Serenade
Sehr aktives Mitglied
- Registriert
- 18. März 2007
- Beiträge
- 740
Thygyrill hat inzwischen sein angeborenes Selbstmitleid etwas gezügelt, obwohl er Arima noch immer vorwurfsvoll ansieht und auch noch immer im weißen, sehr geräumigen, voll geräumten Zimmer vor der weißen Couch und dem kleinen weißen Couchtischchen steht.
„Setz dich doch und beruhige dich“, mahnt ihn Arima und schließlich lässt sich der bunt (!) gekleidete, maskenhafte Jüngling gegenüber auf einen schmalen weißen Hocker nieder.
„Was sind wir, Arima? Was?“ fragt er schwermütig.
„Phantasie, Geschichte, Märchen, Spiel“, meint Arima lächelnd. „Entstanden aus Sternenstaub. Na ja, nicht so, wie du vielleicht mit deinem noch immer engstirnigen Menschengeist denken magst. Denke an die zwei Energien, deren Harmonie wir im Endkampf wieder hergestellt haben. Es gab sie von Anbeginn. Es gab sie eigentlich schon immer. Wir wissen es natürlich nicht sicher. Wir können unser Entstehen nur erahnen. Aber was entstanden ist, muss auch wieder vergehen. So will es das Gesetz, das niemand aufgestellt hat und doch ist es so.
Thygyrill, mein lieber Thygyrill, du nimmst das alles viel zu ernst und stehst deinem Glück ständig im Wege. Genieße die Zeit, in der du bist und denk nicht an das Nichtsein, während du noch das Sein bist. Aber irgendwie bist du der eigentlichen Wahrheit auf der Spur, denn tatsächlich sind wir und gleichzeitig sind wir nicht. Wir sind zwei.“
„Zwei? Du hast uns die Energie genommen, die uns unsterblich gemacht hätte. Du hast uns zu diesem unnötigen Endkampf verführt, ohne uns zuvor aufzuklären, was wir da überhaupt machen. Das hat mir Ysil erzählt. Ysil sagt, du hast alles verbockt.“
„Ich habe euch nicht dazu gezwungen“, verteidigt sich Arima. „Ich ließ euch freie Wahl.“
„Ja, klar, aber vorher hast du uns anständig manipuliert, dass wir uns gar nicht anders entscheiden konnten. Wie war das mit den ehemaligen Menschen? Es steht in den alten Büchern, die Manola einst beiseite schaffen konnte. Ysil kann sich erinnern, denn einer ihrer Aspekte ist Manola. Ihnen hast du vorgemacht, du müsstest gegen die böseste Macht aller Zeiten kämpfen, gegen Luzifer. Und das, obwohl er gar nicht böse ist und es sich gar nicht um das Wesen handelt, von dem die Menschen phantasierten.“
„Ich kann nichts dafür, dass Maria das damals missverstanden hat. Auch ich habe nicht vollkommen verstanden, was das Reich des Bösen, wie ich es damals nannte, wirklich ist. Ich wusste echt nicht, dass es sich dabei um die Andere Seite, eine uns entgegengesetzte und gleichzeitig bedingende Energie handelt.“
„Du konntest dich schon immer leicht herausreden. Aber sagen wir einmal, wir hätten nicht gekämpft und die Wesen der Anderen Seite hätten alles umgepolt. Was wäre gewesen?“
Arima lächelt und flüstert: „Du weißt, was ich von dem Spiel 'Was-wäre-wenn' halte.“
Luzifer, der so viele Namen hat und über den sich so viele Geschichten ranken. Er ist auch mein Freund. Wegen der vielen Geschichten. Wegen seines revolutionären Geistes, der alles verneint. Der erste Nihilist der Philosophie.
Alles Lügen? Oder gab und gibt es Menschen, die den „Leibhaftigen“ leibhaftig gesehen haben? Oben schrieb ich, er sei gar nicht böse und dass es sich bei ihm gar nicht um das Wesen handelt, von dem die Menschen phantasieren.
Woher weiß ich das? Woher will ich das wissen? Immerhin phantasiere ich genauso und habe ihn einst im Endkampf Kim als Antagonist gegenüber gestellt und ihn in einigen anderen meiner Geschichten mitspielen lassen.
In meinen Geschichten gleicht er Kim bis auf das Muttermal unterm linken Auge. Manola hatte mehrmals das Vergnügen mit Luzifer. Ich nenne ihn liebevoll Luzy. Aber das war vor dem Endkampf. Was passierte mit Luzy nach dem Endkampf? Nichts, da es ihn vor, während und nach dem Endkampf nicht gab, gibt und geben wird, denn Kim und seine „Armee“ kämpften nicht gegen Dämonen, wie man sie meist in Horrorfilmen darstellt, sondern harmonisierten die beiden Energien aus denen das Universum entstanden (oder schon immer war?) ist. So steht es zumindest in den veröffentlichten Büchern und wahrscheinlich auch in den Büchern, die Michael damals trug, als er und die letzten Menschen, nachdem sie je einen Bissen Fleisch des roten Wolfes gegessen hatten, nach Nordern weiter wanderten. Sozusagen die neue Version, die sich bei mir aus den Gesprächen ergab.
In den alten Büchern kämpften Kim und Maria noch mit Dämonen. Zwei Geister halfen ihnen dabei, Xilar und Galdron. Beide waren einst Dämonen, oder zumindest Halbdämonen, sonst wäre es nicht möglich gewesen, mit ihnen Freundschaft zu schließen, wie Kim und Maria das taten. Mir gefällt die alte Version besser, was ich schon mehrmals erwähnt habe. Schon deshalb, weil es vorstellbarer ist, dass die beiden Retter des Universums harte Kämpfe gegen fürchterlich aussehende Dämonen austragen müssen, dabei sogar arge Verletzungen ertragen und ja, auch getötet werden könnten. Kim, der Unsterbliche, hätte durchaus getötet werden können. Es ging stets um den letzten Tropfen Blut. Man verliert unheimlich schnell und vor allem unheimlich viel Blut im Reich des Bösen. Und sehr oft war es wirklich sehr knapp.
Wie sehr liebe ich die Textstelle, als einer der Schwiegersöhne Kims und Marias in Kim bloß einen wunderschönen, verliebten Jungen sehen, der sich Hals über Kopf in ein wunderschönes Mädchen verliebt hat, ohne deren Liebe er nicht leben könnte, als es einmal wirklich knapp war und Maria Kim im Reich des Bösen zurück lassen musste. Aber er kam siegreich wieder zurück und schloss „sein Mädchen“ liebevoll und leidenschaftlich in seine Arme, dass der Schwiegersohn mit rotem Kopf das Zimmer verlassen musste.
„Setz dich doch und beruhige dich“, mahnt ihn Arima und schließlich lässt sich der bunt (!) gekleidete, maskenhafte Jüngling gegenüber auf einen schmalen weißen Hocker nieder.
„Was sind wir, Arima? Was?“ fragt er schwermütig.
„Phantasie, Geschichte, Märchen, Spiel“, meint Arima lächelnd. „Entstanden aus Sternenstaub. Na ja, nicht so, wie du vielleicht mit deinem noch immer engstirnigen Menschengeist denken magst. Denke an die zwei Energien, deren Harmonie wir im Endkampf wieder hergestellt haben. Es gab sie von Anbeginn. Es gab sie eigentlich schon immer. Wir wissen es natürlich nicht sicher. Wir können unser Entstehen nur erahnen. Aber was entstanden ist, muss auch wieder vergehen. So will es das Gesetz, das niemand aufgestellt hat und doch ist es so.
Thygyrill, mein lieber Thygyrill, du nimmst das alles viel zu ernst und stehst deinem Glück ständig im Wege. Genieße die Zeit, in der du bist und denk nicht an das Nichtsein, während du noch das Sein bist. Aber irgendwie bist du der eigentlichen Wahrheit auf der Spur, denn tatsächlich sind wir und gleichzeitig sind wir nicht. Wir sind zwei.“
„Zwei? Du hast uns die Energie genommen, die uns unsterblich gemacht hätte. Du hast uns zu diesem unnötigen Endkampf verführt, ohne uns zuvor aufzuklären, was wir da überhaupt machen. Das hat mir Ysil erzählt. Ysil sagt, du hast alles verbockt.“
„Ich habe euch nicht dazu gezwungen“, verteidigt sich Arima. „Ich ließ euch freie Wahl.“
„Ja, klar, aber vorher hast du uns anständig manipuliert, dass wir uns gar nicht anders entscheiden konnten. Wie war das mit den ehemaligen Menschen? Es steht in den alten Büchern, die Manola einst beiseite schaffen konnte. Ysil kann sich erinnern, denn einer ihrer Aspekte ist Manola. Ihnen hast du vorgemacht, du müsstest gegen die böseste Macht aller Zeiten kämpfen, gegen Luzifer. Und das, obwohl er gar nicht böse ist und es sich gar nicht um das Wesen handelt, von dem die Menschen phantasierten.“
„Ich kann nichts dafür, dass Maria das damals missverstanden hat. Auch ich habe nicht vollkommen verstanden, was das Reich des Bösen, wie ich es damals nannte, wirklich ist. Ich wusste echt nicht, dass es sich dabei um die Andere Seite, eine uns entgegengesetzte und gleichzeitig bedingende Energie handelt.“
„Du konntest dich schon immer leicht herausreden. Aber sagen wir einmal, wir hätten nicht gekämpft und die Wesen der Anderen Seite hätten alles umgepolt. Was wäre gewesen?“
Arima lächelt und flüstert: „Du weißt, was ich von dem Spiel 'Was-wäre-wenn' halte.“
Luzifer, der so viele Namen hat und über den sich so viele Geschichten ranken. Er ist auch mein Freund. Wegen der vielen Geschichten. Wegen seines revolutionären Geistes, der alles verneint. Der erste Nihilist der Philosophie.
Alles Lügen? Oder gab und gibt es Menschen, die den „Leibhaftigen“ leibhaftig gesehen haben? Oben schrieb ich, er sei gar nicht böse und dass es sich bei ihm gar nicht um das Wesen handelt, von dem die Menschen phantasieren.
Woher weiß ich das? Woher will ich das wissen? Immerhin phantasiere ich genauso und habe ihn einst im Endkampf Kim als Antagonist gegenüber gestellt und ihn in einigen anderen meiner Geschichten mitspielen lassen.
In meinen Geschichten gleicht er Kim bis auf das Muttermal unterm linken Auge. Manola hatte mehrmals das Vergnügen mit Luzifer. Ich nenne ihn liebevoll Luzy. Aber das war vor dem Endkampf. Was passierte mit Luzy nach dem Endkampf? Nichts, da es ihn vor, während und nach dem Endkampf nicht gab, gibt und geben wird, denn Kim und seine „Armee“ kämpften nicht gegen Dämonen, wie man sie meist in Horrorfilmen darstellt, sondern harmonisierten die beiden Energien aus denen das Universum entstanden (oder schon immer war?) ist. So steht es zumindest in den veröffentlichten Büchern und wahrscheinlich auch in den Büchern, die Michael damals trug, als er und die letzten Menschen, nachdem sie je einen Bissen Fleisch des roten Wolfes gegessen hatten, nach Nordern weiter wanderten. Sozusagen die neue Version, die sich bei mir aus den Gesprächen ergab.
In den alten Büchern kämpften Kim und Maria noch mit Dämonen. Zwei Geister halfen ihnen dabei, Xilar und Galdron. Beide waren einst Dämonen, oder zumindest Halbdämonen, sonst wäre es nicht möglich gewesen, mit ihnen Freundschaft zu schließen, wie Kim und Maria das taten. Mir gefällt die alte Version besser, was ich schon mehrmals erwähnt habe. Schon deshalb, weil es vorstellbarer ist, dass die beiden Retter des Universums harte Kämpfe gegen fürchterlich aussehende Dämonen austragen müssen, dabei sogar arge Verletzungen ertragen und ja, auch getötet werden könnten. Kim, der Unsterbliche, hätte durchaus getötet werden können. Es ging stets um den letzten Tropfen Blut. Man verliert unheimlich schnell und vor allem unheimlich viel Blut im Reich des Bösen. Und sehr oft war es wirklich sehr knapp.
Wie sehr liebe ich die Textstelle, als einer der Schwiegersöhne Kims und Marias in Kim bloß einen wunderschönen, verliebten Jungen sehen, der sich Hals über Kopf in ein wunderschönes Mädchen verliebt hat, ohne deren Liebe er nicht leben könnte, als es einmal wirklich knapp war und Maria Kim im Reich des Bösen zurück lassen musste. Aber er kam siegreich wieder zurück und schloss „sein Mädchen“ liebevoll und leidenschaftlich in seine Arme, dass der Schwiegersohn mit rotem Kopf das Zimmer verlassen musste.