Weil der "Schöpfer" der Ursprung der Liebe ist ?
Gott bzw. den Schöpfer nur ... oder vorrangig... als den "Ursprung der Liebe" zu sehen wäre die typische Sichtweise eines Mystikers, bzw. eines Bhakti-Yogi...
aber es gibt es auch prinzipiell zwei Schwergewichtspunkte, bzw. Annäherungsweisen der Bewusstseins-Entwicklung, denn "Gott" ist ja nicht nur Liebe, sondern eben auch Geist:
1. Der Weg der Mystik - im Osten Bhakti-Yoga: der Yoga des Herzens oder der Liebe.
2. Der Weg des Okkultismus oder des "Wissenschaftlers"... des Denkers... des Nach-Erkenntnis-Strebenden: die bewusste Handhabung und Lenkung von Energien aufgrund von Erkenntnis und willentlicher Gedankenbeherrschung - dieser Weg fußt auf den Yoga-Sutras des PATANJALI [Patandschali], die höchste Autorität auf dem Gebiet des Raja-Yoga.
Der Mystiker ist der emotionell Suchende: er versucht eine Vision des
URSPRUNGS, des Urgrundes, den er “
GOTT ” nennt, zu "erschauen" und durch Sehnen und intensive Hingabe mit ihm in Kontakt zu kommen. Dabei neigt er dazu, das Denken auszuschalten: er strebt und ist hingebungsvoll bis zur inneren “Entflammung”.
Der
reine Typus ist gefühlshaft, verträumt, visionär, unpraktisch (karikiert dargestellt: er/sie betet jahrelang: “Lieber Gott, lass mich doch in der Lotterie gewinnen, lass mich doch in der Lotterie gewinnen! Bitte!!!” - Bis es IHM dann eines Jahres zu dumm wird und ER einen Blitz und Donner runterhaut: “Verdammt!! Gib' mir doch wenigstens eine Chance, und kauf‘ dir ein Los!”), und
ihm fehlt kritisches Unterscheidungsvermögen; er ist sensibel und neigt zum Märtyrertum und zur Selbstaufopferung.
Kommt der Mystiker mit dem
URGRUND, dem
ABSOLUTEN SEIN, mit
GOTT in Verbindung, so bleibt doch ein Dualitätsgefühl, weil sein Bewusstsein die erschaute Vision nicht als sein (wahres)
SELBST erkennt und
nicht mit Ihm verschmilzt. (
Gleichnis: Ich will Zucker schmecken).
Die Grundprinzipien des Okkultisten, des Denkers, sind stets diejenigen des Wissens und der
mentalen Einstellung zum Problem der Göttlichkeit.
Das Denkprinzip, welches der Mystiker auszuschalten sucht, wendet der Okkultist gerade an. Er konzentriert sich
zunächst auf das Objektive bzw. die Formen und studiert die zugrundeliegenden Gesetzmäßigkeiten solange, bis er die Formen aus dem Auge verliert und am Ende (auch) zum Kern des Lebens gelangt und in jeder Form die immanente Göttlichkeit erkennt.
Er wendet dann die gefundenen Gesetze für seine Bewusstseinserweiterung an, indem er die verschiedenartigen Energien handhabt und gezielt lenkt. Dadurch kommt er schließlich an sein Ziel: die Erlangung des bewusst wahrgenommenen Eins-Seins mit seiner
immanenten Göttlichkeit (schöpferische Intelligenz), welche sein (wahres)
SELBST ist.
Im Gegensatz zur mystischen Vereinigung ist diese Erfahrung frei von jedem Dualitätsempfinden. (
Gleichnis: Ich bin Zucker).
Aber auch der ausgeprägte Okkultist, der
Wissenschaftler, hat natürlich so seine Schwächen:
Überbetonung seiner Eigenart führt zu Stolz, Egoismus und zur Neigung, die Gesetze aus Neugierde oder Machtinteresse anzuwenden.
Der Mystiker mag leicht zu der Ansicht neigen, dass der Okkultist/der Wissenschaftler den Intellekt zu sehr einsetzt und den Weg des Wissens überschätzt, während der Okkultist/der Wissenschaftler dazu geneigt sein mag, den Weg des Mystikers gering zu schätzen und die mystische Methode als etwas anzusehen, das er längst hinter sich gelassen hat.
Aber so wie der reine Mystiker das Ziel seines Strebens verfehlt, solange es ihm nicht gelingt, sein Denkvermögen zu gebrauchen und seinen intelligenten Willen zur Anwendung zu bringen, so muss in gleicher Weise auch der Okkultist/der Wissenschaftler scheitern, solange sein Machtwille, seine Intellektualität und sein Wissen nicht
von weiser, selbstloser Liebe bzw. Ethik begleitet ist.
Für
beide gilt, die erreichten höheren Bewusstseinszustände und den Genuss der damit gewonnenen "göttlichen Wonne" nicht nur für sich zu genießen (das wäre ja nichts anderes als ein spiritueller Egoismus),
sondern die dadurch erzielten Resultate weise im tätigen Dienst an der Mitwelt (= mit hoher Ethik und ohne Selbstsucht) zur Anwendung bringen... und damit zu einem bewussten und immer fähigeren Mitarbeiter am Schöpfungsplan zu werden.