H
Holztiger
Guest
Vorwort:
Magie, so wie sie erfahren und gelebt wird, bezieht sich zumeist auf Vordenker, die den Nachdenkern etwas vorgelebt haben...überall in der Welt...Konfuzianer küssten Konfuzius den Schuh und Taoisten liefen Laotse hinterher und warteten, daß dieser seine tägliche Weisheit vom Stapel ließ.
Laotse interessierte sich für die alten verstaubten Bücher in der Staatsbibliothek, er gilt als Begründer des Taoismus, ist es aber nicht. Er hat alte Schriften studiert, die viel älter waren als das System, das zu dieser Zeit gelebt wurde...sowas kommt dann immer so rüber, als hätte man etwas Neues ins Leben gerufen, dabei aber wurde hier nur etwas Altes wiedererweckt...die Liebe zur Natur, dem höchsten Wesen, das göttliche Prinzip verstanden als das Gewebe - ohne Weber.
Konfuzius hingegen interessierte sich für die menschliche Moral, das Staatswesen, die Kultivierung des täglichen sozialen Lebens. Die Gespräche zwischen Laotse und Konfuzius, so aufgezeichnet durch deren Schüler waren stets heiter, wobei Laotse Konfuzius zumeist belehrte und dieser dann stillschweigend abzog...nach dem Ableben der Meister ging es nicht mehr so heiter zu. Taoisten und Konfuzianer führten viele Jahre lang erbitterte Glaubenskriege...nun ja...soviel dazu...die Geschichte wiederholt sich, überall in der Welt.
Da gibt es nun also den einen oder anderen Meilenstein, Menschen, die das Konzept eines magischen Systems entweder grundlegend verändert haben oder gleich generell ein neues System kreiert haben, inhaltlich als auch sprachlich, abgesehen von den alten, mystischen und unumstösslichen Meistern wie zb. "hierzulande" einem Hermes Trismegistos. Derartige Gestalt gibt es auch in jeder Kultur, nahezu gottgleich, ist es vielleicht fraglich ob exakt dieser Mensch je gelebt hat, oder ob er nicht als Sinnbild einer ganzen Nation erschaffen wurde, ganz nach dem römischen Vorbild: "Wenn es keinen Gott gäbe, so müssten wir einen erfinden."
Unumstritten ist, daß es in der Geschichte einige Meister gab, die in allen bekannten Wissenschaften der Zeitepoche bewandert waren; sowas wäre bei heutigem Wissenstand garnicht mehr möglich...heute gibts nur noch...Fachidioten
So mussten auch Druiden wesentlich mehr lernen, als nur Mistelzweige mit einer goldenen Sichel einzusammeln...Die drui und fili, ähnlich einem Priester oder Stadtverwalter hatten zudem auch etliche weltliche Aufgaben inne, wie wirtschaftliche Planung, Dorfverwaltung, Rechtssprechung oder die medizinische Versorgung zu sichern. Daß "der Druide" weiblich oder männlich sein konnte und stets das Recht hatte, vor dem König das Wort zu erheben, spricht für sich.
Der Sprachliche Aspekt ist besonders interessant, denn in jeder gelebten Sprache lebt Magie.
In jeder Sprache gibts auch noch die Überbleibsel...die Nachtigal...Gal, der Zaubergesang...die Zaubersängerin der Nacht...Galtür? Gal...etc. etc.
Daß zb. gerade "die heilige Kirche" sich für eine tote Sprache entschieden hat, halte ich für ein unglückliches, zeremonielles Mißgeschick...kleiner Scherz am Rande^^
Wenn wir heute von Magie reden, wird in einem gewissen System gedacht...selbst Rezept- und Forumsmagier, die ihren Stoff an die Süchtigen verkaufen, haben ihr eigenes Konzept, das sie untereinander stets abgleichen.
Da wären wir dann auch schon bei Sinn und Zweck der Magie, nebst auf billige Art und Weise Kohle zu machen; ich bringe hier ein ganz altes Beispiel, das im Prinzip schon als Theorie abgelegt werden darf, es aber verständnishalber sinnvoll ist, den Artikel kurz mal zu überfliegen und zu überdenken.
Zu Fluchen hat in Irland eine lange Tradition und gilt als besondere Kunst. Talesien und all die Barden waren gleichermaßen gefürchtet als auch geliebt. Fluch und Segen, die zwei Seiten ein und derselben Münze.
Hierzulande wird kaum jemand auf die Idee kommen, in die Kirche zu gehen um da einen erbitterlichen Fluch vom Stapel zu lassen. Die alten Stätten in Irland bieten sehr wohl - genau diese Qualität.
Erbetener Segen und die schlimmsten Flüche, die man sich vorstellen kann, unter einem Dach...zb. am St. Brigids Stone, der eben sehr gern für beides benutzt wurde.
Jetzt denkt man sich vielleicht daß das Fluchen doch pöse ist und daß man dies nicht tun soll, aber die Art und Weise über Flüche zu denken war in Irland eben anders. Da galt die Auffassung, daß der Fluch ein heiliger Zorn ist, daß es eine höhere Macht gibt und wenn einem Leid zugefügt wird, er sich durch einen Fluch Gerechtigkeit verschaffen kann. Es galt auch die Auffassung, daß ein Fluch völlig wirkungslos bleibt, so eine Person zu unrecht verflucht wird. Zeigt er jedoch Wirkung...
Nicht alle Iren dachten stets so, aber diese Auffassung war bis Mitte des 20. Jh. weit verbreitet. Die Christianisierung spielte da keine Rolle...bloß daß es dann eben fluchende Priester statt Zauberwirker gab...und das war gesellschaftlich ok^^
Heute ist diese gelebte Kunst dem irischen Alltag entschwunden, man findet sie aber überall...in der Literatur, der Musik ua. Künsten. Um historische Ansichten über die Magie und damit auch historische Systeme zu verstehen, muß man so denken können, wie die Menschen zu dieser Zeit. Das ist ein schwieriges Unterfangen. Heute käme niemand mehr auf die Idee, einem römischen Abgesandten den rechten Arm abzutrennen, um aus dem abgetrennten Gliedmaß die Absichten Roms zu erfahren...oder sich das Schwert in die eigene Brust zu stoßen um endlich eine Vision von Bedeutung zu erlangen. Mal ganz fiktiv...Talesien, 1:1 hier und jetzt wiedergeboren, würde sich höchstwahrscheinlich in irgendeiner psychiatrischen Anstalt wiederfinden xD
Leider ist der nachfolgende Artikel nur in englischer Sprache verfügbar.
Wer damit garnicht zurechtkommt kann es mit google translate versuchen...hab ich mir angesehen und sieht bis auf ein paar Hoppalas ganz ok aus...
Viel Spaß mit dem Artikel über eine andere Zeit, einer anderen Welt und einer anderen Art und Weise, über Flüche zu denken.
https://academic.oup.com/past/article/247/1/113/5721469
Fillean meal ar an meallaire.
Evil returns to the evil doer.
Tiger
Magie, so wie sie erfahren und gelebt wird, bezieht sich zumeist auf Vordenker, die den Nachdenkern etwas vorgelebt haben...überall in der Welt...Konfuzianer küssten Konfuzius den Schuh und Taoisten liefen Laotse hinterher und warteten, daß dieser seine tägliche Weisheit vom Stapel ließ.
Laotse interessierte sich für die alten verstaubten Bücher in der Staatsbibliothek, er gilt als Begründer des Taoismus, ist es aber nicht. Er hat alte Schriften studiert, die viel älter waren als das System, das zu dieser Zeit gelebt wurde...sowas kommt dann immer so rüber, als hätte man etwas Neues ins Leben gerufen, dabei aber wurde hier nur etwas Altes wiedererweckt...die Liebe zur Natur, dem höchsten Wesen, das göttliche Prinzip verstanden als das Gewebe - ohne Weber.
Konfuzius hingegen interessierte sich für die menschliche Moral, das Staatswesen, die Kultivierung des täglichen sozialen Lebens. Die Gespräche zwischen Laotse und Konfuzius, so aufgezeichnet durch deren Schüler waren stets heiter, wobei Laotse Konfuzius zumeist belehrte und dieser dann stillschweigend abzog...nach dem Ableben der Meister ging es nicht mehr so heiter zu. Taoisten und Konfuzianer führten viele Jahre lang erbitterte Glaubenskriege...nun ja...soviel dazu...die Geschichte wiederholt sich, überall in der Welt.
Da gibt es nun also den einen oder anderen Meilenstein, Menschen, die das Konzept eines magischen Systems entweder grundlegend verändert haben oder gleich generell ein neues System kreiert haben, inhaltlich als auch sprachlich, abgesehen von den alten, mystischen und unumstösslichen Meistern wie zb. "hierzulande" einem Hermes Trismegistos. Derartige Gestalt gibt es auch in jeder Kultur, nahezu gottgleich, ist es vielleicht fraglich ob exakt dieser Mensch je gelebt hat, oder ob er nicht als Sinnbild einer ganzen Nation erschaffen wurde, ganz nach dem römischen Vorbild: "Wenn es keinen Gott gäbe, so müssten wir einen erfinden."
Unumstritten ist, daß es in der Geschichte einige Meister gab, die in allen bekannten Wissenschaften der Zeitepoche bewandert waren; sowas wäre bei heutigem Wissenstand garnicht mehr möglich...heute gibts nur noch...Fachidioten
So mussten auch Druiden wesentlich mehr lernen, als nur Mistelzweige mit einer goldenen Sichel einzusammeln...Die drui und fili, ähnlich einem Priester oder Stadtverwalter hatten zudem auch etliche weltliche Aufgaben inne, wie wirtschaftliche Planung, Dorfverwaltung, Rechtssprechung oder die medizinische Versorgung zu sichern. Daß "der Druide" weiblich oder männlich sein konnte und stets das Recht hatte, vor dem König das Wort zu erheben, spricht für sich.
Der Sprachliche Aspekt ist besonders interessant, denn in jeder gelebten Sprache lebt Magie.
In jeder Sprache gibts auch noch die Überbleibsel...die Nachtigal...Gal, der Zaubergesang...die Zaubersängerin der Nacht...Galtür? Gal...etc. etc.
Daß zb. gerade "die heilige Kirche" sich für eine tote Sprache entschieden hat, halte ich für ein unglückliches, zeremonielles Mißgeschick...kleiner Scherz am Rande^^
Wenn wir heute von Magie reden, wird in einem gewissen System gedacht...selbst Rezept- und Forumsmagier, die ihren Stoff an die Süchtigen verkaufen, haben ihr eigenes Konzept, das sie untereinander stets abgleichen.
Da wären wir dann auch schon bei Sinn und Zweck der Magie, nebst auf billige Art und Weise Kohle zu machen; ich bringe hier ein ganz altes Beispiel, das im Prinzip schon als Theorie abgelegt werden darf, es aber verständnishalber sinnvoll ist, den Artikel kurz mal zu überfliegen und zu überdenken.
Zu Fluchen hat in Irland eine lange Tradition und gilt als besondere Kunst. Talesien und all die Barden waren gleichermaßen gefürchtet als auch geliebt. Fluch und Segen, die zwei Seiten ein und derselben Münze.
Hierzulande wird kaum jemand auf die Idee kommen, in die Kirche zu gehen um da einen erbitterlichen Fluch vom Stapel zu lassen. Die alten Stätten in Irland bieten sehr wohl - genau diese Qualität.
Erbetener Segen und die schlimmsten Flüche, die man sich vorstellen kann, unter einem Dach...zb. am St. Brigids Stone, der eben sehr gern für beides benutzt wurde.
Jetzt denkt man sich vielleicht daß das Fluchen doch pöse ist und daß man dies nicht tun soll, aber die Art und Weise über Flüche zu denken war in Irland eben anders. Da galt die Auffassung, daß der Fluch ein heiliger Zorn ist, daß es eine höhere Macht gibt und wenn einem Leid zugefügt wird, er sich durch einen Fluch Gerechtigkeit verschaffen kann. Es galt auch die Auffassung, daß ein Fluch völlig wirkungslos bleibt, so eine Person zu unrecht verflucht wird. Zeigt er jedoch Wirkung...
Nicht alle Iren dachten stets so, aber diese Auffassung war bis Mitte des 20. Jh. weit verbreitet. Die Christianisierung spielte da keine Rolle...bloß daß es dann eben fluchende Priester statt Zauberwirker gab...und das war gesellschaftlich ok^^
Heute ist diese gelebte Kunst dem irischen Alltag entschwunden, man findet sie aber überall...in der Literatur, der Musik ua. Künsten. Um historische Ansichten über die Magie und damit auch historische Systeme zu verstehen, muß man so denken können, wie die Menschen zu dieser Zeit. Das ist ein schwieriges Unterfangen. Heute käme niemand mehr auf die Idee, einem römischen Abgesandten den rechten Arm abzutrennen, um aus dem abgetrennten Gliedmaß die Absichten Roms zu erfahren...oder sich das Schwert in die eigene Brust zu stoßen um endlich eine Vision von Bedeutung zu erlangen. Mal ganz fiktiv...Talesien, 1:1 hier und jetzt wiedergeboren, würde sich höchstwahrscheinlich in irgendeiner psychiatrischen Anstalt wiederfinden xD
Leider ist der nachfolgende Artikel nur in englischer Sprache verfügbar.
Wer damit garnicht zurechtkommt kann es mit google translate versuchen...hab ich mir angesehen und sieht bis auf ein paar Hoppalas ganz ok aus...
Viel Spaß mit dem Artikel über eine andere Zeit, einer anderen Welt und einer anderen Art und Weise, über Flüche zu denken.
https://academic.oup.com/past/article/247/1/113/5721469
Fillean meal ar an meallaire.
Evil returns to the evil doer.
Tiger
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