Indische Philosophien des Yoga

Energeia

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Milchstraße
Es gibt zahlreiche indische Philosophien.

Die sechs orthodoxen Systeme (sechs Darshanas) der klassischen indischen Philosophie sind:
  • Nyaya, Schule der Logik und Erkenntnistheorie
  • Vaisheshika, naturphilosophische Lehre
  • Samkhya, dualistische Erlösungsphilosophie
  • Yoga, praktischer Erlösungsweg
  • Purva Mimansa, Ritualistik und Erkenntnisphilosophie
  • Vedanta (Uttara Mimamsa), monistische Erlösungsphilosophie

Zu den heterodoxen Systemen der indischen Philosophie, die die Autorität des Veda nicht akzeptieren, gehören:
  • Charvaka bzw. Lokayata (Schule der Materialisten)
  • Jainismus, die Schule der strengen Asketen
  • Theravada bzw. Vibhajjavada, die "Schule der Unterscheidung" (Theravada-Buddhismus)
  • Sarvastivada bzw. Vaibhashika, die "Schule des Alles-ist" oder "Schule der ausführlichen Erläuterung" (Hinayana-Buddhismus)
  • Sautrantika oder "Sutra-Schule" (Hinayana-Buddhismus)
  • Yogacara bzw. Vijnanavada, die "Nur-Bewusstseins-Schule" (Mahayana-Buddhismus)
  • Madhyamaka, die "Schule des Mittleren Weges" (Mahayana-Buddhismus)
  • Pramanavada, die "Erkenntnis- und Logikschule" (Mahayana-Buddhismus)
  • Tantra/Tantrismus, oftmals Shaktismus (Quellen Tantras und Agamas)

In den gegenwärtig aktuellen (Integralen (Hatha-)) Yogaphilosophien spielen vor allem vier dieser Philosophien eine zentrale Rolle:
  • Samkhya
  • Yoga
  • Vedanta
  • Tantra

Dieser Thread kann gerne dazu dienen, diese Philosophien zu besprechen.
 
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Das ist schon interessant und wir haben zu tun das alles genau nachzulesen.

Die Veden sind ja durch den großen Umfang schon so etwas wie ein Baukastensystem. Durch Betonung bestimmter Elemente und Weglassen anderer kann man sich regelrecht sein eigenes System zusammenbauen. Das machen sie alle.

Wie könnte man da das System einordnen, das ich hier beschrieben habe:

https://www.esoterikforum.at/forum/showthread.php?t=177543

Gab es das schon?
 
kann man damit hatha yoga und kundalini verbinden?

Erweckung der Kundalini ist eine höhere Form von Yoga. Man sollte so oder so mit einfachem Hatha Yoga anfangen und den Körper erstmal vervollkommnen. Denn es kann sehr unangenehm sein spirituelle Erfahrungen zu machen für die man nicht vorbereitet ist.

Auch die Ernährung würde ich da als sehr wichtig ansehen. Innere Reinigung nach den Prinzipien des Ayurveda macht den Körper fähig so etwas zu verkraften. Denn meiner Ansicht nach bedeutet die Erweckung der Kundalini einen besonderen Energiefluss. Und wenn Energie fließt sollte sie in den richtigen Bahnen fließen, sonst könnte es zu unerwünschten Ergebnissen kommen.

Viele denken, es reicht einfach mehr Energie zu haben. Doch die Energie muß auch richtig fließen können. Wenn der Körper verunreinigt ist und Nadis verstopft sind oder in falscher Position liegen entstehen Krankheiten. Wenn man dann mehr Energie zuführt verstärkt man logischerweise die Krankheiten, anstatt daß es einem besser geht.

Die innere Reinigung sollte ganz am Anfang stehen, das ist das Wichtigste. Nur wenn man innerlich gereinigt ist kann die Energie richtig fließen.
 
kann man damit hatha yoga und kundalini verbinden?
meinst du die Philosophien im Eingangsbeitrag?

Ja, beide - Hatha Yoga und Kundalini Yoga - haben sich vor allem im Tantrismus entwickelt. Der Tantrismus hat sich etwa ab dem 2. Jh. n. Chr. entwickelt und die ältesten, bekanntesten Schriften des Tantrismus (Tantras) wurden etwa im 6. Jh. n. Christus verfasst, z.B. das Kula-Arnava-Tantra oder das Maha-Nirvahana-Tantra.
http://de.wikipedia.org/wiki/Tantra
Entscheidend für die Tantra-Philosophie ist die Shiva-Shakti-Philosophie: Shakti als weibliches Prinzip, die Urkraft, die Welt durchdringt, Shiva als männliches Prinzip, reine Transzendenz. Dies gilt für den Makrokosmos und die Evolution des Universums, aber auch für den Mikrokosmos, die Lebewesen, den Menschen. (Darin unterscheidet sich die Tantra-Philosophie deutlich von der Vedanta-Philosophie der Upanishaden, die das Absolute in Brahman sieht und die Welt lediglich als Maya begreift. Die Welt, der Körper, das Leben wird im Tantrismus durch "Shakti" deutlich aufgewertet, ist göttlich. Auch wenn schon in der Rigveda von einer Schlangen-Königin die Rede ist, so kommt es erst im Tantrismus zur zentralen Bedeutung der Kundalini.)
So, wie es im Kosmos immer wieder zur Vereinigung von Shiva und Shakti kommt, so kann es auch im Menschen zur Vereinigung von Shiva und Shakti (Kundalini) kommen. Für die Praktiken, die Kundalini zu erwecken und aufsteigen zu lassen, werden dann auch Sushumna, Chakras, Nadis, etc. beschrieben. Zentral für die Praxis sind hier daher auch Mantras, Yantras, Mudras, Kriyas, Pranayama, etc.

Die Hauptschriften des Hatha-Yoga wurden sehr deutlich vom shivaitischen Tantrismus geprägt. Das kann man sehr schnell sehen, wenn man sich die 3-4 Hauptschriften aus dem 13.-14. Jh. einmal ansieht, denn hier ist geglegentlich immer noch von Kundalini etc. die Rede.
Zusätzliche Einflüsse kamen auch aus der Ashtanga-Philosphie des Patanjali (Raja Yoga). Bis in die Gegenwart gab es dann beide Möglichkeiten: Hatha Yoga kann daher (gegenwärtig) als Einstieg in Kundalini-Yoga oder aber auch als Einstieg in Raja-Yoga praktiziert werden.

In den gegenwärtigen großen "Integralen Yoga"-Richtungen der bekannten Gurus des 20. Jahrhundert wurden diese Elemente (Tantra/Kundalini Yoga, Hatha Yoga, Raja Yoga) mit der Vedanta-, Bhakti- und Karma-Philosophie oftmals zu eigenständigen, integralen Systemen verschmolzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist schon interessant und wir haben zu tun das alles genau nachzulesen.

Die Veden sind ja durch den großen Umfang schon so etwas wie ein Baukastensystem. Durch Betonung bestimmter Elemente und Weglassen anderer kann man sich regelrecht sein eigenes System zusammenbauen. Das machen sie alle.

Wie könnte man da das System einordnen, das ich hier beschrieben habe:

https://www.esoterikforum.at/forum/showthread.php?t=177543

Gab es das schon?

wenn ich mir nur den Startbeitrag durchlese, dann erinnert mich dein Beitrag am ehesten an die Vedanta-Philosophie der Upanishaden bzw. Shankaras. Du beschreibst eine Parallelität von relativem und absoluten Sein.
Du beziehst dies dann zwar auf Patanjali, aber in deinem oberen Text hört es sich (für mich) eher wie ein Erkenntnisprozess an.
Noch deutlicher entfernt ist die Beschreibung sicherlich vom Kundalini-Yoga bzw. Tantrismus, die diesen Vorgang wesentlich eruptiver und absoluter beschreiben.
 
Was genau ist eigentlich Raja-Yoga? Davon habe ich noch immer keine klare Vorstellung. So weit ich das überblicke, liegt hier der Schwerpunkt eher auf den meditativen Techniken als auf den Asanas und dem Pranayama. Aber was genau für Meditationstechniken das sind, weiss ich nicht.
 
meinst du die Philosophien im Eingangsbeitrag?

Ja, beide - Hatha Yoga und Kundalini Yoga - haben sich vor allem im Tantrismus entwickelt. Der Tantrismus hat sich etwa ab dem 2. Jh. n. Chr. entwickelt und die ältesten, bekanntesten Schriften des Tantrismus (Tantras) wurden etwa im 6. Jh. n. Christus verfasst, z.B. das Kula-Arnava-Tantra oder das Maha-Nirvahana-Tantra.
http://de.wikipedia.org/wiki/Tantra
Entscheidend für die Tantra-Philosophie ist die Shiva-Shakti-Philosophie: Shakti als weibliches Prinzip, die Urkraft, die Welt durchdringt, Shiva als männliches Prinzip, reine Transzendenz. Dies gilt für den Makrokosmos und die Evolution des Universums, aber auch für den Mikrokosmos, die Lebewesen, den Menschen. (Darin unterscheidet sich die Tantra-Philosophie deutlich von der Vedanta-Philosophie der Upanishaden, die das Absolute in Brahman sieht und die Welt lediglich als Maya begreift. Die Welt, der Körper, das Leben wird im Tantrismus durch "Shakti" deutlich aufgewertet, ist göttlich. Auch wenn schon in der Rigveda von einer Schlangen-Königin die Rede ist, so kommt es erst im Tantrismus zur zentralen Bedeutung der Kundalini.)
So, wie es im Kosmos immer wieder zur Vereinigung von Shiva und Shakti kommt, so kann es auch im Menschen zur Vereinigung von Shiva und Shakti (Kundalini) kommen. Für die Praktiken, die Kundalini zu erwecken und aufsteigen zu lassen, werden dann auch Sushumna, Chakras, Nadis, etc. beschrieben. Zentral für die Praxis sind hier daher auch Mantras, Yantras, Mudras, Kriyas, Pranayama, etc.

Die Hauptschriften des Hatha-Yoga wurden sehr deutlich vom shivaitischen Tantrismus geprägt. Das kann man sehr schnell sehen, wenn man sich die 3-4 Hauptschriften aus dem 13.-14. Jh. einmal ansieht, denn hier ist geglegentlich immer noch von Kundalini etc. die Rede.
Zusätzliche Einflüsse kamen auch aus der Ashtanga-Philosphie des Patanjali (Raja Yoga). Bis in die Gegenwart gab es dann beide Möglichkeiten: Hatha Yoga kann daher (gegenwärtig) als Einstieg in Kundalini-Yoga oder aber auch als Einstieg in Raja-Yoga praktiziert werden.

In den gegenwärtigen großen "Integralen Yoga"-Richtungen der bekannten Gurus des 20. Jahrhundert wurden diese Elemente (Tantra/Kundalini Yoga, Hatha Yoga, Raja Yoga) mit der Vedanta-, Bhakti- und Karma-Philosophie oftmals zu eigenständigen, integralen Systemen verschmolzen.



Danke Energeia

ich begann mit 25 Jahren Hatha Yoga
der Kundalini Aufstieg kam spaeter und spontan
durch Meditation

erst dann begann ich tibetischen Buddhismus
Nyngma Schule also Vajrayana waehrend acht Jahren
zu praktizieren

heute mache ich Yoga Uebungen fuer die Gelenkigkeit des Koerpers und Meditation


LG Ali:kiss4::kiss4::kiss4:
 
Erweckung der Kundalini ist eine höhere Form von Yoga. Man sollte so oder so mit einfachem Hatha Yoga anfangen und den Körper erstmal vervollkommnen. Denn es kann sehr unangenehm sein spirituelle Erfahrungen zu machen für die man nicht vorbereitet ist.

Auch die Ernährung würde ich da als sehr wichtig ansehen. Innere Reinigung nach den Prinzipien des Ayurveda macht den Körper fähig so etwas zu verkraften. Denn meiner Ansicht nach bedeutet die Erweckung der Kundalini einen besonderen Energiefluss. Und wenn Energie fließt sollte sie in den richtigen Bahnen fließen, sonst könnte es zu unerwünschten Ergebnissen kommen.

Viele denken, es reicht einfach mehr Energie zu haben. Doch die Energie muß auch richtig fließen können. Wenn der Körper verunreinigt ist und Nadis verstopft sind oder in falscher Position liegen entstehen Krankheiten. Wenn man dann mehr Energie zuführt verstärkt man logischerweise die Krankheiten, anstatt daß es einem besser geht.

Die innere Reinigung sollte ganz am Anfang stehen, das ist das Wichtigste. Nur wenn man innerlich gereinigt ist kann die Energie richtig fließen.

Ja klar, man liest das immer wieder. Kundalini ist gefährlich und so weiter...
Und für fast alle, die das von sich behaupten ist das auch wieder nur irgendein theoretisches Wissen, welches sie mal irgendwo aufgeschnappt haben oder sich mal kurz aus den unterschiedlichsten Quellen zusammen gelesen haben.

Das soll nun keine Kritik sein, nicht falsch verstehen, aber hast du tatsächlich ganz reale Erfahrungen mit Überforderung durch Kundalini-Energien ?
Es ist nun auch nicht so, dass man mal ganz kurz für ein paar Wochen Kundalini-Yoga macht und plötzlich schiesst in geballter Form die Energie nach oben wie ein Fluss der durch starke Regenfälle überschwemmt wird.

Ich glaube also, dass Beiträge, die ganz allgemein und ganz pauschal warnen nicht sinnvoll sind und nur Angst machen.
Ich habe letzten Monat mit Kundalini-Übungen angefangen und es würde mir besser damit gehen wenn all die tollen Ratschläge etwas praxisnäher werden.

Ernährung: welche zum Beispiel, wie oft, muss es vegetarisch sein, hast du die Unterschiede ausprobiert ?

Welche zusätzlichen Reinigungsmethoden hast du benutzt und hast du dadurch konkrete Verbesserungen festgestellt ?

Wurden bei dir durchs Yoga spezielle spirituelle Erfahrungen ausgelöst und wenn ja hast du das eher positiv oder negativ empfunden ?

Hast du Verschlechterungen deines körperlichen Wohlbefindens festgestellt ?



Ich habe zum Beispiel anfangs eine sehr hohe Zunahme der körperlichen Energie gespürt, aber jetzt bin ich wieder auf einem ähnlichen Niveau wie vorher.
Für jedes Chakra mache ich ein bis zwei unterschiedliche Übungen und stelle aber fest, dass mir manche Übungen besser bekommen als andere.
Nach den Übungen hilft es mir oft ein Meersalzbad zu nehmen um den Körper von altem Energiemüll zu befreien.
Wenn ich das tue leide ich viel weniger unter Übelkeit und Schwindel.

Bei den Übungen für die oberen Chakren bin ich mir intuitiv fast sicher, dass ich sie momentan eher sein lassen sollte weil diese bei mir von Natur aus offener sind und dieses zu einer Vergrösserung der Unbalance führen können.


Dann stelle ich mir wieder die Frage woran genau man erkennen kann was gut für einen ist und was nur eine vorübergehende Anpassungsschwierigkeit darstellt.
Und wenn jetzt jemand sagt, na dann geh doch zu einem Yoga-Experten, dann sage ich, klar macht Sinn Experten zu befragen, nur geht es mir dann in diesem Fall doch mehr um die angeborene innere Kompetenz und inwiefern man dieser trauen kann.

Und da es hier im Forum sicherlich viele Experten gibt, würde ich mich über ein paar ganz konkrete Erfahrungsberichte und Ratschläge sehr freuen.

:):):)
 
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Die sechs orthodoxen Systeme (sechs Darshanas) der klassischen indischen Philosophie sind:
  • Nyaya, Schule der Logik und Erkenntnistheorie
  • Vaisheshika, naturphilosophische Lehre
  • Samkhya, dualistische Erlösungsphilosophie
  • Yoga, praktischer Erlösungsweg
  • Purva Mimansa, Ritualistik und Erkenntnisphilosophie
  • Vedanta (Uttara Mimamsa), monistische Erlösungsphilosophie

Zu den heterodoxen Systemen der indischen Philosophie, die die Autorität des Veda nicht akzeptieren, gehören:
  • Charvaka bzw. Lokayata (Schule der Materialisten)
  • Jainismus, die Schule der strengen Asketen
  • Theravada bzw. Vibhajjavada, die "Schule der Unterscheidung" (Theravada-Buddhismus)
  • Sarvastivada bzw. Vaibhashika, die "Schule des Alles-ist" oder "Schule der ausführlichen Erläuterung" (Hinayana-Buddhismus)
  • Sautrantika oder "Sutra-Schule" (Hinayana-Buddhismus)
  • Yogacara bzw. Vijnanavada, die "Nur-Bewusstseins-Schule" (Mahayana-Buddhismus)
  • Madhyamaka, die "Schule des Mittleren Weges" (Mahayana-Buddhismus)
  • Pramanavada, die "Erkenntnis- und Logikschule" (Mahayana-Buddhismus)
  • Tantra/Tantrismus, oftmals Shaktismus (Quellen Tantras und Agamas)

In den gegenwärtig aktuellen (Integralen (Hatha-)) Yogaphilosophien spielen vor allem vier dieser Philosophien eine zentrale Rolle:
  • Samkhya
  • Yoga
  • Vedanta
  • Tantra

Dieser Thread kann gerne dazu dienen, diese Philosophien zu besprechen.

Geht es dir grundsätzlich nur um die Besprechung der Philosophien oder auch um die Anwendung und Ergebnissse der verschiedenen Wege ?

Womit hast du denn die ausgiebigsten und besten Erfahrungen gemacht ?
 
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