Karma einmal neu betrachtet

LalDed

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Waldviertel in Niederösterreich
Das hier, was Wellenspiel in einem anderen Thread schrieb, fand ich so interessant, dass ich hier einen eigenen Faden dazu erstellt habe.

.......Karma ist ursprünglich ein Konzept, dass sich des mangelnden Selbstbewusstseins der Menschen annehmen sollte, um sie zur Freiheit ihrer Selbstverantwortung zu führen.
Es ist eine Methode, keine Tatsache. Man muss Karma wie einen strengen Glauben praktizieren oder einen eigenen Weg finden zu begreifen, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, sonst belügt man sich und die Welt.
Karma ist keine Tatsache ohne akzeptierte Selbstverantwortung, Kausalität schon.
Jede Wirkung hat eine Ursache, aber jede Ursache hat ihre Wurzeln in uns selbst.

Wie meinst Du das genau? Was bedeutet "Karma ist eine Methode keine Tatsache" ?
In wieweit nehmen wir im allgemeinen Karma nicht dazu, Verantwortung zu übernehmen?
Was meinst du damit, Karma wie einen strengen Glauben zu praktizieren? Es ist ja keine Religion.....
 
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Was bedeutet "Karma ist eine Methode keine Tatsache" ?
Was meinst du damit, Karma wie einen strengen Glauben zu praktizieren? Es ist ja keine Religion.....
Aus meiner Perspektive zielen beide Fragen auf dasselbe ab.
Der Glaube ist eine Methode, um Zusammenhänge herzustellen, die das Leben vereinfachen sollen. Eine Struktur aufzubauen, um Situationen verarbeiten zu können, ohne die innere Einstellung ändern zu müssen.

In wieweit nehmen wir im allgemeinen Karma nicht dazu, Verantwortung zu übernehmen?
Wenn wir es - wie es auch mit vielen anderen Erklärungsmodell möglich ist - nur dazu nutzen, egoistische Standpunkte zu untermauern.
Wer wirklich an Karma glaubt, wird damit auch dann nicht aufhören, wenn er schwere Schicksalsschläge erleidet.
 
Gute Huashälter, kamma (pali), Karma (sanskrit) heißt Handlung (Körper, Sprache, Geist), genauer persönliche Handlung, und stellt Ursache von einer davon absehbaren Wirkung dar (persönliche Wirkung), vipaka genannt. Reift Kamma, so nennt man es Vipaka.

Kamma tut daher wirk-lich (wirkend) tat-sächlich und ist daher richtig als Wirklichkeit oder Tatsache bezeichnet, im passenden Sinne der Worte.

Eine kleine Führung vom Ist-Glauben zum Tun-Glauben vielleicht hiermit:
Nissaya - Vom Glück zum Fundament auf das man baut

(Nissaya verwendet der Allerweltsmensch in Asien ähnlich wie im Westen das Wort Schicksal verwendet wird.)

Den traumatischen Teil des Themas vermag vielleicht dieses Essay gut lösen, wenn man das nötige Nissaya mitbringen ver-mag- Weisheit über Gerechtigkeit/Recht
 
Aus meiner Perspektive zielen beide Fragen auf dasselbe ab.
Der Glaube ist eine Methode, um Zusammenhänge herzustellen, die das Leben vereinfachen sollen. Eine Struktur aufzubauen, um Situationen verarbeiten zu können, ohne die innere Einstellung ändern zu müssen.


Verstehe

Wenn wir es - wie es auch mit vielen anderen Erklärungsmodell möglich ist - nur dazu nutzen, egoistische Standpunkte zu untermauern.
Wer wirklich an Karma glaubt, wird damit auch dann nicht aufhören, wenn er schwere Schicksalsschläge erleidet.

Wie kann ich Karma nutzen um egoistische Standpunkte zu untermauern? Hast Du da ein Beispiel?


Für mich hat Karma nicht nur mit "schweren Schicksalsschlägen" zu tun. Es ist ein Prozess über Leben hinweg....so, wie man Prozesse und Entwicklungen innerhalb eines Lebens macht, auf die Nase fällt, nicht auf die Nase fällt, Begabungen hat, lernen muss......ich erlebe es oft genug durchaus als Heilungsweg über mehrere Leben hinweg.

Stelle ich mir einen Mönch vor, der sich vor vielen Leben unglaublich gegeisselt hat.
Kommt wieder auf die Welt, wird von seinen Eltern geschlagen.
Schlimmes Schicksal, denken wir, Kinder sollten nicht geschlagen werden.
Und doch hat sich etwas verändert (zum Positiven), seit dem Mönchsleben:
Der Mensch jetzt schlägt sich nicht mehr selber, er kann wütend werden auf die, die ihn jetzt schlagen und anfangen zu begreifen, dass er nicht geschlagen werden will, nie wieder - und sich gegen etwas entscheiden, was lange Zeit sein Leben bestimmt hat.
Prozesse brauchen ihre Zeit - auch die zum "Positiven". Und manchmal länger als ein einziges Leben.
Was ich in diesem Leben beobachte, an einem Menschen, mag mir furchtbar erscheinen - und ist doch schon ein Fortschritt zu irgendeinem anderen Leben, das mir (als Beobachter) verborgen ist.

Das ist so, wie ich es im Moment sehe.
 
Ich denke, Karma ist absolut.

Unabhängig von einem Glauben.

Z.B. werden Gorillas jetzt dafür bestraft.
(Ist nur ein Gedanke!!!)

Man kann mit "positivem" Karma nichts verdienen!

Und muss von keinem Karma der Welt Angst haben, so zu sein, wie man ist.

Dennoch wirkt es (so, wie man es in seinem Schicksal akzeptiert).

Seht es mal so: Das Karma gibt die Grenzen vor, die es bestraft, beim so zu werden, wie man ursprünglich werden wollte.

Es ist völlig egal, wie man werden will - es gibt immer Grenzen - und auf diese passt das Karma auf.

Andererseits: das glaube ich selbst nicht!
Ich glaube, das Karma besagt, dass man gleich viel Leid haben muss, wie Spaß.
Es geht nur um die Art des Spaßes.
Und um die Art der Vergütung, die man dafür "bezahlen" muss.
 
Ein empathischer Mensch muss hassen, wenn er das Gefühl sieht!
Wenn er verzeiht, ist er selbst schuld daran, dass er das Leid desjenigen, den er nicht gehasst hat, mitfühlen muss, wenn dieser dafür bestraft wird...

... rein innerlich betrachtet...
 
Ein empathischer Mensch muss hassen, wenn er das Gefühl sieht!
Wenn er verzeiht, ist er selbst schuld daran, dass er das Leid desjenigen, den er nicht gehasst hat, mitfühlen muss, wenn dieser dafür bestraft wird...

... rein innerlich betrachtet...

Mitgefühl und Mitleiden sind zweierlei
wenn ich mitfühle, fühle ich das was gerade da ist beim anderen, mit dem ich mitfühle
ohne Mitgefühl keine Entwicklung

dann aber - meist noch im gleichen Moment - kommt die Wahl
A ich leide mit, ich leide darunter und reagiere wie der andere oder im genauen Gegenteil, ich setze das Leid fort und vermehre es

oder

B ich agiere um mein Leid und das des anderen zu überwinden

A bedeutet, ich schaffe neues belastendes Karma
B bedeutet, ich löse das Karma
 
Was bedeutet "Karma ist eine Methode keine Tatsache" ?

Karma ist ein Werkzeug, nicht das Werk selbst.
Karma ist ein Blickwinkel auf die Wirklichkeit (nicht die Wirklichkeit).
Karma ist ein Sieb für die Wahrnehmung, aber nicht das, was gesiebt wird.
Meint alles dasselbe.

In wieweit nehmen wir im allgemeinen Karma nicht dazu, Verantwortung zu übernehmen?

Indem wir behaupten, es ist so, weil es mein Karma ist.
Der Satz ist in sich unlogisch, weil Du eh schon so bist,
wie Du bist – mit oder ohne Karma.
Wenn Du aber das Karma (oder den Virus) dazu benutzt,
NICHTS zu ändern, NICHT zu wachsen, dann bist Du
nicht in Deiner Antwort = Verantwortung ....
Modern ausgedrückt:
Wer etwas will, findet Wege, wer etwas nicht will,
findet Gründe.

Man muss Karma wie einen strengen Glauben praktizieren oder einen eigenen Weg finden zu begreifen, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, sonst belügt man sich und die Welt.
Was meinst du damit, Karma wie einen strengen Glauben zu praktizieren? Es ist ja keine Religion.....

Jedes System ist in sich abgeschlossen.
Karma ist also ein Werkzeug in einem System.

Das ist wie ein Spiel (System).

Schachspiel, Mensch-ärgere-Dich-nicht oder Binokel.
Wenn Du Schach spielen willst, musst Du Dich an die
Regeln halten (Glauben) und Du wirst den Sinn des
Schachspiels nur erleben, wenn Du es oft spielst und
Du kannst Dich dann mit anderen Schachspielern
austauschen – ihr habt eine gemeinsame Grundlage.
Von Mensch-ärgere-Dich-nicht und Binokel weisst Du
nur, dass es ein Spiel ist.
Du kannst im Schachspiel nicht einfach Regeln aus
Mensch-ärgere-Dich-nicht übernehmen – das gibt
Stress und Unglück und Ärger.
Es gibt auch kein Ergebnis mehr, kein Output – es
wird sinnlos.
Du kannst auch ein eigenes Spiel erfinden.

Der Vorteil ein bekanntes Werkzeug (Spiel) zu nehmen,
ist der Austausch unter den Nutzern und die relative
Klarheit des Zieles, was dabei herauskommen soll.

Wenn Du Dein eigenes Werkzeug nimmst, um
Verantwortung in Deinem Leben zu übernehmen, dann
kannst Du Dich mit anderen nur über Verantwortung
selbst austauschen, nicht über das Werkzeug.

Und so weiter ...

Eine Struktur aufzubauen, um Situationen verarbeiten zu können, ohne die innere Einstellung ändern zu müssen.

Oder die innere Einstellung zu ändern, wenn sich
die innere Einstellung als nicht konstruktiv heraus
kristallisiert (durch Beobachtung/Achtsamkeit).


Und das ist noch lange nicht alles ...



 
Jedes System ist in sich abgeschlossen.
Karma ist also ein Werkzeug in einem System.

In welchem? Im "Wiedergeburtssystem"?
........weisst Du nur, dass es ein Spiel ist.............Du kannst auch ein eigenes Spiel erfinden.

"Spiel" verstehe ich.
Dann habe "ich" auch das "Spiel der Wiedergeburten" erfunden? Wobei dessen Regeln ja unklar sind und durchaus unterschiedlich aufgefasst werden.
 
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In welchem? Im "Wiedergeburtssystem"?

Buddhismus, Hinduismus, Taoismus, Zen-Philosophien ...

"Spiel" verstehe ich.
Dann habe "ich" auch das "Spiel der Wiedergeburten" erfunden? Wobei dessen Regeln ja unklar sind und durchaus unterschiedlich aufgefasst werden.

Die Regeln des einen und der vielen Leben sind vollkommen klar und logisch.
Nur wir hier – mich mit eingeschlossen – können die Regeln nicht so genau
erkennen und lesen und in unserer Sprache ausdrücken.

Vergleiche viele – auf unserer Ebene sind alles – Meinungen zum einen und zu
den vielen Leben und Du wirst Dir eine eigene Meinung dazu bilden können.
Jede Meinung hat Teile der Wahrheit, dieses riesigen Diamanten mit abertausenden
Facetten, erkannt ... und in jeder Meinung werden Inhalte sein, denen Du nicht
zustimmen willst. Das ist selbst auf Ebenen so, wo die Seelen sind, die einfach älter
sind als wir und weil sie älter sind, haben sie einen umfassenderen Begriff der
Wirklichkeit und Wahrheit.

Jeder Funke des Geistes hat am Beginn beim Design des Universums mitgeholfen,
allerdings würde sich dafür ein Begriff wie "ich" nicht eignen. Dein Geistaspekt war
von Anbeginn mit dabei, aber Du nicht. Dein eigener Geistaspekt ist der Rahmen
(unverändert) in dem die Reise (Veränderung) stattfindet, die Du bist.
 
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