Irrlichter am Ende des Tunnels

Hallo @Serenade,

manchmal ist es bei mir wenn ich Gedichte oder Geschichten schreibe so, dass ich auch eigene Dinge versuche irgendwie zu verarbeiten/bearbeiten. Ich habe den Eindruck, dass Du dies in Deinen Geschichten auch machst. darf ich fragen, ob ich da richtig liege?

Lieben Gruß
Tolkien

Hat doch jeder sein "Pinkerl" zu tragen, - der eine tut sich schwer, der andere weniger. Das hat meine Mutter immer gesagt und ich denke, es trifft zu. Wir haben, glaube ich, das Glück, die Dinge, die uns drücken oder neugierig machen, durch Kreativität zu ver- oder bearbeiten. Und ja, du liegst absolut richtig damit, lieber Tolkien. Aber mir macht es auch Freude, meine Phantasie auszulassen und mich manchmal in eine von mir kreierte Welt zu flüchten.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag dir :)
 
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Es ist bereits eine Weile her, als die beiden von den Anderen umringt wurden und ihren ersten Tanz, samt Gesang aufgeführt hatten. Es dauerte auch seine Zeit, bis sich alle aneinander gewöhnt hatten. Besonders nett anzusehen war, als eine Frau der Anderen dem Mann eine rosarote Blume überreichte und dann ganz schnell das Weite suchte. Schämte sie sich etwa für ihre Gefühle zu ihm?

Die Frau tat sich etwas schwerer. Sie suchte zuerst die Einsamkeit. Versteckte sich in einem nahen Wald, wo es gar nicht so ungefährlich war. Wilde Tiere lauerten dort. Aber es gab keine wirkliche Gefahr. Die Tiere taten den Menschenwesen nichts, weil noch keine Gefahr von ihnen ausging. Sie waren sogar zudringlich und ließen sich, nach dem ersten Schreck der Frau, von ihr streicheln.

Es war seltsam, als sie das erste Mal Hunger oder Durst empfanden. Die beiden konnten mit diesem Gefühl zuerst nichts anfangen. Erst als der Mann in der Nähe eines schmalen und sehr klaren Baches zusammenbrach, wurde seine Verehrerin aufmerksam und brachte ihm in einer Nussschale Wasser, das er gierig austrank. Seine Freundin lachte gurrend und brachte ihm schnell noch eine Schale voll.

Es sah aus, als wären die Anderen klüger, indem sie so etwas wie Werkzeuge herstellten, wie etwa die Nussschale, oder aus Zweigen eine Art Löffel oder Gabel, um eine Frucht auszuschälen. Die beiden waren zwar genauso intelligent, was die Gehirnkapazität betrifft, aber anscheinend zu verwöhnt. Auch wenn sie sich im Moment nicht an ihr früheres Leben erinnern konnten, so war es doch in ihnen.

Dasselbe betrifft übrigens das Thema Wiedergeburt. Im Geist sind alle früheren Leben enthalten, aber die Energie des Gehirns ist meist zu schwach, um sich bewusst daran zu erinnern. Manchmal kam es vor, dass sich Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren an frühere Leben erinnerten. In gewissen Ländern, wo man an Wiedergeburt glaubte, ging man der Sache nach und war erstaunt über die Beweise. In anderen waren die Eltern und Verwandten froh, als mit sechs Jahren der Spuk vorbei war, denn meist war dies das Alter, wo die Kinder wieder fast alles vergessen hatten. Der Spuk musste auch vorbei sein, selbst dann, wenn die Erinnerungen noch immer da waren, denn der neue Geist muss sich ebenso entwickeln wie der alte. Das würde ja heißen, dass Materie den Geist erschafft. Logisch gesehen ist es auch so, da das menschliche Gehirn immer wieder neues Bewusstsein erschafft und das so lange, bis der Menschengeist gefüllt ist. Erst dann sind, wie es bei den meisten von uns Erdgeistern der Fall ist, die verlorenen Geistwesen erlöst. Aber bis dahin wird es noch massenweise Wiedergeburten geben, denn der Weg ins Paradies ist lang und steinig. Was da noch alles überwunden werden muss, da tun mir die Menschenwesen doch ein bisschen leid.
 
Die rosarote Blume verwelkte. Das machte den Mann und auch die Andere, die es von etwas weiter weg beobachtete, anscheinend traurig. Ihre Mundwinkel zogen sich nach unten und ihre Augen wurden feuchter, bis eine kleine Träne über die leicht behaarte Wange der Anderen wanderte. Verwundert fasste sie sich an die Wange.

Körper und Geist greifen ineinander wie Kettenräder. Man könnte auch sagen, sie bedingen einander. Der menschliche Körper braucht Geist, mit dem er den Körper bewegen, durch den er mit dem Körper handeln kann. Wäre es nicht so, könnten bereits Babys alles vollbringen wie Erwachsene. Aber bei Babys lernt und entwickelt sich der Geist erst. Oder etwa nicht?

Bäume, Blumen, Gräser und alles andere Haar der Erde (wir nennen es so, weil alles Grün wie tierisches oder menschliches Haar aus dem Körper, aus der Erde, sprießt) brauchen keine Bewegung. Sie werden vom Wind bewegt und dem Drang zu wachsen und zu gedeihen.

Als die Andere dem Mann ein zweites Mal eine Blume schenkte, diesmal eine gelbe mit zarten, kleinen Blüten, reichte sie sie ihm in einer kleinen Nussschale mit Wasser. Sie kombinierte! Als sie dem Mann damals das Wasser einflößte, begann er wieder zu leben und nun dachte sie, wenn sie die gepflückte Blume ins Wasser legt, kann sie weiterleben.

Aber nach Tagen verwelkte unsere kleine Schwester. Dazu sei erwähnt, wir sehen es absolut nicht gerne, wenn Blumen gepflückt werden, nur um den Menschen als Dekoration zu dienen. Auch in Käfige, sprich Blumentöpfe, gesperrt, fühlen sich Pflanzen nie so wohl wie in Mutter Erde. Ihr Menschen glaubt, weil wir keine Augen, keine Nasen, keine Münder oder keine Ohren haben, würden wir nicht wahrnehmen können. Ihr stellt die Welt der Fauna höher als die Welt der Flora und meint, Tierleid zu verhindern, wenn ihr kein Fleisch mehr esst. Was ist mit uns? Mit all dem Gemüse, dem Obst und anderem Grünzeug? Meint ihr, das seien keine Lebewesen? Wir leben genauso wie alles andere auf Göttin Gaia. Wenn ihr mal endlich den richtigen Gott anbeten würdet, könntet ihr vielleicht seine, bzw. ihre leise, sanfte Stimme hören.

Ja, natürlich müsst ihr Nahrung zu euch nehmen, um zu überleben! Da hat wohl niemand etwas dagegen, obwohl sich niemand wirklich gerne als Nahrungsmittel opfert. Aber dann, bitte, nur das, was gebraucht wird! Leider ist es so, dass manche Völker alles im Überfluss haben und viel Nahrung davon weggeworfen wird und andere Völker haben gar nichts und müssen verhungern. Es hat uns immer gewundert, wie manchen die Nahrung, mit dem Wissen, dass eben jemand verhungert, schmecken kann. Es hat uns auch immer gewundert, wie manche lachen und feiern können, wenn andere leiden und traurig sind. Kein Zusammenhalt? Keine Gemeinschaft, wo einer dem anderen hilft? Wo keiner für den anderen da ist, egal, welche Hautfarbe, egal, welche Kultur?

Man nennt es Politik. Man nennt es Wirtschaft. Ich nenne es verkehrte Menschenwelt.

Die kleine gelbe Blume verwelkte auch im Wasser, selbst wenn sie ein wenig länger hielt. Die beiden, der Mann und die Andere standen erstmals bewusst dem Tod gegenüber. Einen Verlust hatten die Anderen bereits erlitten, indem man sie von ihren Familien (falls diese Außerirdischen familiär leben!) zerrte, in Raumschiffe verfrachtete und sie einfach auf andere Planeten ab leerte. Aber so etwas wie Tod haben sie wahrscheinlich noch nicht erlebt, denn abermals wurden beide traurig und erkannten, dass es für Blumen nicht gut ist, wenn man sie pflückt.

Besonders rührend war die nächste Szene, als die Andere den Mann an der Hand nahm und ihn zu einer groß gewachsenen violetten Blume brachte, an deren Stamm sicher an die sieben kelchförmige Blüten wuchsen. Sie zeigte ihm diese Blume mit der rechten Hand und zeigte dann auf ihn, um ihm zu zeigen, dass diese Blume ein Geschenk an ihm sei, sie diese Blume aber nicht mehr töten möchte. Sie zeigten beide Mitgefühl und Freude für das Leben. Scham gab es nicht, denn die Andere lief der erste Mal, als sie dem Mann eine Blume brachte, sicher nicht vor Scham weg. Es dürfte viel mehr so etwas wie Unsicherheit gewesen sein. Irgendwie die Frage, ob er auch versteht, warum sie ihm etwas geben will. Ob er versteht, dass sie ihn gerne hat.
 
Die Frau trieb sich noch immer im dichten Wald herum und beobachtete die Tiere. Sie achtete darauf, welche Pflanzen sie aßen und wo frisches Wasser zu finden war, wie und wo sie nachts schliefen. In manchen Momenten flammte in ihrem Inneren etwas auf, so etwas wie eine sehr lang zurück liegende Erinnerung. Sie sah seltsame Gebäude und Menschen, die in diese Gebäude gingen. Sie sah unterschiedlich große und unterschiedlich farbige Menschen, die so anders aussahen, wie jene, die sie sah, wenn sie sich an den Waldrand wagte.

Es war nicht nur die Frau, die sich nach Einsamkeit sehnte und sich in den Wald verzog. Einige der Anderen kundschafteten den Wald genauso aus wie sie, indem sie alles, was sie umgab, genau beobachteten. Schließlich trafen sie aufeinander. Zuerst flüchtete die Frau, wie sie auch vor den Anderen außerhalb des Waldes das Weite gesucht hatte. Schließlich schien sie den Vorteil der Gemeinschaft zu erkennen und schloss sich ihnen an.

So entstanden die Waldmenschen, während sich draußen die Landmenschen mit der Natur, die sie umgab, vertraut machten. Das Klima war auf beiden Seiten vorteilhaft für beide Gruppen. Es war nie zu heiß und auch nie zu kalt, obwohl zwei Zyklen zu spüren waren. Sie lebten in einer sehr menschenfreundlichen Zone, denn weiter oben, im Norden, würde es mitunter ziemlich kalt und weiter unten, im Süden, zu heiß werden.

Es gab auch bald Nachwuchs. Zuerst im Wald, da sich hier die Tiere leichter beobachten ließen. Man machte einfach nach, was jene taten, die in den Bäumen lebten und sich so vor allem nachts vor anderen Tieren, die Jagd auf sie machten, schützten.

Seltsam waren die Reaktionen, als das erste Baby das Licht des Waldes erblickte. Niemand wusste so genau, warum das passiert war. Hier dauerte es lange, bis kombiniert wurde, dass in manchen Fällen der körperlichen Vereinigung, wie sie diese von den Tieren in den Bäumen abschauten, nach einiger Zeit der Bauch der Frau dick wurde und schließlich etwas zwischen ihren Beinen herauskam. Das, was zwischen der Frau herauskam, wurde als ihr Eigentum angesehen. So etwas wie Väter gab es nicht. Die Frau wurde dadurch als mächtiger angesehen als der Mann, denn nur sie konnte für mehr Menschenwesen sorgen.

Bald gab es auch bei den Landmenschen Nachwuchs. Der erste zwischen dem Mann und seiner Verehrerin. Auch bei ihm blitzte manchmal eine verworrene Erinnerung auf, aber es zu wenig, um irgendeinen Nutzen daraus zu ziehen. Genauso wie bei den Waldmenschen entwickelte sich auch hier eine matriarchale Gesellschaft.

Noch immer lebten sie in der freien Natur, die einen in den Bäumen im Wald, wo sie sich aus einigen Blättern ein Bett zum schlafen machten und die anderen, die etwas unruhiger im hohen Gras auf dem Bode übernachteten.

Langsam bildete sich so etwas wie Gesetze. Die Kinder wurden nur von den Frauen umsorgt. Es bildete sich so etwas wie ein Kindergarten, wo sich die Frauen zum Aufpassen abwechselten. Nahrung wurde von den Männer besorgt und von beide Geschlechtern zubereitet, wo jedoch die Frauen für Aufteilung sorgten. Es gab vorwiegend vegetarische Kost, aber ab und zu erwischte einer der Männer einen Fisch im nahen Bach.

Auch bei den Waldmenschen kam man auf fleischlichen Geschmack und bald war auch das Feuer entdeckt, als einmal ein Blitz einschlug und einige Zeit später einer der Männer zufällig aus Langeweile zwei Steine aneinander rieb und ein Funke auf ein dürres Blatt fiel.

Es war oft die Rede vom Guten im Menschen, dass er sehr wohl weiß, was richtig und was falsch ist. Man nannte es das Gewissen und glaubte, es sei angeboren, gehöre sozusagen zum Körper wie die Wahrnehmungsorgane. Neid gehört gerade nicht zu den guten Eigenschaften des Menschen. Aber wodurch entsteht er, wenn nicht aus dem Besitztum eines anderen? Wer hat nun Schuld? Der Neider oder der Besitzer?

Ich habe den Fisch gefangen, also gehört er mir! Und was ist mit der Gemeinschaft? Sollte nicht jeder einen Bissen davon bekommen? Um der Gerechtigkeit Willen?

Natürlich wurde das nicht auf diese Art ausdiskutiert, denn mit der ersten Sprachentwicklung dauerte es noch eine gute Weile. Aber man könnte es in den Auge der Menschenwesen erkennen, was sie fühlten und dass die ersten Streitereien auftauchten, was wohl zu vermeiden gewesen wäre, wenn tatsächlich das Gute im Menschen überwiegen würde.
 
Ist etwa das Ego, dieses seltsame Ich-empfinden, so viel größer als das Gewissen? Es könnte durchaus so sein. Das ist MEIN Platz, wo ICH am besten schlafe. Das ist MEIN Fisch, den ICH gefangen habe, also gehört der Fisch MIR.

So ist der Mensch nun mal. Tatsächlich? Ein Fremder auf der Erde. Nicht einmal ein Gast. Und doch führt er sich auf, als wäre er der Herr der Schöpfung.

Dabei fing es doch relativ gut an, obwohl es ein paar Streitigkeiten gab. Es entstanden unterschiedliche Gruppen. Einige blieben an ihren Plätzen, andere wanderten weiter. Und irgendwann trafen sich der Mann und die Frau auf einer Wanderung wieder. Beide hatten schon mehrere Kinder auf die Welt gesetzt, aber noch immer wusste der Mann noch nichts von seiner Zeugungskraft und dass ohne ihn gar nichts geht. Und noch immer gab es plötzliche Erinnerungen in ihnen, die aber immer wieder zu schwach waren. Vielleicht hätten wir das Gedächtnis der beiden nicht so weit zurückschrauben sollen? Es hätte nichts geändert. Als sie starben, ließen sie aber doch einiges ihrer Gene zurück, damit sich eine halbwegs intelligente Gesellschaft entwickeln konnte.

Die Zeit verging und die ersten Siedler entstanden. Noch war Leidenschaft, war Herz in all ihrem Tun. Sie hatten ihre Rituale, begruben ihre Toten, begannen eine Sprache zu entwickeln und behandelten die Natur respektvoll.Es gab hier Gruppen, wo die Frauen das Sagen hatten und dort Gruppen, wo die Männer das Sagen hatten. Es änderte sich nichts. Weder die Frauen noch die Männer machten irgendetwas anders, auch wenn es oft heißt, dass Frauen viel friedlicher wären. Auf jeden Fall begann so das so dumme Schubladenspiel. Der ist für das zuständig, die für jenes und der wieder für was ganz anderes. Flexibilität wurde unterdrückt, denn er kann das schon, der weiß, wie es geht, also muss er dabei bleiben.

Heute muss jeder irgendwo dazu gehören, sonst ist er nichts. Statussymbole dürfen natürlich auch nicht fehlen. Und was wurde aus all den natürlichen Pflanzen, den wilden Tieren? Ihr habt in die Natur eingegriffen, sie verändert, in und an ihr herum gepfuscht!

Aber wozu viel des Geredes? Ihr Menschen kennt eure Geschichte und habt Buch darüber geführt. Wenn ihr auch euer so genanntes Entstehen nicht wahrheitsgetreu zurück verfolgen könnt, trifft die Wahrheit eurer Geschichte teilweise zu. Aber wie auch immer. Es spielt keine Rolle, ob eure Vergangenheit so oder so abgelaufen ist. Ihr habt euer Herz verloren und eure Chance ein zweites Mal vertan.

Oft waren wir versucht, eurem Treiben einen Riegel vorzuschieben. Aber da waren eure Kultur, eure Kunst, sogar euer Einfühlungsvermögen, eure Gemeinschaft und gegenseitige Hilfsbereitschaft. Es war immer etwas in euch zu finden, was uns abhielt, euch abermals von der Erde zu verbannen.

Wann war es das erste Mal, als wir uns sozusagen zusammensetzten, wie ihr Menschen das nennen würden, um uns zu beraten? Es war so ziemlich am Anfang, nach den ersten Geburten, als wir erkannten, dass ihr die Welt mit ganz anderen Augen seht als sie tatsächlich ist. Es ist nicht nur das Sehen, es ist eure gesamte Wahrnehmung. Ihr nehmt nur die Oberfläche wahr. Ihr könnt die Tiefe in allem nicht erkennen. Für euch ist Gras einfach nur Gras. Oder ein Baum nur ein Baum. Eine Blume nur eine Blume. Vom Reich der Fauna rede ich erst gar nicht.

Erkennt ihr denn nicht die Geister dahinter? Muss erst eine Maske über all dem gestülpt werden, um für euch sichtbar, wahrnehmbar zu werden? Die Masken der Elfen, Zwerge, Gnome, Feuerteufel, Sirenen, Wassernixen, Sylphen und was weiß ich noch für Verkleidungen, die wir uns für euch zulegten, zeigten jedoch auch kaum Wirkung, da nur wenige von euch sich bemühten, auch das Andere zu verstehen.

Und ihr selbst? Ihr seid vollkommen leer. In euch lässt sich nichts erkennen. Deshalb erkennt ihr außerhalb eures Selbst auch nichts. Ihr seid nun mal nicht Teil dieser Erde und werdet es auch nie sein, da ihr von einem ganz anderen Planeten abstammt.

Als ihr wie Müll abgeladen wurdet, war jeder Ort der Erde ein so genannter Kraftplatz. Und heute? Tausende Jahre später sucht ihr nach Plätzen für eure mickrigen Rituale, an die ohnehin kaum mehr jemand glaubt und mit Herz teilnimmt. Es gibt kaum mehr welche. Ihr habt der Erde und ihren Bewohnern die Kraft ausgetrieben.

Vielleicht solltet ihr wissen, woher ihr kommt, denn ihr seid mit der Erde und ihren wahren Bewohnern nicht kompatibel, wie ihr das technisch so schön ausdrückt. Wahre Bewohner gibt es kaum mehr auf der Erde, da ihr in die Natur eingegriffen habt, als wärt ihr Götter. Aber wie schon erwähnt, - es gibt keine Götter. Es gibt nur Bewusstsein, als das ihr heimwehtrunken herum irrt, weil eure Geister nicht wissen, wohin sie gehören. Immer wieder in neu entstandenes Leben tauchen macht mit der Zeit müde und bringt es nicht. Und die wenigen von euch, die es geschafft haben, den Geist einigermaßen zu füllen, kann man zählen. Denkt dabei aber nicht an eure so genannten Heiligen, die anderen sagten, was sie tun sollen, um ins Himmelreich oder in ein anderes ewiges Reich zu kommen. Euer Ego steht nicht für eure Rechthaberei, sondern für Individualität. Auf einem bereits gegangenen Weg liegt kein Herz mehr. Sagt euch das was? Lebt euer eigenes Leben und das mit Respekt gegenüber dem anderen. Der, die, das Andere ist auch ein Grashalm, denn dahinter steckt mehr als nur ein winziges Stückchen Grün.

Es wäre nun an der Zeit, euch zu ändern. Aber wie schon die beiden befürchtet haben, dass dies unmöglich ist, wird es wohl kaum eine Hoffnung für euch Menschen geben. Aber keine Angst, wir werden es nicht sein, die auf den Auslöschknopf drücken. Das werdet schon ihr selbst zustande bringen.

Kollateralschaden? Wird es kaum geben, denn in all den Jahren, in denen ihr versucht habt, uns auszurotten, haben wir unseren Geist füllen können. Ihr werdet uns auf der Erde nicht mehr finden. Die Erde hat sich mit uns von euch losgesagt. Jetzt habt ihr das vor euch, was ihr immer wahrgenommen habt, - den kleinsten Teil unserer Geisteskraft. Der Hauptteil oder der wahre Teil hat sich schon lange verabschiedet. Ob ihr weiterhin satt davon werdet, ihr euer Haupt im Schlaf gut bettet? Ihr werdet es schon früh genug wahrnehmen. Wenn, ja wenn es bis dahin nicht zu spät geworden ist.

Und nun verschwinde auch ich und hoffe, wenigstens ein paar von euch ein wenig aufgerüttelt zu haben. Gehabt euch Wohl!
 
Epilog


Es war, zugegeben, ein abruptes Ende. Vor allem auch ein böses Ende. Ein Ende mit dem erhobenen Zeigefinger. Notwendig? Nicht wirklich, denn kaum ein Mensch, geschweige denn alle Menschen, würde/n auf ihren Wohlstand verzichten.

Meine kurze Geschichte an sich ist nichts Neues. Wie schon erwähnt, schrieb bereits Douglas Adams über einen Abschaum, von dem die heutige Gesellschaft abstammt. Bei mir war es nicht unbedingt nur Abschaum, sondern auch Sonderlinge, physisch und psychisch Kränkliche oder ähnliches. Und das von einer außerirdischen Spezies.

Ebenso ist es nichts Neues, dass sich die Natur gegen uns stellt. Ließ doch Carlos Castaneda seinen indianischen Freund Don Juan sagen, wir Menschen seien in der Natur nur von Feinden umgeben.

Worum es mir geht, mag naiv sein, vielleicht auch vollkommen unverständlich, aber... Ja, was aber? Ich muss es einfach los werden und hinaus schreien in die Welt. Vielleicht nicht hinaus schreien, denn Schreihälsen hört niemand zu. Da hält man sich doch die Ohren zu. Hinaus schreiben und hoffen, dass es irgendwo und irgendwann (nein, so bald wie möglich!) auf fruchtbaren Boden fällt.

Nun denn! Klar ist es naiv zu fragen, wie der Mensch dazu kommt, sich über alle und alles zu stellen. Warum denn nicht? - wird man antworten. Der Mensch ist angeblich (!) das einzige intelligente Lebewesen auf dem Planeten Erde. Und was er alles erreicht hat! Er hat den Abstand zwischen Erde und Mond berechnet und war sogar schon auf dem Mond. Er hat Techniken erfunden und und und. Ja, davor habe ich auch Achtung und ich bewundere die Genies Wissenschaftler. Sie haben meinen größten Respekt. Ich weiß gar nicht, wie das Gerät wirklich funktioniert, in das ich eben meine Fingerspitze haue. Wie ist es möglich, über den Computer mit Menschen aus Übersee zu telefonieren, zu skypen, wie man das nennt? Genial! Einfach überwältigend! Man sieht sich über den Bildschirm! Natürlich gibt es noch einige andere Technologien, wo ich auch nicht weiß, wie sie wirklich funktionieren. Ich steh davor wie ein Urmensch und kann mich nur wundern.

Aber ehrlich gefragt: was bringt das alles? Wozu ist das alles gut? Brauchen wir das wirklich?

Viele werden diese Fragen mit Ja beantworten. Bei der ersten Frage werden mich die meisten nur etwas seltsam ansehen und sich denken: Die hat sie ja nicht mehr alle.

Vielleicht müssten wir unseren Lebensstandard gar nicht so sehr verändern, sondern uns offen und ehrlich fragen, wo wir wirklich stehen. Wir ersticken im Müll. Wir ersticken im Smog der Städte. Wir leiden unter allen möglichen Krankheiten, vor allem unter psychischen Krankheiten. Warum? Weil es uns so gut wie noch nie geht? Wohl kaum. Wir leiden, weil wir selbst nicht artgerecht leben. Wir sind eingepfercht in Wohnblocks, ständigem Lärm ausgeliefert, kennen keinen Unterschied zwischen Tag und Nacht, da die Arbeitszeiten immer flexibler werden und in den Städten Tag und Nacht Lichter brennen. Arbeit, ja die Arbeit – das nächste Thema. Man muss arbeiten, um leben zu können. Wäre es umgekehrt nicht etwas besser, indem wir leben, um etwas zu tun, was uns Freude macht? Utopisch? Naiv?

Dann ist der Gedanke, sich mit allen irdischen Lebewesen auf Augenhöhe zu begeben, wohl noch utopischer und naiver. Wie kommen wir dazu, Mutter Erde immer mehr mit Beton zu bedecken? Mutter Erde und Mutter Natur, die beide göttlichen Schwestern, die sich einst harmonisch vereint haben und irgendwann so plötzlich von gewissen Störefrieden, genannt Menschen, aus dem Gleichgewicht gebracht wurden. Sie reißen die Erde auf, nehmen sie ohne Rücksicht auf Verluste aus wie eine Weihnachtsgans, treiben Tiere zusammen, sperren sie in Käfige und so weiter. Ich muss all die Schandtaten der Menschheit nicht alle erwähnen und nehme ich ja selbst bei der Nase. Es ist auch nicht alles naturlieb, was ich tue und wie ich mein Leben lebe. Aber ich versuche es zumindest und lebe nicht im Überfluss. Und ich achte Tiere, indem ich so wenig tierische Produkte zu mir nehme, wie nur möglich. Gänzlich ist es ja sehr schwer möglich, da sogar im Naschzeug (bin eine Naschkatze) Tierisches enthalten sein soll.

So, wissen nun alle worum es mir bei der obrigen Geschichte wirklich geht? Wie kommt der Mensch dazu, sich über alle und alles zu stellen? Er schafft es ja nicht nur, die Natur, sondern auch sich selbst zu zerstören. Ob wir in einer vollkommen künstlichen Welt überleben könnten? Vielleicht, aber das möchte ich nicht. Ich möchte barfuß im weichen Gras laufen, aus klaren Bächen frisches Wasser trinken, unbesorgt Äpfel frisch von den Bäumen essen. Ist das heute noch möglich?

Nun denn, es gäbe noch einiges zu sagen/schreiben. Aber für diesmal mag es genug sein und ich beende meine Predigt mit den Worten des Obernaturgeistes: Gehabt euch wohl!
 
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