Ich suchte ein Haus in Heidelberg - und landete in Hanoi

Mellnik

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Mit diese Geschichte werde ich nun erzählen, wie es sich ergab, dass ich im Jahre 2012 nach Vietnam gereist bin.

Ich kann es wirklich so auf den Punkt bringen:
"Ich suchte ein Haus in Heidelberg - und landete in Hanoi."

Oder auch:
"Wie ich in Heidelberg dem falschen Auto hinterherfuhr, und so in Hanoi landete!"
Und das ist wörtlich wahr!

Eine kleine Reihe von Zufällen führte im Frühjahre 2012 dazu, dass ich dann im Herbst 2012 nach Hanoi kam.

Wie das Leben so spielt! :)
 
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Ja, es brauchte wirklich eine Reihe von Zufällen, die mich von Heidelberg aus nach Hanoi führten.

Ich zähle mal kurz auf:

- der Besuch eines anglikanischen Gottesdienstes der English Church of Heidelberg
- der Besuch des anglikanischen Bischofs für Europa an jenem Tag
- die Tatsache, dass jener englisch-persische Bischof das "r" auf eine Art aussprach, die mich an Schottland erinnerte
- vor allem aber, dass ich nach dem Gottesdienst dann einem falschen Auto hinterherfuhr, und so schließlich nach Hanoi kam.

Und das werde ich nun später hier nach und nach der Reihe nach erzählen. :)
 
Nun kurz eine kleine Vorstellung des Schauplatzes, von dem aus diese Geschichte ihren Anfang nahm:

WELCOME TO THE ENGLISH CHURCH HEIDELBERG

We welcome not only Anglicans but all who would like to worship God in English, explore and nurture their faith and meet other Christians. After the service there is opportunity to get to know each other over refreshments at the church.

Quelle mit Bild: http://english-church-heidelberg.de/

Damals hätte ich nicht gedacht, dass mein Besuch in dieser Kirche in Heidelberg mich durch eine kleine Reihe von Zufällen nach Hanoi führen würde.
 
Ich suchte ein Haus in Heidelberg - und landete in Hanoi

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Ich beginne nun mit meiner Geschichte:

Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott.
Und das Wort war auch bei einem anglikanischen Gottesdienst zu Heidelberg.

Der Bischof für Europa war persönlich da, denn es galt, zu taufen und zu konfirmieren.
Nach dem Gottesdienst waren wir dann alle noch zu einem Mittag-Essen eingeladen.

Ich überlegte hin und her, ob ich da hingehen sollte.
Denn ich bin ja nicht Mitglied der Gemeinde dort, und von den Täuflingen und den Konfirmanden kannte ich erst recht niemand.

Ein Punkt gab für mich den Ausschlag, doch hinzugehen.
Was wohl? Ihr kommt nicht drauf.

Ich meinte, beim Bischof einen leichten schottischen Akzent herauszuhören, und wollte ihn mal darauf ansprechen.
 
Das Mitttagessen war dann aber nicht einfach nebenan, wie ich dachte, und auch nicht in der Nähe.
Es war im altkatholischen Gemeindehaus zu Heidelberg, und das lag ziemlich anderswo.

Ich hätte die Geschichte also auch nennen können:
"Wie ich das altkatholische Gemeindehaus zu Heidelberg suchte - und in Nordvietnam landete."
 
Am Ende des Gottesdienstes lud mich der Bischof noch persönlich zum Mittagessen ein. Da konnte ich ja nicht "Nein" sagen, wenn der Bischof zum Essen ruft, oder? Ich nahm also erfreut an, und fragte, wo dieses Gemeindehaus sei.

Das war etwas kompliziert zu erklären, und so bot eine Familie an, mich im Auto mitzunehmen.
Da ich nun mit eigenem Auto da war, einigten wir uns so, dass ich einfach ihrem Auto hinterherfahren würde.

Gesagt, getan.

Ich sage gleich: Durch ein Versehen oder Missverständnis fuhr ich dann dem falschen Auto hinterher!
Und so kam ich nach Nordvietnam .....
 
Ja, ich fuhr also dem falschen Auto hinterher.
Und so kam ich nach Nordvietnam .....

Aber nicht gleich.
Denn so vertrottelt bin ich nun auch nicht, dass ich jenem Auto bis Nordvietnam gefolgt wäre, wie man ja manchmal hört.
Ganz im Gegenteil. Ich habe ein zuverlässiges GPS im Kopf eingebaut.
Und dieses biologische GPS sagte mir bald, dass da was nicht stimme. Und dass das Auto nun schon langsam den Stadtteil Heidelbergs verlassen hatte, in dem ich das alt-katholische Gemeindehaus gefühlsmäßig vermutete.

Ich wendete also, und suchte das Haus auf eigene Faust.
Und so kam ich nach Nordvietnam. Völlig wahr! Das Wort, ihr sollt es lassen stahn!
 
Ja, ich fuhr also dem falschen Auto hinterher.
Und so kam ich nach Nordvietnam .....

Aber nicht gleich.
Denn so vertrottelt bin ich nun auch nicht, dass ich jenem Auto bis Nordvietnam gefolgt wäre, wie man ja manchmal hört.
Ganz im Gegenteil. Ich habe ein zuverlässiges GPS im Kopf eingebaut.
Und dieses biologische GPS sagte mir bald, dass da was nicht stimme. Und dass das Auto nun schon langsam den Stadtteil Heidelbergs verlassen hatte, in dem ich das alt-katholische Gemeindehaus gefühlsmäßig vermutete.

Ich wendete also, und suchte das Haus auf eigene Faust.
Und so kam ich nach Nordvietnam. Völlig wahr! Das Wort, ihr sollt es lassen stahn!
 
Ich fuhr nun in die Gegend, in der ich das altkatholische Gemeindehaus vermutete.
Um aber nun auch die genaue Straße zu finden, hielt ich dort am Rand einer Hauptstraße an, um Passanten zu befragen.

Die ersten beiden wussten nix.

Dann kam eine dritte Passantin, die ich für eine junge chinesische Studentin hielt. Aber auch junge chinesische Studentinnen können sich ja in Heidelberg auskennen, wenn sie in der Gegend wohnen.

So erschien sie mir:
etwa 18 Jahre alt
Studentin im 1. Semester
Chinesin

Und sie ging sehr energisch und zielgerichtet - nicht wie eine Touristin, die durch die Gegend schlendert, sondern wie jemand, der hier in der Nähe wohnt.

Ich fragte sie also nach der Straße, erst auf Deutsch, dann auf Englisch.
Aber bevor sie antworten konnte, sah ich, dass sie etwas in der Hand hielt, das der Geschichte eine neue Wendung gab .....
 
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Und was sie in ihrer Hand hielt, das war ein grünes Faltblatt.

Ich erkannte es sofort.
In meinem Auto lag das gleiche grüne Faltblatt: Der Text der Kirchenlieder, die wir im anglikanischen Gottesdienst gesungen hatten.

Offensichtlich war die junge Chinesin auch in jenem Gottesdienst gewesen.
Und nun suchte sie - wie ich - das Gemeindehaus.

Und - sie hatte auch einen Stadtplan dabei!
Den hatte ich nicht.

Dafür aber ein Auto.
Gute Kombination.

Ich lud sie ein, bei mir im Auto mitzufahren und mich per Stadtplan zur richtigen Adresse zu lotsen.

Gesagt, getan.

Und das war der Beginn einer wunderbaren deutsch-asiatischen Zusammenarbeit.
 
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