Kindheitstrauma

Hmm, jetzt nichts spezielles, mir ist nur gerade eingefallen, das es wohl keinen einzigen Menschen gibt, der in der Kindheit, etwas erlebte, dass ihm/ihr später zu schaffen machte. Eigentlich hat jeder irgendwie an seiner Kindheit zu knabbern.

Sind Kindheitstrauma wichtig?

Ich gehe derzeit aus, dass alle Menschen irgendwelche Traumata haben. Erlebenisse aus der Kinderzeit, die nicht verarbeitet wurden, und die sich heute noch destruktiv auf das Erwachsenenleben auswirken. Als erstes denken dann viele an gehemmte Menschen, doch es gehören auch die dazu, die übertreiben und in allem eine Nummer zu groß sind wie ihre Handlungen und Reden.

Die Gehemmnten suchen nach Wegen aus ihrem Dilemma, die Übertriebenen fühlen sich recht wohl und würden jegliche negative Kindheitserlebnisse abstreiten. (ist jetzt ein bisschen vereinfacht geschrieben)

Im allgemeinen zeichnen sich die Traumata in Erinnerungslücken aus, vergessenem, dass aber in bestimmten Phasen oder bei bestimmten Lebensereignissen dann plötzlich wieder präsent ist und gleich wieder weggedrückt wird.

@ puenktchen,

selbstbewusste Kinder hätten kein Problem mit Alkkohol oder Drogen, wie es derzeit ein richtiger Jugendkult geworden ist und junge Menschen, fast noch Kinder, sich ins Koma gesoffen haben. Wäre sie tatsächlich selbstbewusst, hätten sie Vertrauen zu sich und würden ihre Bedürfnisse kennen.

@ believe,

wenn jemand gegen seinen Willen in eine geschlossene psychiatrische Abteilung eingeliefert werden muss, dann ist derjenige mit zuviel überflutet worden. Die Menschen, die in psychischer Behandlung sind, sind nur der Gipfel vom Eisberg. Hier kann nicht nach alten Traumata geforscht werden, denn das würde ihren Zustand noch mehr verschlimmern. Sie brauchen Halt und Stabilisierung, sonst würden sie gar nicht mehr herauskommen.

@ DrunkenMonkey,

Was ist schlimmer wenn ich als Kind auf eine Herdplatte faße: wenn ich Schläge dafür bekomme oder wenn ich trotz meinen Schmerzen ignoriert werde?...deswegen fühlen sich schlagende Eltern sogar noch wie Samariter, weil Sie hätten es ja auch ignorieren können.

Danke für dein Beispiel. So was ähnliches hat gestern stattgefunden. Ein kleines Kind wurde ignoriert, als es schmerzen hatte. Ein Glück, dass ich hier reingeschaut habe und so wieder auf Misstände aufmerksam gemacht wurde. :tomate:

LG Pluto
 
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aus meiner subjektiven Sicht ist die Verarbeitung wichtig...

aber gesellschaftlich gesehen scheint das Thema keine große Rolle zu spielen, sonst wäre es kein "Tabuthema".

http://www.alice-miller.com

Ein "Tabuthema": darauf bin ich noch nicht gekommen. Kein Wunder dass ich mit solchen Themen immer auf Widerstand stoße. :wut1:

Pluto
 
wenn jemand gegen seinen Willen in eine geschlossene psychiatrische Abteilung eingeliefert werden muss, dann ist derjenige mit zuviel überflutet worden. Die Menschen, die in psychischer Behandlung sind, sind nur der Gipfel vom Eisberg. Hier kann nicht nach alten Traumata geforscht werden, denn das würde ihren Zustand noch mehr verschlimmern. Sie brauchen Halt und Stabilisierung, sonst würden sie gar nicht mehr herauskommen.

tja, und wenn es blöd läuft kommt es dort zu neuen "Traumatisierungen" :wut1:

aber ob die Psychiatrie wirklich der geeignete Ort ist um Halt und Stabilisierung zu bekommen ? Solange das Mittel der Wahl ist, die Leute erst mal mit Medis´ vollzupumpen... die sie am Besten ein Leben lang schlucken (je nach Indikation...) - nein, Danke !
 
tja, und wenn es blöd läuft kommt es dort zu neuen "Traumatisierungen" :wut1:

aber ob die Psychiatrie wirklich der geeignete Ort ist um Halt und Stabilisierung zu bekommen ? Solange das Mittel der Wahl ist, die Leute erst mal mit Medis´ vollzupumpen... die sie am Besten ein Leben lang schlucken (je nach Indikation...) - nein, Danke !

mit Medi´s erst mal zur Ruhe kommen und sich dann wieder auf sich selbst besinnen können, find ich schon ganz hilfreich. Es gibt dann leider auch noch ein paar rechtliche Bestimmungen, an die ich mich halten muss.

Pluto
 
@pluto: inwiefern mußt Du Dich an rechtliche Bestimmungen halten ?

zum Tabuthema. Guck´Dich doch nur mal um. Keiner braucht mir erzählen, das bei der Mehrzahl der Fälle misshandelter/getöteter Kinder etc. , die durch die Medien gehen, das niemand was mitbekommen hat !

Aber dann scheinheilig sein Gesicht in die Kamera halten... und Betroffenheit vorheucheln.

Ich habe vorgestern den schwedischen Film "Wie im Himmel" angesehen, der meiner Meinung nach viel Wahrheit ("reales" Leben) enthält... da ging es zwar nicht um Kindesmißbrauch o.Ä. aber eine der Frauen wurde von ihrem Mann mißhandelt und "alle" bekamen es mit ; eine andere Frau wurde als leichtes Mädchen angesehen, hatte ein längeres Verhältnis mit einem verheirateten Mann - sie litt sehr unter der Trennung aber KEINER war fähig ihr zu sagen, das dieser Mann verheiratet war - "alle" wußten es... nur sie anfangs nicht
 
da Flugblätter von Alice Miller kostenlos verteilt werden dürfen, kopiere ich hier jetzt mal eines rein:


Wie entsteht emotionale Blindheit?

21 Punkte

1. Das Neugeborene ist immer unschuldig.

2. Jedes Kind hat unabdingbare Bedürfnisse, unter anderem nach Sicherheit, Geborgenheit, Schutz, Berührung, Wahrhaftigkeit, Wärme, Zärtlichkeit.

3. Diese Bedürfnisse werden selten erfüllt, jedoch häufig von Erwachsenen für ihre eigenen Zwecke ausgebeutet (Trauma des Kindesmissbrauchs).

4. Der Missbrauch hat lebenslängliche Folgen.

5. Die Gesellschaft steht auf der Seite des Erwachsenen und beschuldigt das Kind für das, was ihm angetan worden ist.

6. Die Tatsache der Opferung des Kindes wird nach wie vor geleugnet.

7. Die Folgen dieser Opferung werden daher übersehen.

8. Das von der Gesellschaft allein gelassene Kind hat keine andere Wahl, als das Trauma zu verdrängen und den Täter zu idealisieren.

9. Verdrängung führt zu Neurosen, Psychosen, psychosomatischen Störungen und zum Verbrechen.

10. In der Neurose werden die eigentlichen Bedürfnisse verdrängt und verleugnet und statt dessen Schuldgefühle erlebt.

11. In der Psychose wird die Misshandlung in eine Wahnvorstellung verwandelt.

12. In der psychosomatischen Störung wird der Schmerz der Misshandlung erlitten, doch die eigentlichen Ursachen des Leidens bleiben verborgen.

13. Im Verbrechen werden die Verwirrung, die Verführung und die Misshandlung immer wieder neu ausagiert.

14. Therapeutische Bemühungen können nur dann erfolgreich sein, wenn die Wahrheit über die Kindheit des Patienten nicht geleugnet wird.

15. Die psychoanalytische Lehre der "infantilen Sexualität" unterstützt die Blindheit der Gesellschaft und legitimiert den sexuellen Missbrauch des Kindes. Sie beschuldigt das Kind und schont den Erwachsenen.

16. Phantasien stehen im Dienste des Überlebens; sie helfen, die unerträgliche Realität der Kindheit zu artikulieren und sie zugleich zu verbergen, bzw. zu verharmlosen. Ein sogenanntes "erfundenes, phantasiertes" Erlebnis oder Trauma deckt immer ein reales Trauma zu.

17. In Literatur, Kunst, Märchen und Träumen kommen oft verdrängte frühkindliche Erfahrungen in symbolischen Formen zum Ausdruck.

18. Aufgrund unserer chronischen Ignoranz hinsichtlich der wirklichen Situation des Kindes werden diese symbolischen Zeugnisse von Qualen in unserer Kultur nicht nur toleriert, sondern sogar hochgeschätzt. Würde der reale Hintergrund dieser verschlüsselten Aussage verstanden, würde sie von der Gesellschaft abgelehnt werden.

19. Die Folgen eines begangenen Verbrechens werden nicht dadurch aufgehoben, dass Täter und Opfer blind und verwirrt sind.

20. Neue Verbrechen können verhindert werden, wenn die Opfer zu sehen beginnen; damit wird der Wiederholungszwang aufgehoben oder abgeschwächt.

21. Indem sie die im Geschehen der Kindheit verborgene Quelle der Erkenntnis unmissverständlich und unwiderruflich freilegen, können die Berichte Betroffener der Gesellschaft im allgemeinen und insbesondere der Wissenschaft helfen, ihr Bewusstsein zu verändern.

hier sind weitere Flugblätter:

http://www.alice-miller.com/flugblatter_de.php
 
Hallo kayla,

vor ein paar Tagen habe ich das Buch "die Welle" gelesen. Darin wird ganz plausibel erklärt, wie es geschehen kann, dass die Menschen wegschauen, obwohl die Dinge wissen: weil sie Angst haben, vor Ausschluss, vor Demütigung, vor Gewalt. In deinem Beispiel gehört auch noch dazu: "bloß nicht einmischen, ich könnte der Schuldige dann sein." Wie steht im Abschluss des Buches der Welle: Es gibt böse Menschen. Lasse ich böses zu, dann entziehe ich mich meiner Verantwortung. (so ungefähr)

LG Pluto
 
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Ich empfehle besonders das Buch "Der Verrat am Selbst" von Arno Gruen.

Es erklärt alles sehr gut, vor allem, warum diese Dinge immer wieder passieren.
 
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