortung übernommen, gutes Futter, Streicheleinheiten, Fellpflege ( sie lieben es, sehen die Bürste legen sie sich hin..und schnurren dass es Lärmbelästigung ist)WC, Tierarztbesuche ( Impfungen, Kontrolle)..viele Wasserstellen anbieten...und ich / wir haben Respekt: es sind Lebewesen mit Seele
 
Während die Lebenserwartung von Katzen in der Wildnis bei fünf bis acht Jahren liegt, erreichen Hauskatzen leicht ein Alter von 15 bis 20 Jahre. Wie beim Menschen gilt, je anstrengender ein Leben ist, desto kürzer ist es. Eine sterilisierte Hauskatze lebt bspw. deutlich länger als eine nicht sterilisierte freilebende Katze.

woher kommt das? weil es den Haustieren soooo schlecht geht? sie sich nicht wohl fühlen?

Hi, das ist die Frage, was man möchte: ein Leben in Freiheit oder ein Leben in Gefangenschaft, dass natürlich mehr physische Sicherheiten gibt, aber eben zu dem Preis von oben genanntem?

Mit Wohlfühlen hat die künstlich (!) verlängerte Lebenszeit zunächst nichts zu tun. Und frage Menschen, die alt sind und im Altersheim eingesperrt werden, zu bestimmten Zeiten gefüttert, gewaschen, "gepflegt", ob die sich wirklich wohlfühlen. Sie werden älter, ja, aber zufrieden älter werden oft nur die Menschen, die sich für ein "artgerechtes" Leben entschieden haben, so wie meine ehemalige Nachbarin, die noch körperlich überaus agil war, sehr anstrengend und kräftezehrend auch noch selbst wöchentlich im Sommer den Rasen mähte (2.500m² Grundstück) und ohne Hilfe ihre gesamte Hausarbeit verrichtete, aber gesund bis eine Woche vor ihrer Einlieferung zur Routineuntersuchung ins Krankenhaus, das sie nicht überlebte leider mit ihren damals 80 Lebensjahren.

LG
Any
 
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Hm. Ich war ein paar Tage im Krankenhaus und es hat mir gefallen, die nötige Versorgung zu bekommen.

Andererseits gibt´s auch Patienten die sehr faul werden, eine Krankenschwester erzählte mir davon. Die wollen sich nicht waschen, anziehen und in den Sessel setzen. Für die gibt´s dann nur den kalten Waschlappen um sie zu mobilisieren sich doch lieber selbst zu waschen.

GUT ZU VÖGELN: Ja, da fand ich seinerzeit im Winter einen jungen Wellensittich, der mir direkt vor die Füße flog. Den hatte ich gleich mitgenommen und bei einer sachkundigen Person abgegeben.
 
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