Hallo Daniela,
ich denke mal, es gibt nur sehr wenige Menschen, die diese Situation nicht aus der einen oder anderen Erfahrung kennen. Auch ich kenne das ziemlich gut, dass ich mir immer Sorgen um die Gefühle anderer gemacht habe. Ich gehe aber mal davon aus, dass Du die Gefühle anderer Menschen nicht absichtlich verletzen wirst ....
Wesentlich ist hier für dich zu lernen, dass Du für die Gefühle anderer Menschen, auch denen von Kindern, nicht verantwortlich bist. Gerade Kinder (aber auch manche Erwachsene die es als Kinder nicht gelernt haben) müssen auch lernen, Interessen anderer zu respektieren. Gerade Kinder sind sehr auf sich bezogen, weil es natürlich ihre einzige Aufgabe ist, möglichst geliebt und behütet aufzuwachsen. Unsere Gesellschaft verstärkt das sehr oft auch mit solchen Verhaltensweisen, wie auch Du sie an den Tag legst.
Diese Verhaltensweise ist auch für dich kontraproduktiv. Wenn Du dich zurückziehst und deinen eigenen Raum, deine eigenen Interessen nicht behauptest, dann werden andere Menschen diesen Raum einnehmen. Vielleicht kennst Du das auch aus anderen Situationen in deinem Leben?
Du hast natürlich deine neue Tochter auch in einem denkbar ungünstigen Alter kennengelernt. Gerade vor Beginn der Pubertät klammern Kinder ziemlich an ihre Bezugspersonen. Und dadurch kommt dir natürlich Eifersucht entgegen. Gerade wenn dein Partner auch vielleicht schon einige Zeit alleine war, dann war natürlich die Tochter ziemlich der Mittelpunkt sienes Leben, bzw. hat sich dorthin gedrängt - natürlich mit allen Vorteilen die ihr das bietet. Gerade da ist es aber für dich wichtig (gemeinsam mit deinem Partner) deinen / euren gemeinsamen Raum zu behaupten. Das ist natürlich vordringlich eine Aufgabe deines Partners, zu dir zu stehen und seinem Kind hier Grenzen zu setzen. Letzdenlich aber eure gemeinsame Aufgabe, auch seine Tochter in die Familie zu integrieren, notfalls - da sicher auch Schäden durch die Scheidung vorhanden sind, vor allem Verlustängste - mit Unterstützung durch einen Therapeuten oder Lebensberater (Österreich). Wenn Du hier unterstützt, dass hier zu sehr auf das Kind Rücksicht genommen wird, dann wird eure Partnerschaft mit grosser Wahrscheinlichkeit problematisch werden (da ihr gegeneinander auszuspielen seid, gerade bei bevorstehender Pubertät), und dem Kind wird für sein Leben geschadet werden, weil seine Sozialisierung in der (Familien)Gruppe nicht passiert (was bei Paarungen Vater/Tochter leider sehr oft passiert, dass da aus Schuldgefühlen verhätschelt und um den Finger gewickelt wird).
Was ich natürlich auch nicht verschweigen will ... gerade in dem Alter und mit bevorstehender Pubertät wird es für dich sehr schwierig werden, das Kind zu überzeugen. Was dir dann während der Pubertät echte Probleme machen kann - je nachdem was sie bisher beeinflusst hat. Da wirst Du sicher viel Fingerspitzengefühl brauchen, um mit der Situation umzugehen.
Was da wichtig für dich ist ... deiner neuen Tochter zu zeigen, dass dieses neue Familienleben auch für sie Vorteile bringt ... ohne sie jedoch in irgendeiner Form zu kaufen. Notfalls solltest Du dir hier selber Unterstützung durch einen Berater suchen (eigene Beratung auf jeden Fall zu deinen Grenzen, eventuell Familienberatung wenn es zu problematisch wird), um hier ein grösseres Repertoire an Alternativen entwickeln zu können.
Für dich ist es auf jeden Fall wichtig, deine Grenzen zu finden, und zu lernen sie auch in adäquater Form zu behaupten. Helfen könnte, wenn Du deine bestehenden Themen bzw. Verbote auflösen würdest (hier würde ich Psychokinesiologie empfehlen). Du musst nicht gut sein, Du musst nicht nachgeben, Du darfst deine eigenen Interessen vertreten, und es darf auch manchmal dabei etwas lauter werden
.
Alles Liebe
KingOfLions