Das ist halt nette Theorie. Nur ist sie halt in Bereichen, wo undefinierte Ausgangszustände existieren kaum anwendbar.
Andererseits ist die empirische Forschung in der Esoterik genau nach diesen Kriterien aufgestellt. Denn die Ergebnisse sind sowohl nachprüfbar (Einschätzung des Probanden, analog zu Schmerzmittelstudien) als auch reproduzierbar (es funktioniert mit überzufälliger Wahrscheinlichkeit). Erfahrungen die jeder Behandelnde hat.
Aber: was in der Esoterik unterschiedlich ist, ist die Kausalität. Und das ist eine Grundannahme die aus der Wirkstofforientierung der Wissenschaft kommt (der Neandertaler-Ansatz: ich hau' Willi mit der Wompfe auf das Haupt, und dann tut's ihm weh).
Bei esoterischen Methoden ist aber der Weg das Ziel zu erreichen zwar grundlegend kausal, aber im Einzelfall sehr komplex und vom Probanden abhängig, sodass solche einfachen Kausalitäten in sehr vielen Fällen nicht herzustellen sind. Oder im Klartext: oft muss man halt 5 verschiedene andere Wehwehchen behandeln, bevor man an das eigentliche Problem herankommt.
Und wie es halt so ist, spielen hier sehr wohl auch kulturelle Unterschiede eine Rolle, spielen gesellschaftliche Mechanismen eine Rolle ... also nichts was sich so einfach über die Formel "man nehme 10 Wuzzis, teile sie durch 2, und behande die eine Hälfte nicht, die andere Hälfte schon, und schaue dann die Unterschiede an" abbilden lassen würde.
Genau. Letztendlich heisst dieser hochgestochene Text aber nur: wir machen das Gleiche, das auch die Esoterik tut ... aber bei uns ist es auf jeden Fall besser, weil wir ja Wissenschaftler sind.
Abgesehen von hochgestochenem Geschwafel ist der Unterschied lediglich, dass es sich in der Psychotherapie zentral verwaltete Erkenntnisse gibt, während es in der Esoterik lokale Erkenntnisse der einzelnen Behandler gibt. Das ist für Anfänger eine grosse Hilfe, weil natürlich weitaus mehr dokumentiertes Material zur Verfügung steht. Letztlich beschränkt es aber auch, weil eben nur sehr wenige Methoden wirklich nachzuweisen sind. Wie sehr das Auswirkungen hat, sieht man, wenn man sich die unterschiedlichen Sichtweisen auf die Therapieformen im deutschsprachigen Bereich anschaut.
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Psychotherapie-_und_Selbsterfahrungsmethoden
Während in Deutschland praktisch nichts anerkannt ist, sind in Österreich sehr viele Therapiemethoden anerkannt, in der Schweiz noch mehr. Sehr viele dieser Therapiemethoden basieren auf alten "esoterischen" Methoden die halt von der Wissenschaft übernommen worden sind. Im Grunde aber auch von vielen Esoterikern eingesetzt werden.
Was aber sehr schön zeigt: in Deutschland werden hier den Klienten Methoden vorenthalten, die in anderen Ländern bereits "Stand der Technik" sind ... was zu einer geringeren Qualität der Therapie führt, da der Therapieerfolg nicht an einer einzelnen Methode, sondern an der Auswahl der für den Klienten richtigen Methode hängt.
Was völlig uninteressant ist. Meta-Analysen werden ausschließlich von Wissenschaftlern aus Geschäftsgründen gemacht, um ihre eigenen Ansichten zu untermauern. Kleine, kritische Analysen fallen hier als "Einzelfälle" unter den Tisch (oder bei Esoterik halt die positven Studien) weil sie gegenüber den Mainstreamstudien einfach in der Minderheit sind - es geht hier aber nicht um sachliche Richtigkeit, sondern nur um die Majorität die immer alleine schon aus finanzierungsgründen bei der Industrie liegen wird.